Schwarzenbergplatz

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Der Schwarzenbergplatz (1962)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von
Datum bis
Name seit 1880
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Karl Philipp von Schwarzenberg
Bezirk 1, 3, 4
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke Militärkasino, Haus der Industrie, Französische Botschaft, Haus der Kaufmannschaft, Ofenheimpalais, Wertheimpalais
PageID 14853
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Bildname Schwarzenbergplatz.jpg
Bildunterschrift Der Schwarzenbergplatz (1962)
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48° 11' 57.96" N, 16° 22' 31.84" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Schwarzenbergplatz (1; 3; 4), benannt (9. Juni 1880 Gemeinderat) nach Karl Philipp Fürst Schwarzenberg; ursprünglich nur vom Ring bis zur Lothringerstraße reichend (die sechs Häuser trugen die Nummern 1-6), wurde er 1904 (bei gleichzeitiger Umnumerierung der Häuser 4-6 in 15-17) auf das heutige Ausmaß erweitert. In der Gegend des Schwarzenbergplatzes grenzten im Mittelalter die Vorstädte vor dem Kärntnertor und vor dem Stubentor aneinander, später erstreckte sich hier das Glacis. 1865 wurde die Schwarzenbergbrücke eröffnet, die im Zuge der Wienflusseinwölbung (1895-1902) überflüssig wurde. Der Schwarzenbergplatz präsentiert sich (wie es Ernst Julius Hähnel bei Übernahme des Auftrags zur Errichtung des Schwarzenbergdenkmals zur Bedingung gemacht hatte) bei gleichzeitiger Zurücknahme der Baulinien der Gebäude Nummer 2 und 16 (die in der Höhe des Denkmals liegen) in architektonische Geschlossenheit und symmetrische Gestalt. 1945 wurde hinter dem Hochstrahlbrunnen (gestiftet zur Erinnerung an die Fertigstellung der Ersten Wiener Hochquellenleitung) das sowjetrussische Befreiungsdenkmal errichtet, 1946-1956 hieß der südliche Teil des Platzes Stalinplatz.

Schwarzenbergplatz, um 1911

Die steigende Verkehrsbelastung und die schwierige Verkehrsführung sowohl des Individualverkehrs wie der öffentlichen Verkehrsmittel machten einen grundlegenden Umbau und die urbane Neugestaltung des Platzes erforderlich. Nach einer internationalen Ausschreibung wurde das Konzept des spanischen Architektenn Alfrede Arribas 1998 zur Ausführung ausgewählt. Er steckte sich das schwierig zu erreichende Ziel, die städtebauliche Bedeutung des Platzes und seine Funktion als urbane Verkehrsdrehscheibe gleichermaßen zu berücksichtigen. In seinem Projekt setzte Arribas zur Gänze auf die Funktion des Lichts (Bodenleuchten entlang der Platzachse und zwei Reihen von Lichtmasten von der Ringstraße zum Hochstrahlbrunnen lassen den Schwarzenbergplatz in den Abendstunden als großen Lichtraum erscheinen; Projekt "Vienna Limelight"). Die Gleisanlagen der Straßenbahn wurden zwischen Heumarkt und Ringstraße auf vier Spuren erhöht, die Endstation der Linie 71 wurde verlegt. Die Ausführung erfolgte in den Jahren 2002/2003, die Verkehrsfreigabe Anfang November 2003. Mit der Inbetriebnahme der zusätzlichen zur Straßenbeleuchtung installierten Effektbeleuchtung am 3. Juni 2004 (Bodenleuchten in den Straßenbahnhaltestellen, erhöhte Lichtstrahler in der Mittelzone, Leuchtfelder und -punkte im Brunnenbereich) wurde der Umbau abgeschlossen.

Schwarzenbergplatz 2 mit Heumarktkaserne, um 1908

Der neue Schwarzenbergplatz orientiert sich zwar stärker an der Form romanischer Plätze (die meist ohne "Stadtmobiliar" auskommen), trägt aber durch die Betonung der (zweifellos ungewohnten und daher Kritik auslösenden) Verbindung zwischen Ring und Hochstrahlbrunnen und die Hervorhebung der Raumgröße doch der imperialen Anlage Wiens, die stets Raumeffekte suchte, Rechnung.

