Attila Hörbiger

Aus Wien Geschichte Wiki
Version vom 20. Juli 2023, 16:56 Uhr von DYN.krabina (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „|Verwandtschaftsgrad=ist Enkelkind von“ durch „|Verwandtschaftsgrad=Enkelkind“)

Wechseln zu:Navigation, Suche
Attila Hörbiger (r.) nimmt von Bürgermeister Franz Jonas den Ehrenring der Stadt Wien entgegen (6. Juni 1961)
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Hörbiger, Attila
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Kammerschauspieler, Professor
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  2836
GNDGemeindsame Normdatei 118552139
Wikidata Q85343
GeburtsdatumDatum der Geburt 21. April 1896
GeburtsortOrt der Geburt Budapest
SterbedatumSterbedatum 27. April 1987
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Schauspieler, Kammerschauspieler, Staatsschauspieler
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  NS-Zeit, Theater, Operette, Film, Fernsehen, Burgtheater (Institution), Burgtheatergalerie, Theater in der Josefstadt (Institution), Ronacher, Schauspieler, Kammerschauspieler, Ehrenmitglieder des Burgtheaters
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 20.07.2023 durch DYN.krabina
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Grinzing
Grabstelle Gruppe 6, Reihe 3, Nummer 3
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab
BildnameName des Bildes Attila hoerbiger.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Attila Hörbiger (r.) nimmt von Bürgermeister Franz Jonas den Ehrenring der Stadt Wien entgegen (6. Juni 1961)

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (Übernahme: 29. Juni 1954)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 21. Mai 1971)
  • Ehrenring der Stadt Wien (Verleihung: 21. April 1961, Übernahme: 6. Juni 1961)
  • Grillparzer-Ring (Verleihung: 1966, Übernahme: 23. Jänner 1967)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 2. Jänner 1977, Übernahme: 4. Mai 1977)
  • Josef Kainz-Medaille der Stadt Wien (Verleihung: 5. Februar 1959, Übernahme: 14. Oktober 1959)
  • Kollegenring des Burgtheaters (Übernahme: 26. Februar 1975)
  • Nestroy-Ring (Verleihung: 1980)


Attila Hörbiger, *21. April 1896 Budapest, † 27. April 1987 Wien, Schauspieler, Kammerschauspieler, erste Gattin (1924) Consuela Martinez (* 1898), Sängerin, zweite Gattin (23. Dezember 1935) Paula Wessely, Schauspielerin.

Biografie

Nachdem er nach dem Ersten Weltkrieg als Leutnant abgerüstet hatte, inskribierte der Sohn des Technikers Johann Hörbiger zunächst an der Universität für Bodenkultur. Schon bald aber wählte er wie sein älterer Bruder Paul den Schauspielerberuf. Sein Bühnendebüt gab er am 9. Oktober 1919 in Wiener Neustadt in der Edmund-Eysler-Operette "Der fidele Geiger". Es folgten Jahre an kleineren Provinzbühnen, daneben spielte Attila Hörbiger bereits in den 1920er Jahren in Filmen mit. 1924 heiratete er die zwei Jahre jüngere Sängerin Consuelo Martinez, die er seit Kindertagen kannte. Die Ehe scheiterte aber bereits nach kurzer Zeit.

1928 erhielt Attila Hörbiger ein Engagement ans Theater in der Josefstadt, dessen Ensemble er bis 1949 angehören sollte. Gastspiele führten den Schauspieler unter anderem nach Berlin und zu den Salzburger Festspielen, wo er 1935 bis 1938 und 1947 bis 1951 den Jedermann gab.

Nach der Scheidung von Consuelo Martinez heiratete Attila Hörbiger am 23. Dezember 1935 seine Kollegin Paula Wessely. Am 8. Februar 1936 wurde die erste gemeinsame Tochter Elisabeth geboren. Sie ergriff ebenso wie ihre beiden jüngeren Schwestern Christiane und Maresa den Bühnenberuf.

Attila Hörbigers Position im "Dritten Reich" gilt als durchaus ambivalent. Er war Mitglied der NSADP (Mitgliedsnummer 6.295.909) und wirkte wie seine Frau Paula Wessely im NS-Propaganda-Film "Heimkehr" des Regisseurs Gustav Ucicky mit. Andererseits wurde das Eintreten des Ehepaares für jüdische Freunde und Kollegen von Joseph Goebbels mit Argwohn registriert. 1943 ehrte man Attila Hörbiger mit dem Titel "Staatsschauspieler". Das letzte Kriegsjahr verbrachte die Familie in Tirol. Nach dem Krieg konnten Hörbiger und Wessely hier in der französischen Besatzungszone als "Minderbelastete" auftreten, während sie in Wien Berufsverbot hatten.

Nach einem Entnazifizierungsverfahren kehrte Attila Hörbiger wieder ans Theater in der Josefstadt zurück und nahm auch seine Tätigkeit beim Film wieder auf. So stand er etwa in Karl Hartls "Der Engel mit der Posaune" mit seiner Frau und seinem Bruder vor der Kamera. Später arbeitete der Schauspieler auch für das Fernsehen.

Attila Hörbiger wurde 1950 Ensemblemitglied des Burgtheaters, das damals das Ausweichquartier im Ronacher nutzte. Im selben Jahr erhielt er den Titel Kammerschauspieler. Attila Hörbiger verfügte über ein breites Repertoire, das von Klassikern über das Wiener Volksstück (Ferdinand Raimund, Johann Nestroy) bis zur Moderne reichte. 1955 verkörperte Hörbiger bei der Wiedereröffnungspremiere im Haus am Ring Rudolf von Habsburg, 1971 wurde er Ehrenmitglied. Als Winter in Raimunds "Der Diamant des Geisterkönigs" nahm Attila Hörbiger 1985 Abschied von der Bühne.

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Edda Fuhrich / Gisela Prossnitz [Hg.]: Paula Wessely, Attila Hörbiger. Ihr Leben, ihr Spiel. München: Langen-Müller 1985
  • Angelika Hager: Wie österreichische Publikumslieblinge sich mit dem NS-Regime arrangierten. In: Profil, 23.02.2010 [Stand: 16.07.2020]
  • Georg Markus: Die Hörbigers. Biografie einer Familie. Wien: Amalthea 2006
  • Elisabeth Orth: Märchen ihres Lebens. Meine Eltern Paula Wessely und Attila Hörbiger. Wien: Molden 1975
  • Gertrude Pichel: Paul und Attila Hörbiger. Diss. Univ. Wien. Wien 1949
  • Schauspieler des Burgtheaters 1776–1976. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1976 (Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 43)

Links