Quelle Stixenstein

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Stixenstein, Ansicht der Hochquellenwasserleitung
Daten zum Objekt
Art des Objekts Gewässer
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
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Benannt nach
Bezirk
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 366828
GND
WikidataID
Objektbezug Erste Hochquellenleitung, Erste Hochquellenleitung (Zeitleiste), Wasserversorgung
Quelle
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Erste Hochquellenleitung-Stixenstein.jpg
Bildunterschrift Stixenstein, Ansicht der Hochquellenwasserleitung

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47° 44' 53.81" N, 15° 58' 53.47" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die Quelle Stixenstein ist eine der beiden Quellen, die zur Wasserversorgung der Stadt Wien durch die Erste Hochquellenleitung (eröffnet 1873) genutzt wurden. Heute tragen noch weitere Quellen zur Speisung der Ersten Hochquellenleitung bei.

Die Quelle Stixenstein vor Beginn der Bauarbeiten zur Ersten Hochquellenleitung, um 1870

Die Quelle Stixenstein entspringt in der Nähe der Burg Stixenstein bei Sieding, Gemeinde Ternitz im Schneeberg-Gebiet. Zum Zeitpunkt der Planung der Ersten Hochquellenleitung war sie, wie auch das Schloss, eine Meierei und eine durch das abfließende Wasser angetriebene Mühle und Säge, im Besitz des Grafen Ernst Karl von Hoyos-Sprinzenstein. Neben der Hauptquelle bestehen einige kleinere Quellen, alle gemeinsam mündeten in den Sierning-Bach.

Die Quelle rückte 1863 in den Fokus der mit der Erkundung geeigneter Bezugsquellen für die Wasserversorgung Wiens beauftragten Wasserversorgungskommission, als Zweifel an der Wasserqualität der bisher bevorzugten Tiefquelle der Fischa-Dagnitz aufkamen. Darüber hinaus sollten Quellen genutzt werden, durch deren Höhenlage eine Zuleitung rein durch das natürliche Gefälle und ohne die Notwendigkeit von dampfgetriebenen Pumpen möglich war. Die Wasserversorgungskommission rechnete mit einer täglich verfügbaren Wassermenge von mindestens 500.000 Eimern (28,300.000 Liter oder 28.300 Kubikmeter) durch die Stixensteiner Quellen, davon 420.000 aus der Hauptquelle.

Ab dem Frühling 1863 wurden qualitative und quantitative Untersuchungen und Messungen an der Quelle durchgeführt, die im Bericht der Wasserversorgungskommission an den Gemeinderat im Frühling 1864 zusammengefasst wurden. Bezüglich der im Wasser gelösten Stoffe, der Wasserhärte und Temperatur entsprach das Wasser der Quellen den Anforderungen, die die Stadt Wien 1861 für die künftige Trinkwasserversorgung definiert hatte. Die Temperatur betrug konstant etwa 6,8 Grad Réaumur (entspricht 8,5 Grad Celsius), die Wasserhärte wurde mit 12,89 Grad bestimmt. Unter den im Wasser gelösten Stoffen konnte der als besonders schädlich eingeordnete Ammoniak nicht nachgewiesen werden. Die Qualität des Wassers wurde zwar als etwas geringer als jene des Kaiserbrunnens, allerdings als vollkommen ausreichend eingeschätzt. Die Quelle entsprang auf einer Höhe von 971 Fuß (etwa 307 Meter) über dem Donauniveau und konnte auf einer Höhe von 964,6 Fuß (etwa 305 Meter) gefasst werden, wodurch genügend Gefälle für die Leitung zum Wasserbehälter Rosenhügel bestand.

Am 12. Juli 1864 beschloss der Gemeinderat auf Empfehlung der Wasserversorgungskommission und insbesondere von deren Sprecher, dem Geologen Eduard Suess, die Nutzung der Stixensteiner Quellen für die Wasserversorgung der Stadt anzustreben. Kurz darauf übermittelte der Gemeinderat ein Kaufgesuch an den Besitzer Graf Ernst Karl Hoyos-Sprinzenstein. Dieser teilte am 27. Juli 1864 mit, der Stadt die Quellen schenken zu wollen.

