Münzkabinett

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Publikation zum kaiserlichen Münzkabinett von Valentin Duval und Joseph de France, 1754
Daten zur Organisation
Art der Organisation Museum
Datum von 1547 JL
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen Joseph Calasanz Arneth, Josef Hilarius Eckhel, Josef von Bergmann, Friedrich Kenner
PageID 14527
GND 5006134-3
WikidataID Q98663794
Objektbezug Hofburg, Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Muenzen De France.jpg
Bildunterschrift Publikation zum kaiserlichen Münzkabinett von Valentin Duval und Joseph de France, 1754
  • 1., Burgring 5
  • k k Münz- und Antiken-Cabinet

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48° 12' 14.94" N, 16° 21' 45.29" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Münzkabinett, Sammlung des Kunsthistorischen Museums (1., Burgring 5 (Hauptgebäude), Eingang am Maria-Theresien-Platz) Das Münzkabinett hat seine Anfänge im mittelalterlichen Schatz der Habsburger, wobei zunächst vor allem antike römische Kaisermünzen, wie sie aus Schatzfunden zutage traten, als Zeugnisse der "Amtsvorgänger" aufbewahrt wurden.

Seit Maximilian I. ist auch das Interesse am eigenen Münzbild, das die Medaille oder Schaumünze einschloss, nachweisbar. 1547 ließ unter Ferdinand I. sein Kämmerer Leopold Heyperger ein Inventar anlegen, das noch erhalten ist. Auch bei seinen Nachfolgern gab es immer wieder Interesse an Münzen und Medaillen; genannt seien Erzherzog Ferdinand von Tirol, der auf Schloss Ambras eine Kunst- und Wunderkammer einrichtete, und Kaiser Rudolf II., der in Prag unter anderem besonders der Medaille zugetan war. Im 18. Jahrhundert sind von Karl VI. die Liebe zu den antiken Münzen und die Förderung der zeitgenössischen Medaillenkunst bekannt. Er ließ ab 1712 durch seinen Münz- und Antiquitäteninspektor Carl Gustav Heraeus († 1725) die bisher zerstreuten Bestände an Münzen und Medaillen einschließlich der Ambraser Bestände zu einem einheitlichen Kabinett zusammenfassen.

Maria Theresia ließ das Münzkabinett in der Schatzkammer in der Hofburg aufstellen. Aus einer Publikation zum Münzkabinett, 1754

Franz Stephan von Lothringen (Kaiser Franz I.) sammelte vor allem moderne Münzen; seine Sammlung wurde nach seinem Tod (1765) mit der althabsburgischen Sammlung vereinigt. Er bestellte als Betreuer Valentin Duval († 1775) aus Lothringen, der eine erste Publikation der neuzeitlichen Gold- und Silbermünzen mit beigefügten Kupferstichen unternahm. Seine Nachfolger waren für die antiken Münzen der Begründer der antiken wissenschaftlichen Numismatik Josef Hilarius Eckhel († 1798) und für die neueren Münzen Johann Verot († 1786). In jener Zeit war das Münzkabinett im sogenannten (neuen) Augustinergang untergebracht und konnte (wie schon vorübergehend unter Karl VI.) gegen Voranmeldung besichtigt werden. 1798 wurde es organisatorisch mit der Antikensammlung zum "k. k. Münz- und Antikenkabinett" vereinigt. 1823 herrschte so drückende Raumnot, dass eine Aufteilung der Sammlungsbestände erfolgen musste: Die antiken Plastiken gelangten in den Theseustempel, die antiken Steinskulpturen, Mosaiken und inschriftlichen Denkmäler übersiedelten 1827 ins Untere Belvedere, wohingegen im Augustinergang die Vasen, Terrakotten, antiken Bronzen und Arbeiten aus Gold und Silber, vor allem die Kameen verblieben.

Auch im 19. Jahrhundert war eine Hauptaufgabe des Münzkabinetts neben der Erweiterung der Sammlung die Pflege der Wissenschaft. Nach der Fertigstellung des Kunsthistorischen Museums für die "Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses" (1892) zog auch das Münzkabinett in das neue Haus am Ring, wo es zunächst im Hochparterre untergebracht, jedoch 1909 in den zweiten Stock verlegt wurde (wo sich noch heute Schausammlung, Depot und Büroräume befinden). Namhafte Direktoren des zeitweise vereinigten Münz- und Antikenkabinetts waren Franz Neumann (1798-1816), Josef Ritter von Bergmann (1840-1863), Josef von Arneth (1863-1871) und Friedrich von Kenner (1883-1899).

1905 teilte sich die Münz- und Medaillensammlung in eine "Abteilung für antike, byzantinische und orientalische Münzen" und in eine "Abteilung für mittelalterliche und moderne Münzen". 1926 übernahm August Oktavian von Loehr die Leitung der wieder zusammengelegten Abteilungen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sorgten Karl Domanig (1900-1913) und vor allem August Oktavian von Loehr (1914-1938/1945-1948) für eine Ausweitung des Kabinetts im Sinn eines geldgeschichtlichen Instituts und auf Nebengebiete der Numismatik. So verwahrt das Münzkabinett neben Münzen und Medaillen heute unter anderem Naturalgeld, Papiergeld, Wertpapiere, Orden, Abzeichen, Siegel und Siegelstempel, Münzwaagen und Münzgewichte. Auch die nachfolgenden Direktoren vollbrachten neben ihrer Verwaltungstätigkeit wissenschaftliche Leistungen in ihrem jeweiligen Fachgebiet: Fritz Dworschak (1938-1945), Eduard Holzmair (1949-1967), Bernhard Koch (1968-1985) und Helmut Jungwirth (1987-1995). Mit seinen etwa 500.000 Objekten gehört das Münzkabinett zu den bedeutendsten Sammlungen der Welt auf diesem Gebiet.

Leitung

(Direktoren des Antiken Münzkabinetts)

(Direktoren des Modernen Münzkabinetts)

(Direktoren des vereinten Münzkabinetts)

Weblinks

Literatur

  • Herbert Haupt: Die Geschichte des Hauses am Ring. Hundert jahre im Spiegel historischer Ereignisse. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1991