Zwangsarbeiterlager Schwechat, Heidfeld

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Daten zur Organisation
Art der Organisation NS-Institution Zwangsarbeiterlager
Datum von 1942
Datum bis 1945
Benannt nach
Prominente Personen
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48° 7' 35.31" N, 16° 32' 24.36" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Zwischen 1942 und 1945 befanden sich zahlreiche Lager auf Wiener Boden. Einerseits waren dies Lager für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, andererseits Sammellager für zur Deportation vorgesehene Jüdinnen und Juden. Darüber hinaus wurden mit Ende des Zweiten Weltkriegs auch Flüchtlingslager eingerichtet.

Eine Liste des Wilhelminenspitals[1] verzeichnet die dort behandelten Ausländerinnen und Ausländer. Die Liste enthält Aufnahmezahl, Vor- und Zuname, Geburtsdatum, Geburtsort (Land), Eintritt, Austritt, "Bestimmungsort" mit Firma und Wohnadresse (mit den zeitgenössischen Straßennamen).[2] In die Bearbeitung aufgenommen wurden nur jene Adressen, bei denen "Lager" angegeben war, beziehungsweise nur jene Firmenlager, die als solche bezeichnet wurden.

In 23., Schwechat, Heidfeld (1938-1954 als Teil des 23. Bezirks Schwechat zu Groß-Wien gehörend; heute Flughafen Wien) befand sich laut dieser Liste ein Lager beziehungsweise ein Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen der Heinkel-Werke für russische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der nationalsozialistischen Zeit.

Auf dem Gelände des heutigen Flughafens Wien-Schwechat befand sich der Luftwaffenstützpunkt "Schwechat-Ost". Spatenstich war am 14. Mai 1938. Es wurden fünf Hallen, eine Flugzeugwerft, mehrere Mannschaftsgebäude und eine Großgarage errichtet. Hier wurden eine Flugzeugführerschule und eine Jagdflieger-Vorschule untergebracht. Zusätzlich waren noch zwei Jäger-Kampfgruppen stationiert.

Später wurde der Fliegerhorst den Heinkel-Werken (Rostock) übergeben, die hier ab Mitte 1942 Flugzeuge produzierten. In Schwechat wurden vor allem zwei Heinkel-Typen fertigmontiert:

  • Nachtjäger He 219 "Uhu", dessen Rümpfe in Mielec/Budzyn gefertigt und per Lufttransport (Me 323 "Gigant") nach Schwechat gebracht wurden
  • "Volksjäger" He 162 "Salamander"

Zu diesem Zweck wurde eine riesige Montagehalle mit circa 300 Metern Länge, mehrere kleine Hallen und eine Kompensierscheibe errichtet. Das gesamte Heinkel-Planungsbüro wurde hierher übersiedelt.

Gegen Ende des Zweiter Weltkriegs mussten Teile der Fertigung unterirdisch verlagert werden. So wurde die Rumpfmontage der He 162 in die Seegrotte bei Hinterbrühl ausgelagert. Die Endmontage verblieb aber in Schwechat.

Um den kriegsbedingten Arbeitskräftemangel in der Flugzeugfertigung auszugleichen, wurden auf dem Flugplatzareal zwei Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen (Lager Schwechat 1 und Lager Schwechat 2) errichtet. Ihre Bezeichnung ist nicht einheitlich und reicht von "Schwechat" über "Santa" bis "Floridsdorf".

Insgesamt waren in den Schwechater Lagern über 2.500 Häftlinge untergebracht, die am Aufbau der Heinkel-Werke und bei diversen Fertigungen (Heidfeld, "Santa", AFA,...) arbeiten mussten. Das erste Lager bestand ab Mitte 1943. Es wurde im Sommer 1944 bombardiert und die Häftlinge in das KZ-Kommando Floridsdorf verlegt.

Das zweite Lager existierte von Mitte 1944 bis ins Frühjahr 1945.

Weiters existierte auf dem Flughafenareal ein Zwangsarbeiterlager.

Siehe auch: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien

Quellen

Literatur

  • Fabian Hümer: Der 'Volksjäger' Heinkel He 162. Forcierte Ressourcenmobilisierung im Angesicht der Niederlage. Masterarbeit, Univ. Wien. Wien 2013
  • Stefan August Lütgenau: Zwangsarbeit im "Reichsgau" Wien 1938-1945. In: Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 59 (2003), S. 167-186
  • Stefan August Lütgenau / Maria Mesner / Alexander Schröck: Der Einsatz von Zwangsarbeit während der NS-Zeit bei der Stadt Wien. Studie verfasst im Auftrag des Magistrats der Stadt Wien, Magistratsabteilung 8, Wiener Stadt- und Landesarchiv. Wien 2000
  • Stefan August Lütgenau / Maria Mesner / Alexander Schröck: Die Wiener städtischen Unternehmungen in der Zeit des Nationalsozialismus: Exposé zu einer historischen Studie über den Einsatz von Fremd- und ZwangsarbeiterInnen. Wien 2000

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt.209 - Wilhelminenspital, A1 – Direktionsakten: Mappe 47: "Suchaktion Ausländer".
  2. Irrtümer bei den Bezirken und Hausnummern sind nicht ausgeschlossen.