Neue Burg

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Neue Burg (1948)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Gottfried Semper, Carl von Hasenauer
Prominente Bewohner
PageID 17262
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 15.02.2016 durch DYN.urrisk
Bildname Neue Burg.jpg
Bildunterschrift Neue Burg (1948)
  • 1., Heldenplatz

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48° 12' 19.41" N, 16° 21' 53.78" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Neue Burg (1, Heldenplatz).

Dieser Trakt der Hofburg ist Teil eines von Gottfried Semper ausgearbeiteten größeren Konzepts (Kaiserforum), das jedoch wegen des langsamen Baufortschritts, der erforderlichen finanziellen Mittel und letztlich wegen des Zusammenbruchs der Monarchie (1918) nur teilweise realisiert wurde.

Fertiggestellt wurden die beiden Hofmuseen (Kunsthistorisches Museum, Naturhistorisches Museum), der südliche Flügel der Neuen Burg (zwischen Heldenplatz und Kaisergarten [ Burggarten ]) und die beiden Denkmäler auf dem Heldenplatz (Erzherzog-Carl-Denkmal, Prinz-Eugen-Denkmal).

Nicht ausgeführt wurden der (symmetrisch gegenüberliegend geplante) nördliche Flügel der Neuen Burg, der Verbindungstrakt dieser beiden Flügel vor dem Leopoldinischen Trakt sowie die die beiden Burgflügel mit den Museen verbindenden Triumphbögen über die Ringstraße.

Der Bau der Neuen Burg wurde 1881 nach Plänen von Gottfried Semper und Carl von Hasenauer begonnen und, nachdem Semper Wien verlassen hatte, unter Hasenauers Leitung fortgesetzt. Nach Hasenauers Tod (1894) wurde die Bauleitung Emil von Förster (1894-1907), Friedrich Ohmann beziehungsweise Ludwig Baumann (1907-1913) übertragen.

Die Neue Burg wurde erst kurz vor dem Ersten Weltkrieg vollendet.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde in den ebenerdigen Räumen der Neuen Burg, zum Burggarten hin, das Reservelazarett 22 L eingerichtet, das auch nach dem Krieg eine Zeit lang bestehen blieb. Es handelte sich dabei um ein behelfsmäßig eingerichtetes Spezial-Kriegslazarett für Muskelkontrakturen und Gelenkversteifungen. Wegen der näher rückenden Front wurde Ende Februar 1945 mit dem Abtransport der Verwundeten Richtung Westen begonnen. Die zurück bleibenden 30 Soldaten sowie die Zivilpatienten und das Pflegepersonal (darunter etwa 100 Schwestern, größtenteils vom Orden der „Dienerinnen des Hl. Geistes“) bezogen die eigens hierfür eingerichteten Luftschutzräume in den Kellern. Im März 1945 übersiedelte das durch Bombardierungen schwer beschädigte Orthopädische Spital in der Gassergasse 44 im 5. Bezirk, das bereits 1940 in ein Kriegslazarett umgewandelt wurde, in die frei werdenden Räume in der Hofburg, um hier den Betrieb aufrecht zu erhalten. Wenige Tage später besetzten russische Soldaten die Hofburg. Ein russischer Militärarzt übernahm die Leitung des Spitals und bewahrte es so vor jeder Plünderung. Im August 1945 räumten die Russen das Spital in der Hofburg. Das Spital blieb aber bis zur Beendigung der Übersiedlung nach Speising am 19. April 1956 hier bestehen.

Äußeres

Die große eingeschwungene Front zum Heldenplatz, die in einen Mittelbau mit Auffahrtshalle und -rampen sowie zu beiden Seiten je neun Säulenpaare gegliedert ist, wird zwischen den Fenstern des Untergeschosses durch 20 große Skulpturen geziert, die Hauptepochen und Träger der Geschichte Österreichs veranschaulichen (Vorschlag des Sektionschefs Rudolf Freiherr von Breisky im Gegensatz zu Hasenauer, der 20 Habsburgerstatuen anbringen wollte).

Von links nach rechts: Markomanne (von Johann Scherpe); römischer Legionär (von Wilhelm Seib); Bajuware (von Anton Břenek); Missionar (von Carl Kundmann); Slawe (von Johann Koloč); fränkischer Graf (von Edmund Hellmer); Magyare (von Rudolf Weyr); Kreuzfahrer (von Viktor Tilgner); Seefahrer (von Josef Kassin); Ritter (von Stephan Schwarz); Magister (von Edmund Hofmann); Kaufmann (von Hugo Haerdtl); Bürger (von Emmerich Alexander Swoboda); Bergmann (von Werner David); Landsknecht (von Anton Schmidgruber); Soldat Wallensteins (von Franz Koch); Pole von 1683 (von Anton Břenek); Wiener Bürger von 1683 (von Richard Kauffungen); befreiter Bauer (von Anton Paul Wagner); Tiroler von 1809 (von Johann Silbernagl).

Sammlungen

In der Neuen Burg befindet sich seit 1966 der Lesesaal der Österreichischen Nationalbibliothek (seit 1992 Bücherspeicher und Zeitschriften-Lesesaal in den Tiefgeschossen), außerdem im Corps-de-Logis-Trakt das Weltmuseum, das Ephesos-Museum und das Bildarchiv (samt der Porträtsammlung) der Österreichischen Nationalbibliothek.

Literatur

  • Rolf M. Urrisk-Obertynski: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt, Band 3 Innere Stadt, Weishaupt-Verlag, Graz 2012, S. 72