Die Nutzung der Quelle(n) Stixenstein gemeinsam mit dem Kaiserbrunnen und der Altaquelle war Teil des im Oktober 1865 vorgestellten Bauprojekts zur Ersten Hochquellenwasserleitung (I. Ober-Ingenieurs-Abtheilung, 2. Bauloos). Quantitative Messungen in den Jahren von 1865 bis 1869 ergaben, dass der Abfluss aus den Quellen im April und Mai mit bis zu knapp 670.000 Eimern täglich am höchsten war. Der geringste Abfluss erfolgte in den Wintermonaten, wo durchschnittlich etwas weniger als 300.000 Eimer verfügbar waren. Die Befürworter des Hochquellen-Projekts waren wegen dieser Schwankungen nicht besorgt, da die Untersuchungen über den Wasserbedarf der Stadt im Winter die geringsten benötigten Wassermengen ergeben hatten. Gegner kritisierten allerdings die unterschiedlichen Schüttungen im Jahresverlauf, befürchteten Versorgungsengpässe und forderten die Durchführung weiterer Messungen vor Baubeginn.

Der Bau der Hochquellenleitung unter Nutzung des Kaiserbrunnens und der Stixensteiner Quellen wurde am 19. Juli 1866 nach langer Debatte im Gemeinderat beschlossen. Am 17. Juli 1868 schloss die Stadt Wien mit dem Grafen Hoyos-Sprinzenstein den Vertrag über die Überlassung der Quellen ab. Im Winter 1869 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Die Quellen wurden durch Leitungskanäle unterfahren und ihr Abfluss in einem etwas tiefer gelegenen Auffangbecken im Wasserschloss gesammelt. Dadurch konnte die verfügbare Abflussmenge noch etwas vermehrt werden. Die Eröffnung der Ersten Hochquellenleitung fand am 24. Oktober 1873 statt.

In den ersten Betriebsjahren stellte sich heraus, dass die Erwartungen an die Qualität des Wassers erfüllt, jene an die Quantität jedoch nur in den Sommermonaten erreicht werden konnten. So kamen etwa an einem Tag im Winter 1891 nur 4.866 Kubikmeter Wasser von den Stixensteiner Quellen, wie eine Anfrage im Gemeinderat ergab. Dies, in Kombination mit der starken Zunahme der Einwohnerzahlen und der großen Nachfrage von Seiten der Wassernutzer, machte in den folgenden Jahrzehnten die Anbindung weiterer Quellen an die Erste Hochquellenleitung und schließlich die Errichtung der Zeiten Hochquellenleitung notwendig.

Die Stixensteiner Quellen liefern auch heute noch Wasser über die Erste Hochquellenleitung nach Wien. 1937 erwarb die Stadt auch das Schloss Stixenstein sowie die umliegenden Wälder. Das Areal ist heute Quellenschutzgebiet.

Siehe auch: Erste Hochquellenleitung, Erste Hochquellenleitung (Zeitleiste)

Literatur

  • Alfred Drennig: Die I. Wiener Hochquellenwasserleitung. Festschrift aus Anlaß der 100-Jahr-Feier am 24. Oktober 1973. Wien: Jugend & Volk 1973, S. 24
  • Rudolf Stadler: Die Wasserversorgung der Stadt Wien in ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Denkschrift zur Eröffnung der Hochquellen-Wasserleitung im Jahre 1873. Wien: Gemeinderat 1873, S. 84 ff., 143 f., 169, 243 f.
  • Zuschrift des hochgebornen Herrn Grafen Ernst von Hoyos-Sprinzenstein an den Herrn Dr. Kajetan Felder, ersten Bürgermeister-Stellvertreter der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien. In: Zur Wasserversorgung Wien’s. Wien, Selbstverlag des Gemeinderathes, 1865
  • Bericht über die Erhebungen der Wasser-Versorgungs-Commission des Gemeinderathes der Stadt Wien 1. Text. Wien: Selbstverlag des Gemeinderathes 1864
  • Bericht über die Erhebungen der Wasser-Versorgungs-Commission des Gemeinderathes der Stadt Wien 2. Atlas (Atlas zur Wiener Wasserversorgung). Wien: Selbstverlag des Gemeinderathes (1864)

Weblinks