Bärringerhof

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1897
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Zum weissen Rössl, Zum weißen Löwen
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Arnold Lotz
Prominente Bewohner Jakob Daniel Tepser
PageID 3925
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser, Wolfgang Wirsig: Wiener Hofnamen
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Letzte Änderung am 15.06.2021 durch WIEN1.lanm08pil
  • 1., Salzgries 9-13
  • 1., Fischerstiege 9
  • Nr.: 206 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 207 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 208 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 214 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 215 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 216 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 433 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 435 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 436 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)


1., Fischerstiege 9, (Konskriptionsnummer: 206-208), identisch mit Salzgries 11-13, "Zum weißen Löwen"), ist der sogenannte Bärringerhof, welcher durch Zusammenschluss mehrerer Häuser entstanden ist.

Vorgängerbauten

Zunächst der Fischerstiege stand das Haus Stadt 206, von diesem durch die schmale (heute verbaute) Wachtelgasse getrennt, folgten in der Front des Salzgrieses die beiden Häuser 207 und 208.

Haus Stadt 206

Das alte Haus Stadt 206 füllte nur einen bescheidenen Teil der Grundfläche des heutigen Hauses aus, das groß und weiträumig an der Stelle der ehemaligen Häuser Fischerstiege 9 und 13 des Salzgrieses errichtet wurde und unter dem Namen "Bärringerhof" bekannt ist. Ursprünglich war Nummer 206 ein von allen Seiten freistehendes Haus, das auf zwei Seiten von der im stumpfen Winkel verlaufenden Wachtelgasse umschlossen war, während die dritte in der Frontlinie der Fischerstiege und die vierte in jener des Salzgrieses lag.

In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts befand sich hier "niederhalber der Vischer Stieg" eine dem Schottenstift gehörige Brandstatt, "die weilent des Padner gewesen ist".

Erst 1440 können die Besitzer des auf der Brandstatt erbauten Hauses mit Sicherheit eruiert werden.

1648 wird erstmals der Schildname des Hauses "Zum weissen Rössl" erwähnt.

Auf einem Teil des heutigen Areals wurde 1846 das Innungshaus der Schuhmachergenossenschaft errichtet (im März 1896 demoliert). 1897 entstand der sogenannte Bärringerhof.

Haus Stadt 207

Das ehemals hier gestandene Haus wird 1377 erstmals erwähnt. In späterer Zeit führte es den Schildnamen "Zum weißen Löwen". Dieser Schildname knüpfte an die Sage der Löwenbraut an. Der in der Sage genannte Bräutigam und Eigentümer des Hauses Stadt 207, Hanns Rechberger, scheint allerdings in der fraglichen Zeit nicht als Eigentümer auf. Die Sage gab dem Haus damals das Schild "Zur Löwenbraut".

1651 wurde an Stelle des alten Hauses ein Neubau errichtet, in dem eine Gastwirtschaft eingerichtet wurde. In diesem Wirtshaus pflegten die Brünner Landkutscher und Boten einzukehren. Sie erhielt sich bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts und wurde zuletzt in das Hotel "Zum weißen Löwen" umgestaltet. 1707 erwarb es der kaiserliche Rat und Bürgermeister Jakob Daniel Edler von Tepser, wobei im Grundbuch erstmals der Schildname "Zum weißen Löwen" aufscheint.

1897 wurde das damals fast zweieinhalb Jahrhunderte alte Haus abgerissen und sein Grund in den großen Block des Bärringerhofes einbezogen.

Haus Stadt 208

1459 erstmals erwähnt. Nach vielfachem Besitzwechsel fiel es am Katharina Vonsenin anheim, die es 1831 den bestellten Zechmeistern des Handwerks der bürgerlichen Schuhmacher verkaufte. 1846 ließ die Schuhmachergenossenschaft ihr Innungshaus, vier Stock hoch, neu aufrichten. Dem Neubau war aber keine allzu lange Lebensdauer beschieden. 1897 musste es einem abermaligen Neubau weichen, in den auch die beiden Nachbarhäuser Stadt 206 und 207 einbezogen wurden.

Bärringerhof

1897 entstand unter Einbeziehung von zwei (durch die damals noch bestehende Wachtelgasse getrennten) Nachbarhäusern, nach Plänen von Arnold Lotz durch Alois Schumacher, ein Neubau für den Spitzen- und Weißwarenfabrikanten Wilhelm Meinl, der hier eine Niederlassung gründete. Das Gebäude wurde nach seiner Heimatgemeinde Bärringen (tschechisch: Pernink) Bärringer-Hof genannt. An der abgeschrägten Eckfassade befindet sich in Höhe des dritten und vierten Stockwerks das Wappen der Stadt Bärringen.

Kriegsschäden

Am 12. März 1945 hat das große Gebäude mehrfachen Bombenschaden erlitten. Die den Hofraum ausfüllenden Objekte wurden fast ganz zerstört. Der gassenseitige Trakt im Zuge des Salzgrieses wies eine klaffende, sechs Fensterachsen umfassende Einbruchsstelle im vierten und fünften Stockwerk auf. Unterhalb derselben standen in den beiden nächstliegenden Geschossen wohl noch die Hausmauern mit den leeren Fensterhöhlen, doch die Räume selbst waren zerstört, die angrenzenden, erhalten gebliebenen Räume stark beschädigt. Die der Fischerstiege zugekehrte Hausseite war unbeschädigt geblieben.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

Haus Stadt 207:

  • Gasthaus "Zum weißen Löwen"

Haus Stadt 208:

  • Schuhmachergenossenschaft (1846-1897)

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Band III/1: Wien 1. – 12. Bezirk. Salzburg: Residenz 1990, S. 51
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 388
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 4. Teil. Wien ²1953 (Manuskript im WStLA), S. 847-849, S. 878-884