Clemens Maria Hofbauer: Unterschied zwischen den Versionen

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Clemens (Klemens) Maria Hofbauer CSSR, * 26. Dezember 1751 Taßwitz, Mähren (Tasovice, Tschechien), † 15. März 1820 Stadt 1048 (1, Seilerstätte 11 [damals Zinshaus der Ursulinen]; ursprünglich Friedhof Maria Enzersdorf, seit 1862 Reliquienschrein in der Kirche Maria am Gestade [ehemalige Liegefigur des Sarkophags von Hanns Gasser]), Seelsorger. Als neuntes von zwölf Kindern geboren, besuchte Hofbauer, nachdem er in Znaim als Bäckerlehrling gearbeitet hatte, das Gymnasium und studierte ab 1772 an der Universität Wien Philospohie. 1774 trat er in Rom in die Kongregation der Redemptoristen ein, legte 1775 das Ordensgelübde ab und erhielt die Priesterweihe. 1785/1786 war Hofbauer in Wien, ging jedoch 1787 nach Warschau, wo er bis 1808 als Reformer, Lehrer und in der Caritas arbeitete. Ab 1788 Generalvikar seines Ordens im Norden, versuchte er vergeblich, in der Schweiz und in Süddeutschland Niederlassungen zu gründen. 1808 kehrte er (nach Aufhebung der deutschen Nationalkirche St. Benno in Warschau) nach Wien zurück. Hier wurde er Beichtvater und Prediger, anfangs in der Minoritenkirche, ab 1813 bei St. Ursula. Hofbauer war bald Mittelpunkt der katholischen Reformen in Wien; zum „Hofbauer-Kreis" gehörten Romantiker und Konvertiten (Friedrich und Dorothea Schlegel, Adam Heinrieh Müller, [[Zacharias Werner]], [[Joseph von Eichendorff]], [[Anton Günther]], Friedrich August von Klinkowström, Franz Graf Szechenyi, Emanuel Veith und andere). Von der Polizei streng überwacht, war er ein Seelsorger moderner Prägung, der sich der Wirkung von Literatur und  Presse durchaus bewußt war. Er beeinflußte die Reformbischöfe (vor allem G. Ziegler in Linz und [[Othmar Rauscher]] in Wien) und wurde so ein Wegbereiter des [[Konkordat]]s von 1855. Er erreichte die Zulassung des Redemptoristenrdens in Österreich durch Franz I. und die Überlassung der Kirche Maria am Gestade, erlebte die formale Erledigung (18. April 1820) jedoch nicht mehr.
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Clemens (Klemens) Maria Hofbauer CSsR (Congregatio Sanctissimi Redemptoris), * 26. Dezember 1751 Taßwitz, Mähren (Tasovice, Tschechien), † 15. März 1820 Wien, Seelsorger.  
  
Hofbauer erfreute sich in Wien der Förderung durch Erzbischof [[Sigismund Anton Hohenwart]], förderte die [[Mechitaristen]] und machte die Kirche in Maria Enzersdorf zum Mittelpunkt des Wiener Romantikerkreises. Hofbauer wurde am 29. Jänner 1888 durch Papst Leo XIII. selig- und am 20. Mai 1909 durch Papst Pius X. heiliggesprochen, sein Festtag wird am 15. März in allen Diözesen Österreichs und Deutschlands gefeiert. Seit 1913 ist er zweiter Schutzheiliger der Gesellenvereine, seit 1914 Stadtpatron von Wien.  
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==Biografie==
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Clemens Maria Hofbauer kam als neuntes von zwölf Kindern zur Welt. Nachdem er in Znaim als [[Bäcker]]lehrling gearbeitet hatte, besuchte er das [[Gymnasium]] und studierte ab 1772 an der [[Universität Wien]] Philosophie. 1774 trat er in Rom in die Kongregation der Redemptoristen ein, legte 1775 das Ordensgelübde ab und erhielt die Priesterweihe.  
  
