Wiener Messe: Unterschied zwischen den Versionen

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Wiener Messe ("Wiener Internationale Messe").
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Wiener Messe (Reed Exhibitions Messe Wien; früher: Wiener Internationale Messe).
  
 
== Vorläufer ==
 
== Vorläufer ==
Vorläufer der Warenmessen reichen in verschiedenen Formen ([[Jahrmarkt]]) bis ins Mittelalter zurück. Das Aufkommen moderner Verkehrsmittel (Eisenbahn, Dampfschiff) machte es nicht mehr erforderlich, den Warenaustausch ausschließlich auf Warenmessen abzuwickeln, weshalb man dazu überging, nur Musterkollektionen auszustellen ("Mustermessen"); dazu gehören in Wien auch die [[Gewerbeproduktenausstellungen]]
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Vorläufer der Warenmessen reichen in verschiedenen Formen ([[Jahrmarkt]]) bis ins Mittelalter zurück. Das Aufkommen moderner Verkehrsmittel (Eisenbahn, Dampfschiff) machte es nicht mehr erforderlich, den Warenaustausch ausschließlich auf Warenmessen abzuwickeln, weshalb man dazu überging, nur Musterkollektionen auszustellen ("Mustermessen"); dazu gehören in Wien auch die [[Gewerbeproduktenausstellung|Gewerbeproduktenausstellungen]]
des Vormärz (erstmals 1835). Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu [[Weltausstellung|Weltausstellungen]], von denen nur eine einzige (1873) in Wien abgehalten wurde.  
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des Vormärz (erstmals 1835). Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu [[Weltausstellung|Weltausstellungen]], von denen eine, 1873, in Wien abgehalten wurde.  
  
1906 wollte ein kleiner weitblickender Kreis von Kaufleuten die aus Leipzig stammende Messeidee (dort war erstmals die veraltete Warenmesse in eine großzügig konzipierte Mustermesse umgestaltet worden) in Wien aufleben lassen; das Projekt wurde jedoch von den Mitgliedern der Niederösterreichischen Gewerbekammer mit großer Mehrheit abgelehnt.  
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1906 wollte ein kleiner weitblickender Kreis von Kaufleuten die aus Leipzig stammende Messeidee (dort war erstmals die veraltete Warenmesse in eine großzügig konzipierte Mustermesse umgestaltet worden) in Wien realisieren; das Projekt wurde jedoch von den Mitgliedern der Niederösterreichischen Gewerbekammer mit großer Mehrheit abgelehnt.  
  
 
== Wiener Messe ==
 
== Wiener Messe ==
Nach dem ersten Weltkrieg suchte man neue Wege, um die Geschäftsverbindungen mit dem Ausland aufzubauen und den Güteraustausch im Inland zu beleben. So kam es zur Gründung der Wiener Messe, die am 11. September 1921 erstmals ihre Pforten öffnete und äußerst erfolgreich war; Mitbegründer und erster Präsident war Ernst Hochmuth ([[Hochmuthgasse]]).  
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Nach dem Ersten Weltkrieg suchte man neue Wege, um die Geschäftsverbindungen mit dem Ausland aufzubauen und den Güteraustausch im Inland zu beleben. So kam es zur Gründung der Wiener Messe, die am 11. September 1921 erstmals ihre Pforten öffnete und äußerst erfolgreich war; Mitbegründer und erster Präsident war Ernst Hochmuth ([[Hochmuthgasse]]).  
  
In der Ersten Republik wurden jährlich zwei Messeveranstaltungen (Frühjahrs- und Herbstmesse) abgehalten, wobei die ehemaligen Hofstallungen ("Messepalast") und die [[Rotunde]] (die 1937 nach der Beendigung der Herbstmesse abbrannte) mit dem sie umgebenden Areal ("Messegelände") als Veranstaltungsorte zur Verfügung standen.
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In der Ersten Republik wurden jährlich zwei Messeveranstaltungen (Frühjahrs- und Herbstmesse) abgehalten, wobei die ehemaligen Hofstallungen ("Messepalast") und die [[Rotunde]] (die 1937 nach der Beendigung der Herbstmesse abbrannte) mit dem sie umgebenden Areal ("Messegelände") als Veranstaltungsorte zur Verfügung standen. Beide Standorte waren mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen: Der Messepalast lag an der so genannten [[Zweierlinie]], auf der drei Straßenbahnlinien verkehrten. Das Messegelände war (und ist) in der Nähe der [[Ausstellungsstraße]] und verfügte beim heutigen [[Messeplatz]] über eine eigene Schleifenanlage für zur Messe verkehrende Garnituren diverser Linien.
  
