Ludwig Christian Friedrich Förster: Unterschied zwischen den Versionen

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Ludwig Christian Friedrich Förster, * 8. Oktober 1797 Ansbach, † 16. Juni 1863 Bad Gleichenberg, Steiermark, Architekt, Vater des [[Emil von Förster|Emil Förster]] und des [[Heinrich Förster]].  
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Ludwig Christian Friedrich Förster, * 8. Oktober 1797 Ansbach, † 16. Juni 1863 Bad Gleichenberg, Steiermark, [[Architekt]], Vater des [[Emil von Förster]] und des [[Heinrich Förster]].
Nach Studium in München und Wien (ab 1819) arbeitete Förster zunächst bei [[Peter Nobile|Pietro Nobile]] (Korrektor an der Akademie bis 1828); 1828 leitete er eine Artistisch-Litographische Anstalt, in der er unter anderem eine „Sammlung von Handzeichnungen alter Meister aus der Albertina" herausgab (2, Taborstraße 52 [Waldheimsches Haus]). 1836 begründete er die „Allgemeine Bauzeitung" (lange Zeit das führende Fachorgan; [[Försters Bauzeitung]]), ab 1839 war er als Baumeister in Wien tätig. (1839-1843 arbeitete bei ihm [[Karl von Etzel]], mit dem er in dieser Zeit das [[Altes Dianabad|Dianabad]] umbaute). 1843-1846 lehrte Förster als Professor an der Akademie der bildenden Künste, 1846 nahm er seinen Schwiegersohn [[Theophil Hansen]] (Gattin Sophie Förster) in sein Atelier auf und schloss sich mit ihm zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen. Bereits ab 1836 trat er immer wieder mit Plänen für eine Erweiterung der Stadt an die Öffentlichkeit (später unter anderem im Zusammenhang mit der Bauplatzfrage für die Votivkirche); 1858 reichte er bei der offiziellen Ausschreibung einen Entwurf für die Stadterweiterung ein und erhielt einen Preis (Ringstraße mit Doppelalleen). Von seinen Bauten in Wien sind zu nennen: das [[Todescopalais]] (Innenausgestaltung von Hansen), die [[Gustav-Adolf-Kirche]] in Gumpendorf, die Gewehrfabrik und Schießstätte im [[Arsenal]] (1846-1849), die [[Elisabethbrücke (1, 4)|Elisabethbrücke]] über den Wienfluss (1850-1854), die [[Synagoge (2, Tempelgasse)|Synagoge in der Leopoldstadt]] (2, Tempelgasse 2; 1853-1858) und ein Basar am Haarmarkt (1, Rotenturmstraße; 1863); in Budapest baute er ebenfalls eine Synagoge. Förster schloss sich in seinen Bauten dem Klassizismus Nobiles an und ordnete die Schönheit dem Zweck unter. 1861-1863 war er Gemeinderat, 1850 Mitglied der Bausektion des Gemeinderats. Vergleiche auch die Zusammenarbeit mit [[Carl Schumann]] [[Förstergasse]].
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[[Datei:Ringstraßenwettbewerb_Plan_Ludwig_Foerster.jpg|390px|thumb|right|Wettbewerbsbeitrag von Ludwig Christian Förster. Vergrößerbare Ansicht: [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1477457 Wienbibliothek im Rathaus, Digitale Bibliothek]]]
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Nach Studium in München und Wien (ab 1819) arbeitete Förster zunächst bei [[Peter Nobile]] (Korrektor an der [[Akademie der bildenden Künste]] bis 1828); 1828 leitete er eine Artistisch-Litographische Anstalt, in der er unter anderem eine „Sammlung von Handzeichnungen alter Meister aus der Albertina" herausgab ([[2]]., [[Taborstraße]] 52; [[Waldheimsches Haus]]). 1836 begründete er die „Allgemeine Bauzeitung" (lange Zeit das führende Fachorgan; [[Försters Bauzeitung]]), ab 1839 war er als [[Baumeister]] in Wien tätig. (1839-1843 arbeitete bei ihm [[Karl von Etzel]], mit dem er in dieser Zeit das [[Altes Dianabad|Dianabad]] umbaute). 1843-1846 lehrte Förster als Professor an der [[Akademie der bildenden Künste (Institution)|Akademie der bildenden Künste]], 1846 nahm er seinen Schwiegersohn [[Theophil Hansen]] (Gattin Sophie Förster) in sein Atelier auf und schloss sich mit ihm zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen.  
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Bereits ab 1836 trat er immer wieder mit Plänen für eine Erweiterung der Stadt an die Öffentlichkeit (später unter anderem im Zusammenhang mit der Bauplatzfrage für die [[Votivkirche]]); 1858 reichte er bei der offiziellen Ausschreibung einen Entwurf für die [[Stadterweiterung]] ein und erhielt einen Preis ([[Ringstraße]] mit Doppelalleen). Von seinen Bauten in Wien sind zu nennen: das [[Todescopalais]] (Innenausgestaltung von Hansen), die [[Gustav-Adolf-Kirche]] in [[Gumpendorf]], die [[Gewehrfabrik]] und [[Schießstätte]] im [[Arsenal]] (1846-1849), die [[Elisabethbrücke (1, 4)|Elisabethbrücke]] über den [[Wienfluss]] (1850-1854), die [[Synagoge (2, Tempelgasse)|Synagoge in der Leopoldstadt]] ([[2]]., [[Tempelgasse]] 2; 1853-1858) und ein Basar am [[Haarmarkt (1)|Haarmarkt]] ([[1]]., [[Rotenturmstraße]]; 1863); in Budapest baute er ebenfalls eine Synagoge. Förster schloss sich in seinen Bauten dem [[Klassizismus]] Nobiles an und ordnete die Schönheit dem Zweck unter.  
  
