Jakob Reumann: Unterschied zwischen den Versionen

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Jakob Reumann, * 31. Dezember 1853 Wien, † 29. Juli 1925 Klagenfurt, Politiker, [[Bürgermeister]] (1919-1923).
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==Biografie==
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Als Sohn einer aus [[Mödling]] stammenden Handarbeiterin wuchs er in ärmlichen Verhältnissen auf, besuchte die nahegelegene „Taubenschule", wo der Vater des späteren Bürgermeisters [[Richard Weiskirchner|Weiskirchner]] sein Lehrer war. Er trat 1867 als [[Drechsler]]lehrling in eine Meerschaumpfeifenfabrik ein (1871 Geselle). Reumann gründete die erste Gewerkschaft seines Berufsstandes, den Fachverband der Drechsler, dessen Obmann er wurde. Zudem arbeitete er als leitender Redakteur des Fachblatts der Gewerkschaft des Fachverbands der Drechsler. Auf Fachtagungen vertrat er in Referaten und Diskussionen die Ansicht, dass sich die gewerkschaftlichen Organisationen nicht auf die gelernten [[Arbeiter]] beschränken dürfe. 1880 heiratete er Katharina Kustner; ihre gemeinsame Tochter war die Politikerin [[Anna Grünwald]].
Reumann Jakob, * 31. Dezember 1853 Margareten (4, Schönbrunner Straße 30), † 29. Juli 1925 Kärnten (auf einem in Klagenfurt anlegenden Wörther-See-Schiff oder während der Beförderung ins Krankenhaus in Klagenfurt; Ehrenhain Wiener Krematorium; kubischer Steinblock in der Mitte des Arkadenhofs, enthüllt 26. Dezember 1929), Bürgermeister, Gattin (10. April 1880) Katharina Kustner (* 11. August 1859).
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[[Datei:Jakob Reumann.jpg|390px|thumb|right|Jakob Reumann]]
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Wegen seines gewerkschaftlichen Engagements verlor Reumann seine Anstellung und wurde auf die "schwarze Liste" der Unternehmer gesetzt. Kurzzeitig in München tätig, wurde Jakob Reumann von [[Victor Adler]] für die hauptamtliche politische Arbeit nach Wien zurückgeholt. Nach dem [[Hainfelder Parteitag]] wurde Reumann erster Sekretär der [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)|Sozialdemokratischen Arbeiterpartei]] und auf dem ersten Wiener Parteitag 1890 führte er den Vorsitz. Im Einklang mit einem später von [[Franz Schuhmeier]] entworfenen Kommunalprogramm stellte Reumann die Forderung nach dem Bau leistbarer gesunder Wohnungen auf. Aufgrund der Erweiterung des Wahlrechts (für das er sich ständig eingesetzt hatte) wurde Reumann neben Franz Schuhmeier am 31. Mai 1900 in der vierten [[Wahlkörper|Kurie]] in den [[Gemeinderat]] gewählt. Er kandidierte im [[Favoriten|10. Bezirk]]. Zudem war er 1907, nach der Einführung des allgemeinen, gleichen Männerwahlrechts im Gesamtstaat, Abgeordneter des [[Reichsrat|Reichrats]]. In beiden Funktionen konzentrierte er sich auf den Arbeiterschutz, die Lebensmittelversorgung und die Verbesserung der Kranken- und Unfallversicherung.  
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Als sich Bürgermeister [[Richard Weiskirchner]] im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] entschloss, den von [[Karl Lueger]] zu einem speziellen Instrument gestalteten [[Stadtrat]] zu erweitern, gehörte Reumann diesem ab 1917 als einziger Sozialdemokrat an. Im Provisorischen [[Gemeinderat]] nach dem Ersten Weltkrieg war er einer der drei [[Vizebürgermeister]]. Nach der [[Gemeinderatswahlen|Gemeinderatswahl]] vom 4. Mai 1919 wurde er am 22. Mai vom Gemeinderat zum [[Bürgermeister]] gewählt. In diesem Amt war er bis 1923 tätig, und anschließend bis 1925 Mitglied des Gemeinderates und Abgeordneter zum [[Wiener Landtag]]. Zudem fungierte er als Vorsitzender des Gemeinderates der Stadt Wien von 1918 bis 1923 und war Obmann des Klubs der sozialdemokratischen Gemeinderäte. Auf nationaler Ebene gehörte Reuman der [[Provisorische Nationalversammlung|Provisorischen Nationalversammlung]] an. Er war von 1920 bis 1925 Mitglied des [[Bundesrat]]es, in dem er von 1920 bis 1921 sowie von 1924 bis 1925 als Vorsitzender fungierte.
  