Die Wiener Messe wurde nicht nur von der Bevölkerung, sondern auch von der Presse (und der Werbewirtschaft) gut aufgenommen (beispielsweise Sondernummern oder Sonderbeilagen in Zeitungen).  
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Die Wiener Messe wurde nicht nur von der Bevölkerung, sondern auch von der Presse und der Werbewirtschaft gut aufgenommen (beispielsweise Sondernummern und Sonderbeilagen in Zeitungen). Ein weiteres Indiz für die Bedeutung dieser Institution ist auch die Tatsache, dass der 1926 ins Leben gerufenen Fremdenverkehrskommission für Wien und Niederösterreich neben je drei Vertretern dieser beiden Bundesländer auch ein Vertreter der Wiener Messe angehörte.  
  
Gegen Ende des zweiten Weltkriegs wurden rund 70 Prozent der Ausstellungsgebäude im Messegelände des Praters zerstört; dennoch konnte (nach einer Exportmusterschau im Frühjahr 1946) bereits am 5. Oktober 1946 die erste Wiener Messe eröffnet werden. In der Folge wurden die Kriegsschäden relativ rasch beseitigt; 1946-1951 wurde das Messegelände systematisch erweitert, wogegen die Erweiterungsmöglichkeiten des Messepalasts infolge der denkmalpflegerischen Auflagen bereits 1947 erschöpft waren.  
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Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden in der Schlacht um Wien rund 70 Prozent der Ausstellungsgebäude im Messegelände des Praters zerstört; dennoch konnte (nach einer Exportmusterschau im Frühjahr 1946) bereits am 5. Oktober 1946 die erste Wiener Messe der Nachkriegszeit eröffnet werden. In der Folge wurden die Kriegsschäden relativ rasch beseitigt; 1946-1951 wurde das Messegelände systematisch erweitert, wogegen die Erweiterungsmöglichkeiten des Messepalasts infolge der denkmalpflegerischen Auflagen bereits 1947 erschöpft waren.  
  
Zum Direktor der Messe-AG wurde [[Bruno Marek]] bestellt (bis 1965), der sich um die Wiener Messe hohe Verdienste erwarb. Seit den 1980er Jahren wurden die Frühjahrs- und Herbstmessen allmählich durch Fach- und Sondermessen ersetzt; die [[Hofstallungen]] wurden für die Präsentationen nicht mehr herangezogen ([[Museumsquartier]]).
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Zum Direktor der Messe-AG wurde 1945 [[Bruno Marek]] bestellt, der als junger Mann 1924 - 1934 Mitarbeiter der Messe gewesen war und sich nun um die Wiener Messe hohe Verdienste erwarb. (Er wurde 1965 zum Wiener Bürgermeister gewählt und blieb dies bis 1970.) Seit den 1980er Jahren wurden die Frühjahrs- und Herbstmessen allmählich durch Fach- und Sondermessen ersetzt; die [[Hofstallgebäude |Hofstallungen]] wurden für die Präsentationen nicht mehr herangezogen und zum [[MuseumsQuartier |Museumsquartier]] umgestaltet, wobei unhistorische Zubauten entfernt wurden.
  
