Österreichische Galerie Belvedere: Unterschied zwischen den Versionen

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*Hubert Adolph (1983-1994)
 
*Hubert Adolph (1983-1994)
 
*Gerbert Frodl (1994-2006)
 
*Gerbert Frodl (1994-2006)
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*[[Agnes Husslein-Arco]] (2007-2016)
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Version vom 8. November 2016, 18:37 Uhr

Daten zur Organisation
Art der Organisation Institution
Datum von 1903
Datum bis
Benannt nach Belvedere
Prominente Personen Friedrich Dornhöffer, Franz Martin Haberditzl, Bruno Grimschitz, Karl Garzarolli-Thurnlackh, Fritz Novotny, Hans Aurenhammer, Hubert Adolph, Gerbert Frodl
PageID 4728
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 8.11.2016 durch WIEN1.lanm09was
  • 3., Prinz-Eugen-Straße 27
  • Moderne Galerie (1903, bis: 1912)
  • Österreichische Staatsgalerie (1912, bis: 1921)
  • Österreichische Galerie (1921)

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48° 11' 29.58" N, 16° 22' 51.28" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die Österreichische Galerie Belvedere (3, Prinz-Eugen-Straße 27, Rennweg 6a) ist ein staatliches Kunstmuseum mit Sitz im Schloss Belvedere.


Gründung

1901 haben die Mitglieder der Secession in ihrer Zeitschrift Ver sacrum eine Denkschrift an das Unterrichtsministerium veröffentlicht, in der sie die Gründung einer staatlichen Galerie anregten, die Werke führende zeitgenössischer Künstler aus ganz Europa sammeln sollte. Das Kunsthistorische Museum hatte bei der Eröffnung des Hauses am Ring 1891 zwar eine Abteilung „moderner Meister“, die aber vorwiegend aus Werken von Künstlern der Monarchie bestand und daher von den Secessionisten zur Förderung der Künste als unzureichend angesehen wurde, besonders weil die internationale Komponente in diesem Bereich fehlte. Am 6. Mai 1903 wurde die staatliche „Moderne Galerie" eröffnet, zunächst als Provisorium im westlichen Teil des Unteren Belvedere. Basis war eine Übereinkunft zwischen dem Ministerium für Cultus und Unterricht, dem Kronland Niederösterreich und der Stadt Wien, dieses zu finanzieren. Aufgabe der Galerie war die „Pflege der heimischen und ausländischen Kunst des 19. Jahrhunderts und der Gegenwart“. Die Bestände der neuen Einrichtung setzten sich aus Ankäufen mit staatlichen und privaten Mitteln sowie aus Leihgaben anderer Museen zusammen. Dem Kauf direkt von der Ausstellung verdankt das Museum sein wohl prominentestes Gemälde, den „Kuss" von Gustav Klimt, der 1908 erworben wurde. Die Secession hatte selbst einige Werke internationaler Kunst gespendet. Probleme bereitete die Standortfrage, denn weder der von der Secession geforderte Neubau, noch die 1908 vorgesehene Übersiedlung in das künftige städtische Museum kamen zustande. Erst 1909 erhielt die Galerie einen eigenen Direktor, nämlich Friedrich Dornhöffer. 1911 wurde die Einrichtung in „Österreichische Staatsgalerie" umbenannt. Das Sammlungsgebiet beschränkte sich nicht auf zeitgenössische österreichische Kunst, sondern auf Kunstwerke aller Epochen.


Neuausrichtung nach dem Zusammenbruch der Monarchie

Nach dem Zusammenbruch der Monarchie kam es im Bereich der staatlichen Museen zu großen Umwälzungen. Bei der Erarbeitung eines neuen Konzeptes für die staatlichen Museen war der Kunsthistoriker Hans Tietze federführend. Die Österreichische Galerie erhielt aus dem ehemaligen kaiserlichen Musealbesitz Gemälde und Plastiken des 19. Jahrhunderts überwiesen, musste aber mittelalterliche Bestände an das Kunsthistorische Museum und Zeichnungen an die Abertina abgeben. 1923 (Erweiterung 1934) wurde im Unteren Belvedere das „Österreichische Barockmuseum", 1924 im Oberen Belvedere die „Galerie des 19. Jahrhunderts" eröffnet. Die Moderne Galerie wurde in der Orangerie beim Unteren Belvedere untergebracht. Im anschließenden Kammergarten wurden Skulpturen aufgestellt. 1938 wurde die Ausstellung zeitgenössischer Kunstwerke geschlossen. Alle Bestände wurden während des Zweiten Weltkriegs ausgelagert.


