Tiefer Graben

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 1
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 24484
GND
WikidataID
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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 22.09.2013 durch WIEN1.lanm08w07
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48° 12' 43.30" N, 16° 22' 3.50" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Tiefer Graben (1), ehemaliger Geländeeinschnitt des Ottakringer Bachs beziehungsweise (nach dessen wegen des Baus des Minoritenklosters notwendig gewordenen Ableitung in den Wienfluß) bis 1426 der (zur Versorgung der hier ansässigen wassergebrauchenden Gewerbe in die Stadt und in dessen trockenliegendes Bett geleiteten) — Als; beide Bäche flössen durch die Strauchg. und den Tiefer Graben zum stadtnächsten Donauarm (Donaukanal), in den sie in der Nähe des Werdertors (heute etwa Concordiaplatz) einmündeten. Der Tiefen Graben beziehungsweise das Bachbett bildeten die Begrenzung des Römerlagers beziehungsweise zur Zeit Heinrichs II. Jasomirgott die nordwestliche Stadtgrenze (bis gegen 1200 verlief hier die Burgmauer). In der Nähe des wesentlichen später erbaut Hauses „Zum Heidenschuß" überquerte den Bach eine Brücke, die die Babenbergerpfalz Am Hof mit dem vor der Stadt errichtet Schottenkloster und dessen Kirche verband. Anfangs (nachweisbar ab 1274) stand nur am rechten Ufer, also auf der dem Platz Am Hof zugewandten Seite, eine Häuserzeile (für die die topographische Bezeichnung Graben beziehungsweise [ab 1326] Buchfellergraben [Buchfeller hießen die Pergamenthersteller] vorkommt), die linke Seite bildete einen hohen Steilrand. Erst nachdem der Alser Bach 1426 wieder abgeleitet und der Tiefer Graben trockengelegt worden war, begann man, nach entsprechenden Applanierungen, den Tiefen Graben auch auf dieser Seite zu verbauen. Der Name Tiefer Grabeb findet sich ab 1349; das unterste Stück (bei der Börsegasse) hieß auch Im Ledereck (1314) beziehungsweise Unter der Hohen Brücke (1326, aber auch 1701 noch nachzuweisen), auch Unter der Hohen Brücke im Ledereck (1342).

Gebäude

  • Nummer 4 (Am Hof 7): Merkleinsches Haus.
  • Nummer 6 (Am Hof 8): Schmales Haus.
  • Nummer 8-10: Das am Neubau angebrachte Mosaik (von Leopold Christian Pfeffer) erinnert an die Wohnung Ludwig van Beethovens (die Jahresangabe ist falsch; statt 1799-1800 müßte es richtig 1815-1817 heißen!).
  • Nummer 12: Das 1960 errichtet Wohnhaus trägt den Namen des Biedermeiermalers Ferdinand Georg Waldmüller; er wurde jedoch (entgegen Angaben in der Literatur) nicht in einem früher an dieser Stelle gestandenen Haus geboren, sondern im Gebärhaus in der Alservorstadt.
  • Nummer 16: barockes Bürgerhaus (schmiedeeisernes Torgitter).
  • Nummer 18: Hier hat im Sommer 1773 Wolfgang Amadeus Mozart mit seinem Vater gewohnt (Gedenktafel). Die beiden Häuser Nummer 16 und 18, die unter Denkmalschutz stehen, wurden nach einem 1989 von Architekten Dipl.-Ing. Erich Huber (namens des Grundeigentümers, der Wieser GmbH, und nach Genehmigung seitens des Bundesdenkmalamts) vorgelegten Plan durch einen zurückgestaffelten viergeschossigen Baukörper überbaut und in das benachbarte Hotel Tigra (Nummer 14-20) eingebunden, wobei durch unterschiedliche Dach- und gering variierte Fensterausbildung die Vorstellung zweier Häuser erreicht wurde.
  • Nummer 19-23: Hier befanden sich von etwa 1566 bis ins 18. Jahrhundert städtische Fleischbänke, die vom Lichtensteg und vom Lugeck hieher verlegt worden waren.
  • Nummer 25 (Börsegassse 1): ehemaliges Grünwaldisches Haus; Sterbehaus von Paul Troger.
  • Nummer 34: Hausmadonna aus dem 18, Jahrhundert Hohe Brücke.
  • Nummer 37: Sterbehaus von Josefa Sartory

Literatur

  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 186 f.
  • Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 115 f.
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 88 f.
  • Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 84
  • Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 83
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 625 ff.
  • Die Presse. 08.06.1990, S. 18
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 457