Pfarrkirchen: „Zum heiligen Clemens Maria Hofbauer" (12, Hohenbergstraße 42; Gatterhölzl); [[Clemens-Maria-Hofbauer-Kirche]] (11, Meidigasse 19).  
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Hofbauer hielt sich 1785/1786 in Wien auf, ging jedoch 1787 nach Warschau, wo er bis 1808 als Reformer, Lehrer und in der [[Caritas]] arbeitete. Ab 1788 Generalvikar seines Ordens im Norden, versuchte er vergeblich, in der Schweiz und in Süddeutschland Niederlassungen zu gründen. 1808 kehrte er (nach Aufhebung der deutschen Nationalkirche St. Benno in Warschau) nach Wien zurück. Hier wurde er Beichtvater und Prediger, anfangs in der [[Minoritenkirche]], ab 1813 bei St. Ursula.  
  
Denkmal: [[Hofbauerdenkmal]]
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Bald war er Mittelpunkt der katholischen Reformen in Wien; zum „Hofbauer-Kreis" gehörten Romantiker und Konvertiten ([[Friedrich Schlegel|Friedrich]] und Dorothea Schlegel, Adam Heinrich Müller, [[Zacharias Werner]], [[Joseph Eichendorff | Joseph von Eichendorff]], [[Anton Günther]], Friedrich August von Klinkowström, Franz Graf Szechenyi, [[Johann Emanuel Veith|Emanuel Veith]] und andere). Von der [[Polizei]] streng überwacht, war er ein Seelsorger moderner Prägung, der sich der Wirkung von Literatur und Presse durchaus bewusst war. Er beeinflusste die Reformbischöfe (vor allem Gregor Thomas Ziegler in Linz und [[Joseph Othmar Rauscher|Othmar Rauscher]] in Wien) und wurde so ein Wegbereiter des [[Konkordat]]s von 1855. Auch erreichte er die Zulassung des Redemptoristenordens in Österreich durch Franz I. und die Überlassung der Kirche [[Maria am Gestade]], erlebte die formale Erledigung (18. April 1820) jedoch nicht mehr.
  
Gedenktafeln: am Ursulinenkloster (1, Seilerstätte 26; enthüllt 18. September 1910) und in der Mariahilfer Kirche (links vom Hochaltar; gestaltet von Welz, enthüllt 1974). Grabplatte: Liegefigur von [[Hanns Gasser]], die an der Wand Aufstellung gefunden hat; der einstige Sarkophag Hofbauers, vom dem die Liegefigur stammt, wurde 1859-1862 geschaffen.  
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Der Seelsorger starb am 15. März 1820 im Zinshaus der [[Ursulinen]], Stadt 1048 ([[1]]., [[Seilerstätte 17]] und wurde zunächst am Friedhof [[Maria Enzersdorf am Gebirge|Maria Enzersdorf]] begraben. 1862 überführte man seine Gebeine in die Kirche [[Maria am Gestade]]. Die Grabplatte mit der Liegefigur schuf [[Hanns Gasser]] in den Jahren 1859 bis 1862. Sein ursprüngliches Grab auf dem sogenannten Romantikerfriedhof Maria Enzersdorf wird bis heute als Denkmal in Form eines [[Ehrengräber|ehrenhalber gewidmeten Grabes]] erhalten.
  
Clemensmuseum: in der Kirche Maria am Gestade (zahlreiche persönliche Erinnerungen an Hofbauer).  
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Hofbauer erfreute sich in Wien der Förderung durch Erzbischof [[Sigismund Anton Hohenwart]], förderte die [[Mechitaristen]] und machte die Kirche in Maria Enzersdorf zum Mittelpunkt des Wiener Romantikerkreises. Am 29. Jänner 1888 wurde er durch Papst Leo XIII. selig- und am 20. Mai 1909 durch Papst Pius X. heiliggesprochen, sein Festtag wird am 15. März in allen Diözesen Österreichs und Deutschlands gefeiert. Seit 1913 ist er zweiter Schutzheiliger der [[Katholischer Gesellenverein|Gesellenvereine]], seit 1914 Stadtpatron von Wien. [[Landespatron von Wien]] von Wien ist jedoch nach wie vor [[Leopold III. der Heilige|Leopold III.]].
  