Als Sohn einer aus Mödling stammenden Handarbeiterin wuchs er in ärmlichen Verhältnissen auf, besuchte die nahegelegene „Taubenschule" (sein Lehrer war der Vater des späteren Bürgermeisters [[Richard Weiskirchner|Weiskirchner]]) und trat 1867 als Drechslerlehrling in eine Meerschaumpfeifenfabrik ein (1871 Geselle). Reumann gründete die erste Gewerkschaft seines Berufs (Fachverband der Drechsler; Obmann und leitender Redakteur des Fachblatts). Auf Fachtagungen vertrat er in Referaten und Diskussionen die Ansicht, dass sich die gewerkschaftlichen Organisationen nicht auf die gelernten Arbeiter beschränken dürfe.  
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Reumann fand in [[Hugo Breitner]] (Finanzen), [[Julius Tandler]] (Gesundheit und Soziales) und [[Karl Hartl (Jurist)|Karl Hartl]] (Verwaltungsreform) ausgezeichnete Mitarbeiter. In seine Amtszeit fiel neben den unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg anstehenden Problemen der Lebensmittel- und Energieversorgung sowie der Wirtschafts- und Finanzsanierung vor allem die Trennung Wiens von [[Niederösterreich]] ([[Wien wird Bundesland]]). Am 10. November 1920 wurde Wien in der an diesem Tag in Kraft getretenen [[Bundesverfassung]] als eigenständiges Land anerkannt. Unter Reumann wurde am gleichen Tag die Wiener [[Stadtverfassung]] beschlossen, die am 18. November 1920 in Kraft trat. Weitere wichtige Agenden Reumanns waren  die Einführung der [[Wohnbausteuer]] (1. Februar 1923), das erste städtische [[Wohnbaupolitik des "Roten Wien"|Wohnbauprogramm]] (21. September 1923) und die Legitimierung der [[Feuerbestattung]]. Am 30. November 1923 übergab Reumann das Bürgermeisteramt an seinen gewählten Nachfolger [[Karl Seitz]]. Am 21. Dezember 1923 wurde Reumann [[Ehrenbürger]] der Stadt Wien.
  
[[Viktor Adler]] wurde auf ihn aufmerksam und holte ihn (da ihn die Wiener Unternehmer auf die „schwarze Liste" gesetzt hatten, war er nach München ausgewandert) nach Wien zurück. Nach dem [[Hainfelder Parteitag]] wurde Reumann erster Sekretär der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei; auf dem ersten Wiener Parteitag 1890 führte er den Vorsitz. Im Einklang mit einem später von [[Franz Schuhmeier]] entworfenen Kommunalprogramm stellte Reumann die Forderung nach dem Bau leistbarer gesunder Wohnungen auf. Aufgrund der Erweiterung des Wahlrechts (für das er sich ständig eingesetzt hatte) wurde Reumann (neben Franz Schuhmeier) am 31. Mai 1900 in der vierten Kurie in den Gemeinderat gewählt, 1907 in den Reichsrat. In beiden Funktionen konzentrierte er sich auf den Arbeiterschutz, die Lebensmittelversorgung und die Verbesserung der Kranken- und Unfallversicherung.  
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Jakob Reumann wohnte 1919 bis 1923 in der damaligen [[Bürgermeisterwohnung|Bürgermeister-Dienstwohnung]] im [[Rathaus|Rathaus]] (Halbstock, [[Lichtenfelsgasse]]), danach [[13]]., [[Trauttmansdorffgasse]] 21, wenige Häuser von [[Alban Berg]]s und Helene Bergs Wohnung auf Nr. 27.  
  
