Carl Leopold Hollitzer: Unterschied zwischen den Versionen

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Carl Leopold Hollitzer, * 11. März 1874 Bad Deutsch-Altenburg, Niederösterreich, † 1. Dezember 1942 Rekawinkel, Niederösterreich (Sanatorium Rekawinkel), Maler, Karikaturist, Sänger, Kabarettist.
 
Carl Leopold Hollitzer, * 11. März 1874 Bad Deutsch-Altenburg, Niederösterreich, † 1. Dezember 1942 Rekawinkel, Niederösterreich (Sanatorium Rekawinkel), Maler, Karikaturist, Sänger, Kabarettist.
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==Biografie==
 
==Biografie==
  
Carl Leopold Hollitzer wurde in eine wohlhabende Bauunternehmerfamilie geboren. Sein Vater Carl Hollitzer (* 29. September 1831, † 9. Oktober 1917) war Bauunternehmer, Guts- und Steinbruchbesitzer, Bürgermeister der Gemeinde Deutsch-Altenburg a. d. Donau, sowie Kunstmäzen, Sammler und Mitbegründer der „Gesellschaft der Freunde Carnuntums".
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Carl Leopold Hollitzer wurde in eine wohlhabende Bauunternehmerfamilie geboren. Sein Vater Carl Hollitzer (* 29. September 1831, † 9. Oktober 1917) war Bauunternehmer, Guts- und Steinbruchbesitzer, Bürgermeister der Gemeinde Deutsch-Altenburg an der Donau sowie Kunstmäzen, Sammler und Mitbegründer der "Gesellschaft der Freunde Carnuntums".
  
Er studierte von 1891-1897 an der [[Akademie der bildenden Künste (Institution)|Akademie der bildenden Künste]], wo er 1894 die silberne Füger-Medaille erwarb. Von 1897-1900 besuchte er die [[Kunstgewerbeschule]] unter [[Felician Myrbach von Rheinfeld|Felician Freiherr von Myrbach-Rheinfeld]].  
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Von 1891 bis 1897 studierte Carl Leopold Hollitzer an der [[Akademie der bildenden Künste (Institution)|Akademie der bildenden Künste]] und erwarb hier auch 1894 die silberne Füger-Medaille. Anschließend besuchte er von 1897 bis 1900 die [[Kunstgewerbeschule]] unter [[Felician Myrbach von Rheinfeld|Felician Freiherr von Myrbach-Rheinfeld]].  
  
Dem Wiener Künstlerkreis der Jahrhundertwende angehörend, wurde er durch seine Karikaturen (beispielsweise von [[Peter Altenberg|Altenberg]], [[Hermann Bahr|Bahr]], [[Egon Friedell|Friedell]], [[Karl Kraus|Kraus]]) und Porträts von Mitgliedern der Wiener Gesellschaft bekannt. Auch als Ausstattungschef für Bühne und Film konnte sich Hollitzer einen Namen machen. So schuf er beispielsweise die Bühnenbilder zu Richard Strauss‘ „Feuersnot" und Wilhelm Kienzls „Kuhreigen" in der [[Volksoper (Institution)|Volksoper]], im [[Burgtheater (Institution)|Burgtheater]] zur „Metternich-Trilogie" von Hanns Saßmann und am [[Theater in der Josefstadt (Institution)|Josefstädter Theater]] zu „Juarez und Maximilian" von Franz Werfel.
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Dem Wiener Künstlerkreis der Jahrhundertwende angehörend, wurde er durch seine Karikaturen (beispielsweise von [[Peter Altenberg|Altenberg]], [[Hermann Bahr|Bahr]], [[Egon Friedell|Friedell]], [[Karl Kraus|Kraus]]) und Porträts von Mitgliedern der Wiener Gesellschaft bekannt. Auch als Ausstattungschef für Bühne und Film konnte sich Hollitzer einen Namen machen. So schuf er beispielsweise die Bühnenbilder zu [[Richard Strauss]]' "Feuersnot" und [[Wilhelm Kienzl]]s "Kuhreigen" in der [[Volksoper (Institution)|Volksoper]], im [[Burgtheater (Institution)|Burgtheater]] zur "Metternich-Trilogie" von [[Hanns Saßmann]] und am [[Theater in der Josefstadt (Institution)|Josefstädter Theater]] zu "Juarez und Maximilian" von [[Franz Werfel]].
  
