Susi Weigel

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Daten zur Person
Personenname Weigel, Susi
Abweichende Namensform Weigel, Susanna; Weigel, Susanne; Mair, Susanna
Titel Prof.
Geschlecht weiblich
PageID 61983
GND 106476033
Wikidata Q2802376
Geburtsdatum 29. Jänner 1914
Geburtsort Proßnitz, Mähren
Sterbedatum 21. Dezember 1990
Sterbeort Bludenz
Beruf Illustratorin, Grafikerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 20.09.2023 durch DYN.weigelandreas
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 19., Hohe Warte 29 (Wohnadresse)
  • 19., Weimarer Straße 91 (Wohnadresse)
  • 9., Porzellangasse 39 (Wohnadresse)
  • 7., Kirchengasse 43 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Illustrationspreis der Stadt Wien (Übernahme: 1961)
  • Anerkennungspreis des Hans Christian Andersen Preises (Übernahme: 1964)
  • Illustrationspreis der Stadt Wien (Übernahme: 1970)
  • Förderungspreis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst (Übernahme: 1971)

Susi Weigel, * 29. Jänner 1914 Proßnitz (Mähren), † 21. Dezember 1990 Bludenz, Grafikerin, Illustratorin.

Biografie

Susi (Susanna) Weigel kam am 29. Jänner 1914 als Tochter von Johann Jakob Weigel und seiner Ehefrau Gisela, geborene Hauswirth, in Proßnitz (Mähren) auf die Welt. Susi Weigel wurde als jüngstes von mehreren Kindern in ein großbürgerliches Milieu geboren; ihre Eltern besaßen eine Fabrik. Kurz nach ihrer Geburt übersiedelte die Familie nach Wien.

Schon früh wurde ihr zeichnerisches Talent entdeckt und gefördert. Nach dem Besuch des Realgymnasiums studierte Susi Weigel von 1929 bis 1934 an der Wiener Kunstgewerbeschule, der späteren Hochschule für angewandte Kunst. Zu ihren Lehrern zählten unter anderem Albert Paris Gütersloh, Rudolf Larisch und Wilhelm Müller-Hofmann. Anschließend war sie für ein Studienjahr als Gasthörerin an der Akademie der Bildenden Künste inskribiert. Kurze Zeit nach Ende ihrer Ausbildung übersiedelte Susi Weigel nach Berlin, wo sie im Oktober 1937 den österreichischen Architekten Bruno Buzek heiratete. Mit ihm gemeinsam hatte sie 1935 die Innengestaltung des Café Industrie (später: Café Koralle), das die Familie Weigel von 1925 bis 1978 betrieb, gestaltet. Susi Weigel zeichnete für die Wandmalereien verantwortlich.

Susi Weigel lebte circa elf Jahre lang in Berlin und verbrachte dort auch die Kriegsjahre. Sie konzipierte Zeichentrickfilme und gestaltete als Grafikerin verschiedene Drucksorten wie beispielsweise Filmplakate, Inserate und Werbesujets. Von 1940 bis 1942 war sie für eine Tochterfirma der Tobis Filmkunst GmbH als Hauptphasenzeichnerin für Zeichentrickfilme beschäftigt und entwickelte die Serie "Peterles Abenteuer". Über ihre Zeit in Berlin ist wenig bekannt. Susi Weigel scheint politisch unauffällig gewesen zu sein, obwohl sie durch ihren Arbeitsplatz in der Tobis Filmproduktionsgesellschaft im Umfeld der nationalsozialistischen Propagandamaschinerie tätig war. Der deutsche Schutzverband Bildender Künstler, bei dem sie Mitglied war, bestätigte ihr 1948, dass ihre Filmarbeiten unpolitisch waren, sie sich regimekritisch geäußert habe und keiner nazistischen Organisation angehört habe. Eine Überprüfung der britischen Kontrollkommission brachte nichts Belastendes gegen sie zum Vorschein, weshalb Susi Weigel ein Zertifikat ausgestellt wurde, das ihr die freie künstlerische Betätigung gestattete.

