Karlsplatz

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 1, 4
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke Karlskirche, Handelsakademie (Gebäude), Künstlerhaus, Neues Musikvereinsgebäude, Historisches Museum der Stadt Wien, Technische Universität, Technikerhermen, Evangelische Schule, Kunsthalle, Brahmsdenkmal, Maderspergerdenkmal, Marcusdenkmal, Mooreplastik, Resseldenkmal (4), Tilgnerbrunnen
PageID 26565
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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48° 11' 56.94" N, 16° 22' 10.70" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Karlsplatz (1, 4), benannt 1899. Das im Mittelalter zur Vorstadt vor dem Kärntnertor gehörige Terrain (bis zur ersten Türkenbelagerung befanden sich vor der Ringmauer Lucken mit Gärten, Weinschenken und Handwerkerhäusern) bildete ab dem 16. Jahrhundert einen Bestandteil des Glacis; südlich des Wienflusses stand das durch Herzog Leopold VI. und seinen Arzt Meister Gerhard Anfang 13. Jahrhundert gestiftete Heiligengeistspital, nördlich wurde Mitte 13. Jahrhundert durch Wiener Bürger das Bürgerspital gestiftet. Im 15. Jahrhundert werden Weiher des Wienflusses erwähnt. 1713 und 1781 wurden (nicht ausgeführte) Pläne zur Regulierung der Wien ausgearbeitet; 1817 kam es im Interesse militärischer Stellen zur Regulierung zwischen Schönbrunn und Stubentor. In der Längsachse des späteren Karlsplatzes floss der Wienfluss in offenem Bett, überspannt von einer in der Verlängerung der Kärntner Straße errichteten Brücke (im Mittelalter Steinerne Brücke, ab 1854 Elisabethbrücke). Nach der Schleifung der Befestigungsanlagen wurde die Verbauung des Karlplatzes zu einem architektonischen Experimentierfeld. Hier entstand der erste Monumentalbau der Ringstraßenzeit, die Evangelische Schule und die prägenden, auf bürgerliche Initiative errichteten Kulturbauten von Handelsakademie, Künstlerhaus und Neues Musikvereinsgebäude. Der Platz in seiner heutigen Ausdehnung, eigentlich ein Ensemble, entstand anlässlich der Einwölbung des Wienflusses (1895-1902, verbunden mit dem Abbruch der Elisabethbrücke) und des Baus der Stadtbahn durch Otto Wagner und wurde 1899 (bei gleichzeitiger Einbeziehung eines Teils der (1860 am linken Wienufer eröffneten) Lothringerstraße und der heutigen Parzellennummern 1-7 Karlsplatz benannt. Max Fabiani war Mitarbeiter bei der Gestaltung; sein Konkurrenzentwurf (der allerdings auf die Karlskirche keine Rücksicht nahm) erhielt 1898 den ersten Preis. Die Planungen um eine Regulierung des (in sich nicht geschlossenen und infolge der dezentralen Lage der Karlskirche schwierig zu gestaltenden) Karlsplatzes kamen seit der Jahrhundertwende zu keinem Abschluss; verschiedene Lösungsvorschläge blieben unausgeführt, ebenso die Errichtung des von Wagner konzipierten Historischen Museums der Stadt Wien. Dieses wurde schließlich erst 1959 nach vierjähriger Bauzeit nach Plänen von Oswald Haerdtl errichtet. Am 1. November 1969 begannen die Bauarbeiten für das Verkehrsbauwerk der U-Bahn (fünf unterirdische Geschosse für die U 1, U 2 und U 4; Fertigstellung 8. Mai 1976); die Stadtbahnstationsgebäude Wagners (Stadtbahnhaltestelle Karlsplatz) wurden restauriert und wiederaufgestellt. Unrühmlich in Verbindung mit dem Karlsplatz stehen der Schwarzmarkt im Resselpark nach dem zweiten Weltkrieg und die Drogenszene seit dem Ende der 80er Jahre (die sich auch auf die U-Bahn-Station erstreckt). Bis in die Gegenwart behielt der Karlsplatz seinen uneindeutigen Charakter als "Straßenplatz". Trotz des hohen Verkehrsaufkommens hat er entgegen ursprünglichen autogerechten Planungen seinen Platzcharakter bewahrt. Dazu trug auch seine Nutzung für experimentielle Kunstprojekte im öffentlichen Raum seit den 1960er Jahren bei.

Gebäude

Denkmäler

Literatur

  • Elke Doppler / Christian Rapp / Sándor Békési (Hg.): Am Puls der Stadt: 2000 Jahre Karlplatz. Wien: Czernin Verlag 2008 (348. Sonderausstellung des Wien Museums)
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 89 ff.
  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 87 ff.
  • Felix Czeike: IV. Wieden. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 4), S. 20 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 100 f.
  • Karl Mayreder: Enquete für die Überprüfung der Regulierungsprojekte für den 1. Bezirk und den Karlskirchenplatz. 1897
  • Otto Wagner: Der Karlsplatz und das Kaiser-Franz-Josefs-Stadtmuseum. 1903
  • Die Zukunft des Karlsplatzes. 1911
  • Neumann: Der Karlsplatz in Wien. In: Monatsblatt des Altertums-Vereines zu Wien 9 (1908-1910), S. 137 ff.
  • Heinrich Goldemund: Beitrag zur Lösung der Karlsplatz-Frage. 1910
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 120
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 9 f.
  • Hermine Cloeter: Zwischen Gestern und Heute. S: 163 ff.
  • Magistrat-Stadtplanun (Hg.): Der Karlsplatz in Wien. In: Beiträge zur Stadtforschung, Stadtentwicklung und Stadtgestaltung 8 (1981)
  • Karlsplatz – Stadtlandschaft am Wienfluß. In: Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 27
  • Christian Brandstätter: Stadtchronik Wien. 2000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien [u.a.]: Brandstätter 1986, S. 397
  • Verwaltungsbericht der Stadt Wien 1899, S. 68