== Projekt "MesseWien-Neu" (2, Prater) ==
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[[Datei:Wiener_Messe_Luftbild.jpg|390px|thumb|right|Messegelände 1955. Im Hintergrund [[Stephansdom]] und [[Volksprater]] mit dem [[Riesenrad]] ([http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++03b5ede0-cfb1-4ae6-92e0-e92a0e0d50abVERA#Stueck__03b5ede0-cfb1-4ae6-92e0-e92a0e0d50abVERA WStLA, Presse- und Informationsdienst: FC2.55283.1])]]
Als seit den 1980er Jahren (nach Aufgabe des Standorts "Messepalast" [7]) die Frühjahrs- und Herbstmessen allmählich durch Fach- und Sondermessen ersetzt wurden, die ausschließlich auf dem Messegelände (2) abgehalten wurden und auch eine Privatisierung der "Wiener Messe" den Attraktivitätsverlust nicht aufhalten konnte, stand man in den 1990er Jahren vor der Alternative, den Messestandort Wien aufzugeben oder einen Neubeginn zu setzen, der auch von der Diskussion über die Zukunft des "Wurstelpraters" beeinflusst wurde. Im Zuge der Prüfung der wirtschaftlichen Auswirkungen wurden im Oktober 1998 Martin Schwarz und Günther Sallaberger als Konsulenten der Stadt Wien mit der Ausarbeitung von Konzepten beauftragt; die Finanzstadträtin (Brigitte Ederer, Sozialdemokratische Partei Österreichs) und der Planungsstadtrat (Bernhard Görg, Österreichische Volkspartei) präsentierten am 30. September 1999 die ersten Ergebnisse, die es sinnvoll erscheinen ließen, einen Neustart ins Auge zu fassen. Daraufhin entschloss sich die Stadt Wien, das Messeareal zurückzukaufen und die Eigentumsrechte zu 94,66 Prozent zu erwerben (der Rest kam ins Eigenrum der Wiener Wirtschaftskammer); der Gemeinderat fasste über Antrag Ederers am 29. Juni 2000 mehrheitlich einen entsprechenden Beschluss.  
 
  
Am 15. Dezember 2000 wurde der mit der "Reed Exhibition Companies" als Betreiber der "Wiener Messe" geschlossene Vertrag (ein zehnjähriger Mietvertrag für das gesamte Messegelände) präsentiert, der die Basis für eine erfolgreiche Vermarktung des Messestandorts Wien bildet; Reed übernahm von der "Wiener Messen und Congress GmbH (WMC)" alle Messetitel, Ausstellungsrechte und Markenrechte für 22 Messen (darunter Bauen und Wohnen, Aquatherm, IFABO und TOP Servicetechnik GmbH Wien) zu 100 Prozent.  
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== Projekt Messe Wien neu ([[2]]., Prater) ==
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Als seit den 1980er Jahren nach Aufgabe des Standorts "Messepalast" im [[7]]. Bezirk die Frühjahrs- und Herbstmessen allmählich durch Fach- und Sondermessen ersetzt wurden, die ausschließlich auf dem Messegelände abgehalten wurden und auch eine Privatisierung der "Wiener Messe" den Attraktivitätsverlust nicht aufhalten konnte, stand man in den 1990er Jahren vor der Alternative, den Messestandort Wien aufzugeben oder einen Neubeginn zu setzen, der auch von der Diskussion über die Zukunft des [[Volksprater]]s beeinflusst wurde.  
  
Auf dem im Besitz der Stadt verbliebenen 15 Hektar großen Areal wurden von der "Wiener Messe Besitz GmbH (MBG)" 70.000 Quadratmeter Hallenflächen sowie ein integriertes Kongress-, Seminar- und Tagungscenter für rund 25.000 Teilnehmer errichtet. Die MBG fungiert im Wesentlichen als Eigentümervertreter, eigentlicher Bauherr hingegen ist die Firma "Chefren Leasing", eine Tochtergesellschaft der Bank Austria Creditanstalt Leasing. Der Bauherr bedient sich des Generalplaners "Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH (FCP)", dem die Alleinverantwortung für Projektierung und örtliche Bauaufsicht übertragen wurde, der jedoch seinerseits bestimmte Aufgabenbereiche in Unterverantwortung abgab: die Konzeption des Städtebaus und die Kontrolle der künstlerischen Oberleitung an das Büro Peichl & Partner, den Bau der Messehallen A, C und D sowie der beiden Parkhäuser (Ost und West mit 1.904 beziehungsweise 1.523 Stellplätzen) an die Architektenen Moßburger und Erlach sowie eine größere Zahl von Aufgabengebieten an Spezialisten ihres Fachs.  
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Im Zuge der Prüfung der wirtschaftlichen Auswirkungen wurden im Oktober 1998 Martin Schwarz und [[Günther Sallaberger]] als Konsulenten der Stadt Wien mit der Ausarbeitung von Konzepten beauftragt. Finanzstadträtin [[Brigitte Ederer]] und Planungsstadtrat [[Bernhard Görg]] präsentierten 1999 die ersten Ergebnisse, die es sinnvoll erscheinen ließen, einen Neustart ins Auge zu fassen. Das Areal wurde nun von der Stadt Wien erworben. Die Wiener Messe Besitz GmbH (MBG) ist ein Tochterunternehmen der zur [[Wiener Holding]] gehörigen Wiener Standortentwicklung GmbH (94,88 %) und der [[Wirtschaftskammer Wien]] (5 %). Die restlichen Anteile befinden sich im Streubesitz. Die MBG hat die Aufgabe, das Messezentrum auf dem neuesten technischen Stand zu halten. Messebetreiber ist die Firma Reed Exhibitions Messe Wien.
  
