Joseph II.

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Joseph II.
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Joseph II.
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Josef II.
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel römisch-deutscher König, römisch-deutscher Kaiser
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  21455
GNDGemeindsame Normdatei 118558404
Wikidata Q76555
GeburtsdatumDatum der Geburt 13. März 1741
GeburtsortOrt der Geburt Wien, Hofburg
SterbedatumSterbedatum 20. Februar 1790
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Regent
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Frühe Neuzeit
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 22.04.2021 durch WIEN1.lanm08mic
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Kapuzinergruft
Grabstelle
BildnameName des Bildes JosephII.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Joseph II.

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Kaiser des Heiligen Römischen Reichs (1765 bis 1790)
  • 1. Gattin Isabella von ParmaDie Verwendung von „1. Gattin“ als Attributkette ist während des Hinzufügens von Annotationen nicht möglich.
  • 2. Gattin Maria Josepha von BayernDie Verwendung von „2. Gattin“ als Attributkette ist während des Hinzufügens von Annotationen nicht möglich.

Joseph II., * 13. März 1741 Wien, Hofburg, † 20. Februar 1790 Wien (Kapuzinergruft), römisch-deutscher König (1764), römisch-deutscher Kaiser (1765-1790) und Mitregent seiner Mutter in den Erbländern (1765-1780), erste Gattin (1760) Isabella von Parma (1741-1763), zweite Gattin Maria Josepha von Bayern (1739-1767), ältester Sohn von Franz I. (Franz Stephan von Lothringen) und dessen Gattin Königin Maria Theresia.

Als Mitregent waren ihm vor allem finanzielle und militärische Agenden (Bau von Kasernen) übertragen, er betrieb jedoch auch Kulturpolitik (1776 Eröffnung des Burgtheaters als deutsches Nationaltheater); auf zahlreichen Reisen, die ihn größtenteils inkognito durch Europa führten, sammelte er Eindrücke und weitete seinen Horizont.

Als Alleinherrscher (1780-1790) realisierte er zahlreiche Reformen. Da diese jedoch das Denken seiner Zeitgenossen oftmals überforderten, stießen sie auf Kritik, sodass einige (wie etwa die Beerdigungsordnung) von ihm oder von seinem Nachfolger Leopold II. zurückgenommen werden mussten. Joseph II. war ein Hauptvertreter des aufgeklärten Absolutismus, dessen österreichische Sonderentwicklung als Josephinismus in die europäische Geschichte eingegangen ist. Wichtiger als seine außenpolitischen und kriegerischen Aktivitäten (1772 Gewinn von Galizien im Zuge der ersten Teilung Polens, 1775 Abtretung der Bukowina durch die Türken, 1779 Gewinn des Innviertels nach dem Bayerischen Erfolgekrieg, 1781 Verteidigungsbündnis mit Russland, 1788 erfolgreicher Krieg gegen die Türken) waren seine innenpolitische Maßnahmen.

Joseph II., 1789
Wappen Kaiser Josephs II. am Josephinum, 1785.

Er beseitigte die Reste der ständischen Verfassung und setzte an ihre Stelle eine Beamtenverwaltung, milderte die Zensur, schaffte Folter und Zunftzwang ab und führte eine allgemeine Grundsteuer (auch für den Adel) ein. Der Josephinische Kataster ist die erste militärkartographisch planmäßige Aufnahme der österreichischen Länder (Maßstab 1 : 28.000; Original im Kriegsarchiv). Das am 13. Oktober 1781 erlassene Toleranzpatent gewährte den nichtkatholischen Christen freie Religionsausübung (Einschränkungen nur beim Kirchenbau: keine Türme, keine Glocken, keine Straßenportale). Nach der am 12. Jänner 1782 verfügten Aufhebung aller beschaulichen (das heißt nicht der Krankenpflege oder dem Unterricht dienenden) Klöster und Orden (in Wien wurden elf Männer- und sieben Frauenklöster geschlossen, wodurch die Zahl der Regulären von 946 auf 347 zurückging), eilte noch im selben Jahr Papst Pius VI. nach Wien (Papstbesuch), der jedoch trotz zäher Verhandlungen lediglich einige Härten der Klosterreform mildern konnte. Das Vermögen der aufgehobenen Klöster wurde einem Religionsfonds übergeben, die Gebäude erhielten neue Zweckbestimmungen (das Königinkloster kam beispielsweise an die beiden evangelischen Glaubensgemeinschaften, das Dorotheerkloster nahm das 1707 von Joseph I. gegründete Versatzamt Dorotheum auf, der kleine Hof des Jakobsklosters die Orientalische Akademie, das Laurenzerinnenkloster eine Fabrik), andere wurden abgerissen, die entweihten Kirchen blieben jedoch in ihrem architektonischen Bestand zunächst erhalten; verschiedene Klosterareale (beispielsweise jene der Kapuziner [1] und Karmeliten [2]) wurden wesentlich verkleinert (insbesondere Parzellierung der Klostergärten). Gleichzeitig wurde Österreich neu in Diözesen (Diözesanregulierung) eingeteilt (wobei Josephs Ziel eine Art österreichische Staatskirche war).

