Friedrich II. der Streitbare

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Reitersiegel von Herzog Friedrich II.
Daten zur Person
Personenname Friedrich II. der Streitbare
Abweichende Namensform
Titel Herzog von Österreich und Steiermark, Herr von Krain
Geschlecht männlich
PageID 27197
GND 119441306
Wikidata Q280338
Geburtsdatum 1210 JL
Geburtsort
Sterbedatum 15. Juni 1246 JL
Sterbeort Schlacht an der Leitha
Beruf
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Mittelalter
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 24.11.2022 durch WIEN1.lanm08swa
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Siegel Herzog Friedrich der Streitbare.jpg
Bildunterschrift Reitersiegel von Herzog Friedrich II.

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Stadtherr (1230 bis 1246) Aussterben der Babenberger im Mannesstamm. Nach seinem Tod kam es von 1246 bis 1251 zu einem Interregnum.

Friedrich II. der Streitbare, * 1210, † 15. Juni 1246 Schlacht an der Leitha (Stift Heiligenkreuz, Niederösterreich), Herzog von Österreich und Steiermark aus dem Geschlecht der Babenberger (1230-1246), ab 1232 Herr von Krain, Sohn Leopolds VI., letzter Herzog aus dem Geschlecht der Babenberger.

Friedrich II. warf 1231 den Ministerialenaufstand unter der Führung der Kuenringer nieder, kämpfte aber auch gegen Bayern, Böhmen und Ungarn. Ab 1235 hatte er zu Kaiser Friedrich II. ein gestörtes Verhältnis, 1236 wurde er von diesem geächtet, konnte sich aber in Wiener Neustadt und der nahen festen Burg Starhemberg behaupten. Der Kaiser machte Wien im April 1237 zur kaiserlichen Stadt; als er sich 1239 mit dem Herzog aussöhnte, konnte dieser 1239 Wien wieder unter landesfürstliche Kontrolle bringen, worauf ihm gestattet wurde, das Dokument von 1237 durch Zerbrechen der Goldbulle außer Kraft zu setzen. 1244 verlieh Friedrich II. den Wienern von sich aus ein Privileg, das eine Bestätigung und Erweiterung des Stadtrechts von 1221 bedeutete; außerdem fixierte er das österreichische Landrecht schriftlich. 1241 bekämpfte Friedrich II. gemeinsam mit Böhmen und Ungarn als einziger Reichsfürst erfolgreich den Mongoleneinfall, 1244 erließ er ein Judenprivileg. Friedrichs Versuch, Österreich zum Königreich zu machen, wurde durch seinen Tod in der Schlacht an der Leitha gegen die Ungarn zunichte gemacht, ebenso Bestrebungen, Wien zum Bistum zu erheben. Nach Friedrichs Tod ließ sich Wien 1247 vom Kaiser das Diplom von 1237 erneuern. In Friedrichs Regierungszeit wurde der Bau der frühgotischen Stephanskirche begonnen; an seinem Hof lebten zeitweise die Minnesänger Neidhart von Reuenthal, Ulrich von Liechtenstein und Tannhäuser.

Verhältnis zu Wien

Treue Wiener Bürger helfen dem geächteten Herzog Friedrich II. über die Mauern Wiens zu entweichen

Im Gegensatz zu seinem Vater Leopold hatte Friedrich stets ein angespanntes Verhältnis zu Wien, die bereits Mitte der 1230er Jahre dazu beigetragen hatten, dass sich das Volk gegen Friedrich stellte. Bereits zu Beginn der 1230er Jahre hatte Friedrich höhere Steuern in der Stadt umgesetzt. Im Jahr 1236 fand - laut Zeitzeugenberichten - in Wien eine Tanzveranstaltung statt, zu der alle Wiener Ehefrauen kommen mussten, damit Friedrich seine Leidenschaft für eine Frau namens Brundhild ausleben konnte, was die Wiener erzürnt haben soll. Innerhalb des Jahres fallen auch die übrigen Städte von Friedrich ab, bis schließlich Kaiser Friedrich II. König Wenzel von Böhmen und Herzog Otto von Bayern den Befehl gibt, in Österreich einzufallen. Erst 1239 gelang es ihm, nach einer mehrwöchigen Belagerung die im Sommer begann und bis November andauert, die Stadt wieder zu erobern. Als Zeichen der Aussöhnung nimmt er 12 junge Wiener Bürger auf. Dennoch fanden auch positive Ereignisse für Friedrich in Wien statt, so etwa seine Schwertleite gemeinsam mit 200 anderen Rittern am 2. Februar 1232 in der Vorhalle des Schottenklosters, die Hochzeit seiner Schwester Konstanze mit dem Markgraf Heinrich von Meißen am 1. Mai 1234. Auf Friedrich geht eventuell die Initiative zum Bau der ersten Wiener Burg zurück, dem Kern der heutigen Hofburg. Auf alle Fälle sind die ältesten erhaltenen Bauteile in die 1230er Jahre zu datieren.

Literatur

  • Karl Lechner: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 - 1246. Wien [u.a.]: Böhlau 1976 (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, 23), S. 275 ff.
  • Erich Zöllner: Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien / München: Österreichischer Bundesverlag [u.a.] 8 1990, Register
  • Felix Czeike: Geschichte der Stadt Wien. Wien: Molden 1981, S. 29 ff.
  • Friedrich Hausmann: Probleme um Kaiser Friedrich II. In: Vorträge und Forschungen 16 (1974), S. 225 ff.
  • Karl Brunner: Zum Prozeß gegen Herzog Friedrich II. von 1236. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Band 78. Wien/München: Oldenbourg / Wien/Graz/Köln: Böhlau / Innsbruck: Wagner 1970, S. 260 ff.
  • Peter Csendes: Die Stadtrechtsprivilegien Kaiser Friedrichs II. für Wien. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 43 (1987), Heft 1, S. 110 ff.
  • Niederösterreichische Jubiläumsausstellung 1000 Jahre Babenberger in Österreich. Stift Lilienfeld, 15. Mai - 31. Oktober 1976. Wien: Amt der NÖ Landesregierung, Abt. III/2 - Kulturabteilung 1976 (Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums, Neue Folge 66), S. 300
  • Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitgenossen berichten. 1995