Clemenssaal: Pfarrsaal der Kirche „Maria von der immerwährenden Hilfe" (17, Clemens-Hofbauer-Platz).
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==An den Seelsorger erinnern in Wien:==
  
Altäre: in der Kirche Maria am Gestade gegenüber dem Josephsaltar (mit Reliquien, die vom Altar kronenmäßig umfangen werden; geschaffen vom Bildhauer Oskar Höfinger, 1987), im rechten Seitenschiff der Kirche „Maria von der immerwährenden Hilfe" (mit Reliquie) und in der Pfarrkirche St. Brigitta (20, Brigittaplatz 14, seit 1948 Krieger-Gedächtnis-Altar).
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===Pfarrkirchen===
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*[[Gatterhölzlkirche]], "Zum heiligen Clemens Maria Hofbauer" ([[12]]., [[Hohenbergstraße]] 42)
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*[[Clemens-Maria-Hofbauer-Kirche]] ([[11]]., [[Meidlgasse]] 19)
  
Holzstatuen: in der Kloster- und Anstaltskirche „Zur unbefleckten Empfängnis" (21, Strebersdorf, Anton-Böck-Gasse), in der Pfarrkirche St. Johannes Evangelist (10, Keplerplatz 6; von Eduard Dauer) und hinter dem Hochaltar der Pfarrkirche St. Antonius von Padua (10, Antonsplatz).
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===Gedenktafeln===
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*Am [[Ursulinenkloster]] ([[1]]., [[Seilerstätte 26]]; enthüllt 18. September 1910)  
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*In der [[Mariahilfer Kirche]] (links vom Hochaltar; gestaltet von [[Ferdinand Welz]], enthüllt 1974)
  
[[Clemens-Maria-Hofbauer-Hof]]
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===Altäre===
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*In der Kirche Maria am Gestade gegenüber dem Josephsaltar (mit Reliquien, die vom Altar kronenmäßig umfangen werden; geschaffen vom Bildhauer [[Oskar Höfinger]], 1987)
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*Im rechten Seitenschiff der Kirche [[Marienkirche (17)|"Maria von der immerwährenden Hilfe]]" (mit Reliquie)
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*In der [[Brigittakirche|Pfarrkirche St. Brigitta]] ([[20]]., [[Brigittaplatz]] 14, seit 1948 Krieger-Gedächtnis-Altar)
  
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===Holzstatuen===
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*Pfarrkirche [[Johannes-Evangelist-Kirche|St. Johannes Evangelist]] ([[10]]., [[Keplerplatz]] 6; von Eduard Dauer)
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*Im Kloster und der [[Strebersdorfer Kirche|Anstaltskirche "Zur unbefleckten Empfängnis" in Strebersdorf]]
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*Hinter dem Hochaltar der [[Antonkirche (10)|Pfarrkirche St. Antonius von Padua]] ([[10]]., [[Antonsplatz]])
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Eine bildliche Darstellung des [[Heilige]]n findet sich unter anderem in dem von Kolo Moser geschaffenen ostseitigen Fenster der Kirche am Steinhof: Er symbolisiert die geistige Tugend des rechten Rates für die Zweifelnden (zweiter von links).
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Seit 1894 erinnert der [[Clemens-Hofbauer-Platz]] an den Kirchenmann. 1913 wurde das [[Hofbauerdenkmal|Denkmal für Clemens Maria Hofbauer]] neben der [[Minoritenkirche]] enthüllt.  Auch das [[Clemens-Maria-Hofbauer-Hof|Wohnhaus Linzer Straße 218]] trägt den Namen Hofbauers.
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Seit 2014 ist in der Kirche Maria am Gestade ein vom Kirchenraum aus begehbares "Klemensmuseum" mit zahlreichen Erinnerungsstücken zu besichtigen. 
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
*Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot, Band 12
+
*[https://www.ordensgemeinschaften.at/aktuelles/kultur-aktuell/1061-neues-klemens-museum-in-wien-bei-den-redemptoristen Neues Klemens-Museum bei den Redemptoristen in Wien. In: www.ordensgemeinschaften.at, 25.01.2014 ] [Stand: 21.07.2019]
*Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 1: A-H. München: A. Francke 1973
+
* Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 245 ff.  
*Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot Band 9
+
* Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970
*Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.  
+
* Otto Wimmer: Handbuch der Namen und Heiligen. Innsbruck: Tyrolia-Verlag 1966, S. 325 f.  
*Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935, Band 16 (Rudolf Till)
+
* Eduard Hosp: Der Heilige Klemens Maria Hofbauer (1751−1820). Wien: Herder 1951
*Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 245 ff.  
+
* Rudolf Till: Hofbauer und sein Kreis. Wien: Herold 1951
*Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 44, 68, 154, 174, 179, 230, 262, 271, 279 f.
+
* Mattäus Bauchinger: Der heilige Klemens Maria Hofbauer. Ein Lebensbild. Wien: Provinzialat der Redemptoristen 1928
*Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 80
+
* Wetzer und Welte's Kirchenlexikon oder Encyklopädie der katholischen Theologie und ihrer Hulfswissenschaften. Bearbeitung unter Mitwirkung vieler katholischer Gelehrten, begonnen v. Joseph Hergenröther, fortges. v.  Franz Kaulen. Bd. 6: Himmelfahrt Christi bis Invencus. Freiburg / Breisgau: Herder 1882, Sp. 139 ff.
*Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: ABZ-Verlag 1949, S. 49
 