Nach dem Krieg kehrte sie – bereits geschieden von Bruno Buzek – nach Österreich zurück. Als Illustratorin war sie zunächst für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften tätig. Ab 1949 arbeitete sie zehn Jahre lang für die vom KPÖ-nahen Globus-Verlag herausgegebene Kinderzeitung "Unsere Zeitung" (UZ), für die sie zahlreiche Illustrationen und Titelblätter gestaltete. Bei der UZ lernte sie Mira Lobe kennen, mit der sie eine jahrelange, äußerst erfolgreiche, Zusammenarbeit eingehen sollte. Ab 1954 illustrierte sie vor allem Bücher von Mira Lobe. Die sogenannten "Mira-Susi-Bücher" gehören zu den Klassikern der österreichischen Kinderliteratur und wurden zum Markenzeichen des Jungbrunnen-Verlags. Durch ihre charakteristischen Illustrationen trug Susi Weigel maßgeblich zum Erfolg der Werke bei. Als Techniken verwendete sie Federzeichnungen, Aquarelle, farbige Collagen und Montagen. In ihren Illustrationen reduzierte sie den Textinhalt häufig auf das Wesentliche und fokussierte auf einzelne Elemente.

1952 heiratete Susi Weigel den ÖBB-Beamten Heinrich Mair und lebte fortan als freie Grafikerin in Vorarlberg. Wien blieb sie aber auch weiterhin privat und beruflich verbunden. So übernahm sie 1952 die Wandgestaltung des Speisesaals der Schöllerbank auf der Freyung und gestaltete 1954 den Speisesaal der Kontrollbank Am Hof. Für das in Familienbesitz befindliche Café Koralle (vormals Café Industrie) in der Porzellangasse 39 fertigte sie Dekorationen und Veranstaltungseinladungen an.

Susi Weigel arbeitete mit zahlreichen namhaften Kinderbuchautorinnen und –autoren, wie beispielsweise Friedl Hofbauer und Georg Bydlinski, zusammen. Die längste und erfolgreichste Zusammenarbeit führte sie allerdings mit Mira Lobe, mit der sie fast 50 Bücher realisierte. Zu ihren bekanntesten Arbeiten zählen die Illustrationen zu "Die Omama im Apfelbaum" (1965), "Das kleine Ich-bin-ich" (1972) und "Die Geggis" (1985). "Das kleine Ich-bin-ich" zählt zu den Klassikern der Kinderbuchliteratur und wurde bis zu ihrem Tod rund 235.000 Mal verkauft. 2012, zum 40-Jahr Jubiläum des Buches, wurde es neu aufgelegt und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Mehr als 900.000 Exemplare wurden alleine im deutschsprachigen Raum abgesetzt. Kurz vor ihrem Tod erzählte Susi Weigel in einem Zeitungsinterview, dass sie gerade zu diesem Buch auch die Ideen einbrachte: "Das kleine Ich-bin-ich" beruhe demnach auf einer Erinnerung an ihre Kinderfrau, die ihm hohen Alter, verwirrt, immer wieder gefragt haben soll "Wer bin ich – ich bin ich?".

Susi Weigel lebte sehr zurückgezogen. Obwohl ihre Bilder Generationen von Kindern beim Aufwachsen begleitet haben, war sie im Vergleich zu Mira Lobe der Öffentlichkeit kaum bekannt. Erst in den vergangenen Jahren hat ihr künstlerisches Schaffen mehr Aufmerksamkeit erlangt.

Für ihre Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Für "Hannes und sein Bumpam" sowie "Das Städtchen Drumherum" erhielt sie zweimal den Illustrationspreis der Stadt Wien. "Das Städtchen Drumherum" brachte ihr 1971 auch den Förderungspreis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst ein. Am 2. Mai 1986 wurde ihr vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Sport den Berufstitel "Professor" verliehen.

Literatur

Link