Flughafen Wien

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Flughafen Wien Schwechat (1961)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Sonstiges Topografisches Objekt
Datum von 14. Mai 1938
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Luftwaffenstützpunkt Schwechat-Ost“/„Heidfeld“
Benannt nach Wien
Bezirk
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 21885
GND 5301428-5
WikidataID Q32999
Objektbezug 1945 bis heute, Verkehrsgeschichte, Luftfahrt, Flugwesen, Flugfeld Aspern
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 14.10.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Bildname Flughafen Wien Schwechat.jpg
Bildunterschrift Flughafen Wien Schwechat (1961)

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48° 7' 11.81" N, 16° 33' 36.08" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Flughafen Wien (Schwechat, Niederösterreich, 16 Kilometer südöstlich von Wien; Verbindung über die Flughafenautobahn A 4; "Vienna International Airport"). Gesellschafter der Flughafen Wien Betriebs-GmbH waren ursprünglich die Republik Österreich (50 Prozent) und die Bundesländer Wien und Niederösterreich (je 25 Prozent); sie behielten die Anteilsmehrheit auch nach der mit 29. April 1992 erfolgten Teilprivatisierung und Umwandlung in die "Flughafen Wien AG". Am 15. Juni 1992 wurde die Flughafen-Aktie erstmals an der Wiener Börse gehandelt.

Der Flughafen in Zahlen

Der Flughafen Wien-Schwechat (1960)

Der Flughafen Wien erstreckt sich auf einer Gesamtfläche von circa zehn Quadratkilometer und besitzt zwei Pisten (Piste 11/29, 3.500 Meter lang, 45 Meter breit; Piste 16/34, 3.600 Meter lang, 45 Meter breit); 1991 wurde er von 62 Linien- und 105 Chartergesellschaften angeflogen (1991: 5,846 Millionen Passagiere, 86.139 Tonnen Fracht). 2018 flogen vom Flughafen Wien 74 Fluggesellschaften 205 Ziele in 71 Ländern weltweit an.

Die am 1. Jänner 1954 gegründete Betriebsgesellschaft beschäftigte 1991 circa 1.800 Mitarbeiter, 2014 waren am Standort Flughafen Wien rund 20.000 Personen beschäftigt, davon 4.306 direkt in der Flughafen-Wien-Gruppe.

Das Passagieraufkommen ist in den letzten Jahrzehnten fast ständig gestiegen. 1954 verzeichnete man 3.319 Flugbewegungen (64.211 Passagiere), 1973 wurde die Zwei-Millionen-Passagier-Grenze überschritten (über 30.000 Tonnen Fracht), im Dezember 1981 die Drei-Millionen-Grenze, 1985 zählte man rund 59.000 Flugbewegungen und 3,86 Millionen Passagiere, 1990 79.854 Flugbewegungen und 5,71 Millionen Passagiere. 2018 wurden 27.037.292 Passagiere transportiert, davon waren 6.679.300 Transferpassagieren, es fanden 241.004 Flugbewegungen statt und die Zahl für Luftfrachten ohne Luftfrachtersatzverkehr betrug 215.921 Tonnen. Als passagierstärkster Monat seit Beginn der Aufzeichnungen wurde der August 2018 mit 2.783.173 abgefertigten Reisenden registriert, als Spitzentag der 29. Juli 2018 mit 100.229 Passagieren verzeichnet. Die COVID-19-Pandemie führte zu einem drastischen Absinken des Passagieraufkommens. 2020 verzeichnete der Flughafen Wien mit 7.812.938 Passagieren um 75,3% weniger Reisende als im Vorjahr[1].

Fliegerhorst, Heinkel-Werke und KZ-Außenlager

Ein einstrahliges Jagdflugzeug vom Typ Heinkel He 162 (März 1945)

Am 14. Mai 1938 erfolgte der Spatenstich zum Bau eines Fliegerhorstes zwischen Schwechat und Fischamend. 1942 wurden Teile der Anlage von den Heinkel-Flugzeugwerken übernommen (Befestigung der Piste 12/30 mit einer Länge von 1500 Meter), nachdem diese nach den Bombardierungen Rostocks ihre Flugzeugfertigung verlegten.

Auf dem Areal des heutigen Flughafens befand sich das KZ-Außenlager Schwechat-Heidfeld, das auch als "Schwechat II" bezeichnet wird. Dort wurden ab Herbst 1943 die ersten 72 Häftlinge des Konzentrationslager Mauthausen untergebracht. Bereits im Frühjahr 1944 erreichte das KZ-Außenlager mit 2.665 Häftlingen seinen Höchststand. Hergestellt wurden von ihnen Flugzeugteile für die Heinkel-Werke, vor allem die Heinkel He 219 und He 162 "Volksjäger". Selbst während der heftigsten Bombardements mussten die Häftlinge täglich bis zu zwölf Stunden Zwangsarbeit leisten.

Nachdem das Lager am 13. Juli 1944 durch alliierte Bombardements zerstört worden war, wurden die Häftlinge zuerst in das KZ-Außenlager Floridsdorf und später zum Teil weiter in die KZ-Außenlager Hinterbrühl und Schwechat Santa verlegt.

