Christiane Hörbiger

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Verleihung der Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold an Christiane Hörbiger, 18.11.2009
Daten zur Person
Personenname Hörbiger, Christiane
Abweichende Namensform
Titel Kammerschauspielerin
Geschlecht weiblich
PageID 35752
GND 119133393
Wikidata Q548112
Geburtsdatum 13. Oktober 1938
Geburtsort Wien
Sterbedatum 30. November 2022
Sterbeort Wien
Beruf Schauspielerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Film, Fernsehen, Burgtheater (Institution), Burgtheatergalerie, Theater in der Josefstadt (Institution), Volksoper (Institution), Schauspielerin
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 5.01.2024 durch WIEN1.lanm08pil
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 33G, Grab 19
Ehrengrab Ehrengrab
Bildname ChristianeHörbiger.jpg
Bildunterschrift Verleihung der Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold an Christiane Hörbiger, 18.11.2009

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Mitglied des Ensembles des Burgtheaters
  • Mitglied des Ensembles des Schauspielhauses Zürich (1967 bis 1986)
  • UNICEF-Botschafterin für Österreich (2003)

  • Bayerischer Filmpreis (Verleihung: 1986)
  • Goldene Kamera (Verleihung: 1987)
  • Deutscher Filmpreis (Verleihung: 1994)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 3. November 1997)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 3. November 1998)
  • Goldene Kamera (Verleihung: 2001)
  • Grimme-Preis (Verleihung: 2001)
  • Bundesverdienstkreuz (Verleihung: 2001)
  • Karl-Valentin-Orden (Verleihung: 2002)
  • Wiener Ehrenmedaille in Gold (Verleihung: 25. Mai 2009, Übernahme: 18. November 2009)
  • Bayerischer Fernsehpreis – Ehrenpreis (Verleihung: 2009)
  • Steiger-Award in der Kategorie "Lebenswerk (Verleihung: 2012)


Christiane Hörbiger, * 13. Oktober 1938 Wien, † 30. November 2022 Wien, Schauspielerin.

Biografie

Christiane Hörbiger kam als Tochter des Schauspielerehepaares Attila Hörbiger und Paula Wessely zur Welt. Wie ihre beiden Schwestern, Elisabeth und Maresa besuchte sie das Gymnasium der Schwestern vom armen Kinde Jesu in der Wiener Hofzeile (19. Bezirk). Mit 14 wechselte sie vom Gymnasium in eine Handelsschule am Wiedner Gürtel. Nach dem Willen der Eltern sollte "Nannerl" eigentlich Zuckerbäckerin werden, doch bereits mit 16 kam sie zum Film. Sie debütierte 1955 in "Der Major und die Stiere" unter der Regie von Eduard von Borsody. Nach ihrer Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar und einer Tanz- und Gesangsausbildung wurde sie 1957 noch vor Abschluss ihres Studiums vom Burgtheater unter Vertrag genommen. 1959 spielte sie die Recha in Lessings "Nathan der Weise". Weitere Auftritte folgten als Kora und Anni in Schnitzlers "Anatol"-Zyklus und als Kathy in Nestroys "Der Zerrissene".

Während der Saison 1960/1961 spielte sie an den Städtischen Bühnen in Heidelberg, unter anderem das Klärchen in Goethes "Egmont", Goldonis "Mirandolina" und den Christopherl in Nestroys "Einen Jux will er sich machen". Über Salzburg, wo sie 1961 als Lottchen in Raimunds "Der Bauer als Millionär" erstmals neben ihrer Mutter auf der Bühne stand, kam sie wieder ans Burgtheater zurück. Bis 1966 war Christiane Hörbiger Ensemblemitglied des Burgtheaters. 1967 ging sie ans Schauspielhaus Zürich, für das sie bis 1986 spielte. Außerdem hatte sie einen Vertrag mit dem Theater in der Josefstadt, an dem sie unter anderem die Hauptrolle in Molnárs "Olympia" (1972/1973) und die Schauspielerin in Schnitzlers "Reigen" (1980/1981) übernahm. Daneben übernahm sie verschiedene Gastrollen und war auf Tourneen unterwegs.

Weitere große Theaterrollen Christiane Hörbigers waren die Magdalena in Mells "Apostelspiel", die Rosalie in Nestroys "Mädel aus der Vorstadt", die Hero in Grillparzers "Des Meeres und der Liebe Wellen" und die Inken Peters in Hauptmanns "Vor Sonnenuntergang". Auf der Bühne der Münchner Kammerspiele war sie als Luise in einer Inszenierung von Schillers "Kabale und Liebe" zu Gast. In Zürich spielte Christiane Hörbiger unter anderem die Franziska in Lessings "Minna von Barnhelm" und die Lu in Molnárs "Fee".

Erwähnt seien auch ihre Rollen als Antoinette in "Der Schwierige" (1967), als Buhlschaft in "Jedermann" bei den Salzburger Festspielen (1969/1970 und 1971), als Elisabeth in Schillers "Maria Stuart", aber auch als Katharina in Porters Musical "Kiss me Kate". 1973 trat sie bei den Salzburger Festspielen als Flora Baumscheer in Nestroys "Der Talisman" auf. 1976 war sie als Wirtin in der Operette "Im Weißen Rößl" an der Wiener Volksoper zu sehen. Im Psychodrama "Tiefe blaue See" von Terence Rattigan spielte sie 1984 für das Münchner Tournee-Theater die Hester Collyer. 1985 übernahm sie in Zürich eine Rolle im Zwei-Personen-Stück "Die Stühle" von Ionesco und in der Wien-Collage "Liebesfreud − Liebesleid" am Stuttgarter Kammertheater.

