Carl von Hasenauer

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Carl von Hasenauer (1833-1894)
Daten zur Person
Personenname Hasenauer, Carl von
Abweichende Namensform Hasenauer, Karl von
Titel Ritter, Freiherr, Oberbaurat
Geschlecht männlich
PageID 4616
GND 118546597
Wikidata Q84541
Geburtsdatum 20. Juli 1833
Geburtsort Wien
Sterbedatum 4. Jänner 1894
Sterbeort Wien
Beruf Architekt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus, Wiener Stadt- und Landesarchiv
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 12.04.2023 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 32A, Nummer 33
Ehrengrab Ehrengrab
Bildname Carl Hasenauer.jpg
Bildunterschrift Carl von Hasenauer (1833-1894)
  • 1., Parkring 18 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Mitglied des Gemeinderats (1867, bis: 1871)

Carl Ritter von Hasenauer (27. Oktober 1873 Freiherr von), * 20. Juli 1833 Wien, † 4. Jänner 1894 Wien 1, Parkring 18 (ursprünglich Matzleinsdorfer Evangelischer Friedhof, 7. Gruftreihe, Nummer 129; Überführung auf den Zentralfriedhof, Ehrengrab Grab 32A, Nummer 33; Grabdenkmal von Otto Hofer, Skulptur von Johannes Benk), Architekt, Oberbaurat, Sohn des Hofzimmermeisters Christoph Hasenauer. Besuchte 1849-1854 die Wiener Akademie der bildenden Künste (Schüler bei Eduard van der Nüll und August Sicard von Sicardsburg), erhielt 1854 den Akademiepreis für Architektur.

1850-1852 unternahm Hasenauer Studienreisen nach Oberitalien, Paris, London und durch Deutschland, nach Studienabschluss bereiste er nochmals Frankreich (1855) und Italien (1856). 1861 erhielt er im Opernwettbewerb den dritten Preis, 1866 wurde er wirkliches Mitglied der Akademie, 1867 schuf er Bauten für die Weltausstellung in Paris, und 1871-1873 war er als „Chefarchitekt der Weltausstellung" mit Arbeiten für die Wiener Weltausstellung (1873) betraut (somit auch für den Bau der Rotunde verantwortlich). Inzwischen war Hasenauer 1867 nachträglich zum Wettbewerb um die Hofmuseen zugelassen worden (der anfangs auf Theophil Hansen, Heinrich von Ferstel und Moritz von Löhr beschränkt gewesen war) und mit seinem Entwurf in die engere Wahl gezogen worden; aus dem zweiten Wettbewerb (gegen Löhr) ging Hasenauer als Sieger hervor. Die gegen ihn einsetzende Agitation verhinderte allerdings eine unveränderte Realisierung seines Projekts; auf Hansens Anregung kam es zur Berufung Gottfried Sempers, der einen Schiedsspruch fällen sollte. Aus dieser Begutachtung entwickelte sich ein neuer gemeinsamer Entwurf Semper-Hasenauer (Ausführung 1872-1881, nach Sempers Abgang 1876 durch Hasenauer allein). Die großartige Gestaltung Sempers (Kaiserforum) konnte allerdings nicht realisiert werden, da infolge des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs und der darauffolgenden Auflösung der Monarchie weder der vorgesehene zweite Burgflügel noch der Verbindungstrakt vor dem Leopoldinischen Trakt gebaut werden konnte.

1874-1888 baute Hasenauer das Burgtheater, 1882 die Hermesvilla im Lainzer Tiergarten und 1883/1884 das Spital der Barmherzigen Brüder (2). 1886 schuf er die Architektur für das Tegetthoffdenkmal, 1888 den Sockel für das Maria-Theresien-Denkmal und 1889 die Architektur für das Grillparzerdenkmal.

Von seinen weiteren Bauten sind die Villa Gerold in Neuwaldegg, das Palais Carl Lützow (erbaut 1870; Lützowpalais) in der damaligen Giselastraße (1, Bösendorferstraße 13, Dumbastraße 4), das Hoftheater-Dekorationsdepot in der Dreihufeisengasse (6, Lehárgasse 6-8) sowie der Aziendahof (mit Basar) zu nennen (1, Graben 31, Goldschmiedgasse 3).

1867-1871 war Hasenauer Mitglied des Gemeinderats und wurde am 7. September 1869 in die Jury für den Bau des Neuen Rathauses gewählt, 1884-1894 Professor und Leiter einer Spezialschule für Architektur an der Akademie der bildenden Künste (1892-1894 Rektor). Hasenauer vertrat einen dekorativen Stil des strengen Historismus im Geschmack der Makart-Zeit.

Mitglied der Akademie der Künste Berlin (1874), Kurator des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (1884), Ritterkreuz Leopold-Orden (1886), Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse (1888), Präsident des Künstlerhauses (1878-1880) und Ehrenmitglied der Genossenschaft der bildenden Künstler (1889), Goldene Staatsmedaille; zahlreiche ausländische Orden und Auszeichnungen. Nachlassteile im Wiener Stadt- und Landesarchiv und in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Hasenauerstraße

Quellen

Literatur

  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Felix Czeike: Carl Freiherr von Hasenauer. Der persönliche Nachlaß im Archiv der Stadt Wien. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien, 19/20, 1963/1964, S. 251 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), Register
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, Band 1, Register; Band 4, Register; Band 9/1 und 9/2, Register (in 9/2)
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, Register
  • Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg. Wien: F. Berger 1941 (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, 1), Register
  • Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740-1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 1), Band 7/3, Register
  • Annemarie Meixner: Der Wiener Gemeinderat 1864-1868. Diss. Univ. Wien. Wien 1975, S. 236 f.
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 78
  • Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923-1925, S. 570, 739
  • Walter Wagner: Geschichte der Akademie der bildenden Künste in Wien. Wien: Rosenbaum 1967 (Veröffentlichungen der Akademie der Bildenden Künste in Wien, N.F. 1), Register
  • Veröffentlichungen des Wiener Stadt und Landesarchiv, Reihe A, Serie 3, Heft 2 (Nachlässe), S. 5 f.
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 95
  • Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 29. 6. 1983
  • Reichspost, 09.01.1894
  • Morgenblatt der Neuen Freien Presse, 09.01.1894


Carl von Hasenauer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.