Parallel dazu begannen die Planungen für eine Anbindung an die Verlängerung der U 2. Den Wettbewerb für die Gestaltung der Vorplätze gewann das Architekturbüro Katzberger (Paul und Karin), den Wettbewerb für die Gestaltung des Messehotels Hermann Czech. Im Winter 2001/2002 wurde mit dem Bau von zwei Messehallen begonnen, im Sommer 2002 begann die Errichtung der Parkhäuser und im Herbst 2002 wurde der Grundstein für das neue Kongresszentrum und eine vierte Messehalle (in Richtung Trabrennstraße) gelegt.  
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Das bisherige Messegelände wurde geteilt. Während auf dem südlichen Teil bis 2013 der [[Campus WU]] als neuer Standort der [[Wirtschaftsuniversität]] gebaut wurde, errichtete die MBG auf dem nördlichen, 15 Hektar umfassenden Teil bis 2004 ein neues Messezentrum mit 70.000 Quadratmeter Hallenflächen sowie einem integrierten Kongress-, Seminar- und Tagungszentrum für rund 25.000 Teilnehmer. Die künstlerische Oberleitung wurde an das Büro [[Gustav Peichl|Peichl]] & Partner vergeben, der Bau der Messehallen A, C und D sowie der beiden Parkhäuser Ost und West mit 1.904 beziehungsweise 1.523 Stellplätzen an die Architekten Gerhard Moßburger und Norbert Erlach. Parallel dazu begannen die Planungen für die Anbindung an die Verlängerung der U-Bahn-Linie [[U-Bahn|U2]], die 2008 anlässlich der [[Fußball]]europameisterschaft realisiert wurde; am Rand des neuen Messeareals entstanden die U-Bahn-Stationen Messe Prater beim [[Messeplatz]] an der [[Ausstellungsstraße]] und Krieau an der [[Vorgartenstraße]] nahe der [[Trabrennstraße]].  
  
Die Hallen A und C haben eine verbaute Fläche von jeweils 16.900 Quadratmetern und hegen östlich und westlich der Messehalle B (bereits 1992 errichtet, Fläche 16.640 Quadratmeter), die Halle D (die auch das Foyer und ein Restaurant inklusive VIP-Bereich umfasst) ist kleiner (10.560 Quadratmeter).  
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Den Wettbewerb für die Gestaltung der Vorplätze gewann das Architekturbüro Katzberger, den Wettbewerb für die Gestaltung des Messehotels Hermann Czech. Im Winter 2001/2002 wurde mit dem Bau von zwei Messehallen begonnen, im Sommer 2002 begann die Errichtung der Parkhäuser. Im Herbst 2002 wurde der Grundstein für das neue Kongresszentrum gelegt, das mit dem vom 29. August bis 3. September 2003 in Wien tagenden Europäischen Kardiologen Kongress mit 26.000 Teilnehmern eröffnet wurde. Als Messe-Wahrzeichen entstand nach Plänen von [[Gustav Peichl]] der "Messeturm", ein von einem zylinderförmigen Büroturm mit abgetreppten Obergeschoßen und einer Höhe von 26 Meter aufsteigender Stahlturm von 96 Meter Höhe (Aufsetzung des Turmkopfes im Juli 2003). Dieser Turm folgte dem 1987 abgerissenen "Mannesmannturm" im alten Messegelände, einer nachts mit blauen Neonröhren beleuchteten, aus weiten Teilen Wiens gut sichtbaren Stahlrohrkonstruktion, die für den 1890 - 2000 bestehenden deutschen Industriekonzern Mannesmann warb.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Mannesmannturm_Wien Wikipedia: Mannesmannturm Wien]</ref>
  