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1861-1863 war er [[Gemeinderat]], 1850 Mitglied der Bausektion des Gemeinderats. 1862 prüfte er als Mitglied eines [[Prüfung der eingebrachten Projekte zur Wasserversorgung 1862|Spezialkomitees des Gemeinderates]] die zur Verbesserung der [[Wasserversorgung]] eingereichten Projekte. Am [[Gründung der Wasserversorgungskommission|5. Dezember 1862]] wurde er im ersten Durchgang mit absoluter Mehrheit in die [[Wasserversorgungskommission]] gewählt und nahm bis zu seinem Tod an deren Sitzungen teil.
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Vergleiche auch die Zusammenarbeit mit [[Carl Schumann]].
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Siehe auch [[Förstergasse]].
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[[Datei:Ringstraßenwettbewerb_Plan_Ludwig_Foerster.jpg|390px|thumb|right|Wettbewerbsbeitrag von Ludwig Christian Förster zur Stadterweiterung Wiens. Vergrößerbare Ansicht:[http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1477457 Wienbibliothek im Rathaus, Digitale Bibliothek]]]
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
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*Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
 
*Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
 
* Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
 
* Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
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*Rudolf Stadler: Die Wasserversorgung der Stadt Wien in ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Denkschrift zur Eröffnung der Hochquellen-Wasserleitung im Jahre 1873. Wien: Gemeinderat 1873, S. 98 ff., 113 f.
 
* Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 3: Geschichte der Architektur in Wien. Wien [u.a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 1973 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 7/3), S. 142 ff.  
 
* Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 3: Geschichte der Architektur in Wien. Wien [u.a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 1973 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 7/3), S. 142 ff.  
 
* Rudolf von Granichstaedten-Cerva / Josef Mentschl / Gustav Otruba: Altösterreichische Unternehmer. 110 Lebensbilder. Wien: Bergland-Verlag 1969 (Österreich-Reihe, 365/367), S. 36 f.  
 