Die Öffnung des Praters (1766) und des Augartens (1775), die Magistratsreform (1783) sowie die Eröffnung des Allgemeinen Krankenhauses (1784) und des Josephinums (1785) waren weitere für Wien nachhaltige Entscheidungen. In das Stadtbild hat er sich mit der Errichtung des Pratersterns 1780/1782 nachhaltig eingeschrieben.

Das Ausbildungswesen unterstellte Joseph einer strengen staatlichen Kontrolle; die von van Swieten geleitete Bildungspolitik förderte planmäßig alle Arten von Unterrichtsanstalten für die Erziehung des Volks zu Staatsbürgern. Er setzte nach seinem Vater eine merkantilistisch orientierte Wirtschaftspolitik (Förderung von Handel und Industrie, Gründung von Manufakturen, Zollpatent [1784], gesetzliche Regelung der Kinderarbeit [1786; erste Ansätze eines Arbeitsschutzes]) fort und übertrug dem Staat grundsätzlich die Aufgabe der Kranken- und Armenfürsorge. 1787 führte Joseph eine neue Gerichtsordnung ein (Trennung der Justiz von der Verwaltung, Auflösung aller Sondergerichte, auch jener der Kirche), die nach Veröffentlichung des Josephinischen Gesetzbuchs (1787) in Kraft trat (Todesstrafe nur noch bei Standrecht, ansonsten Ersetzung durch Zwangsarbeit); damit trat die Constitutio Criminalis Theresiana (1770) außer Kraft. Die 1781 verfügte Aufhebung der Leibeigenschaft der Bauern hatte für Wien nur geringe Auswirkungen.


Literatur

  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 2: I-R. München: A. Francke 1974
  • Ernst Benedikt: Joseph II. Wien: Gerold 1936
  • Viktor Bibl: Kaiser Josef II., ein Vorkämpfer der großdeutschen Idee. Wien [u.a.]: J. Günther 1943
  • T. C. W. Blanning: Joseph II. and enlightened despotism. London 1970
  • Elisabeth Bradler-Rottmann: Die Reformen Kaiser Josephs II. Göppingen: A. Kümmerle 1973
  • Hans Magenschab: Josef II. Revolutionär von Gottes Gnaden. Graz: Verl. Styria 1979
  • Lorenz Mikoletzky: Kaiser Joseph II. Herrscher zwischen den Zeiten. Göttingen [u.a.]: Muster-Schmidt 1979
  • Hugo Hantsch: Gestalter der Geschicke Österreichs. Innsbruck [u.a.]: Tyrolia 1962 (Studien der Wiener Katholischen Akademie, 2), S. 279 ff.
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 1: Von den Babenbergern bis zum Wiener Kongreß 1973. Wien / München: Jugend & Volk 1973-1974, S. 294 ff.
  • Friedrich Walter: Die österreichische Zentralverwaltung. Band 1: Die Zeit Josephs II. und Leopolds II. Wien [u.a.]: Böhlau 1950 (Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs, 35)
  • Fred Hennings: Das josephinische Wien. Wien: Donauland 1974
  • Friedrich Engel-Janosi: Josefs II. Tod im Urteil der Zeitgenossen. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 41 (1930)
  • Erwin Heinzel: Lexikon historischer Ereignisse und Personen in Kunst, Literatur und Musik. Wien: Hollinek 1956, S. 339 ff.
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 377
  • Franz Gall: Österreichische Wappenkunde. Handbuch der Wappenwissenschaft. Wien [u.a.]: Böhlau 1977
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 360
  • Manuel Swatek: Die neue Prater-Lust. Zur Entstehung des Pratersterns unter Kaiser Joseph II. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 72/73 (2016/2017, erschienen 2018)

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