Hohe Warte: Unterschied zwischen den Versionen

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|Prominente Bewohner=Gustav Mahler; Carl Moll; Kolo Moser; Franz Werfel; Alma Mahler-Werfel; Joseph von Hammer-Purgstall
 
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Version vom 3. Februar 2014, 13:33 Uhr

Präsidentenvilla auf der Hohen Warte
Daten zum Objekt
Art des Objekts Grätzel
Datum von
Datum bis
Name seit 1135
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Weingartenried
Bezirk 19
Prominente Bewohner Gustav Mahler, Carl Moll, Kolo Moser, Franz Werfel, Alma Mahler-Werfel, Joseph von Hammer-Purgstall
Besondere Bauwerke Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, Japanischer Garten, Daheimhäuschen, Haus Moll, Haus Moll-Moser
PageID 1461
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.02.2014 durch WIEN1.lanm09was
Bildname Hohewarte.jpg
Bildunterschrift Präsidentenvilla auf der Hohen Warte
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48° 15' 0.27" N, 16° 21' 18.13" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Hohe Warte (19)

1) Aussichtshöhe: 1135 erstmals urkundlich erwähnt, 1349 Name einer Weingartenried. Nachdem sich hier bereits Anfang 19. Jahrhundert eine Raststätte befunden hatte, errichtete 1840 Matthias Grandjean eine Meierei und ein Kaffeehaus „Zur Hohen Warte" mit einem großen Garten. Auf der Hohen Warte entstanden danach viele vornehme Villen. Franziska Gräfin Andrässy testierte der Gemeinde Wien. 1871 ihre Villa (Nr. 5) zur Errichtung eines Waisenhauses für christliche Mädchen (erbaut 1904) und den 18.000 m2 großen Park (Nr. 3) zur Errichtung eines Waisenhauses für Knaben (erbaut 1907/1908). Auf der Hohen Warte befinden sich die Bundespräsidentenvilla, das ehemligen Israelitisches Blindeninstitut, die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (1851), der Sportplatz Hohe Warte („First Vienna Football-Club" Vienna), das Döblinger Hallenbad (eröffnet 1978) und ein Sommerbad (auf dem Areal der ehemaligen Rothschildgärten, eröffnet 1987;

2) Verkehrsfläche: benannt 1894; ursprünglich teilweise Wiener Straße, teilweise Wollergasse

3) Sportplatz (an verschiedenen Standorten der Hohen Warte): Vienna

4) Dreamland-Filmstudio (Hohe Warte 8): Die 1919 gegründete Filmgesellschaft Dreamland bot der Firma Kreindl einen höheren Pachtzins als der Fußballklub „Vienna", worauf dieser gekündigt wurde. Ein aus dem Krieg stammender Flugzeughangar wurde zu einer Studiohalle umgestaltet. Künstlerische Leiter war der Burgschauspieler Albert Heine. Es wurde ein einziger Film produziert („Im Banne der Kralle", Regie Karl Fröhlich). 1922 ging die Gesellschaft in Konkurs.

5) Sommerbad: 1926 erwarb die Gemeinde Wien von der Ziegelfabrik Kreindl das Grundstück, auf dem sich 1919-1922 das Dreamland-Filmstudio befunden hatte. Das Bad entstand unter Einbeziehung der Aufnahmehalle des Filmstudios (mit seinem verschiebbaren Dach), in der das Schwimmbecken untergebracht wurde. Der Badebetrieb wurde 1927 eröffnet. Nach Kriegsschäden (1944/1945) erfolgte 1948 die Wiedereröffnung. 1987 wurde der Badebetrieb eingestellt; das Sommerbad wurde zum Hallenbad Döbling verlegt.

6) Künstlerkolonie: Auf dem höchsten Punkt der Hohen Warte (Bereich Wollergasse-Steinfeldgasse) befindet sich eine von Josef Hoffmann konzipierte Siedlung, in der namhafte Kulturschaffende, darunter Gustav Mahler, Carl Moll (Haus Moll), Kolo Moser (Haus Moll-Moser), Franz Werfel und Alma Mahler-Werfel, gewohnt haben.