Hollitzer trat als Karikaturist und Bänkelsänger in den Kabaretts [[Nachtlicht]] und [[Fledermaus (1, Kärntner Straße 33)|Fledermaus]] auf und führte in Wien das Leben eines Bohemiens. Zu seinem Freundeskreis gehörten Persönlichkeiten des Wiener Kunst-, Literatur- und Theatergeschehens wie [[Egon Friedell]], [[Hugo von Hofmannsthal]], [[Karl Kraus]], [[Adolf Loos]], [[Alexander Moissi]], [[Kolo Moser]], [[Alfred Polgar]], [[Max Reinhardt]], [[Alexander Roda Roda]], [[Helene Thimig]], [[Arthur Schnitzler]], [[Grete Wiesenthal]] und viele andere. Seine zweite Gattin war die Tänzerin Gertrude Barrison, die ebenfalls Teil des Wiener Künstler*innenkreises war. 1910 kam es zur Trennung.
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Hollitzer trat als Karikaturist und Bänkelsänger in den Kabaretts [[Nachtlicht]] und [[Fledermaus (1, Kärntner Straße 33)|Fledermaus]] auf und führte in Wien das Leben eines Bohemiens. Zu seinem Freundeskreis gehörten Persönlichkeiten des Wiener Kunst-, Literatur- und Theatergeschehens wie [[Egon Friedell]], [[Hugo von Hofmannsthal]], [[Karl Kraus]], [[Adolf Loos]], [[Alexander Moissi]], [[Kolo Moser]], [[Alfred Polgar]], [[Max Reinhardt]], [[Alexander Roda Roda]], [[Helene Thimig]], [[Arthur Schnitzler]], [[Grete Wiesenthal]] und viele andere. Seine zweite Gattin war die Tänzerin Gertrude Barrison, die ebenfalls Teil des Wiener Künstlerkreises war. 1910 kam es zur Trennung.
  
 
Hollitzer war außerdem ein bedeutender Uniformen- und einer der größten Militariasammler Europas. Seine Sammlertätigkeit finanzierte er aus dem ererbten Vermögen. Die Sammlung wurde 1934 im [[Dorotheum|Wiener Dorotheum]] versteigert. Einen bedeutenden Teil der Sammlung ersteigerte dabei das [[Heeresgeschichtliches Museum|Heeresgeschichtliche Museum]].  
 
Hollitzer war außerdem ein bedeutender Uniformen- und einer der größten Militariasammler Europas. Seine Sammlertätigkeit finanzierte er aus dem ererbten Vermögen. Die Sammlung wurde 1934 im [[Dorotheum|Wiener Dorotheum]] versteigert. Einen bedeutenden Teil der Sammlung ersteigerte dabei das [[Heeresgeschichtliches Museum|Heeresgeschichtliche Museum]].  
  
1908 war Hollitzer Mitinitiator des [[Festzug|Jubiläums-Huldigungs-Festzugs]] für Kaiser Franz Joseph. Für die Gestaltung des Festzuges erhielt er das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens. Er war Gründer und Präsident der Künstlervereinigung „Jungbund", die später im [[Hagenbund]] aufging.  
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1908 war Carl Leopold Hollitzer Mitinitiator des [[Festzug|Jubiläums-Huldigungs-Festzugs]] für Kaiser [[Franz Joseph I.|Franz Joseph]]. Für die Gestaltung des Festzuges erhielt er das Ritterkreuz des [[Franz-Joseph-Orden|Franz-Joseph-Ordens]]. Er war Gründer und Präsident der Künstlervereinigung "Jungbund", die später im [[Hagenbund]] aufging.  
  
Während des ersten Weltkrieges war er als Maler und Offizier im österreichischen Kriegspressequartier an verschiedenen Fronten tätig.
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Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] war Hollitzer als Maler und Offizier im österreichischen Kriegspressequartier an verschiedenen Fronten tätig.
  
Von 1895-1942 hatte Hollitzer sein Atelier und seine Wohnung in 6, Gumpendorfer Straße 63b.  
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Von 1895 bis 1942 hatte Hollitzer sein Atelier und seine Wohnung in 6., Gumpendorfer Straße 63b.  
  