Darüber hinaus befand sich auch ein Zwangsarbeiterlager auf dem Areal des Flughafens.

Das Eingangstor und zwei Gebäude der ehemaligen Heinkel-Werke stehen noch und werden von der Flughafenbetriebsgesellschaft an Fluglinien vermietet.

1995 wurde von der Flughafen Wien AG ein Gedenkstein auf dem Gelände errichtet. Dieser Teil des Flughafens ist jedoch nicht öffentlich zugänglich.

Der Flughafen in der Nachkriegszeit

Nach Kriegsbeschädigungen (1943-1945) setzte die britische Besatzungsmacht die Anlagen 1945 behelfsmäßig instand und installierte eine "Royal-Air-Force-Station"; bereits 1946 flogen die British European Airways (BEA) Wien Schwechat an. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm der Flughafen Wien die Rolle des Flughafens für Wien vom Flughafen Aspern.

Ab 1. März 1953 erfolgte die Abfertigung durch die österreichische "Austrian Handling Unit", am 11. Dezember 1953 wurde die Wiener Flughafenbetriebsgesellschaft gegründet; sie übernahm am 1. Jänner 1954 die Verwaltung und Abfertigung.

1954/1955 wurde die Piste auf 2000 Meter verlängert. 1956 begannen die Bauarbeiten zum neuen Abfertigungsgebäude (Pläne Architektenteam Pfeffer, Klaudy, Hoch, Schimka und Kosina), 1959 wurde die Piste 12/30 auf 3000 Meter verlängert (womit der Flughafen Wien ICAO-Kategorie A 1 besaß); der neue Flughof wurde am 17. Juni 1960 eröffnet. Später wurde die Piste zu einer 11/29. Die Länge entspricht 3500 Meter, bei einer Breite von 45 Metern. 1962 begannen die Planungen für eine zweite Piste (Erteilung der Bewilligung am 28. Dezember 1972, Eröffnung 6. Oktober 1977). Diese 16/34-Piste misst 3600 Meter in der Länge und 45 Meter in der Breite. Im Dezember 1975 wurde nach Fertigstellung eines Werftgebäudes für die Austrian Airlines AUA, unter Verwendung des alten Hangars, eine moderne Frachtimporthalle geschaffen. Im Frühjahr 1977 wurde das General Aviation Center (GAC) in Betrieb genommen (Ersatz für das Flugfeld Aspern) und in diesem Jahr zudem der unterirdische Bahnhof fertiggestellt. Im Juli 1979 wurde das V.I.P. & Business Center eröffnet, im April 1978 die Ladenstraße im Transitbereich, im Sommer 1983 das Novotel-Flughafenhotel, im September 1985 die VIE-Interpax-Lounge. 1980-1986 beliefen sich die Investitionen auf rund 1,6 Milliarden Schilling. 1986 wurden die neue Ankunfts- und Frachthalle sowie das Rechenzentrum eröffnet, im August 1986 erfolgte die Grundsteinlegung für den Pier Ost (Eröffnung 14. April 1988); 1990-1992 wurde der Ausbau des Flughafens Wien fortgesetzt (Parkhaus III, Speditionsgebäude, Vorarbeiten für Pier West). Am 20. Dezember 1994 erfolgte die Gleichenfeier für Pier West, am 28. März 1996 dessen Inbetriebnahme. Da man annahm, dass das Passagieraufkommen von 8,5 Millionen (1995) auf voraussichtlich 20 Millionen (2015) anwachsen würde, begannen Diskussionen über den Bau einer dritten Startbahn.

Der nach Plänen der Architekten Zechner & Zechner erbaute neue Tower des Flughafens Wien wurde von 2003 bis 2005 errichtet.

Mit der Planung beziehungsweise Inangriffnahme des Ausbaus der Schnellbahnlinie S 7 zu einer Flughafendirektverbindung (City Airport Train [CAT]) begannen auch Überlegungen zu einem Neubau des baulich modernen Anforderungen weder optisch noch qualitativ entsprechenden Gebäudes über dem U- und S-Bahnhof Wien-Mitte. Seit 17. November 2003 verkehrt ein Bus-Shuttle von der "UNO-City" bzw. dem Donauzentrum nach Schwechat, seit 14. Dezember 2003 ein Flughafen-Shuttle-Bus ab [1]., Schwedenplatz. Eine weitere Busverbindung fährt zwischen Westbahnhof (mit Halt am 4.,Südtiroler Platz bzw. Hauptbahnhof) und Flughafen.

Der Flughafen ist ein Knotenpunkt bei Flügen vor allem nach Osteuropa und in den Nahen Osten und der größte Arbeitgeber der Ostregion Österreichs. 2018 verbanden ihn 74 Fluggesellschaften mit 205 Zielen in 71 Ländern weltweit.

Zur Vorgeschichte siehe Flugfeld Aspern.

Videos

Eröffnung Flughafen Wien-Schwechat (1960), Zitat: WStLA, Filmarchiv der media wien, 754 (Ausschnitt)
Wien in polnischer Sprache (1972), Zitat: WStLA, Filmarchiv der media wien, 287 (Ausschnitt)

Einzelnachweise