Salzgries: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
 
(15 dazwischenliegende Versionen von 9 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
{{Topografisches Objekt
 
{{Topografisches Objekt
 
|Art des Objekts=Grätzel
 
|Art des Objekts=Grätzel
 +
|Datum von=1322
 +
|Datum bis unbekannt=Nein
 
|Name seit=1322
 
|Name seit=1322
 
|Frühere Bezeichnung=An dem Gries
 
|Frühere Bezeichnung=An dem Gries
 
|Benannt nach=Anlegestelle für Salzschiffe
 
|Benannt nach=Anlegestelle für Salzschiffe
 
|Bezirk=1
 
|Bezirk=1
|Besondere Bauwerke=Palais Wickenburg;
+
|Besondere Bauwerke=Palais Wickenburg
 +
|Objektbezug=Antike; Römer
 
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
 
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
 +
|Stadtplan Anzeige=Ja
 +
|Koordinaten manuell=48.21298,16.372865
 
|Bildname=Salzgries.jpg
 
|Bildname=Salzgries.jpg
 
|Bildunterschrift=Detail [[Vogelschauplan, Joseph Daniel Huber (1769-1773)]]
 
|Bildunterschrift=Detail [[Vogelschauplan, Joseph Daniel Huber (1769-1773)]]
Zeile 12: Zeile 17:
 
|Bildrechte=CC BY-NC-ND 4.0
 
|Bildrechte=CC BY-NC-ND 4.0
 
}}
 
}}
Salzgries (1; [[Gries]]). Schon zur Zeit der Römer muss hier eine Uferstraße zwischen Lagermauer und schiffbarem Strom bestanden haben; sie lag noch lange Zeit außerhalb der Stadtmauer. Die Gegend, ursprünglich "An dem Gries" (sandiges Ufer) genannt, heißt seit 1322 Salzgries. Da hier ("am Gestade") der südlichste Donauarm floss ([[Donau]], [[Donaukanal]]), konnten die auf der Donau ankommenden Salzschiffe unmittelbar anlegen. Der daraus resultierende starke Verkehr hatte zur Folge, dass auf dem Salzgries viele Einkehrwirtshäuser entstanden (beispielsweise "Zum Wölfen in der Au", "Zum blauen Hechten", "Zum weißen Löwen") und auch manche Innungshäuser hierher verlegt wurden. Die Ringmauer wurde im Bereich des Salzgrieses erst 1661-1664 durch eine Kurtine ersetzt, welche die Elendbastei und die Große Gonzagabastei verband. Als im 18. Jahrhundert zwischen dem Rabensteig und der heutigen Marc-Aurel-Staße innerhalb der Kurtine durch den Einschub einer Häuserzeile die [[Kohlmessergasse (1)|Kohlmessergasse]] entstand, begann der Salzgries erst beim [[Morzinplatz]]. Beim [[Concordiaplatz]] endet er seit 1870 (die nach der Demolierung der Befestigungsanlagen am Donaukanal [1858-1860] erfolgte Einbeziehung der [[Zeughausgasse (1)|Zeughausgasse]] [1862] wurde bereits 1870 durch die Eröffnung der [[Börsegasse]] wieder hinfällig). Nach dem Abbruch des Arsenals (1873-1875) und der Salzgrieskaserne (1880), der Eröffnung der Vorlaufstraße (1886) und der Gestaltung des Morzinplatzes (1888) samt ihrer Umgebung verlor der Salzgries endgültig sein über Jahrhunderte vertrautes Gepräge.  
+
Salzgries ([[1]].; [[Gries]]). Schon zur Zeit der [[Römer]] muss hier eine Uferstraße zwischen Lagermauer und schiffbarem Strom bestanden haben; sie lag noch lange Zeit außerhalb der [[Stadtmauer]].
  
 +
Die Gegend, ursprünglich "An dem Gries" (sandiges Ufer) genannt, heißt seit 1322 Salzgries. Da hier ("am Gestade") der südlichste Donauarm floss ([[Donau]], [[Donaukanal]]), konnten die auf der Donau ankommenden Salzschiffe unmittelbar anlegen. Der daraus resultierende starke Verkehr hatte zur Folge, dass auf dem Salzgries viele Einkehrwirtshäuser entstanden (beispielsweise "Zum Wölfen in der Au", "Zum blauen Hechten", "Zum weißen Löwen") und auch manche Innungshäuser hierher verlegt wurden. Die Ringmauer wurde im Bereich des Salzgrieses erst 1661-1664 durch eine [[Kurtine]] ersetzt, welche die [[Elendbastei (1)|Elendbastei]] und die [[Große Gonzagabastei]] verband. Als im 18. Jahrhundert zwischen dem [[Rabensteig]] und der heutigen [[Marc-Aurel-Straße]] innerhalb der Kurtine durch den Einschub einer Häuserzeile die [[Kohlmessergasse (1)|Kohlmessergasse]] entstand, begann der Salzgries erst beim [[Morzinplatz]]. Beim [[Concordiaplatz]] endet er seit 1870 (die nach der Demolierung der Befestigungsanlagen am Donaukanal [1858-1860] erfolgte Einbeziehung der [[Zeughausgasse (1)|Zeughausgasse]] [1862] wurde bereits 1870 durch die Eröffnung der [[Börsegasse]] wieder hinfällig). Nach dem Abbruch des Arsenals (1873-1875) und der Salzgrieskaserne (1880), der Eröffnung der Vorlaufstraße (1886) und der Gestaltung des Morzinplatzes (1888) samt ihrer Umgebung verlor der Salzgries endgültig sein über Jahrhunderte vertrautes Gepräge.
 +
[[Datei:Salzgries1885.jpg|390px|thumb|right|Salzgries (1885)]]
 +
 