Als Messe-Wahrzeichen entstand nach Plänen von Gustav Peichl der "Messeturm", ein von einem zylinderförmigen Büroturm mit abgetreppten Obergeschossen und einer Höhe von 26 Metern aufsteigender Stahlturm von 95 Meter Höhe (Aufsetzung des Turmkopfes im Juli 2003). Bis 2003 wurden im Rahmen eines neuen rund 70.000 Quadratmeter großen Messe- und Kongresszentums die Veranstaltungshallen A bis C errichtet, die mit
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Am 14. Jänner 2004 wurde das "Reed Messe Wien Congress Center" mit einer gedeckten, in Glas gestalteten Promenade, die beim [[Messeplatz]] nahe der Ausstellungsstraße beginnt, offiziell eröffnet. (Der Name [[Messeplatz (1, 7)]] war 1927 - 1996 für den heutigen [[Museumsplatz]] an der Zweierlinie in Gebrauch.) Zu den hier abgehaltenen Messen zählen etwa die "VIENNA-TEC - Internationale Fachmesse für die Industrie", die Modellbau-Messe, die Ferien-Messe Wien, Bauen & Energie Wien, Wohnen & Interieur-Messe und "Buch Wien".
dem vom 29. August bis 3. September 2003 in Wien tagenden "Europäischen Kardiologen Kongress" (mit 26.000 Teilnehmern) eröffnet wurden.  
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== Einzelnachweise ==
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<references />
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== Literatur ==
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*Bernhard Hachleitner: Eine untrennbare Beziehung? Gemeinsame Unternehmungen der beiden Bundesländer. In: Wien wird Bundesland. 100 Jahre Wiener Stadtverfassung und die Trennung von Niederösterreich. Wien: Wienbibliothek im Rathaus / Salzbzrg: Residenz Verlag 2020, S. 128 f.
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* Heinrich G. Neudhart: Wiener Internationale Messe. Vorgeschichte, Anfänge und Entwicklung bis zur kriegsbedingten Einstellung 1942. Köln: Lohmar 2011
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* Peichl & Partner. Markus Kristan. Gustav Peichl u.a.: Messe Wien = Vienna fair. Wien [u.a.]: Springer 2004
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* Johann Jungreithmair, CEO von Reed Exhibitions Messe Wien: "Wir werden Ziele erreichen".In: WirtschaftsBlatt, Nr. 3952/2011, 23.09.2011, S. 6/7
  
Am 14. Jänner 2004 wurde das "Reed Messe Wien Congress Center" mit dem Kongresszentrum sowie einer gedeckten, in Glas gestalteten Promenade eröffnet. Insgesamt beträgt die verbaute Fläche 103.450 Quadratmeter.
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== Weblinks ==
Die beiden ersten für 2004 vom Betreiber Reed geplanten 24 Messen waren die Ferienmesse und die Vienna Auto Show (15.-18. Jänner 2004).
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* [http://www.mbg.at/Die-Geschichte/903#Das-Unternehmen/883 Wiener Messe Besitz GmbH: Das Unternehmen] [Stand: 10.12.2020]
 
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* [https://www.messe.at/ Website der Messe Wien]
== Literatur ==
+
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Messe_Wien Wikipedia: Messe Wien]
* Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 27.08.1971
 
* Perspektiven 6/7 (2002)
 

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 13:05 Uhr

Nicht mehr bestehender Haupteingang der Wiener Internationalen Messe (1956) beim heutigen Rotundenplatz
Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug Messegelände, Wien wird Bundesland, Prater
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Wienermesse.jpg
Bildunterschrift Nicht mehr bestehender Haupteingang der Wiener Internationalen Messe (1956) beim heutigen Rotundenplatz

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Wiener Messe (Reed Exhibitions Messe Wien; früher: Wiener Internationale Messe).

Vorläufer

Vorläufer der Warenmessen reichen in verschiedenen Formen (Jahrmarkt) bis ins Mittelalter zurück. Das Aufkommen moderner Verkehrsmittel (Eisenbahn, Dampfschiff) machte es nicht mehr erforderlich, den Warenaustausch ausschließlich auf Warenmessen abzuwickeln, weshalb man dazu überging, nur Musterkollektionen auszustellen ("Mustermessen"); dazu gehören in Wien auch die Gewerbeproduktenausstellungen des Vormärz (erstmals 1835). Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu Weltausstellungen, von denen eine, 1873, in Wien abgehalten wurde.

1906 wollte ein kleiner weitblickender Kreis von Kaufleuten die aus Leipzig stammende Messeidee (dort war erstmals die veraltete Warenmesse in eine großzügig konzipierte Mustermesse umgestaltet worden) in Wien realisieren; das Projekt wurde jedoch von den Mitgliedern der Niederösterreichischen Gewerbekammer mit großer Mehrheit abgelehnt.

