Fluss-Streitschiff-Arsenal

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Wiener Fluss-Streitsschiff-Arsenal (Ausschnitt aus dem Stadtplan von 1610)
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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 12.06.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname 1610 Stadtplan.jpg
Bildunterschrift Wiener Fluss-Streitsschiff-Arsenal (Ausschnitt aus dem Stadtplan von 1610)

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  • 1) Das ursprüngliche „Alte Arsenal" lag vor den Mauern der Stadt auf einer durch zwei Donauarme gebildeten kleinen Insel zwischen der späteren Augartenbrücke und dem Karlskettensteg. 1529 dürfte das Arsenal den Türken zum Opfer gefallen sein. Ferdinand I. adaptierte deshalb das auf der Insel gegenüber dem Salzturm gelegene „Neue Zeughaus" provisorisch als Arsenal.
  • 2) Im Zuge der durch die Türkenbedrohung notwendig gewordenen Arbeiten an einer stärkeren Stadtbefestigung wollte man das Streitschiffarsenal innerhalb der Stadtmauern einplanen; die Schiffswerften befanden sich im Stadtgraben, mit dem auch das Arsenalbecken verbunden war. Dieses „Neue Arsenal" befand sich Mitte 16. Jahrhundert in der Nähe des Neutors, wo es den Platz mehrerer Häuser einnahm und eine Verbindung zum Donaukanal hatte; der aus einigen Hallen bestehende Bau wurde von Hermes Schallautzer errichtet. Die Grundstücke (etwa auf dem heutigen Areal 1, Wipplingerstraße 28, Renngasse 18) erschienen wegen der Nähe eines Donauarms, mit dem das Arsenal durch einen schiffbaren Kanal verbunden wurde, außerordentlich günstig und geschützt gelegen. Der Kanal bildete allerdings alsbald, besonders bei niedrigem Wasserstand, eine gefährdete Stelle in der Stadtbefestigung (wie in Quellen des 17. und 18. Jahrhunderts immer wieder betont wird); wahrscheinlich gelangten Dampierres Reiter 1619 tatsächlich an dieser Stelle in die Stadt. Ab 1768 wurde der Kriegsschiffbau im kaiserlichen Schiffamt in Klosterneuburg betrieben. Joseph II. hob das Arsenal auf und ließ die Räume als Militärverpflegsbäckerei einrichten. Nachdem für diese 1864-1869 ein neues Magazin am linken Donaukanalufer errichtet worden war, wurde 1876 der ganze Komplex demoliert und das Grundstück zur Errichtung von Wohnhäusern und neuen Straßenzügen verwendet; auch die Börse entstand damals. Siehe auch Zeughaus in der Renngasse.

Literatur:

  • 1) Rolf M. Urrisk-Obertyński: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt, Band 4, Weishaupt-Verlag, Graz 2012 (Band 4 erscheint 2017)
  • 2) Rolf M. Urrisk-Obertyński: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt, Band 3 Innere Stadt, Weishaupt-Verlag, Graz 2012, S. 365 ff.