In der Bad Deutsch-Altenburger „Hollitzer-Villa" wurde 1958 das Carl-Leopold-Hollitzer-Museum durch seine Tochter [[Lilly Dillenz|Lily Dillenz-Hollitzer]] und ihren Gatten Richard Dillenz errichtet. Dieses wurde allerdings von den Erben in den späten 1960er Jahren aufgelöst. Heute befindet sich in der ehemaligen „Hollitzer-Villa“ das Gemeindezentrum von Bad Deutsch-Altenburg.
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In der Bad Deutsch-Altenburger "Hollitzer-Villa" errichteten seine Tochter [[Lilly Dillenz|Lilly Dillenz-Hollitzer]] und ihr Gatte Richard Dillenz 1958 das Carl-Leopold-Hollitzer-Museum. Dieses wurde allerdings von den Erben in den späten 1960er Jahren aufgelöst. Heute befindet sich in der ehemaligen "Hollitzer-Villa" das Gemeindezentrum von Bad Deutsch-Altenburg.
  
1956 wurde die [[Hollitzergasse]] in Wien-Favoriten nach ihm benannt.
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1956 wurde die [[Hollitzergasse]] in Wien-Favoriten nach dem Künstler benannt.
  
==Quelle==
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==Quellen==
  
 
*[https://permalink.obvsg.at/wbr/AC16000689 Wienbibliothek im Rathaus: Splitternachlass Carl Leopold Hollitzer]
 
*[https://permalink.obvsg.at/wbr/AC16000689 Wienbibliothek im Rathaus: Splitternachlass Carl Leopold Hollitzer]
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== Literatur ==
 
== Literatur ==
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*Ida Olga Höfler: In memoriam. Carl Leopold Hollitzer. In: Helikon. Verein für Geschichte, Kunst und Kultur, 5 (1993), Nummer 4–5
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*Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
 
*Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
 
*Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
*Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd.
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*Harry Kühnel [Red.]: Das Zeitalter Kaiser Franz Josephs [Katalog zur Niederösterreichischen Landesausstellung in Grafenegg]. Band 2: 1880–1916, Glanz und Elend. Wien: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung 1984, S. 256
*Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
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*Werner J. Schweiger: Wiener Werkstätte. Kunst und Handwerk. Wien: Christian Brandstätter 1982, Register  
*Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
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*Siegfried Weyr: Die Wiener. Zuagraste und Leut’ vom Grund. Wien [u. a.]: Zsolnay 1971,S. 195 ff.  
*Ida Olga Höfler: In memoriam. Carl Leopold Hollitzer. In: Helikon. Verein für Geschichte, Kunst und Kultur, 5 (1993), Nummer 4-5
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*Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien / Graz: Böhlau 1954–lfd.
*Werner J. Schweiger, Wiener Werkstätte 1982, Register  
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*Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907–1950
*Siegfried Weyr: Die Wiener. Zuagraste und Leut’ vom Grund. Wien [u.a.]: Zsolnay 1971,S. 195 ff.  
 
*Harry Kühnel [Red.]: Das Zeitalter Kaiser Franz Josephs [Katalog zur Niederösterreichischen Landesausstellung in Grafenegg]. Band 2: 1880-1916, Glanz und Elend. Wien: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung 1984, S. 256
 
  
  
 
Carl Leopold Hollitzer im [https://search.wienbibliothek.at/primo-explore/search?vid=WBR&mode=advanced&query=creator,contains,118706551 Katalog der Wienbibliothek im Rathaus].
 
Carl Leopold Hollitzer im [https://search.wienbibliothek.at/primo-explore/search?vid=WBR&mode=advanced&query=creator,contains,118706551 Katalog der Wienbibliothek im Rathaus].

Aktuelle Version vom 1. August 2023, 13:08 Uhr

Daten zur Person
Personenname Hollitzer, Carl Leopold
Abweichende Namensform Hollitzer, Karl Leopold
Titel
Geschlecht männlich
PageID 2572
GND 118706551
Wikidata Q525306
Geburtsdatum 11. März 1874
Geburtsort Bad Deutsch-Altenburg, Niederösterreich
Sterbedatum 1. Dezember 1942
Sterbeort Sanatorium Rekawinkel, Niederösterreich
Beruf Maler, Karikaturist, Kabarettist, Sänger
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Adolf Loos (Portal)
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 1.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
  • 6., Gumpendorfer Straße 63b (Wohnadresse)
  • 6., Gumpendorfer Straße 63b (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ritterkreuz Franz-Joseph-Orden
  • Füger-Medaille in Silber (Verleihung: 1894)

Carl Leopold Hollitzer, * 11. März 1874 Bad Deutsch-Altenburg, Niederösterreich, † 1. Dezember 1942 Rekawinkel, Niederösterreich (Sanatorium Rekawinkel), Maler, Karikaturist, Sänger, Kabarettist.