== Gebäude ==
 
== Gebäude ==
* Nummer 2 ([[Gonzagagasse]] 1, [[Morzinplatz]] 3): [[Palais Wickenburg]], erbaut 1862 nach Plänen von Anton Baumgartner  
+
* [[Salzgries 2|Nummer 2]]: ([[Gonzagagasse]] 1, [[Morzinplatz]] 3): [[Palais Wickenburg]], erbaut 1862 nach Plänen von Anton Baumgartner.
* Nummer 3: Fassadenrelief (Höhe des zweiten Stockwerks) mit Salzbergmann und alter Ansicht der Gegend mit Donauschiffen sowie Inschrift  
+
* [[Salzgries 3|Nummer 3]]: Fassadenrelief (Höhe des zweiten Stockwerks) mit Salzbergmann und alter Ansicht der Gegend mit Donauschiffen sowie Inschrift.
* Nummer 6-14: ehemals kaiserliche Salzkammer, die im 18. Jahrhundert der Salzgrieskaserne Platz machen musste
+
* [[Salzgries 6|Nummer 6-14]]: ehemals kaiserliche Salzkammer, die im 18. Jahrhundert der Salzgrieskaserne Platz machen musste.
* Nummer 10-16: ehemals [[Salzgrieskaserne]]  
+
* [[Salzgries 10|Nummer 10-16]]: ehemals [[Salzgrieskaserne]].
* Nummer 11-13: [[Bärringerhof]], erbaut 1896, an der Eckfassade Wappen der Stadt Bärringen, der Heimatstadt des Besitzers Josef Wilhelm Meinl
+
* [[Salzgries 11-13|Nummer 11-13]]: [[Bärringerhof]], erbaut 1896, an der Eckfassade Wappen der Stadt Bärringen, der Heimatstadt des Besitzers Josef Wilhelm Meinl.
* Nummer 16: Hier stand ehemals als Teil der [[Ringmauer]] der [[Spenglerturm]], der beim Bau des [[Neutor|Neutors]] (1558-1861) abgebrochen wurde. Sterbehaus von Joseph Schreyvogel (1832)
+
* [[Salzgries 16|Nummer 16]]: Hier stand ehemals als Teil der [[Ringmauer]] der [[Spenglerturm]], der beim Bau des [[Neutor|Neutors]] (1558-1861) abgebrochen wurde.
* Nummer 18: Diese Parzelle wurde 1558-1561 (mit dem [[Werdertor]]) in den Neubau des Unteren kaiserlichen Arsenals ([[Fluss-Streitschiff-Arsenal]]) einbezogen
+
* [[Salzgries 18|Nummer 18]]: Diese Parzelle wurde 1558-1561 (mit dem [[Werdertor]]) in den Neubau des Unteren kaiserlichen Arsenals ([[Fluss-Streitschiff-Arsenal]]) einbezogen.
* Nummer 23 ([[Am Gestade]] 2-4, [[Concordiaplatz]] 4-5): ehemals Herberge und Wirtshaus "[[Wolf in der Au]]" (1)
+
* [[Salzgries 20|Nummer 20]]: [[Hanswursthaus]] (ehemalige Lottodirektion).
 +
* [[Salzgries 23|Nummer 23]]: ([[Am Gestade]] 2-4, [[Concordiaplatz]] 4-5): ehemals Herberge und Wirtshaus "[[Wolf in der Au]]" (1).
 +
 
 +
{{:Diskussion:Pfarren }}
 +
* ab 1863: ungerade [[Häusernummerierung|Orientierungsnummern (ONr.)]] 1-9 und gerade ONr. 2-8: [[St. Stefan (Pfarre)|Pfarre St. Stefan]]; Rest: [[Schotten (Pfarre)|Pfarre Schotten]]
 +
* ab 1902: ungerade ONr. 1-7: [[St. Peter (Pfarre)|Pfarre St. Peter]]; gerade ONr. 2-8: [[St. Stefan (Pfarre)|Pfarre St. Stefan]]; ungerade ONr. 11-19 und gerade ONr. 10-18: [[Schotten (Pfarre)| Pfarre Schotten]]
 +
* ab 1908: ungerade ONr. 1-3 und gerade ONr. 2-8: [[St. Stefan (Pfarre)|Pfarre St. Stefan]]; ungerade ONr. 5-7: [[St. Peter (Pfarre)| Pfarre St. Peter]]; ungerade ONr. ab 9 und gerade ONr. ab 10: [[Schotten (Pfarre)| Pfarre Schotten]]
 +
 
