Gerhard von Siebenbürgen
Gerhard von Siebenbürgen, * um 1210/1215 Siebenbürgen, † Juli 1271 Wien (Stephansdom; ein 1945 gefundener romanischer Grabstein könnte auf ihn bezogen werden), Pfarrer von St. Stephan.
Gerhard von Siebenbürgen floh 1240/1241 vor den Tataren über Ungarn nach Österreich, erhielt von Herzog Friedrich II. die Pfarre Gars, war dann Probst in Wieselburg und Archidiakon von Raab, ab 1252 bis zu seinem Tod Pfarrer von Wien. In seine Amtszeit fallen ab 1258 die (bis 1269 währenden) Auseinandersetzungen mit dem Schottenstift um dessen Pfarrrechte und 1259-1267 die Visitation vieler österreichischer Klöster und Pfarren. 1267 wurde die Salzburger Diözesansynode in Wien abgehalten.
Am 25. November 1267 beurkundet Gerhard von Siebenbürgen folgende Stiftungen in Wien: das Prämonstratenserkloster zur Himmelpforte, das Siechenhaus St. Job („Klagbaum-Spital"), die Seelsorge im Siechenhaus St. Lazarus (später „St. Marx"), das Vikariat (spätere Pfarre) in Penzing, ferner eine Bruderschaft der Seelsorge-Geistlichkeit der Pfarre St. Stephan (ein Cur-Meister und 8 Geistliche, die sogenannten Achter (die Zahl entspricht jener der damaligen Vikariate der Stephanspfarre). Gerhard von Siebenbürgen, ein Vertrauensmann König Ottokars II., ließ den Wiener Pfarrhof (heute Erzbischöfliches Palais) neu erbauen und stiftete darin eine Kapelle.
Literatur
- Viktor Flieder: Stephansdom und Wiener Bistumsgründung. Eine diözesan- und rechtsgeschichtliche Untersuchung. Wien: Wiener Dom-Verlag 1968, S. 61 f.
- Ernst Klebel: Zur Frühgeschichte Wiens. In: Abhandlungen Geschichte und Quellenkunde der Stadt Wien 4 (1932), S. 46, 51 f.
- Richard Perger / Walther Brauneis: Die mittelalterlichen Kirchen und Klöster Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1977 (Wiener Geschichtsbücher, 19/20), S. 189