Als sich Bürgermeister Weiskirchner entschloß, den von [[Karl Lueger]] zu einem speziellen Instrument gestalteten Stadtrat zu erweitern, gehörte Reumann diesem ab 1917 als einziger Sozialdemokrat an. Im provisorischen Gemeinderat (1918) war er einer der drei Vizebürgermeister, nach der Gemeinderatswahl vom 4. Mai 1919 wurde er am 22. Mai vom Gemeinderat zum Bürgermeister gewählt. Reumann fand in [[Hugo Breitner]] (Finanzen), [[Julius Tandler]] (Gesundheit und Soziales) und [[Karl Hartl (Jurist)|Karl Hartl]] (Verwaltungsreform) ausgezeichnete Mitarbeiter. In seine Amtszeit fallen neben den unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg anstehenden Problemen (Lebensmittel- und Energieversorgung, Wirtschafts- und Finanzsanierung) die Trennung Wiens von Niederösterreich (1. Jänner 1922), die Einführung der [[Wohnbausteuer]] (1. Februar 1923), das erste städtische [[Städtische Wohnbauprogramme|Wohnbauprogramm]] (21. September 1923) und die Legitimierung der Feuerbestattung. Am 30. November 1923 übergab Reumann des Bürgermeisteramt an seinen gewählten Nachfolger [[Karl Seitz]]. Am 21. Dezember 1923 wurde Reumann zum Ehrenbürger der Stadt Wien gewählt.
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Die städtische Wohnhausanlage [[Reumannhof]] sowie der [[Reumannplatz]] und [[Reumannstraße]] wurden nach dem Politiker benannt. Zudem ist ihm das [[Reumanndenkmal (5)|Reumanndenkmal]] gewidmet und eine Bronzebüste von ihm findet sich auf dem [[Republikdenkmal]].
  
Jakob Reumann wohnte 1919-1923 in der damaligen Bürgermeister-Dienstwohnung im Rathaus, danach 13., Trauttmansdorffgasse 21.  
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==Quellen==
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++a052b4d4-bc32-49c3-b31a-171a880cfa2cVERA#Akt_____a052b4d4-bc32-49c3-b31a-171a880cfa2cVERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, BPD Wien, K11 - Prominentensammlung, 19.Jh.-20.Jh.: Meldezettel von Jakob Reumann]
 +
*[https://sammlung.wienmuseum.at/suche/?iconclasses=1450532 Wien Museum Online Sammlung: hochauflösende Abbildungen zu Jakob Reumann]
  
Siehe: [[Republikdenkmal]], [[Reumanndenkmal (5)]], [[Reumannhof]], [[Reumannplatz]].
 
 
==Literatur==  
 
==Literatur==  
*Jean Maitron / Georges Haupt [Hg.]: Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier international. Band 1: Autriche. Paris: Éditions Ouvrières 1971
+
*Andreas P. Pittler: Jakob Reumann. Wien: Gerold 2011
*Hermann Clemens Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Band 1: Biographien der Wiener Künstler und Schriftsteller. Wien: Verlag der Gesellschaft für Graphische Industrie 1902
+
* Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918-1934. Wien: 1995
*Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
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*Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 67 f.  
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*Alfred Magaziner: Die Wegbereiter. Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung. Wien: Volksbuchverlag 1975, S. 120 ff.
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*Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, S. 378 ff.
 
*Norbert Leser [Hg.]: Werk und Widerhall. Große Gestalten des österreichischen Sozialismus. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1964, S. 325 ff.  
 
*Norbert Leser [Hg.]: Werk und Widerhall. Große Gestalten des österreichischen Sozialismus. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1964, S. 325 ff.  
*Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, S. 378 ff.
+
*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/structure/1811455 Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861-1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963]
*Alfred Magaziner: Die Wegbereiter. Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung. Wien: Volksbuchverlag 1975, S. 120 ff.  
+
 
*Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 67 f.
+
==Weblinks==
*Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1935-2005. Band 98 (1983/1984), II/S. 228
+
*[https://www.wien.gv.at/advuew/internet/AdvPrSrv.asp?Layout=politiker&Type=K&PERSONCD=2014092610200873&POLLAY=histpolsuche&HP=Y&RF=01&ICD=2011021810214075 POLAR - Wiener Politikerinnen und Politiker Archiv 1918-1934: Jakob Reumann]
*Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 165
+
*[http://www.dasrotewien.at/seite/reumann-jakob Das rote Wien. Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Reumann, Jakob]
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*[https://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_01673/index.shtml Österreichisches Parlament: Jakob Reumann]
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*[https://www.parlament.gv.at/recherchieren/personen/parlamentarierinnen-ab-1848/parlamentarier-1848-1918/Reumann Österreichisches: Jakob Reumann (bis 1918)]
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* [https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_R/Reumann_Jakob_1853_1925.xml Österreichisches Biographisches Lexikon: Reumann, Jakob]