*Otto Wimmer: Handbuch der Namen und Heiligen. Innsbruck: Tyrolia-Verlag 1966, S. 325 f.  
 
*Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 151
 
 
 
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Literaturangaben
 
  
*Monumenta Hofbaueriana(15 Bde., 1915-52).
+
== Weblinks ==
*Kirchenlexikon 6, Sp. 139 ff.
+
* [https://www.deutsche-biographie.de/sfz32996.html Deutsche Biographie: Klemens Maria (Taufname: Johannes) Hofbauer]
*M. Bauchinger: Clemens Maria Hofbauer (1930)  
+
*[https://www.erzdioezese-wien.at/klemens-maria-hofbauer Katholische Kirche, Erzdiözese Wien: Heiliger Klemens Maria Hofbauer]
*Rudolf Till: Hofbauer und sein Kreis (1951)
+
*[https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_H/Hofbauer_Klemens-Maria_1751_1820.xml Österreichisches Biographisches Lexikon: P. Klemens Maria (Johannes) Hofbauer]
*Ed. Hosp: Der Heilige Klemens Maria Hofbauer. 1751-1820 (1951)
 

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 12:10 Uhr

Daten zur Person
Personenname Hofbauer, Clemens Maria
Abweichende Namensform Hofbauer, Klemens Maria
Titel
Geschlecht männlich
PageID 20458
GND 118552317
Wikidata
Geburtsdatum 26. Dezember 1751
Geburtsort Taßwitz
Sterbedatum 15. März 1820
Sterbeort Wien
Beruf Seelsorger, Priester, Heiliger
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Maria am Gestade
Grabstelle
  • 1., Seilerstätte 17 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Seligsprechung (Verleihung: 29. Jänner 1888)
  • Heiligsprechung (Verleihung: 20. Mai 1909)

  • Stadtpatron von Wien (1914)

Clemens (Klemens) Maria Hofbauer CSsR (Congregatio Sanctissimi Redemptoris), * 26. Dezember 1751 Taßwitz, Mähren (Tasovice, Tschechien), † 15. März 1820 Wien, Seelsorger.

Biografie

Clemens Maria Hofbauer kam als neuntes von zwölf Kindern zur Welt. Nachdem er in Znaim als Bäckerlehrling gearbeitet hatte, besuchte er das Gymnasium und studierte ab 1772 an der Universität Wien Philosophie. 1774 trat er in Rom in die Kongregation der Redemptoristen ein, legte 1775 das Ordensgelübde ab und erhielt die Priesterweihe.

Hofbauer hielt sich 1785/1786 in Wien auf, ging jedoch 1787 nach Warschau, wo er bis 1808 als Reformer, Lehrer und in der Caritas arbeitete. Ab 1788 Generalvikar seines Ordens im Norden, versuchte er vergeblich, in der Schweiz und in Süddeutschland Niederlassungen zu gründen. 1808 kehrte er (nach Aufhebung der deutschen Nationalkirche St. Benno in Warschau) nach Wien zurück. Hier wurde er Beichtvater und Prediger, anfangs in der Minoritenkirche, ab 1813 bei St. Ursula.