 +
== Quellen ==
 +
* [https://sammlung.wienmuseum.at/suche/?iconclasses=1334474 Wien Museum Online Sammlung: hochauflösende Abbildungen zum Salzgries]
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
* Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 256
+
* Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag <sup>9</sup>2014, S. 256
 
* Gerhard Robert Walter von Coeckelberghe-Dützele: Curiositäten- und Memorabilien-Lexicon von Wien. Ein belehrendes und unterhaltendes Nachschlag- und Lesebuch in anekdotischer, artistischer, biographischer, geschichtlicher, legendarischer, pittoresker, romantischer und topographischer Beziehung. Wien: [o. V.] 1846, S. 298 f.  
 
* Gerhard Robert Walter von Coeckelberghe-Dützele: Curiositäten- und Memorabilien-Lexicon von Wien. Ein belehrendes und unterhaltendes Nachschlag- und Lesebuch in anekdotischer, artistischer, biographischer, geschichtlicher, legendarischer, pittoresker, romantischer und topographischer Beziehung. Wien: [o. V.] 1846, S. 298 f.  
 +
* Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde 1929
 
* Auguste Groner: So war mein Wien. 1925, S. 79 f.  
 
* Auguste Groner: So war mein Wien. 1925, S. 79 f.  
 
* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 479
 
* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 479

Aktuelle Version vom 18. September 2023, 11:58 Uhr

Daten zum Objekt
Art des Objekts Grätzel
Datum von 1322
Datum bis
Name seit 1322
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung An dem Gries
Benannt nach Anlegestelle für Salzschiffe
Bezirk 1
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke Palais Wickenburg
PageID 1912
GND
WikidataID
Objektbezug Antike, Römer
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 18.09.2023 durch DYN.michaelorenz
Hier befindet / befand sich:

Die Karte wird geladen …

48° 12' 46.73" N, 16° 22' 22.31" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Salzgries (1.; Gries). Schon zur Zeit der Römer muss hier eine Uferstraße zwischen Lagermauer und schiffbarem Strom bestanden haben; sie lag noch lange Zeit außerhalb der Stadtmauer.

Die Gegend, ursprünglich "An dem Gries" (sandiges Ufer) genannt, heißt seit 1322 Salzgries. Da hier ("am Gestade") der südlichste Donauarm floss (Donau, Donaukanal), konnten die auf der Donau ankommenden Salzschiffe unmittelbar anlegen. Der daraus resultierende starke Verkehr hatte zur Folge, dass auf dem Salzgries viele Einkehrwirtshäuser entstanden (beispielsweise "Zum Wölfen in der Au", "Zum blauen Hechten", "Zum weißen Löwen") und auch manche Innungshäuser hierher verlegt wurden. Die Ringmauer wurde im Bereich des Salzgrieses erst 1661-1664 durch eine Kurtine ersetzt, welche die Elendbastei und die Große Gonzagabastei verband. Als im 18. Jahrhundert zwischen dem Rabensteig und der heutigen Marc-Aurel-Straße innerhalb der Kurtine durch den Einschub einer Häuserzeile die Kohlmessergasse entstand, begann der Salzgries erst beim Morzinplatz. Beim Concordiaplatz endet er seit 1870 (die nach der Demolierung der Befestigungsanlagen am Donaukanal [1858-1860] erfolgte Einbeziehung der Zeughausgasse [1862] wurde bereits 1870 durch die Eröffnung der Börsegasse wieder hinfällig). Nach dem Abbruch des Arsenals (1873-1875) und der Salzgrieskaserne (1880), der Eröffnung der Vorlaufstraße (1886) und der Gestaltung des Morzinplatzes (1888) samt ihrer Umgebung verlor der Salzgries endgültig sein über Jahrhunderte vertrautes Gepräge.

Salzgries (1885)

Gebäude

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Quellen

Literatur

  • Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 92014, S. 256
  • Gerhard Robert Walter von Coeckelberghe-Dützele: Curiositäten- und Memorabilien-Lexicon von Wien. Ein belehrendes und unterhaltendes Nachschlag- und Lesebuch in anekdotischer, artistischer, biographischer, geschichtlicher, legendarischer, pittoresker, romantischer und topographischer Beziehung. Wien: [o. V.] 1846, S. 298 f.
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde 1929
  • Auguste Groner: So war mein Wien. 1925, S. 79 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 479
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 588 ff.
  • Märzroth: Geister und Gestalten aus dem alten Wien. 1868, S. 177 ff.
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981. Band 4, S. 377 f., 379
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981. Band 7, S. 417 ff., 434