Münzkabinett

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Daten zum Eintrag
Datum von 1547 JL
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 5.02.2015 durch WIEN1.lanm09bar
  • k k Münz- und Antiken-Cabinet

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48° 12' 14.94" N, 16° 21' 45.29" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Münzkabinett, unter der Bezeichnung "Sammlung von Medaillen, Münzen und Geldzeichen" eine der acht Sammlungen des Kunsthistorischen Museums. Das Münzkabinett hat seine Anfänge im mittelalterlichen Schatz der Habsburger, wobei zunächst vor allem antike römische Kaisermünzen, wie sie aus Schatzfunden zutage traten, als Zeugnisse der "Amtsvorgänger" aufbewahrt wurden.

Seit Maximilian I. ist auch das Interesse am eigenen Münzbild, das die Medaille oder Schaumünze einschloss nachweisbar. 1547 ließ unter Ferdinand I. sein Kämmerer Leopold Heyperger ein Inventar anlegen, das noch erhalten ist. Auch bei seinen Nachfolgern gab es immer wieder Interesse an Münzen und Medaillen; genannt seien Erzherzog Ferdinand von Tirol, der auf Schloss Ambras eine Kunst- und Wunderkammer einrichtete, und Kaiser Rudolf II., der in Prag unter anderem besonders der Medaille zugetan war. Im 18. Jahrhundert sind von Karl VI. die Liebe zu den antiken Münzen und die Förderung der zeitgenössischen Medaillenkunst bekannt. Er ließ durch seinen Münz- und Antiquitäteninspektor Carl Gustav Heraeus († 1725) die bisher zerstreuten Bestände an Münzen und Medaillen einschließlich der Ambraser Bestände zu einem einheitlichen Kabinett zusammenfassen.

Franz Stephan von Lothringen (Kaiser Franz I.) sammelte vor allem moderne Münzen; seine Sammlung wurde nach seinem Tod (1765) mit der althabsburgischen Sammlung vereinigt. Er bestellte als Betreuer Valentin Duval († 1775) aus Lothringen, der eine erste Publikation der neuzeitlichen Gold- und Silbermünzen mit beigefügten Kupferstichen unternahm. Seine Nachfolger waren für die antiken Münzen der Begründer der antiken wissenschaftlichen Numismatik Josef Hilarius Eckhel († 1798) und für die neueren Münzen Johann Verot († 1786). In jener Zeit war das Münzkabinett im sogenannten Augustinergang untergebracht und konnte (wie schon vorübergehend unter Karl VI.) gegen Voranmeldung besichtigt werden.

Auch im 19. Jahrhundert war eine Hauptaufgabe des Münzkabinetts neben der Erweiterung der Sammlung die Pflege der Wissenschaft. Nach der Fertigstellung des Kunsthistorischen Museums für die "Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses" (1892) zog auch das Münzkabinett in das neue Haus am Ring, wo es zunächst im Hochparterre untergebracht, jedoch 1909 in den zweiten Stock verlegt wurde (wo sich noch heute Schausammlung, Depot und Büroräume befinden). Namhafte Direktoren des zeitweise vereinigten Münz- und Antikenkabinetts waren Franz Neumann (1798-1816), Josef Ritter von Bergmann (1840-1863), Josef von Arneth (1863-1871) und Friedrich von Kenner (1883-1899).

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sorgten Karl Domanig (1900-1913) und vor allem August Oktavian von Loehr (1914-1938/1945-1948) für eine Ausweitung des Kabinetts im Sinn eines geldgeschichtlichen Instuts und auf Nebengebiete der Numismatik. So verwahrt das Münzkabinett neben Münzen und Medaillen heute unter anderem Naturalgeld, Papiergeld, Wertpapiere, Orden, Abzeichen, Siegel und Siegelstempel, Münzwaagen und Münzgewichte. Auch die nachfolgenden Direktoren vollbrachten neben ihrer Verwaltungstätigkeit wissenschaftliche Leistungen in ihrem jeweiligen Fachgebiet: Fritz Dworschak (1938-1945), Eduard Holzmair (1949-1967), Bernhard Koch (1968-1985) und Helmut Jungwirth (1987-1995). Mit seinen etwa 500.000 Objekten gehört das Münzkabinett zu den bedeutendsten Sammlungen der Welt auf diesem Gebiet.

Seit 2008 ist der in Wien geborene Numismatiker Michael Alram der Direktor des Münzkabinetts.

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