Bald war er Mittelpunkt der katholischen Reformen in Wien; zum „Hofbauer-Kreis" gehörten Romantiker und Konvertiten (Friedrich und Dorothea Schlegel, Adam Heinrich Müller, Zacharias Werner, Joseph von Eichendorff, Anton Günther, Friedrich August von Klinkowström, Franz Graf Szechenyi, Emanuel Veith und andere). Von der Polizei streng überwacht, war er ein Seelsorger moderner Prägung, der sich der Wirkung von Literatur und Presse durchaus bewusst war. Er beeinflusste die Reformbischöfe (vor allem Gregor Thomas Ziegler in Linz und Othmar Rauscher in Wien) und wurde so ein Wegbereiter des Konkordats von 1855. Auch erreichte er die Zulassung des Redemptoristenordens in Österreich durch Franz I. und die Überlassung der Kirche Maria am Gestade, erlebte die formale Erledigung (18. April 1820) jedoch nicht mehr.

Der Seelsorger starb am 15. März 1820 im Zinshaus der Ursulinen, Stadt 1048 (1., Seilerstätte 17 und wurde zunächst am Friedhof Maria Enzersdorf begraben. 1862 überführte man seine Gebeine in die Kirche Maria am Gestade. Die Grabplatte mit der Liegefigur schuf Hanns Gasser in den Jahren 1859 bis 1862. Sein ursprüngliches Grab auf dem sogenannten Romantikerfriedhof Maria Enzersdorf wird bis heute als Denkmal in Form eines ehrenhalber gewidmeten Grabes erhalten.

Hofbauer erfreute sich in Wien der Förderung durch Erzbischof Sigismund Anton Hohenwart, förderte die Mechitaristen und machte die Kirche in Maria Enzersdorf zum Mittelpunkt des Wiener Romantikerkreises. Am 29. Jänner 1888 wurde er durch Papst Leo XIII. selig- und am 20. Mai 1909 durch Papst Pius X. heiliggesprochen, sein Festtag wird am 15. März in allen Diözesen Österreichs und Deutschlands gefeiert. Seit 1913 ist er zweiter Schutzheiliger der Gesellenvereine, seit 1914 Stadtpatron von Wien. Landespatron von Wien von Wien ist jedoch nach wie vor Leopold III..

An den Seelsorger erinnern in Wien:

Pfarrkirchen

Gedenktafeln

Altäre

Holzstatuen

Eine bildliche Darstellung des Heiligen findet sich unter anderem in dem von Kolo Moser geschaffenen ostseitigen Fenster der Kirche am Steinhof: Er symbolisiert die geistige Tugend des rechten Rates für die Zweifelnden (zweiter von links).

Seit 1894 erinnert der Clemens-Hofbauer-Platz an den Kirchenmann. 1913 wurde das Denkmal für Clemens Maria Hofbauer neben der Minoritenkirche enthüllt. Auch das Wohnhaus Linzer Straße 218 trägt den Namen Hofbauers.

Seit 2014 ist in der Kirche Maria am Gestade ein vom Kirchenraum aus begehbares "Klemensmuseum" mit zahlreichen Erinnerungsstücken zu besichtigen.

Literatur

  • Neues Klemens-Museum bei den Redemptoristen in Wien. In: www.ordensgemeinschaften.at, 25.01.2014 [Stand: 21.07.2019]
  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 245 ff.
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970
  • Otto Wimmer: Handbuch der Namen und Heiligen. Innsbruck: Tyrolia-Verlag 1966, S. 325 f.
  • Eduard Hosp: Der Heilige Klemens Maria Hofbauer (1751−1820). Wien: Herder 1951
  • Rudolf Till: Hofbauer und sein Kreis. Wien: Herold 1951
  • Mattäus Bauchinger: Der heilige Klemens Maria Hofbauer. Ein Lebensbild. Wien: Provinzialat der Redemptoristen 1928
  • Wetzer und Welte's Kirchenlexikon oder Encyklopädie der katholischen Theologie und ihrer Hulfswissenschaften. Bearbeitung unter Mitwirkung vieler katholischer Gelehrten, begonnen v. Joseph Hergenröther, fortges. v. Franz Kaulen. Bd. 6: Himmelfahrt Christi bis Invencus. Freiburg / Breisgau: Herder 1882, Sp. 139 ff.

Weblinks