Aktuelle Version vom 23. April 2024, 10:26 Uhr

Jakob Reumann
Daten zur Person
Personenname Reumann, Jakob
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 26281
GND 1014062276
Wikidata Q94424
Geburtsdatum 31. Dezember 1853
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 29. Juli 1925
Sterbeort Klagenfurt 4030921-6
Beruf Politiker, Journalist, Drechsler
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Zwischenkriegszeit, Wien wird Bundesland
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW, POLAR
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 23.04.2024 durch WIEN1.lanm08uns
Begräbnisdatum
Friedhof Feuerhalle Simmering
Grabstelle REU
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname JakobReumann.jpg
Bildunterschrift Jakob Reumann
  • 4., Schönbrunner Straße 30 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Erster Sekretär der SDAP (1889 bis 1896)
  • Bürgermeister der Stadt Wien (22.5.1919 bis 23.11.1923)
  • Mitglied des Abgeordnetenhauses des Reichsrates (17.6.1907 bis 12.11.1918)
  • Stadtrat (12.06.1917)
  • Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung (21.10.1918 bis 16.2.1919)
  • Mitglied der provisorischen Landesversammlung Niederösterreich (5.11.1918 bis 4.5.1919)
  • Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag (20.5.1919 bis 11.5.1921)
  • Mitglied des Bundesrates (1.12.1920 bis 29.7.1925)
  • Vorsitzender des Bundesrates (1.12.1920 bis 31.5.1921)
  • Vorsitzender des Bundesrates (1.12.1924 bis 31.5.1925)
  • Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (1900 bis 1918)
  • Mitglied des Provisorischen Gemeinderates der Stadt Wien (3.12.1918 bis 22.05.1919)
  • Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (22.05.1919 bis 10.11.1920)
  • Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (10.11.1920 bis 29.7.1925)
  • Provisorischer Vizebürgermeister (3.12.1918 bis 22.5.1919)
  • Vorsitzender des Gemeinderates der Stadt Wien (3.12.1918 bis 1.6.1920)
  • Vorsitzender des Gemeinderates der Stadt Wien (1.6.1920 bis 12.11.1923)

  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 21. Dezember 1923)

Jakob Reumann, * 31. Dezember 1853 Wien, † 29. Juli 1925 Klagenfurt, Politiker, Bürgermeister (1919-1923).

Biografie

Als Sohn einer aus Mödling stammenden Handarbeiterin wuchs er in ärmlichen Verhältnissen auf, besuchte die nahegelegene „Taubenschule", wo der Vater des späteren Bürgermeisters Weiskirchner sein Lehrer war. Er trat 1867 als Drechslerlehrling in eine Meerschaumpfeifenfabrik ein (1871 Geselle). Reumann gründete die erste Gewerkschaft seines Berufsstandes, den Fachverband der Drechsler, dessen Obmann er wurde. Zudem arbeitete er als leitender Redakteur des Fachblatts der Gewerkschaft des Fachverbands der Drechsler. Auf Fachtagungen vertrat er in Referaten und Diskussionen die Ansicht, dass sich die gewerkschaftlichen Organisationen nicht auf die gelernten Arbeiter beschränken dürfe. 1880 heiratete er Katharina Kustner; ihre gemeinsame Tochter war die Politikerin Anna Grünwald.

