Ungargasse

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Straße„Straße“ befindet sich nicht in der Liste (Bezirk, Grätzel, Verkehrsfläche, Friedhof, Gewässer, Berg, Vorort, Ort, Herrschaft, Vorstadt, ...) zulässiger Werte für das Attribut „Art des Objekts“.
Datum von
Datum bis
Name seit 1444
Andere Bezeichnung Hungargasse
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Herbergen für Ungarn (zumeist Kaufleute)
Bezirk 3
Prominente Bewohner Hermann Bergmann, Camillo Sitte, Hermann Thimig, Willhelm von Doderer, Ida Pfeiffer, Franz Xaver Messerschmidt, Joseph von Eichendorff
Besondere Bauwerke
PageID 1308
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 29.07.2013 durch WIEN1.lanm08w14
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48° 11' 57.85" N, 16° 23' 14.75" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Ungargasse (3, Landstraße), schon 1444 als Hungargasse bekannt, leitet ihren Namen davon ab, daß sich hier eine Reihe von Herbergen für die zahlreichen aus Ungarn eintreffen den Kaufleute (Pferde-, Ochsen-, Heuhändler) befand. Besonders nach der Zerstörung der Scheffstraße nahm die Zahl dieser Einkehrwirtshäuser zu. In der Ungargasse befinden sich auch heute zehn Gasthäuser von teilweise hohem Alter; der Roman "Malina" von Ingeborg Bachmann handelt teilweise in der Ungargasse.

Gebäude

von Ludwig van Beethoven, der hier seine 9. Symphonie vollendete (Gedenktafel, enthüllt 07. Mai 1824).

  • Nr. 7: (Beatrixgasse 7): Hier stand die Herberge der Ungarn (Gedenktafel); Relief (Ungarn beim Pferdehandel).
  • Nr. 8: (Beatrixgasse 10): Wohnhaus von Joseph Freiherr von Eichendorff (1846); Sterbehaus von Ida Pfeiffer (1858).
  • Nr. 9: "Zum weißen Adler"; Geburtshaus von Camillo Sitte, Wohnhaus von Wilhelm Ritter von Doderer (1891) und Hermann Thimig (1933).
  • Nr. 13: (Landstraße Hauptstrraße 8): Sünnhof; Sterbehaus des Komponisten Karl Gottfried Salzmann.
  • Nr. 17: Wohnhaus (1920-1922) von Robert Musil.
  • Nr. 25: ehemals k. k. Polizeibezirksdirektion. für die Vorstädte Landstraße, Weißgerber und Erdberg.
  • Nr. 27: "Zum goldenen Karpfen" (Neuer Streicherhof mit Klavierfabrik Streicher); Johann Baptist Streicher übertrug hieher 1838 die von seinem Vater Andreas Johann gegründete Klavierfabrik. Sterbehaus von Moritz Hoernes dem Jüngerem (1917).
  • Nr. 28: ehemals alter Jesuitenhof; an der Fassade des Neubaus Steinfigur "Salvator mundi" (18.Jahrhundert).
  • Nr. 38-42 (Krummgasse 2-4, Posthorngasse 2): Weltpriester-Kranken- und Defizienten-Institut (bis 1786 Besitz der Piaristen, die hier 1757 eine deutsche Schule errichteten; Piaristenresidenz, Defizientenhaus, Priesterhauskapelle); Stephanushaus (Priesterhaus) mit Stephanuskapelle (erbaut 1967).
  • Nr. 39: Wohnhaus des kroatischen Dichters Petar Preradović (Gedenktafel), Großvater von Paula Preradović. Im Garten Pavillon mit Mansarddach (um 1800).
  • Nr. 43: ehemals Sternbergpalais (Italienisches Kulturinstitut); Sterbehaus von Johann Christian Schiffner.
  • Nr. 45: Sterbehaus von Andreas Johann Streicher.
  • Nr. 46: Alter Streicherhof; hier war Beethoven, dem Streichers Gattin Nanette behilflich war (so besichtigte sie mit ihm die Wohnung Landstraße Hauptstraße 26), oft zu Gast (im Klaviersalon gelangten viele seiner Werke zur Aufführung). Sterbehaus von Nanette Streicher.
  • Nr. 47: Gasthof "Zum schwarzen Ochsen", später ärarische Manufaktur.
  • Nr. 51-57: Fuhrwesenkaserne.
  • Nr. 52: Etablissement Neuling.
  • Nr. 54-58: Brauhaus Vinzenz Neuling (auch dessen Sterbehaus).
  • Nr. 58: Wohnhaus des Bildhauers Robert Weigl.
  • Nr. 59-61: Geschäftshaus Portois & Fix.
  • Nr. 60: Militär-Reitlehr-lnstitut (um 1850-1918); Stallungen. Penta-Hotel.
  • Nr. 62: ehemals Reitschule des k. k. Equitationsinstituts (bedeutende Schöpfung des romantischen Historismus [Tudorstil]); ins Hotel Penta integriert.
  • Nr. 63: Sterbehaus von Rudolf Bibl dem Älteren.
  • Nr. 63-67 (Barichgasse 15-35, 16-44, Juchgasse 22-42): Harrachpalais (später Althanpalais) mit Garten.
  • Nr. 69: Gardehof der Königlich adeligen Lombard.-Venezianischen Leibgarde (ursprünglich Harrachpalais [Harrachsches Gartenpalais] mit Januariuskapelle); Höhere Technische Bundeslehranstalt.
  • Nr. 71: Habsburgerhof (Bewohner bei diesem Stichwort).
  • Nr. 75-77 (Rennweg 35): Einkehrwirtshaus "Zum Schützen". Fresko "Landstraße, Rennweg und Ungargasse 1734" (Plandarstellung; 3, Beatrixgasse 25).

Literatur

  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs) S. 2-9, S. 132 ff.
  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 163 ff.
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S.147 ff.
  • Ricarda Oettinger, Österreichische Kunsttopographie. Hg. vom Bundesdenkmalamt. (archival. Vorarbeiten 3. Bez.), S. 79 ff.
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 66 ff.
  • Hans Pemmer: Bedeutende Bewohner der Ungargasse, in: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich. St. Pölten: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1928-1943, 1966, 37, S. 21 f., S. 146
  • Hans Pemmer, in: Mitteilungen des Bezirksmuseums Landstraße, Band 10, 1973, H. 19, S. 5 ff.
  • Rudolf Klein: Beethovenstätten in Österreich. 1970, Reg.
  • Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 88
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 146 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2. - 21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 97