August Oktavian von Loehr

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Daten zur Person
Personenname Loehr, August Oktavian von
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil., Dr. iur., Prof.
Geschlecht männlich
PageID 18154
GND 118728792
Wikidata Q765124
Geburtsdatum 31. März 1882
Geburtsort Wien
Sterbedatum 11. Juli 1965
Sterbeort Wien
Beruf Kunsthistoriker, Numismatiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 5.11.2022 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof Evangelischer Friedhof Matzleinsdorf
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenmedaille der Stadt Wien (Verleihung: 7. März 1952, Übernahme: 29. April 1952)


  • Generaldirektor der kulturhistorischen Staatssammlungen (1949)
  • Direktor des Kunsthistorischen Museums in Wien (1945)

Loehr August Oktavian von, * 31. März 1882 Wien 2, † 11. Juli 1965 Schloss Schönbrunn (Hauptgebäude/IV; Matzleinsdorfer Evangelischer Friedhof, Nummer 133 an der Mauer), Kunsthistoriker, Numismatiker, Sohn des Direktors der Nordbahn, August Carl Ritter von Löhr (* 1847, † 21. November 1917 Graz; zur Zeit der Geburt des Sohns wohnhaft 2, Praterstraße 42; er schrieb sich im internationalen Verkehr Loehr und sein Sohn übernahm diese Schreibart von Jugend an konsequent), und dessen Gattin (1875) Josefa Maria Fail († 11. September 1937), Enkel von Moritz Löhr. Besuchte das Gymnasium des Benediktinerstifts Seitenstetten (Niederösterreich), studierte an der Universität Wien (Dr. phil. 1905 „sub auspiciis Imperatoris"; Dr. jur. 1911; Sommersemester 1902 in Heidelberg), absolvierte das Institut für österreichische Geschichtsforschung (1903-05) und war 1905/1906 ordentliches Mitglied am Österreichischen Institut in Rom. Er kam 1906 ans kaiserliche Münzkabinett (1907 Assistent, 1913 [nach dem Tod von Karl Domanig ] Leiter der Abteilung für Mittelalter und Neuzeit, 1926 Direktor). 1929 wurde er Honorarprofessor für Numismatik und Geldgeschichte an der Universität Wien, 1933 korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften 1938 wurde Loehr zwangspensioniert und gezwungen, auf seine Mitgliedschaft bei der Akademie zu verzichten, jedoch im April 1945 rehabilitiert und zum ersten Direktor des Kunsthistorischen Museums ernannt. Er erwarb sich bleibende Verdienste um die Schaffung des „Museums österreichischer Kultur"; 1949 erhielt er den neugeschaffenen Posten eines Generaldirektors der kulturhistorischen Staatssammlungen. In Loehrs Amtszeit wuchs das Münzkabinett auf das Doppelte des ursprünglichen Umfangs an; er war bestrebt, das Institut zu einem geldwissenschaftlichen Museum auszugestalten, bezog andere Geldformen als Münzen in den erweiterten Bereich der Sammlungstätigkeit ein und untermauerte seine Grundsätze über die Betrachtung des Geldwesens in Aufsätzen und Vorträgen. 1920 veröffentlichte er (aus Pietät unter dem Autorennamen Viktor von Miller zu Aichholz) ein zusammenfassendes Handbuch über „Österreichische Münzprägungen 1519-1918" (1948; Mitarbeiter von Eduard Holzmair, Weiterführung bis 1938). 1947 wurde seine Venia legendi (über eigene Initiative) auf Museumskunde erweitert. Loehr trat stets für eine der Numismatik innerhalb der historischen Wissenschaften zukommende Stellung ein; beim internationalen Historikertag wurde (in Zusammenarbeit mit Viktor Tourneur) eine Kommission für Numismatik eingerichtet, im Denkmalschutz war Loehr Referent für Numismatik, Musealwesen und schutzwürdige wirtschaftsgeschichtliche Denkmäler, 1949 initiierte er die Gründung des Verbands österreichischer Geschichtsvereine (1956 Ehrenmitglied, 1961 Ehrenpräsident) und sorgte in diesem für die Schaffung des „Mitteilungsblatts der Museen Österreichs". Korrespondierendes (1933; „Entpflichtung" 1938) und wirkliches Mitglied (1945) der Akademie der Wissenschaften (Obmann von vier Kommissionen [Historischer Atlas der österreichischen Alpenländer, Burgenforschung, Weistümer und Urbare, Savigny-Stiftung] und Mitglied in 26 Kommissionen); Ehren- beziehungsweise korrespondierendes Mitglied verschiedener ausländischer Akademien; Mitglied der Numismatischen Gesellschaft (ab 1907, Vorstandsmitglied ab 1913, Alleinredakteur der Zeitschrift der Numismatischen Gesellschaft ab 1934), Präsident der Internationalen numismatischen Kommission ab 1950. In den 50er Jahren initiierte er (mit Rudolf Geyer) ein wöchentliches zwangloses Treffen von Wissenschaftlern im Café Eiles. Ritter des Franz-Joseph-Ordens, Commendatore des Ordens der Italienischen Krone, Ehrenmedaille der Stadt Wien (1952), Großes Ehrenzeichen Burgenland.

Literatur

  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Band 115. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1965, S. 273 ff.
  • Selbstbiographie. In: Nikolaus Grass: Österreichische Geschichtswissenchaft der Gegenwart in Selbstdarstellungen. Band 1. Innsbruck: Wagner 1950 (Schlern-Schriften, 68), S. 45 ff.
  • Erwin M. Auer: DDr. August O. Loehr (31. März 1882 - 11. Juli 1965). Wien: Verband Österreichischer Geschichtsvereine 1982 (Biographien österreichischer Historiker, 6)
  • 100 Jahre Österreichische Numismatische Gesellschaft. 1870 - 1970. Festschrift. Wien: Selbstverlag 1970, Personenregister
  • Eduard Holzmair: August Loehr †. In: Numismatische Zeitschrift 81 (1965), S. 67 ff.
  • Helmut Jungwirth: Verzeichnis der numismatischen und geldgeschichtlichen Schriften. In: Numismatische Zeitschrift 81 (1965), S. 72 ff.
  • Rudolf Till: Universität und Stadtverwaltung. In: Wiener Geschichtsblätter 7 (1952), S. 1 ff.
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 29.03.1957, 29.03.1962