Erzbischöfliches Palais: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Residenz der Wiener Bischöfe (und späteren Erzbischöfe) wurde unter Bischof [[Anton Wolfrath]] († 1639) und seinem Nachfolger [[Philipp Friedrich Breuner|Philipp Graf Breuner]] 1632-1641 nach einem Entwurf von Giovanni Coccopani nach dem Vorbild eines monumentalen manieristischen Stadtpalastes erbaut. [[Ferdinand II. (Heiliges Römisches Reich)|Ferdinand II.]] unterstützte den Bau durch eine Spende von 100.000 Reichstalern. Der Trakt gegen den Stephansplatz ist ab 1222 als Pfarrhof von St. Stephan nachweisbar (1267 durch [[Gerhard von Siebenbürgen|Pfarrer Gerhard von Siebenbürgen]] neu erbaut). Er erhielt später den Namen [[Propsthof]] beziehungsweise nach der Erhebung der Propstei zum Bistum (1469) den Namen Bischofshof (1475).  
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Die Residenz der Wiener Bischöfe (und späteren Erzbischöfe) wurde unter Bischof [[Anton Wolfrath]] († 1639) und seinem Nachfolger [[Philipp Friedrich Breuner|Philipp Graf Breuner]] 1632-1641 nach einem Entwurf von Giovanni Coccopani nach dem Vorbild eines monumentalen manieristischen Stadtpalastes erbaut. [[Ferdinand II. (Heiliges Römisches Reich)|Ferdinand II.]] unterstützte den Bau durch eine Spende von 100.000 Reichstalern.  
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Der Trakt gegen den Stephansplatz ist ab 1222 als Pfarrhof von St. Stephan nachweisbar (1267 durch [[Gerhard von Siebenbürgen|Pfarrer Gerhard von Siebenbürgen]] neu erbaut). Er erhielt später den Namen [[Propsthof]] beziehungsweise nach der Erhebung der Propstei zum Bistum (1469) den Namen Bischofshof (1475).  
  
 
1627 wurde der Pfarrhof durch den [[Stadtbrand]] zerstört, jedoch im Zuge der Errichtung des neuen Bischofshofs wieder aufgebaut. Ein Wehrturm, der bis 1640 an der Ecke gegen die Wollzeile stand, wurde demoliert und sein Areal ebenfalls für das Gebäude des Bischofshofs verwendet. 1641 entstand im Hof der Bibliothekstrakt. Die kleine [[Andreaskapelle (1, Rotenturmstraße)|Andreaskapelle]] wurde 1638 umgebaut und zusätzlich zum ursprünglichen Patrozinium des heiligen Achatius nun auch dem heiligen Andreas geweiht. Seit der Ernennung von [[Sigismund Kollonitsch]] zum Fürsterzbischof (1723) wird der Bischofshof auch "Erzbischöfliches Palais" genannt.
 
1627 wurde der Pfarrhof durch den [[Stadtbrand]] zerstört, jedoch im Zuge der Errichtung des neuen Bischofshofs wieder aufgebaut. Ein Wehrturm, der bis 1640 an der Ecke gegen die Wollzeile stand, wurde demoliert und sein Areal ebenfalls für das Gebäude des Bischofshofs verwendet. 1641 entstand im Hof der Bibliothekstrakt. Die kleine [[Andreaskapelle (1, Rotenturmstraße)|Andreaskapelle]] wurde 1638 umgebaut und zusätzlich zum ursprünglichen Patrozinium des heiligen Achatius nun auch dem heiligen Andreas geweiht. Seit der Ernennung von [[Sigismund Kollonitsch]] zum Fürsterzbischof (1723) wird der Bischofshof auch "Erzbischöfliches Palais" genannt.

Version vom 25. Oktober 2022, 10:09 Uhr

Der Bischofshof (Erzbischöfliches Palais) in den Jahren 1724-1730.
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1641
Datum bis
Andere Bezeichnung Erzbischöfliches Palais
Frühere Bezeichnung Probsthof
Benannt nach Bischof
Einlagezahl
Architekt Giovanni Coccopani
Prominente Bewohner
PageID 12399
GND
WikidataID
Objektbezug Frühe Neuzeit, Erzdiözese Wien, Bistum, Bischof, Erzbischof, Katholische Kirche, Erzbischöfliches Dom- und Diözesanarchiv, Erzbischöfliches Palais, Kapellen, Notkirchen, Erzdiözese Wien (Portal), Erzbistum, Diözese
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser, Wolfgang Wirsig: Wiener Hofnamen
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Letzte Änderung am 25.10.2022 durch WIEN1.lanm08trj
Bildname Bischofshof.jpg
Bildunterschrift Der Bischofshof (Erzbischöfliches Palais) in den Jahren 1724-1730.
  • 1., Rotenturmstraße 2
  • 1., Stephansplatz 7
  • 1., Wollzeile 2
  • Nr.: 869 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)

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48° 12' 33.56" N, 16° 22' 23.82" E  zur Karte im Wien Kulturgut

1., Rotenturmstraße 2, (Konskriptionsnummer: Stadt 869), identisch mit Stephansplatz 7 und Wollzeile 2. Auch Erzbischöfliches Palais genannt.