Jakob Reumann

Wegen seines gewerkschaftlichen Engagements verlor Reumann seine Anstellung und wurde auf die "schwarze Liste" der Unternehmer gesetzt. Kurzzeitig in München tätig, wurde Jakob Reumann von Victor Adler für die hauptamtliche politische Arbeit nach Wien zurückgeholt. Nach dem Hainfelder Parteitag wurde Reumann erster Sekretär der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und auf dem ersten Wiener Parteitag 1890 führte er den Vorsitz. Im Einklang mit einem später von Franz Schuhmeier entworfenen Kommunalprogramm stellte Reumann die Forderung nach dem Bau leistbarer gesunder Wohnungen auf. Aufgrund der Erweiterung des Wahlrechts (für das er sich ständig eingesetzt hatte) wurde Reumann neben Franz Schuhmeier am 31. Mai 1900 in der vierten Kurie in den Gemeinderat gewählt. Er kandidierte im 10. Bezirk. Zudem war er 1907, nach der Einführung des allgemeinen, gleichen Männerwahlrechts im Gesamtstaat, Abgeordneter des Reichrats. In beiden Funktionen konzentrierte er sich auf den Arbeiterschutz, die Lebensmittelversorgung und die Verbesserung der Kranken- und Unfallversicherung.

Als sich Bürgermeister Richard Weiskirchner im Ersten Weltkrieg entschloss, den von Karl Lueger zu einem speziellen Instrument gestalteten Stadtrat zu erweitern, gehörte Reumann diesem ab 1917 als einziger Sozialdemokrat an. Im Provisorischen Gemeinderat nach dem Ersten Weltkrieg war er einer der drei Vizebürgermeister. Nach der Gemeinderatswahl vom 4. Mai 1919 wurde er am 22. Mai vom Gemeinderat zum Bürgermeister gewählt. In diesem Amt war er bis 1923 tätig, und anschließend bis 1925 Mitglied des Gemeinderates und Abgeordneter zum Wiener Landtag. Zudem fungierte er als Vorsitzender des Gemeinderates der Stadt Wien von 1918 bis 1923 und war Obmann des Klubs der sozialdemokratischen Gemeinderäte. Auf nationaler Ebene gehörte Reuman der Provisorischen Nationalversammlung an. Er war von 1920 bis 1925 Mitglied des Bundesrates, in dem er von 1920 bis 1921 sowie von 1924 bis 1925 als Vorsitzender fungierte.

Reumann fand in Hugo Breitner (Finanzen), Julius Tandler (Gesundheit und Soziales) und Karl Hartl (Verwaltungsreform) ausgezeichnete Mitarbeiter. In seine Amtszeit fiel neben den unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg anstehenden Problemen der Lebensmittel- und Energieversorgung sowie der Wirtschafts- und Finanzsanierung vor allem die Trennung Wiens von Niederösterreich (Wien wird Bundesland). Am 10. November 1920 wurde Wien in der an diesem Tag in Kraft getretenen Bundesverfassung als eigenständiges Land anerkannt. Unter Reumann wurde am gleichen Tag die Wiener Stadtverfassung beschlossen, die am 18. November 1920 in Kraft trat. Weitere wichtige Agenden Reumanns waren die Einführung der Wohnbausteuer (1. Februar 1923), das erste städtische Wohnbauprogramm (21. September 1923) und die Legitimierung der Feuerbestattung. Am 30. November 1923 übergab Reumann das Bürgermeisteramt an seinen gewählten Nachfolger Karl Seitz. Am 21. Dezember 1923 wurde Reumann Ehrenbürger der Stadt Wien.

Jakob Reumann wohnte 1919 bis 1923 in der damaligen Bürgermeister-Dienstwohnung im Rathaus (Halbstock, Lichtenfelsgasse), danach 13., Trauttmansdorffgasse 21, wenige Häuser von Alban Bergs und Helene Bergs Wohnung auf Nr. 27.

Die städtische Wohnhausanlage Reumannhof sowie der Reumannplatz und Reumannstraße wurden nach dem Politiker benannt. Zudem ist ihm das Reumanndenkmal gewidmet und eine Bronzebüste von ihm findet sich auf dem Republikdenkmal.

Quellen

Literatur

  • Andreas P. Pittler: Jakob Reumann. Wien: Gerold 2011
  • Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918-1934. Wien: 1995
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 67 f.
  • Alfred Magaziner: Die Wegbereiter. Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung. Wien: Volksbuchverlag 1975, S. 120 ff.
  • Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, S. 378 ff.
  • Norbert Leser [Hg.]: Werk und Widerhall. Große Gestalten des österreichischen Sozialismus. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1964, S. 325 ff.
  • Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861-1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963

Weblinks