Wiener Messe

Nach dem Ersten Weltkrieg suchte man neue Wege, um die Geschäftsverbindungen mit dem Ausland aufzubauen und den Güteraustausch im Inland zu beleben. So kam es zur Gründung der Wiener Messe, die am 11. September 1921 erstmals ihre Pforten öffnete und äußerst erfolgreich war; Mitbegründer und erster Präsident war Ernst Hochmuth (Hochmuthgasse).

In der Ersten Republik wurden jährlich zwei Messeveranstaltungen (Frühjahrs- und Herbstmesse) abgehalten, wobei die ehemaligen Hofstallungen ("Messepalast") und die Rotunde (die 1937 nach der Beendigung der Herbstmesse abbrannte) mit dem sie umgebenden Areal ("Messegelände") als Veranstaltungsorte zur Verfügung standen. Beide Standorte waren mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen: Der Messepalast lag an der so genannten Zweierlinie, auf der drei Straßenbahnlinien verkehrten. Das Messegelände war (und ist) in der Nähe der Ausstellungsstraße und verfügte beim heutigen Messeplatz über eine eigene Schleifenanlage für zur Messe verkehrende Garnituren diverser Linien.

Die Wiener Messe wurde nicht nur von der Bevölkerung, sondern auch von der Presse und der Werbewirtschaft gut aufgenommen (beispielsweise Sondernummern und Sonderbeilagen in Zeitungen). Ein weiteres Indiz für die Bedeutung dieser Institution ist auch die Tatsache, dass der 1926 ins Leben gerufenen Fremdenverkehrskommission für Wien und Niederösterreich neben je drei Vertretern dieser beiden Bundesländer auch ein Vertreter der Wiener Messe angehörte.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden in der Schlacht um Wien rund 70 Prozent der Ausstellungsgebäude im Messegelände des Praters zerstört; dennoch konnte (nach einer Exportmusterschau im Frühjahr 1946) bereits am 5. Oktober 1946 die erste Wiener Messe der Nachkriegszeit eröffnet werden. In der Folge wurden die Kriegsschäden relativ rasch beseitigt; 1946-1951 wurde das Messegelände systematisch erweitert, wogegen die Erweiterungsmöglichkeiten des Messepalasts infolge der denkmalpflegerischen Auflagen bereits 1947 erschöpft waren.

Zum Direktor der Messe-AG wurde 1945 Bruno Marek bestellt, der als junger Mann 1924 - 1934 Mitarbeiter der Messe gewesen war und sich nun um die Wiener Messe hohe Verdienste erwarb. (Er wurde 1965 zum Wiener Bürgermeister gewählt und blieb dies bis 1970.) Seit den 1980er Jahren wurden die Frühjahrs- und Herbstmessen allmählich durch Fach- und Sondermessen ersetzt; die Hofstallungen wurden für die Präsentationen nicht mehr herangezogen und zum Museumsquartier umgestaltet, wobei unhistorische Zubauten entfernt wurden.

Projekt Messe Wien neu (2., Prater)

Als seit den 1980er Jahren nach Aufgabe des Standorts "Messepalast" im 7. Bezirk die Frühjahrs- und Herbstmessen allmählich durch Fach- und Sondermessen ersetzt wurden, die ausschließlich auf dem Messegelände abgehalten wurden und auch eine Privatisierung der "Wiener Messe" den Attraktivitätsverlust nicht aufhalten konnte, stand man in den 1990er Jahren vor der Alternative, den Messestandort Wien aufzugeben oder einen Neubeginn zu setzen, der auch von der Diskussion über die Zukunft des Volkspraters beeinflusst wurde.

Im Zuge der Prüfung der wirtschaftlichen Auswirkungen wurden im Oktober 1998 Martin Schwarz und Günther Sallaberger als Konsulenten der Stadt Wien mit der Ausarbeitung von Konzepten beauftragt. Finanzstadträtin Brigitte Ederer und Planungsstadtrat Bernhard Görg präsentierten 1999 die ersten Ergebnisse, die es sinnvoll erscheinen ließen, einen Neustart ins Auge zu fassen. Das Areal wurde nun von der Stadt Wien erworben. Die Wiener Messe Besitz GmbH (MBG) ist ein Tochterunternehmen der zur Wiener Holding gehörigen Wiener Standortentwicklung GmbH (94,88 %) und der Wirtschaftskammer Wien (5 %). Die restlichen Anteile befinden sich im Streubesitz. Die MBG hat die Aufgabe, das Messezentrum auf dem neuesten technischen Stand zu halten. Messebetreiber ist die Firma Reed Exhibitions Messe Wien.