* Rudolf von Granichstaedten-Cerva / Josef Mentschl / Gustav Otruba: Altösterreichische Unternehmer. 110 Lebensbilder. Wien: Bergland-Verlag 1969 (Österreich-Reihe, 365/367), S. 36 f.  
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* Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 1. Wien: Gerlach & Wiedling 1905, S. 58, S. 60, S. 62, S. 67  
 
* Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 1. Wien: Gerlach & Wiedling 1905, S. 58, S. 60, S. 62, S. 67  
 
* Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, S. 4, S. 6, S. 9, S. 89, S. 279  
 
* Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, S. 4, S. 6, S. 9, S. 89, S. 279  
* Robert Waissenberger: Anmerkungen zu der von Ludwig Förster errichteten Zinner'schen Zuckerfabrik bei der Franzensbrücke. In: JJahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1939-1989. Band 34,1978, S. 309 ff.  
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* Robert Waissenberger: Anmerkungen zu der von Ludwig Förster errichteten Zinner'schen Zuckerfabrik bei der Franzensbrücke. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1939-1989. Band 34,1978, S. 309 ff.  
 
* Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966, S. 8  
 
* Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966, S. 8  
 
* Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in 11 Bänden (WStLA). Band 1. Wien: 1958 ff., S. 82  
 
* Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in 11 Bänden (WStLA). Band 1. Wien: 1958 ff., S. 82  
 
* Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 125 f.
 
* Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 125 f.
  
==Links==
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==Weblinks==
 
* [http://www.architektenlexikon.at/de/1061.htm Architektenlexikon: Ludwig Christian Förster]
 
* [http://www.architektenlexikon.at/de/1061.htm Architektenlexikon: Ludwig Christian Förster]
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*[https://de.wikisource.org/wiki/BLK%C3%96:F%C3%B6rster,_Christian_Friedrich_Ludwig Wurzbach: Biographisches Lexikon]
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*[https://de.wikisource.org/wiki/ADB:F%C3%B6rster,_Christian_Ludwig Allgemeine Deutsche Biographie]
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*[https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_F/Foerster_Ludwig-Christian-Friedrich_1797_1863.xml Österreichisches Biographisches Lexikon]

Aktuelle Version vom 3. November 2023, 15:31 Uhr

Ludwig Christian Förster (1797-1863)
Daten zur Person
Personenname Förster, Ludwig Christian Friedrich
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 22471
GND 119509369
Wikidata Q541584
Geburtsdatum 8. Oktober 1797
Geburtsort Ansbach
Sterbedatum 16. Juni 1863
Sterbeort Bad Gleichenberg, Steiermark
Beruf Architekt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Wasserversorgung, Wasserversorgungskommission, Erste Hochquellenleitung
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Ludwig Christian Foerster.jpg
Bildunterschrift Ludwig Christian Förster (1797-1863)

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Gemeinderat der Stadt Wien (1861 bis 1863)

Ludwig Christian Friedrich Förster, * 8. Oktober 1797 Ansbach, † 16. Juni 1863 Bad Gleichenberg, Steiermark, Architekt, Vater des Emil von Förster und des Heinrich Förster.

Nach Studium in München und Wien (ab 1819) arbeitete Förster zunächst bei Peter Nobile (Korrektor an der Akademie der bildenden Künste bis 1828); 1828 leitete er eine Artistisch-Litographische Anstalt, in der er unter anderem eine „Sammlung von Handzeichnungen alter Meister aus der Albertina" herausgab (2., Taborstraße 52; Waldheimsches Haus). 1836 begründete er die „Allgemeine Bauzeitung" (lange Zeit das führende Fachorgan; Försters Bauzeitung), ab 1839 war er als Baumeister in Wien tätig. (1839-1843 arbeitete bei ihm Karl von Etzel, mit dem er in dieser Zeit das Dianabad umbaute). 1843-1846 lehrte Förster als Professor an der Akademie der bildenden Künste, 1846 nahm er seinen Schwiegersohn Theophil Hansen (Gattin Sophie Förster) in sein Atelier auf und schloss sich mit ihm zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen.

