Karlsplatz: Unterschied zwischen den Versionen

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Karlsplatz (1, 4), benannt 1899. Das im Mittelalter zur Vorstadt vor dem Kärntnertor gehörige Terrain (bis zur ersten Türkenbelagerung befanden sich vor der Ringmauer [[Lucke|Lucken]] mit Gärten, Weinschenken und Handwerkerhäusern) bildete ab dem 16. Jahrhundert einen Bestandteil des [[Glacis]]; südlich des Wienflusses stand das durch Herzog Leopold VI. und seinen Arzt Meister Gerhard Anfang 13. Jahrhundert gestiftete [[Heiligengeistspital]], nördlich wurde Mitte 13. Jahrhundert durch Wiener Bürger das [[Bürgerspital vor dem Kärntnertor|Bürgerspital]] gestiftet. Im 15. Jahrhundert werden Weiher des Wienflusses erwähnt. 1713 und 1781 wurden (nicht ausgeführte) Pläne zur Regulierung der Wien ausgearbeitet; 1817 kam es im Interesse militärischer Stellen zur Regulierung zwischen Schönbrunn und Stubentor. In der Längsachse des späteren Karlsplatzes floss der Wienfluss in offenem Bett, überspannt von einer in der Verlängerung der Kärntner Straße errichteten Brücke (im Mittelalter Steinerne Brücke, ab 1854 [[Elisabethbrücke (1, 4)|Elisabethbrücke]]). Der Platz in seiner heutigen Ausdehnung entstand anlässlich der Einwölbung des Wienflusses (1895-1902, verbunden mit dem Abbruch der Elisabethbrücke) und des Baus der Stadtbahn durch [[Otto Wagner]] und wurde 1899 (bei gleichzeitiger Einbeziehung eines Teils der (1860 am linken Wienufer eröffneten) [[Lothringerstraße]] und der heutigen Parzellen Nummer. 1-7 Karlsplatz benannt. [[Max Fabiani]] war Mitarbeiter bei der Gestaltung; sein Konkurrenzentwurf (der allerdings auf die Karlskirche keine Rücksicht nahm) erhielt 1898 den ersten Preis. Die Planungen um eine Regulierung des (in sich nicht geschlossenen und infolge der dezentralen Lage der Karlskirche schwierig zu gestaltenden) Karlsplatzes kamen seit der Jahrhundertwende zu keinem Abschluss; verschiedene Lösungsvorschläge blieben unausgeführt, ebenso die Errichtung des von Wagner konzipierten Historischen Museums der Stadt Wien. Am 1. November 1969 begannen die Bauarbeiten für das Verkehrsbauwerk der [[U-Bahn]] (fünf unterirdische Geschosse für die U 1, U 2 und U 4; Fertigstellung 8. Mai 1976); die Stadtbahnstationsgebäude Wagners ([[Stadtbahnhaltestelle Karlsplatz]]) wurden restauriert und wiederaufgestellt. Unrühmlich in Verbindung mit dem Karlsplatz stehen der Schwarzmarkt im [[Resselpark]] nach dem zweiten Weltkrieg und die Drogenszene seit dem Ende der 80er Jahre (die sich auch auf die U-Bahn-Station erstreckt).