Das bisherige Messegelände wurde geteilt. Während auf dem südlichen Teil bis 2013 der Campus WU als neuer Standort der Wirtschaftsuniversität gebaut wurde, errichtete die MBG auf dem nördlichen, 15 Hektar umfassenden Teil bis 2004 ein neues Messezentrum mit 70.000 Quadratmeter Hallenflächen sowie einem integrierten Kongress-, Seminar- und Tagungszentrum für rund 25.000 Teilnehmer. Die künstlerische Oberleitung wurde an das Büro Peichl & Partner vergeben, der Bau der Messehallen A, C und D sowie der beiden Parkhäuser Ost und West mit 1.904 beziehungsweise 1.523 Stellplätzen an die Architekten Gerhard Moßburger und Norbert Erlach. Parallel dazu begannen die Planungen für die Anbindung an die Verlängerung der U-Bahn-Linie U2, die 2008 anlässlich der Fußballeuropameisterschaft realisiert wurde; am Rand des neuen Messeareals entstanden die U-Bahn-Stationen Messe Prater beim Messeplatz an der Ausstellungsstraße und Krieau an der Vorgartenstraße nahe der Trabrennstraße.

Den Wettbewerb für die Gestaltung der Vorplätze gewann das Architekturbüro Katzberger, den Wettbewerb für die Gestaltung des Messehotels Hermann Czech. Im Winter 2001/2002 wurde mit dem Bau von zwei Messehallen begonnen, im Sommer 2002 begann die Errichtung der Parkhäuser. Im Herbst 2002 wurde der Grundstein für das neue Kongresszentrum gelegt, das mit dem vom 29. August bis 3. September 2003 in Wien tagenden Europäischen Kardiologen Kongress mit 26.000 Teilnehmern eröffnet wurde. Als Messe-Wahrzeichen entstand nach Plänen von Gustav Peichl der "Messeturm", ein von einem zylinderförmigen Büroturm mit abgetreppten Obergeschoßen und einer Höhe von 26 Meter aufsteigender Stahlturm von 96 Meter Höhe (Aufsetzung des Turmkopfes im Juli 2003). Dieser Turm folgte dem 1987 abgerissenen "Mannesmannturm" im alten Messegelände, einer nachts mit blauen Neonröhren beleuchteten, aus weiten Teilen Wiens gut sichtbaren Stahlrohrkonstruktion, die für den 1890 - 2000 bestehenden deutschen Industriekonzern Mannesmann warb.[1]

Am 14. Jänner 2004 wurde das "Reed Messe Wien Congress Center" mit einer gedeckten, in Glas gestalteten Promenade, die beim Messeplatz nahe der Ausstellungsstraße beginnt, offiziell eröffnet. (Der Name Messeplatz (1, 7) war 1927 - 1996 für den heutigen Museumsplatz an der Zweierlinie in Gebrauch.) Zu den hier abgehaltenen Messen zählen etwa die "VIENNA-TEC - Internationale Fachmesse für die Industrie", die Modellbau-Messe, die Ferien-Messe Wien, Bauen & Energie Wien, Wohnen & Interieur-Messe und "Buch Wien".

Einzelnachweise

Literatur

  • Bernhard Hachleitner: Eine untrennbare Beziehung? Gemeinsame Unternehmungen der beiden Bundesländer. In: Wien wird Bundesland. 100 Jahre Wiener Stadtverfassung und die Trennung von Niederösterreich. Wien: Wienbibliothek im Rathaus / Salzbzrg: Residenz Verlag 2020, S. 128 f.
  • Heinrich G. Neudhart: Wiener Internationale Messe. Vorgeschichte, Anfänge und Entwicklung bis zur kriegsbedingten Einstellung 1942. Köln: Lohmar 2011
  • Peichl & Partner. Markus Kristan. Gustav Peichl u.a.: Messe Wien = Vienna fair. Wien [u.a.]: Springer 2004
  • Johann Jungreithmair, CEO von Reed Exhibitions Messe Wien: "Wir werden Ziele erreichen".In: WirtschaftsBlatt, Nr. 3952/2011, 23.09.2011, S. 6/7

Weblinks