Ein neues Konzept nach 1945

Die 1944/1945 durch Bomben beschädigten Räumlichkeiten im Belvedere wurden bis 1953 wiederhergestellt. Unter der Federführung von Alfred Stix, ab 1945 Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Wiens, und Karl Garzarolli-Thurnlackh, dem Belvedere-Direktor, wurde ein neues Konzept erarbeitet, das in Fachkreisen nicht unumstritten war. Dabei sollte in der Österreichischen Galerie „österreichische“ Kunst gebündelt werden. Mit Ministerratsbeschluß vom 13. Jänner 1953 wurde daher die Österreichische Galerie ein ausschließlich österreichischer Kunst gewidmetes Museum. Das Kunsthistorische Museum trat seine vorwiegend in der Zwischenkriegszeit erworbene, bedeutende Sammlung mittelalterlicher österreichischer Malerei und Skulptur (nicht aber angewandter Kunst) an die Österreichische Galerie ab, die internationalen Werke der Österreichischen Galerie gingen an das Kunsthistorische Museum. 1953 wurde in der Belvedere-Orangerie das Museum mittelalterlicher österreichischer Kunst, 1954 im Oberen Belvedere die Österreichische Galerie des 19. und 20. Jahrhunderts eingerichtet. Das Barockmuseum wurde wieder im Unteren Belvedere aufgestellt. 1978 eröffnete im Augarten als Teil der Österreichischen Galerie das Gustinus-Ambrosi-Museum. Das Kunsthistorische Museum gab inzwischen die Kunstwerke des 20. Jahrhunderts an das Museum des 20. Jahrhunderts ab und richtete 1967 in der Stallburg eine „Neue Galerie“ ein. Per 1. Oktober 1986 wurde diese aufgelassen und deren Bestände wieder der Österreichischen Galerie übergeben.


Das moderne Museum

Ab 2007 kam es zu einer durchgreifenden Reorganisation der Sammlungen, die mit der Restaurierung des Unteren Belvedere einherging. Das Barockmuseum wurde in der bestehenden Form aufgelöst und aus dem Unteren Belvedere entfernt, ebenfalls die Sammlung mittelalterlicher Kunst aus der Orangerie.

  • Die Hauptwerke der Sammlung der Österreichischen Galerie Belvedere sind nun vom Mittelalter bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts im Oberen Belvedere vereinigt. Besonderes Highlight ist die Sammlung „Jugendstil und Wiener Secession".
  • Unteres Belvedere und Orangerie dienen Sonderausstellungen.
  • Im Prunkstall werden mittelalterliche Tafelbilder, Skulpturen und Flügelaltäre gezeigt.
  • Für die neuere und neueste Kunst steht seit November 2011 das 21er Haus zur Verfügung, der ausgebaute Österreich-Pavillon der Weltausstellung 1958, der im Schweizergarten wiedererrichtet worden ist und bis zur Übernahme durch das Belvedere vom Museum moderner Kunst genutzt worden ist.
  • Der Augarten Contemporary, ehemaliges Wohnhaus und Atelier des Bildhauers Gustinus Ambrosi, wird seit 2000/2001 für Sonderausstellungen zeitgenössischer Kunst genutzt, seit 2012 in Zusammenarbeit mit TBA21. Das Gustinus-Ambrosi Museum ist weiterhin in Betrieb.
  • 2014 wurden nach der Generalsanierung die Prunkräume des Winterpalais von Prinz Eugen von Savoyen vom Finanzministerium dem Belvedere übergeben. Dort werden Sonderausstellungen veranstaltet.


Leitung


Literatur

  • Katalog der Modernen Galerie in Wien. Hg. im Auftrage des k.k. Ministeriums für Cultus und Unterricht. Wien: Waldheim 1903
  • Katalog der Modernen Galerie in Wien. Hg. im Auftrag des k.k. Ministeriums für Kultus und Unterricht. Wien: Jasper 1904
  • Friedrike Klauner [u.a.]: Die Moderne Galerie des Kunsthistorischen Museums. Ausstellung in der Akademie der bildenden Künste Wien, Dezember 1956 - Jänner 1957. Wien: Jasper 1956
  • Moderne Galerie in der Orangerie des Belvedere. Österreichische Galerie Wien. Hg. Vom Verein der Museumsfreunde in Wien. Wien: 1929
  • Elfriede Baum: Katalog Museum Mittelalterlicher Österreichischer Kunst. Hauptband. Wien: Schroll 1971 (Österreichische Galerie, Kataloge, 1)
  • Elfriede Baum: Österreichisches Barockmuseum im Unteren Belvedere. Wien [u.a.]: Herold 1980 (Österreichische Galerie Wien, Kataloge, 2,1)
  • Kunst des 19. Jahrhunderts. Bestandskatalog der Österreichischen Galerie des 19. Jahrhunderts. Hg. von der Österreichischen Galerie. 4 Bände. Wien: Brandstätter / Wien: Österr. Galerie 1992-2000
  • Maria Dawid / Erich Egg: Der österreichische Museumsführer in Farbe. Museen und Sammlungen in Österreich 1985, S. 371 ff. (mit Auflistung der in den Sammlungen vertretenen Künstler)
  • Gertrude Aurenhammer: Geschichte des Belvederes seit dem Tode des Prinzen Eugen. In: Mitteilungen der Österreichischen Galerie. Hg. von der Österreichischen Galerie und der Professur für Österreichische Kunstgeschichte an der Universität Wien. Wien: Österreichische Galerie 1957-1993, Band 13, 1969, Nr. 57, S. 41 ff.
  • Herbert Haupt: Das Kunsthistorische Museum. Die Geschichte des Hauses am Ring. Hundert Jahre im Spiegel historischer Ereignisse. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1991
  • Das Belvedere. Genese eines Museums. Hg. Agnes Husslein-Arco und Katharina Schoeller. Weitra: Verlag der Provinz 2011


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