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Karlsplatz (1, 4), benannt 1899. Das im Mittelalter zur Vorstadt vor dem Kärntnertor gehörige Terrain (bis zur ersten Türkenbelagerung befanden sich vor der Ringmauer [[Lucke|Lucken]] mit Gärten, Weinschenken und Handwerkerhäusern) bildete ab dem 16. Jahrhundert einen Bestandteil des [[Glacis]]; südlich des Wienflusses stand das durch Herzog Leopold VI. und seinen Arzt Meister Gerhard Anfang 13. Jahrhundert gestiftete [[Heiligengeistspital]], nördlich wurde Mitte 13. Jahrhundert durch Wiener Bürger das [[Bürgerspital vor dem Kärntnertor|Bürgerspital]] gestiftet. Im 15. Jahrhundert werden Weiher des Wienflusses erwähnt. 1713 und 1781 wurden (nicht ausgeführte) Pläne zur Regulierung der Wien ausgearbeitet; 1817 kam es im Interesse militärischer Stellen zur Regulierung zwischen Schönbrunn und Stubentor. In der Längsachse des späteren Karlsplatzes floss der Wienfluss in offenem Bett, überspannt von einer in der Verlängerung der Kärntner Straße errichteten Brücke (im Mittelalter Steinerne Brücke, ab 1854 [[Elisabethbrücke (1, 4)|Elisabethbrücke]]). Der Platz in seiner heutigen Ausdehnung, eigentlich ein Ensemble, entstand anlässlich der Einwölbung des Wienflusses (1895-1902, verbunden mit dem Abbruch der Elisabethbrücke) und des Baus der Stadtbahn durch [[Otto Wagner]] und wurde 1899 (bei gleichzeitiger Einbeziehung eines Teils der (1860 am linken Wienufer eröffneten) [[Lothringerstraße]] und der heutigen Parzellen Nummer. 1-7 Karlsplatz benannt. [[Max Fabiani]] war Mitarbeiter bei der Gestaltung; sein Konkurrenzentwurf (der allerdings auf die Karlskirche keine Rücksicht nahm) erhielt 1898 den ersten Preis. Die Planungen um eine Regulierung des (in sich nicht geschlossenen und infolge der dezentralen Lage der Karlskirche schwierig zu gestaltenden) Karlsplatzes kamen seit der Jahrhundertwende zu keinem Abschluss; verschiedene Lösungsvorschläge blieben unausgeführt, ebenso die Errichtung des von Wagner konzipierten Historischen Museums der Stadt Wien. Dieses wurde schließlich erst 1959 nach vierjähriger Bauzeit nach Plänen von [[Oswald Haerdtl]] errichtet. Am 1. November 1969 begannen die Bauarbeiten für das Verkehrsbauwerk der [[U-Bahn]] (fünf unterirdische Geschosse für die U 1, U 2 und U 4; Fertigstellung 8. Mai 1976); die Stadtbahnstationsgebäude Wagners ([[Stadtbahnhaltestelle Karlsplatz]]) wurden restauriert und wiederaufgestellt. Unrühmlich in Verbindung mit dem Karlsplatz stehen der Schwarzmarkt im [[Resselpark]] nach dem zweiten Weltkrieg und die Drogenszene seit dem Ende der 80er Jahre (die sich auch auf die U-Bahn-Station erstreckt).
  
