Ernst Heinkel Flugzeugwerke AG

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Ein Jagdflugzeug (einstrahlig) vom Typ Heinkel He 162 (März 1945)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Firma
Datum von 1922
Datum bis
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Bildunterschrift Ein Jagdflugzeug (einstrahlig) vom Typ Heinkel He 162 (März 1945)

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Das Unternehmen Ernst Heinkel Flugzeugwerke AG

Das Unternehmen Ernst Heinkel Flugzeugwerke GmbH (Firmensitz Rostock / Warnemünde) wurde 1922 von Prof. Dr. Ernst Heinkel gegründet und stieg bis 1932 zum größten Industriebetrieb Rostocks auf. Produziert wurden Flugzeuge aller Art, ab 1935 auch für das deutsche Heereswaffenamt. 1938 bis 1939 entwickelte er das erste Turbinen-Luft-Stahltriebwerk der Welt. Zwischen 1939 und 1941 übernahm das Unternehmen die Hirth Motoren GmbH (Stuttgart-Zuffenhausen), die Jenbacher Berg- und Hüttenwerke (Jenbach) und die Vereinigten Ostwerke GmbH (Krakau, Mielec). Zum 1. April 1943 kam es zur Neuorganisation der Firma und die Ernst Heinkel AG (Firmensitz Rostock) wurde gegründet.

Ernst Heinkel, 16.07.1941

Heinkel hatte in Rostock Fertigungsstätten in Marienehe, in der Bleicherstraße, der Werftstraße und am Patriotischen Weg. Außerdem gab es Fertigungen in Lübz, Rövershagen, Ribnitz und Barth. Dazu kamen Werke in Berlin-Reinickendorf und Oranienburg (Heinkel-Werke Oranienburg), am Flughafen Wien-Schwechat (ab 1942), in Jenbach (Tirol) (ab 1939), im Harz, in Krakau und bei Paris.

Urkundenüberreichung an die "Pioniere der Arbeit" durch den Leiter der DAF Robert Ley in der Reichskanzlei in Berlin. Ley beglückwünscht Professor Ernst Heinkel, 2. Mai 1942

Die Ernst Heinkel Werke in Groß-Wien

Einer der Hauptproduktionsorte war Oranienburg, das im Verlauf des Zweiten Weltkriegs jedoch immer mehr Bombenangriffen ausgesetzt war. Daher wurden 1942/1943 mehrere kleine Außenwerke geschaffen und die Produktion dorthin verlegt. Diese waren den Alliierten anfangs meist nicht bekannt. Durch ihre hohe Anzahl und geringe Größe war der Verlust eines solchen Werkes nicht vergleichbar mit großen Werken wie in Oranienburg. Ab 1942 entstand auf diese Weise auch ein Zweigwerk in Wien-Schwechat (Heidfeld; Flughafen Wien), da Groß-Wien lange als "Reichsluftschutzkeller Ostmark" galt. Daneben gehörten in Groß-Wien Werke in Zwölfaxing, Schwechat, Mödling, Floridsdorf, Großjedlersdorf und Langenzersdorf zur Ernst Heinkel AG.

In "Schwechat-Ost" wurden vor allem die Nachtjäger He 219 "Uhu" und die "Volksjäger" He 162 "Salamander" in einer etwa 300 Meter langen Montagehalle endgefertigt.

Zwangsarbeit bei der Ernst Heinkel AG

Für die Heinkel-Werke in Oranienburg wurde eines der größten Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen angelegt; im Werk mussten bis zu 8000 KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter arbeiten. Am Standort Oranienburg existieren unter anderem noch die Werkssiedlung Weiße Stadt (Architekt Herbert Rimpl), Teile des Werksflughafens sowie der Ort Leegebruch, der eigens für die Arbeiter des Flugzeugwerkes gebaut wurde.

Es gab neben den großen KZ-Außenlagern auch mehrere kleinere Außenlager über das gesamte Deutsche Reich verteilt. In Krakow am See wurde beispielsweise in den Getreidehallen der mecklenburgischen Kleinstadt ein solches kleines Werk zum Bau von Flugzeugteilen für 150 bis 200 Arbeiter errichtet, dafür wurde ein Außenlager des Konzentrationslagers Ravensbrück, des größten Konzentrationslagers für Frauen im Deutschen Reich, für die Zwangsarbeiter errichtet. Im Jahr 1945 waren von insgesamt über 55.000 Beschäftigten etwa 17.000 Arbeiter (auch Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene) angestellt.

Auch in seinen Werken in Groß-Wien setzte die Ernst Heinkel AG Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ein, die aus den Außenlagern des Konzentrationslagers Mauthausen Schwechat-Heidfeld (Mitte 1943 - Mitte 1944), ab Sommer 1944 verlegt in das KZ-Kommando "Floridsdorf 1", Hinterbrühl (September 1944 - 1. April 1945) und "Schwechat 2" ("Santa") (Mitte 1944 - 1. April 1945) kamen.

Neben der Flugzeugproduktion auf dem Gelände des Flughafen Wien in Schwechat erfolgte ab September 1944 unter dem Tarnnamen "Languste" die Produktion der Rümpfe der Heinkel 162 sowie von Kopfelementen der V2-Rakete und Bauteilen für den Nachtjäger He 216 in der am 1. Mai 1944 für Heinkel beschlagnahmten und ab August 1944 leer gepumpten Seegrotte Hinterbrühl. Vor Bombenangriffes relativ sicher, wurden die Flugzeugteile von KZ-Häftlingen gebaut, in Teilen heraustransportiert und im KZ-Außenlager Schwechat-Heidfeld zusammengebaut.

Siehe auch: Zwangsarbeiterlager Voltagasse 65, Zwangsarbeiterlager Laaer Straße 69, Zwangsarbeiterlager Schwechat, Heidfeld, Zwangsarbeiterlager Schwechat, Alfred-Horn-Straße

Ernst Heinkel und die Villa Blum

In der NS-Zeit beschlagnahmte die Gestapo 1941 das die Villa Blum in Wien 13, Angermayergasse 1, und entzog es ihrem Eigentümer, den Wachstuchfabrikanten Leopold Blum. 1942 kaufte Ernst Heinkel die Anlage. 1943 ließ er die Villa adaptieren und an der Ostseite einen dreiachsigen Anbau errichten. Im Souterrain entstanden ein Archiv und Entwurfsbüros, im Erdgeschoß Modellraum, Arbeitszimmer und Halle, im ersten Stock ebenfalls Arbeitsräume und eine Halle. Der Architekt für diese der Rüstung dienenden Um- und Einbauten war Hans Payer.

Die in den Südhang gegrabenen alten Kelleranlagen wurden von Heinkel ausgebaut und dienten während des Zweiten Weltkrieges zur Herstellung von Flugzeugmotoren.

Literatur

Weblinks