Bahnhöfe: Unterschied zwischen den Versionen

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==Bahnhöfe==
 
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*[[Aspangbahnhof]]
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Bahnhöfe sind Betriebsstellen, in denen Züge beginnen, enden oder einander ausweichen können; ebenso Bauwerke, in denen Fahrgäste in Züge einsteigen oder aus diesen aussteigen können oder in denen Frachten in Züge verladen  oder aus diesen ausgeladen werden können.
*[[Betriebsbahnhof|Betriebsbahnhof (Straßenbahn)]]
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Mit dem Aufkommen der [[Eisenbahn]] in Wien ab 1838 wurden verschiedene Kopfbahnhöfe angelegt, - die Entscheidung darüber hatte die jeweilige Bahngesellschaft zu treffen. Die Wiener Bahnhöfe wurden damals außerhalb des [[Linienwall]]s angelegt, weil die Militärs größere Menschenmengen tunlichst von der [[Stadtmauer|ummauerten]] Stadt fernhalten wollten. Dies begründete das [[Militär]] mit den Ereignissen der [[Revolution 1848]]. Außerdem wollte jede  Bahngesellschaft einen repräsentativen Bau errichten, um ihr Image pflegen zu können.
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Betrieblich hatte dies den Nachteil, dass die einzelnen Kopfbahnhöfe sehr bald mit weiteren Bahnlinien verbunden werden mussten ([[Verbindungsbahn]]), die auch dem Stadtzentrum sehr nahe kamen. Die Schleifung der Stadtmauern ab 1857, die bevorstehende [[Weltausstellung]] 1873 und die bis 1875 vorgenommene [[Donauregulierung]] bewogen Architekten und Ingenieure bald, Projekte für einen Zentralbahnhof in Wien zu entwickeln. Ein Projekt war ein „Centralbahnhof“ beim  [[Karlsplatz]] auf dem Gelände des [[Freihaus auf der Wieden|Freihauses]]. Zwischen 1870 und 1873 wurden 26 Projekte eingereicht, aber keines realisiert. (Der  [[Hauptbahnhof]] konnte erst 2014 eröffnet werden.)
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*[[Aspangbahnhof]] (besteht nicht mehr)
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*[[Bahnhof Hauptzollamt]] (Vorläufer des Bahnhofs Wien Mitte)
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*[[Bahnhof Wien-Meidling]] (Südbahn)
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*[[Bahnhof Wien-Hütteldorf]] (Westbahn)
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*[[Wien Mitte|Bahnhof Wien-Mitte]] (S- und U-Bahn-Knotenpunkt beim Stadtzentrum)
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*[[Betriebsbahnhof|Betriebsbahnhof (Straßenbahn)]] (von älteren Wienern als ''Remise'' bezeichnet)
 
*[[Franz-Josefs-Bahnhof]]
 
*[[Franz-Josefs-Bahnhof]]
*[[Hauptzollamt]]
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*[[Hauptbahnhof]]
*[[Meidlinger Südbahnhof]]
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*[[Nordbahnhof]] (besteht nicht mehr)
*[[Nordbahnhof]]
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*[[Nordwestbahnhof]] (besteht nicht mehr)
*[[Nordwestbahnhof]]
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*[[Ostbahnhof]] (besteht nicht mehr)
*[[Ostbahnhof]]
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*[[Südbahnhof]] (2009 stillgelegt und abgebrochen)
*[[Südbahnhof]]
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*[[Westbahnhof]] (Westbahn)
*[[Westbahnhof]]
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*[[Zentralbahnhof]] (historisches Projekt)
*[[Wien Mitte|Bahnhof Wien-Mitte]]
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*[[Eisenbahn]]
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Neben den hier genannten Bahnhöfen tragen derzeit auch alle anderen Haltepunkte der [[ÖBB]] in Wien Stationsbezeichnungen, die mit Wien beginnen (z. B. Wien Süßenbrunn). Bei [[U-Bahn]]-Stationen ist dies nicht der Fall.
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*[[Eisenbahn]] in Wien
 
*[[Schnellbahn]]
 
*[[Schnellbahn]]
 
*[[Stadtbahn]]
 
*[[Stadtbahn]]
 
*[[U-Bahn]]
 
*[[U-Bahn]]
*[[Vorortelinie]]
 
*[[Zentralbahnhof]]
 
  
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==Bahnhofsoffensive==
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Zu Beginn des 21. Jahrhunderts starteten die Österreichischen Bundesbahnen ein Bauprogramm, das sie "Bahnhofsoffensive" nannten und bei dem die 20 frequenzstärksten österreichischen Bahnhöfe (tägliche Reisendenfrequenz über 5.000 Personen) baulich erneuert werden sollten (Neubauten oder Modernisierungen).
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In der ersten Phase wurde bis 2003 bei elf Bahnhöfen in den anderen Bundesländern (darunter Linz, Graz Klagenfurt, Leoben, Wels, Klagenfurt, Leoben, Feldkirch, Wiener Neustadt und Baden bei Wien mit dem Bau begonnen (Gesamtinvestitionsvolumen circa 203 Millionen Euro).
  