7) Arena (Freilichtbühne): Zwischen 1923 und 1935 fanden auf dem Fußballplatz der „Vienna" in der Klabundgasse im Sommer Opernaufführungen statt (größtenteils italienischer Opernstagione der „Societi italiana spettacoli esteri"); die Arena fasste rund 25.000 Besucher. Aufführungen: 1923 Richard Wagner, Meistersinger; Johann Strauß Sohn, Zigeunerbaron. 1924: Giuseppe Verdi, Aida (Dirigent Pietro Mascagni). 1926: Richard Wagner, Tannhäuser (Saisoneröffnung am 22. Juli); Verdi, Aida; Ruggiero Leoncavallo, Der Bajazzo; Pietro Mascagni, Cavalleria rusticana. 1932: In der ersten Republik fanden auf einer Freilichtbühne (Arena) Opernaufführungen statt mit Richard Wagners „Tannhäuser"). 1933: Verdi, Aida; Leoncavallo, Der Bajazzo; Mascagni, Cavalleria rusticana. 1934: Opernkonzert mit Maria Jeritza und Josef Kalenberg. 1935: Verdi, Aida; Leoncavallo, Der Bajazzo; Mascagni, Cavalleria rusticana. Außerdem fand 1924 der Boxkampf Carpentier gegen Townley statt, und 1934 kam es zur Aufführung des „historische Bilderbogens" „Von Wallenstein bis Dollfuß".

Gebäude

  • Nr. 3: ehemaliges Knabenwaisenhaus, erbaut 1907/1908 nach Plänen von J. Fröhlich und E. Lasch; heute städtisches Kinderheim. Im Garten des Heims Denkmal für Franziska Gräfin Andrässy († 22. April 1871) von Hans Bitterlich (Frauengestalt, die ein Kind umarmt, auf dem Sockel Profilrelief der Gräfin, enthüllt 27. Juni 1914); die Gräfin stiftete das Heim.
  • Nr. 5: Hier stand ursprünglich die nach Plänen von Theophil Hansen 1863 erbaut Villa Kratzer (später Andrässy), danach das von ihr testierte Mädchenwaisenhaus, das 1962 aufgelassen wurde. 1990 von der Gemeinde Wiens verkauft und renoviert.
  • Nr. 8: Pensionistenheim (erbaut 1988-1990). Auf dem Areal befanden sich 1899-1920 der Sportplatz Vienna (auf dem Lagerplan der Ziegelwerke Kreindl), 1919-1922 das Filmstudio „Dreamland" (das der Firma Kreindl eine höhere Pacht angeboten hatte als die „Vienna") und 1927-1987 das städtische Sommerbad Hohe Warte. Durch eine Änderung des Flächenwidmungsplans (1987) wurde der Bau des Pensionistenheims ermöglicht. 1992 wurde auf einem Teilstück des ehemaligen Badeareals der Japanische Garten eröffnet.
  • Nr. 23: Landhaus (aus einem alten Weinhauerhaus Anfang 19. Jahrhundert umgestaltet, angeblich von August Sicard von Sicardsburg und Eduard van der Null); im Haus Immaculatastatue von Georg Raphael Donner.
  • Nr. 31: Biedermeiervilla (eines der schönsten Landhäuser des Biedermeier in Wien); durch die Lage erhält das Gebäude auch Bedeutung für das örtlichen Stadtbild. In die Einfriedung eingebunden (gegenüber Wollergasse): Breitpfeiler mit Heiligenbild in Nische.
  • Nr. 32: ehemaliges Israelitisches Blindeninstitut, gestiftet vom Bankier Jonas Freiherr von Königswarter, errichtet 1871/1872 von Wilhelm Stiaßny (derzeitiges Bezirkspolizeikommissariat Döbling).
  • Nr. 36: offizieller Wohnsitz der österreichischen Bundespräsidenten („Präsidentenvilla").
  • Nr. 37: Daheimhäuschen (Therese Krones).
  • Nr. 38 (und 40): Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.
  • Nr. 50: Hier stand die Villa des Orientalisten Josef Hammer-Purgstall; sie wurde 1920 abgebrochen und durch einen romantisierenden Neubau ersetzt.
  • Nr. 52: Landhaus für Gottfried Schenker, erbaut von J. Mayreder; 1940-1945 Wohnsitz des nationalsozialistichen Reichsstatthalters Baidur von Schirach.

Literatur

  • Alfred Auer: Döbling - die Wiege des österreichischen Fußballsports. 70 Jahre Vienna. In: Döblinger Heimatmuseum 18/19 (1969), S. 1 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2. - 21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958 S. 444 (Kaffeehaus)
  • Helmut Kretschmer: XIX. Döbling. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 19) S. 43 f.