Bretteldorf
Bretteldorf (22.; begrenzt von Wagramer Straße, Hubertusdamm, Warhanek- und Schießstatt-, seit 1956 Walkergasse, etwa 1,2 km² großes Gelände), ehem. Besitz des Stifts Klosterneuburg. 1850 bis 1938 zählte es zum 2. Bezirk, dann bis 1954 zum 21. Bezirk.
Am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden am „Großen Säulenhäufen" (Name aus der Zeit vor der Donauregulierung bis 1875) Bretterhütten mit kleinen Gärten, die während des Ersten Weltkriegs dem Gemüsebau dienten; allmählich entstanden Ziegelbauten.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde das Areal parzelliert und verpachtet; entgegen den Pachtverträgen und ohne baubehördliche Genehmigung errichteten die Pächter vielfach Notunterkünfte.
1935 ging das Areal in das Eigentum des schwarzen Wien über. Die Wiener Bürgerschaft unter Richard Schmitz forcierte einen systematischen Umbau der "wilden Siedlung" zur Eigenheimsiedlung. Dazu wurden eine Anschüttung des Hubertusdammes durchgeführt. Der Wiener Assanierungsfonds unterstützte den Kanalbau.
Die zeitweise auch als Müllablagerungsplatz verwendete Fläche mit ihren Schrebergärten wurde schließlich anlässlich der „Wiener Internationalen Gartenschau“ (WIG 1964) in den Donaupark umgestaltet. Auf dem Areal des einstigen Bretteldorfes erhebt sich seither das Wiener Wahrzeichen Donauturm. Später wurden auch die UNO-City und das Austria Center Vienna dort gebaut.
Siehe auch
Quellen
Literatur
- Die Leopoldstadt. Ein Heimatbuch. Wien: Lehrer-Arbeitsgemeinschaft 1937, S. 343
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer in vier Bänden. Bd.III/3: Wien. 19.–23. Bezirk. St. Pölten – Salzburg: Residenz 2010, S. 362
- Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017