==Bahnhofsoffensive==
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Die zweite Phase begann 2004 und umfasste neun Bahnhöfe, darunter fünf in Wien (Wien Praterstern, Wien Hütteldorf, Wien Heiligenstadt, Wien Westbahnhof, Wien Hauptbahnhof, Wien Meidling) und in den anderen Bundesländern St. Pölten, Bruck an der Mur, Attnang-Puchheim und Salzburg.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts starteten die Österreichischen Bundesbahnen eine "Bahnhofsoffensive", bei der die 20 frequenzstärksten österreichischen Bahnhöfe (tägliche Reisendenfrequenz über 5.000 Personen) baulich erneuert werden sollen (Neubauten oder Modernisierungen); die Bundesregierung gab dem Programm im Mai 2001 ihre Zustimmung. In einer ersten Phase gingen bis 2003 elf Bahnhöfe in den Bundesländern (darunter Linz, Graz und Klagenfurt, Wels, Wiener Neustadt und Baden; Gesamtinvestitionsvolumen circa 203 Millionen Euro) in Bau. Die zweite Phase begann 2004 und umfasst neun Bahnhöfe, darunter fünf in Wien (Wien-Nord, Wien-Hütteldorf, Wien-Heiligenstadt, West- und Südbahnhof).  
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Alle Bahnhofsprojekte wurden bis 2015 abgeschlossen.
  
Am weitesten ist (wegen des Baues der U 2-Verlängerungsstrecke) der Bau des Bahnhofs Wien-Nord (2, Praterstern) gediehen (Bauzeit 2004-2007, Investitionsvolumen circa 37 Millionen Euro, Reisendenfrequenz an Wochentagen rund 35.000 Personen, erwartete Zahl der Umsteiger 2010 rund 112.000 Fahrgäste); Pläne von Albert Wimmer - Kollitsch & Stanek ZT GmbH. Aus der Ausschreibung für den Westbahnhof ging das Architenteam Neumann & Steiner als Sieger hervor (Bauzeit noch offen, Reisendenfrequenz an Wochentagen rund 44.000 Personen), der Neubau des Südbahnhofs als Wiener Zentral- und Durchgangsbahnhof (Verbindung von der Westbahn zur Ostbahn durch einen unter dem Lainzer Tiergarten verlaufenden Tunnel, Situierung nahe dem Südtiroler Platz und der dortigen Linie U 1) ist noch nicht ausgeschrieben (Bauzeit noch offen, Reisendenfrequenz an Wochentagen rund 40.000 Personen). Für die Bahnhöfe Wien-Hütteldorf und Wien-Heiligenstadt war 2004 nur die Planungsfinanzierung gesichert.
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==Literatur==
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* Architektur.aktuell. The art of building. Supplement 5. Wien: Springer 2003 ("Bahnhofsoffensive")
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* Mihály Kubinszky: Bahnhöfe in Österreich. Architektur und Geschichte. Wien: Slezak 1986, insbesondere S. 26 ff.
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* Kos, Wolfgang / Dinhobl, Günter (Hg.): Grosser Bahnhof. Wien und die weite Welt (Ausstellungskatalog Wien Museum, in Kooperation mit dem Technischen Museum Wien), Wien 2006, S. 432
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* Ernst Kurz: Die städtebauliche Entwicklung der Stadt Wien in Beziehung zum Verkehr, in: Beiträge zur Stadtforschung, Stadtentwicklung und Stadtgestaltung 6, Wien 1981. S.83 ff.
  