Bereits ab 1836 trat er immer wieder mit Plänen für eine Erweiterung der Stadt an die Öffentlichkeit (später unter anderem im Zusammenhang mit der Bauplatzfrage für die Votivkirche); 1858 reichte er bei der offiziellen Ausschreibung einen Entwurf für die Stadterweiterung ein und erhielt einen Preis (Ringstraße mit Doppelalleen). Von seinen Bauten in Wien sind zu nennen: das Todescopalais (Innenausgestaltung von Hansen), die Gustav-Adolf-Kirche in Gumpendorf, die Gewehrfabrik und Schießstätte im Arsenal (1846-1849), die Elisabethbrücke über den Wienfluss (1850-1854), die Synagoge in der Leopoldstadt (2., Tempelgasse 2; 1853-1858) und ein Basar am Haarmarkt (1., Rotenturmstraße; 1863); in Budapest baute er ebenfalls eine Synagoge. Förster schloss sich in seinen Bauten dem Klassizismus Nobiles an und ordnete die Schönheit dem Zweck unter.

1861-1863 war er Gemeinderat, 1850 Mitglied der Bausektion des Gemeinderats. 1862 prüfte er als Mitglied eines Spezialkomitees des Gemeinderates die zur Verbesserung der Wasserversorgung eingereichten Projekte. Am 5. Dezember 1862 wurde er im ersten Durchgang mit absoluter Mehrheit in die Wasserversorgungskommission gewählt und nahm bis zu seinem Tod an deren Sitzungen teil.

Vergleiche auch die Zusammenarbeit mit Carl Schumann. Siehe auch Förstergasse.

Wettbewerbsbeitrag von Ludwig Christian Förster zur Stadterweiterung Wiens. Vergrößerbare Ansicht:Wienbibliothek im Rathaus, Digitale Bibliothek

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Rudolf Stadler: Die Wasserversorgung der Stadt Wien in ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Denkschrift zur Eröffnung der Hochquellen-Wasserleitung im Jahre 1873. Wien: Gemeinderat 1873, S. 98 ff., 113 f.
  • Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 3: Geschichte der Architektur in Wien. Wien [u.a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 1973 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 7/3), S. 142 ff.
  • Rudolf von Granichstaedten-Cerva / Josef Mentschl / Gustav Otruba: Altösterreichische Unternehmer. 110 Lebensbilder. Wien: Bergland-Verlag 1969 (Österreich-Reihe, 365/367), S. 36 f.
  • Anton Bohdal: Die Stadterweiterung Wiens 1857 und die im Wiener Stadtbauamte befindlichen Wettbewerbspläne für die Erweiterung. Diss. Techn. Hochschule Wien. Wien 1931
  • Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 3: Geschichte der Architektur in Wien. Wien [u.a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 1973 (Geschichte der Stadt Wien / Neue Reihe, 7/3), Register
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, Register
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Wien Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4: Alois Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. Ihre technische und künstlerische Bedeutung. Wiesbaden: Steiner 1972, S. 30
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 7: Klaus Eggert: Der Wohnbau der Wiener Ringstraße im Historismus. 1855-1896. Wiesbaden: Steiner 1976, Register
  • Walter Wagner: Geschichte der Akademie der bildenden Künste in Wien. Wien: Rosenbaum 1967 (Veröffentlichungen der Akademie der Bildenden Künste in Wien, Neue Folge 1), Register
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), Register
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 1. Wien: Gerlach & Wiedling 1905, S. 58, S. 60, S. 62, S. 67
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, S. 4, S. 6, S. 9, S. 89, S. 279
  • Robert Waissenberger: Anmerkungen zu der von Ludwig Förster errichteten Zinner'schen Zuckerfabrik bei der Franzensbrücke. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1939-1989. Band 34,1978, S. 309 ff.
  • Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966, S. 8
  • Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in 11 Bänden (WStLA). Band 1. Wien: 1958 ff., S. 82
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 125 f.

Weblinks