Gebäude

  • Nummer 1 (Schubertring 13, Pestalozzigasse 2): ehemaliges Erzherzog-Ludwig-Viktor-Palais; Militärkasino.
  • Nummer 3 (Lothringerstraße 7, Pestalozzigasse 8): Das ehemalige Administrationsgebäude der k. k. privaten österreichischen Staatseisenbahngesellschaft (erbaut 1868- 1870 nach Plänen von Heinrich Ferstel) wurde nach Zerstörung durch Bomben (1945) abgetragen und 1981-1983 nach Plänen von Georg Lippert mit historisierender Fassade (zum Schwarzenbergplatz) neu erbaut.
  • Nummer 4 (Am Heumarkt 12, Lothringerstraße 12): Haus der Industrie (nach dem Zweiten Weltkrieg Sitz der Alliierten Kommission; hier fanden die Vorgespräche zum Abschluss des Österreichischen Staatsvertrags statt).
  • Nummer 5: Das funktionslose "Steyr-Daimler-Puch-AG-Haus", das einzige Gebäude des Schwarzenbergplatzes, das nach Kriegsschäden einem Neubau weichen musste und daher im architektonischen Gesamtensemble (dem sich auch die Fassade des Neubaues Nummer 3 anpasst) einen Fremdkörper darstellt, wurde Ende 2003 von der Unternehmerfamilie Breiteneder mit dem Ziel erworben, hier 2005 ein Hotel zu errichten; das Haus steht nicht unter Denkmalschutz, doch wird durch den Flächenwidmungsplan die Bauhöhe (26 Meter, das ist die Höhe des derzeitigen Gebäudes) fixiert (nicht hingegen die derzeitige Baufluchtlinie).
  • Nummer 6: Gebäude des Österreichischen Branntweinmonopols, erbaut 1917/1918 von Ernst Gotthilf von Miskolczy und Alexander Neumann.
  • Nummer 10 (Schwindgasse 1): strenghistoristisches Mietpalais, errichtet 1872 von Baumeister Joseph Brychta (dreiachsige Ecklösung). Sitz der Österreichisch-Bulgarischen Gesellschaft und der bulgarischen Kulturvereinigung "Kiril und Methodi".
  • Nummer 11 (Schwindgasse 2, Gußhausstraße 1): Wohnhaus Gutmann, erbaut 1875/1876 nach Plänen von Heinrich Claus und Joseph Groß; ab 1959 AEG-Haus.
  • Nummer 12 (Technikerstraße 2, Brucknerstraße 1): Französische Botschaft
  • Nummer 13 (Brucknerstraße 2): monumentales späthistoristisches Mietpalais, erbaut 1905 von Oskar Neumann.
  • Nummer 14 (Lothringerstraße 10): Haus der Kaufmannschaft
  • Nummer 15 (Lothringerstraße 5): Ofenheimpalais (1931 Zürich-Kosmos-Versicherung); Franz Mörtinger projektierte hier ersatzweise den Bau eines "Hotel Atlantis".
  • Nummer 16: Bürohaus (vormals Hotel Majestic [1914] und Büro Vastiglione [1920]), erbaut 1868 nach Plänen von Romano und Schwendenwein.
  • Nummer 17 (Kärntner Ring 18, Canovagasse 1): Wertheimpalais; Sterbehaus von Franz Freiherr von Wertheim.

Literatur

  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 152 ff. (dritter Bezirk), 388 ff. (vierter Bezirk)
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981. Band 4, S. 458 ff., 546 ff.
  • Renate Wagner-Rieger: Stilwandel der städtebaulichen Komposition im Bereiche der Wiener Ringstraße. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege. Hg. vom Österreichischen Bundesdenkmalamt. Horn/Wien: Berger / Wien/München: Schroll. Band 22, 1968, S. 81
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 159 f.
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 129 f., 194 f.
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 62 f.
  • Felix Czeike: IV. Wieden. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 4), S. 52
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 97

Zu Nummer 12:

  • André Lewin: Die französische Botschaft in Wien. Geschichte des Hauses am Schwarzenbergplatz mit Anekdoten zu Botschaftern Frankreichs aus vier Jahrhunderten. Wien: Deuticke 1995 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 28)
  • André Lewin: L'ambassade de France à Vienne. 1995 (französische Ausgabe).

Zur Neugestaltung:

  • Kurier, 03.06.2004 und 15.06.2004, S. 11
  • andere Tageszeitungen