Die Residenz der Wiener Bischöfe (und späteren Erzbischöfe) wurde unter Bischof Anton Wolfrath († 1639) und seinem Nachfolger Philipp Graf Breuner 1632-1641 nach einem Entwurf von Giovanni Coccopani nach dem Vorbild eines monumentalen manieristischen Stadtpalastes erbaut. Ferdinand II. unterstützte den Bau durch eine Spende von 100.000 Reichstalern.

Der Trakt gegen den Stephansplatz ist ab 1222 als Pfarrhof von St. Stephan nachweisbar (1267 durch Pfarrer Gerhard von Siebenbürgen neu erbaut). Er erhielt später den Namen Propsthof beziehungsweise nach der Erhebung der Propstei zum Bistum (1469) den Namen Bischofshof (1475).

1627 wurde der Pfarrhof durch den Stadtbrand zerstört, jedoch im Zuge der Errichtung des neuen Bischofshofs wieder aufgebaut. Ein Wehrturm, der bis 1640 an der Ecke gegen die Wollzeile stand, wurde demoliert und sein Areal ebenfalls für das Gebäude des Bischofshofs verwendet. 1641 entstand im Hof der Bibliothekstrakt. Die kleine Andreaskapelle wurde 1638 umgebaut und zusätzlich zum ursprünglichen Patrozinium des heiligen Achatius nun auch dem heiligen Andreas geweiht. Seit der Ernennung von Sigismund Kollonitsch zum Fürsterzbischof (1723) wird der Bischofshof auch "Erzbischöfliches Palais" genannt.

Stephansplatz 7, Erzbischöfliches Palais mit Kapelle, um 1898

Unter Bischof Breuner wurde die Fassade des zum Palais ausgestalteten Gebäudes vollendet. Die Stuckdekoration der Fassade wurde bereits 1716 hergestellt. 1869 erhielt die ebenerdige Fassade eine moderne Form (die Parterreräume gegen den Dom wurden zu Verkaufsläden umgestaltet). Auch das oberste Stockwerk wurde im 19. Jahrhundert aufgesetzt. Die Wirkung der hofseitigen Fassade ist durch die Vermauerung der Arkaden des Bibliotheksflügels beeinträchtigt. Im Inneren sind das Treppenhaus mit seiner barocken Steinbalustrade und einzelne Säle beachtenswert. Am 8. Oktober 1938 stürmte nach der "Christus-ist-unser-König"-Predigt Kardinal Innitzers die Hitlerjugend das Erzbischöfliche Palais. Dabei wurde der Pfarrer Johannes Krawarik verletzt (Namensgeber der Johannes-Krawarik-Gasse).

In mehreren Sälen befand sich bis 1973 das Dom- und Diözesanmuseum (heute 1., Stephansplatz 6, in der ehemaligen Wohnung des Pfarrers, die zuletzt von Kardinal Innitzer benutzt wurde).

Ehemalige Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

Bilder

Quellen

Literatur

  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 128
  • Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 33 ff.
  • Walter Goldinger: Der Sturm auf das Wiener Erzbischöfliche Palais 1938. In Geschichte und Gegenwart 8 (1989), Heft 1
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 320
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 3, 2. Teil. Wien ²1954 (Manuskript im WStLA), S. 428 ff.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 4, 1. Teil. Wien ²1954 (Manuskript im WStLA), S. 3
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Band 1. Cosenza: Brenner 1967, S. 85
  • Kopallik: Regesten zur Geschichte der Erzdiözese Wien. Band 1. 1896, S.192
  • Kopallik: Regesten zur Geschichte der Erzdiözese Wien. Band 2. 1896, Register
  • Richard Perger / Walther Brauneis: Die mittelalterlichen Kirchen und Klöster Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1977 (Wiener Geschichtsbücher, 19/20), S. 73
  • Schlager: Altertümliche Überlieferungen von Wien. 1844, S. 50 ff.