Biografie

Carl Leopold Hollitzer wurde in eine wohlhabende Bauunternehmerfamilie geboren. Sein Vater Carl Hollitzer (* 29. September 1831, † 9. Oktober 1917) war Bauunternehmer, Guts- und Steinbruchbesitzer, Bürgermeister der Gemeinde Deutsch-Altenburg an der Donau sowie Kunstmäzen, Sammler und Mitbegründer der "Gesellschaft der Freunde Carnuntums".

Von 1891 bis 1897 studierte Carl Leopold Hollitzer an der Akademie der bildenden Künste und erwarb hier auch 1894 die silberne Füger-Medaille. Anschließend besuchte er von 1897 bis 1900 die Kunstgewerbeschule unter Felician Freiherr von Myrbach-Rheinfeld.

Dem Wiener Künstlerkreis der Jahrhundertwende angehörend, wurde er durch seine Karikaturen (beispielsweise von Altenberg, Bahr, Friedell, Kraus) und Porträts von Mitgliedern der Wiener Gesellschaft bekannt. Auch als Ausstattungschef für Bühne und Film konnte sich Hollitzer einen Namen machen. So schuf er beispielsweise die Bühnenbilder zu Richard Strauss' "Feuersnot" und Wilhelm Kienzls "Kuhreigen" in der Volksoper, im Burgtheater zur "Metternich-Trilogie" von Hanns Saßmann und am Josefstädter Theater zu "Juarez und Maximilian" von Franz Werfel.

Hollitzer trat als Karikaturist und Bänkelsänger in den Kabaretts Nachtlicht und Fledermaus auf und führte in Wien das Leben eines Bohemiens. Zu seinem Freundeskreis gehörten Persönlichkeiten des Wiener Kunst-, Literatur- und Theatergeschehens wie Egon Friedell, Hugo von Hofmannsthal, Karl Kraus, Adolf Loos, Alexander Moissi, Kolo Moser, Alfred Polgar, Max Reinhardt, Alexander Roda Roda, Helene Thimig, Arthur Schnitzler, Grete Wiesenthal und viele andere. Seine zweite Gattin war die Tänzerin Gertrude Barrison, die ebenfalls Teil des Wiener Künstlerkreises war. 1910 kam es zur Trennung.

Hollitzer war außerdem ein bedeutender Uniformen- und einer der größten Militariasammler Europas. Seine Sammlertätigkeit finanzierte er aus dem ererbten Vermögen. Die Sammlung wurde 1934 im Wiener Dorotheum versteigert. Einen bedeutenden Teil der Sammlung ersteigerte dabei das Heeresgeschichtliche Museum.

1908 war Carl Leopold Hollitzer Mitinitiator des Jubiläums-Huldigungs-Festzugs für Kaiser Franz Joseph. Für die Gestaltung des Festzuges erhielt er das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens. Er war Gründer und Präsident der Künstlervereinigung "Jungbund", die später im Hagenbund aufging.

Während des Ersten Weltkrieges war Hollitzer als Maler und Offizier im österreichischen Kriegspressequartier an verschiedenen Fronten tätig.

Von 1895 bis 1942 hatte Hollitzer sein Atelier und seine Wohnung in 6., Gumpendorfer Straße 63b.

In der Bad Deutsch-Altenburger "Hollitzer-Villa" errichteten seine Tochter Lilly Dillenz-Hollitzer und ihr Gatte Richard Dillenz 1958 das Carl-Leopold-Hollitzer-Museum. Dieses wurde allerdings von den Erben in den späten 1960er Jahren aufgelöst. Heute befindet sich in der ehemaligen "Hollitzer-Villa" das Gemeindezentrum von Bad Deutsch-Altenburg.

1956 wurde die Hollitzergasse in Wien-Favoriten nach dem Künstler benannt.

Quellen

Literatur

  • Ida Olga Höfler: In memoriam. Carl Leopold Hollitzer. In: Helikon. Verein für Geschichte, Kunst und Kultur, 5 (1993), Nummer 4–5
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Harry Kühnel [Red.]: Das Zeitalter Kaiser Franz Josephs [Katalog zur Niederösterreichischen Landesausstellung in Grafenegg]. Band 2: 1880–1916, Glanz und Elend. Wien: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung 1984, S. 256
  • Werner J. Schweiger: Wiener Werkstätte. Kunst und Handwerk. Wien: Christian Brandstätter 1982, Register
  • Siegfried Weyr: Die Wiener. Zuagraste und Leut’ vom Grund. Wien [u. a.]: Zsolnay 1971,S. 195 ff.
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien / Graz: Böhlau 1954–lfd.
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907–1950


Carl Leopold Hollitzer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.