Christiane Hörbiger hat darüber hinaus zahlreiche Rollen in Funk und Fernsehen übernommen. 1972 trat sie auch wieder in einer Filmrolle hervor ("Sommerwind"). In dem von Xaver Schwarzenberger inszenierten Film "Donauwalzer" spielte sie 1984 eine Kleinstadtlehrerin, die einem unerträglichen Milieu entfliehen will. Der Film erhielt im gleichen Jahr den "Bronzenen Leoparden" der Filmfestspiele Locarno. Für ihre Rolle bekam Christiane Hörbiger 1986 auch den "Bayerischen Filmpreis". Mit "Tafelspitz" (1994) und "Lamorte" (1997) setzten die Schauspielerin und der Regisseur ihre Zusammenarbeit fort. 1994 erhielt Christiane Hörbiger für ihre Rollen in "Alles auf Anfang" und "Tafelspitz" das "Filmband in Gold". 1995 wurde sie mit dem "Lieben Augustin" ausgezeichnet. In Peter Wecks Remake des Heimatfilmklassikers "Hofrat Geiger", "Alte Liebe − neues Glück", mimte sie 1996 die Marianne Mühlhuber.

Mit der Konzentration auf Film und Fernsehen ab den 1980er Jahren wurden Christiane Hörbigers Theaterauftritte seltener. In Wien war sie im Einpersonenstück "Die Betrogene" nach Thomas Mann in Topsy Küppers' "Freie Bühne Wieden" zu sehen. Knapp zuvor hatte sie mit Michael Heltau die berühmten "Love Letters" im Akademietheater (2003) gelesen. Am 27. Dezember 1997 erfolgt die Erstausstrahlung des TV-Filmes "Ein Schutzengel auf Reisen", in dem Christiane Hörbiger eine Hauptrolle spielte. 1998 bis 2001 trat sie in der TV-Serie "Julia − eine ungewöhnliche Frau" auf.

Weitere viel beachtete Arbeiten für das Fernsehen waren unter anderem "Schimanski − Schimanski muss leiden" (2000), "Klaras Hochzeit" (2002), "Die Frau im roten Kleid" (2006) und "Annas zweite Chance" (2008). Ausgesprochene Charakterrollen verkörperte Christiane Hörbiger in "Die Gottesanbeterin" (2001, der Film ist von einem realen Kriminalfall inspiriert) und 2008 als Claire in der Verfilmung von Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame" (Regie: Nikolaus Leytner).

Zuletzt stand die Schauspielerin wiederholt in Filmen unter der Regie ihres Sohnes Sascha Bigler vor der Kamera, wie etwa 2009 in "Annas zweite Chance", 2011 mit ihrer Schwester Maresa im TV-Drama "Meine Schwester" oder 2017 im TV-Thriller "Die Muse des Mörders".

Bereits 1993 ist die von ihrem Lebensgefährten Gerhard Tötschinger verfasste Biografie "Christiane Hörbiger − Ein Porträt aus der Nähe" erschienen. 2008 veröffentlichte Christiane Hörbiger unter dem Titel "Ich bin der Weiße Clown" ihre Autobiografie. Hörbiger und Tötschinger verfassten zudem im Jahr 2016 "Der Mops ist aller Damen Freude …", eine Hommage an ihre Haustiere. Der Band erschien erst nach Tötschingers Tod.

Ab 2003 war Christiane Hörbiger UNICEF-Botschafterin für Österreich. Wiederholt hat sie sich auch politisch geäußert. So unterstützte sie Michael Häupls Wahlkampf 2010 und Rudolf Hundstorfers Kandidatur bei der Bundespräsidentenwahl 2016. Nachdem Sebastian Kurz in einem Misstrauensvotum gestürzt worden war, erregte die Schauspielerin mit einem Video Aufsehen, in dem sie die SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner als "vollkommen verblödet" beschimpfte und das auch innerhalb der Familie Hörbiger nicht unwidersprochen blieb.

In erster Ehe (1962 bis 1967) war Christiane Hörbiger mit dem Regisseur Wolfgang Glück verheiratet, in zweiter Ehe von 1968 bis zu dessen plötzlichem Tod nach einem Herzinfarkt 1978 mit dem Schweizer Journalisten Rolf Robert Bigler. Dieser Ehe entstammt der Sohn Sascha Bigler (* 1967). Mit dem Schauspieler, Intendanten und Schriftsteller Gerhard Tötschinger lebte Christiane Hörbiger abwechselnd in Wien, in Baden bei Wien sowie in Zürich.

Werke

  • Christiane Hörbiger / Gerhard Tötschinger: Der Mops ist aller Damen Freude ... München: Langen-Müller 2016
  • Christiane Hörbiger: Ich bin der Weiße Clown. Lebenserinnerungen. München: Langen-Müller 2008
  • Gerhard Tötschinger: Christiane Hörbiger. Die Biographie aus der Nähe. München: Langen-Müller 2007

Literatur

Weblinks