== Literatur ==
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==Link==
* Mihály Kubinszky: Bahnhöfe in Österreich. Architektur und Geschichte. Wien: Slezak 1986, insbesondere S. 26 ff.
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* [http://www.oebb-immobilien.at/de/Modernisierung_OeBB-Bahnhoefe/index.jsp ÖBB Immobilien]
* Architektur.aktuell. The art of building. Supplement 5. Wien: Springer 2003 ''("Bahnhofsoffensive")''
 

Aktuelle Version vom 31. März 2023, 15:29 Uhr

Südbahnhof um 1900; im Vordergrund der seit den 1950er Jahren nicht mehr bestehende Ghegaplatz
Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug Verkehrsgeschichte
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 31.03.2023 durch WIEN1.lanm08trj
Bildname Südbahnhof um 1900.jpg
Bildunterschrift Südbahnhof um 1900; im Vordergrund der seit den 1950er Jahren nicht mehr bestehende Ghegaplatz

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!


Bahnhöfe

Bahnhöfe sind Betriebsstellen, in denen Züge beginnen, enden oder einander ausweichen können; ebenso Bauwerke, in denen Fahrgäste in Züge einsteigen oder aus diesen aussteigen können oder in denen Frachten in Züge verladen oder aus diesen ausgeladen werden können.

Mit dem Aufkommen der Eisenbahn in Wien ab 1838 wurden verschiedene Kopfbahnhöfe angelegt, - die Entscheidung darüber hatte die jeweilige Bahngesellschaft zu treffen. Die Wiener Bahnhöfe wurden damals außerhalb des Linienwalls angelegt, weil die Militärs größere Menschenmengen tunlichst von der ummauerten Stadt fernhalten wollten. Dies begründete das Militär mit den Ereignissen der Revolution 1848. Außerdem wollte jede Bahngesellschaft einen repräsentativen Bau errichten, um ihr Image pflegen zu können.

Betrieblich hatte dies den Nachteil, dass die einzelnen Kopfbahnhöfe sehr bald mit weiteren Bahnlinien verbunden werden mussten (Verbindungsbahn), die auch dem Stadtzentrum sehr nahe kamen. Die Schleifung der Stadtmauern ab 1857, die bevorstehende Weltausstellung 1873 und die bis 1875 vorgenommene Donauregulierung bewogen Architekten und Ingenieure bald, Projekte für einen Zentralbahnhof in Wien zu entwickeln. Ein Projekt war ein „Centralbahnhof“ beim Karlsplatz auf dem Gelände des Freihauses. Zwischen 1870 und 1873 wurden 26 Projekte eingereicht, aber keines realisiert. (Der Hauptbahnhof konnte erst 2014 eröffnet werden.)

Neben den hier genannten Bahnhöfen tragen derzeit auch alle anderen Haltepunkte der ÖBB in Wien Stationsbezeichnungen, die mit Wien beginnen (z. B. Wien Süßenbrunn). Bei U-Bahn-Stationen ist dies nicht der Fall.

Bahnhofsoffensive

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts starteten die Österreichischen Bundesbahnen ein Bauprogramm, das sie "Bahnhofsoffensive" nannten und bei dem die 20 frequenzstärksten österreichischen Bahnhöfe (tägliche Reisendenfrequenz über 5.000 Personen) baulich erneuert werden sollten (Neubauten oder Modernisierungen).

In der ersten Phase wurde bis 2003 bei elf Bahnhöfen in den anderen Bundesländern (darunter Linz, Graz Klagenfurt, Leoben, Wels, Klagenfurt, Leoben, Feldkirch, Wiener Neustadt und Baden bei Wien mit dem Bau begonnen (Gesamtinvestitionsvolumen circa 203 Millionen Euro).

Die zweite Phase begann 2004 und umfasste neun Bahnhöfe, darunter fünf in Wien (Wien Praterstern, Wien Hütteldorf, Wien Heiligenstadt, Wien Westbahnhof, Wien Hauptbahnhof, Wien Meidling) und in den anderen Bundesländern St. Pölten, Bruck an der Mur, Attnang-Puchheim und Salzburg.

Alle Bahnhofsprojekte wurden bis 2015 abgeschlossen.

Bilder

Literatur

  • Architektur.aktuell. The art of building. Supplement 5. Wien: Springer 2003 ("Bahnhofsoffensive")
  • Mihály Kubinszky: Bahnhöfe in Österreich. Architektur und Geschichte. Wien: Slezak 1986, insbesondere S. 26 ff.
  • Kos, Wolfgang / Dinhobl, Günter (Hg.): Grosser Bahnhof. Wien und die weite Welt (Ausstellungskatalog Wien Museum, in Kooperation mit dem Technischen Museum Wien), Wien 2006, S. 432
  • Ernst Kurz: Die städtebauliche Entwicklung der Stadt Wien in Beziehung zum Verkehr, in: Beiträge zur Stadtforschung, Stadtentwicklung und Stadtgestaltung 6, Wien 1981. S.83 ff.

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