 
== Gebäude ==
 
== Gebäude ==

Version vom 30. Juli 2014, 09:40 Uhr

Daten zum Objekt
Art des Objekts Straße„Straße“ befindet sich nicht in der Liste (Bezirk, Grätzel, Verkehrsfläche, Friedhof, Gewässer, Berg, Vorort, Ort, Herrschaft, Vorstadt, ...) zulässiger Werte für das Attribut „Art des Objekts“.
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 1, 4
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke Karlskirche, Handelsakademie (Gebäude), Künstlerhaus, Neues Musikvereinsgebäude, Historisches Museum der Stadt Wien, Technische Universität, Technikerhermen, Evangelische Schule, Kunsthalle, Brahmsdenkmal, Maderspergerdenkmal, Marcusdenkmal, Mooreplastik, Resseldenkmal (4), Tilgnerbrunnen
PageID 26565
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 30.07.2014 durch WIEN1.lanm08wei
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48° 11' 56.94" N, 16° 22' 10.70" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Karlsplatz (1, 4), benannt 1899. Das im Mittelalter zur Vorstadt vor dem Kärntnertor gehörige Terrain (bis zur ersten Türkenbelagerung befanden sich vor der Ringmauer Lucken mit Gärten, Weinschenken und Handwerkerhäusern) bildete ab dem 16. Jahrhundert einen Bestandteil des Glacis; südlich des Wienflusses stand das durch Herzog Leopold VI. und seinen Arzt Meister Gerhard Anfang 13. Jahrhundert gestiftete Heiligengeistspital, nördlich wurde Mitte 13. Jahrhundert durch Wiener Bürger das Bürgerspital gestiftet. Im 15. Jahrhundert werden Weiher des Wienflusses erwähnt. 1713 und 1781 wurden (nicht ausgeführte) Pläne zur Regulierung der Wien ausgearbeitet; 1817 kam es im Interesse militärischer Stellen zur Regulierung zwischen Schönbrunn und Stubentor. In der Längsachse des späteren Karlsplatzes floss der Wienfluss in offenem Bett, überspannt von einer in der Verlängerung der Kärntner Straße errichteten Brücke (im Mittelalter Steinerne Brücke, ab 1854 Elisabethbrücke). Der Platz in seiner heutigen Ausdehnung, eigentlich ein Ensemble, entstand anlässlich der Einwölbung des Wienflusses (1895-1902, verbunden mit dem Abbruch der Elisabethbrücke) und des Baus der Stadtbahn durch Otto Wagner und wurde 1899 (bei gleichzeitiger Einbeziehung eines Teils der (1860 am linken Wienufer eröffneten) Lothringerstraße und der heutigen Parzellen Nummer. 1-7 Karlsplatz benannt. Max Fabiani war Mitarbeiter bei der Gestaltung; sein Konkurrenzentwurf (der allerdings auf die Karlskirche keine Rücksicht nahm) erhielt 1898 den ersten Preis. Die Planungen um eine Regulierung des (in sich nicht geschlossenen und infolge der dezentralen Lage der Karlskirche schwierig zu gestaltenden) Karlsplatzes kamen seit der Jahrhundertwende zu keinem Abschluss; verschiedene Lösungsvorschläge blieben unausgeführt, ebenso die Errichtung des von Wagner konzipierten Historischen Museums der Stadt Wien. Dieses wurde schließlich erst 1959 nach vierjähriger Bauzeit nach Plänen von Oswald Haerdtl errichtet. Am 1. November 1969 begannen die Bauarbeiten für das Verkehrsbauwerk der U-Bahn (fünf unterirdische Geschosse für die U 1, U 2 und U 4; Fertigstellung 8. Mai 1976); die Stadtbahnstationsgebäude Wagners (Stadtbahnhaltestelle Karlsplatz) wurden restauriert und wiederaufgestellt. Unrühmlich in Verbindung mit dem Karlsplatz stehen der Schwarzmarkt im Resselpark nach dem zweiten Weltkrieg und die Drogenszene seit dem Ende der 80er Jahre (die sich auch auf die U-Bahn-Station erstreckt).

Gebäude

Denkmäler

Literatur

  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 89 ff.
  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 87 ff.
  • Felix Czeike: IV. Wieden. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 4), S. 20 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 100 f.
  • Karl Mayreder: Enquete für die Überprüfung der Regulierungsprojekte für den 1. Bezirk und den Karlskirchenplatz. 1897
  • Otto Wagner: Der Karlsplatz und das Kaiser-Franz-Josefs-Stadtmuseum. 1903
  • Die Zukunft des Karlsplatzes. 1911
  • Neumann: Der Karlsplatz in Wien. In: Monatsblatt des Altertums-Vereines zu Wien 9 (1908-1910), S. 137 ff.

Heinrich Goldemund: Beitrag zur Lösung der Karlsplatz-Frage. 1910

  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 120
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 9 f.
  • Hermine Cloeter: Zwischen Gestern und Heute. S: 163 ff.
  • Magistrat-Stadtplanun (Hg.): Der Karlsplatz in Wien. In: Beiträge zur Stadtforschung, Stadtentwicklung und Stadtgestaltung 8 (1981)
  • Karlsplatz – Stadtlandschaft am Wienfluß. In: Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 27
  • Christian Brandstätter: Stadtchronik Wien. 2000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien [u.a.]: Brandstätter 1986, S. 397
  • Verwaltungsbericht der Stadt Wien 1899, S. 68