Hinterbrühl (Niederösterreich)

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Daten zum Objekt
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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Hinterbrühl (Niederösterreich), Gemeinde im südlichen Wienerwald westlich von Mödling im Engtal des Mödlingbachs ("Brühl"; Vorder- und Hinterbrühl). War 1938-1945 zu Groß-Wien eingemeindet und Bestandteil des 24. Bezirks Mödling und gehörte 1946-1954 zu den Randgemeinden (deren Rückgliederung nach Niederösterreich zwar beschlossen war, jedoch von den Besatzungsmächten nicht gebilligt wurde).

Die Hinterbrühl wurde erst im beginnenden 19. Jahrhundert als Ausflugsgebiet erschlossen; sie wurde als romantisch bezeichnet, jedoch wurde anfangs davor gewarnt, sie ohne ortskundigen Führer aufzusuchen; da als Verkehrsmittel vor dem Bau der Südbahn nur Landkutschen benützt werden konnten, stand die Hinterbrühl nur einem vermögenden Publikum offen. 1883 wurde von Mödling in die Hinterbrühl die älteste elektrische Bahn Europas für Dauerbetrieb eröffnet.

Im Ortsgebiet liegen die Ruine der Burg Mödling, die Höldrichsmühle (Beziehung zu Franz Schubert), die Seegrotte und das SOS-Kinderdorf.

Das KZ-Außenlager Hinterbrühl

Von September 1944 bis 1. April 1945 befand sich in der Seegrotte unter dem Tarnnamen "Languste" eine Produktionsstätte der Ernst Heinkel Flugzeugwerke AG. Die hier von KZ-Häftlingen der KZ-Außenlager Mauthausens produzierten Rümpfe der Heinkel 162 sowie von Kopfelementen der V2-Rakete und Bauteilen für den Nachtjäger He 216 wurden in Teilen heraustransportiert und im KZ-Außenlager Schwechat-Heidfeld zusammengebaut.

An der Johannesgasse obenhalb des Seegrotte befand sich unter dem Decknamen "Lisa" das KZ-Außenlager Hinterbrühl. Eine Barackensiedlung, von der der Weg der Häftlinge zu den Produktionsstätten angeblich direkt durch den aufgelassenen Förderturm 3 des früheren Gipsbergwerkes erfolgte.

Das KZ-Außenlager Hinterbrühl gehörte zum Lagerkomplex des KZ-Außenlagers Floridsdorf, das mehrere für die Ernst Heinkel-Werke eingerichtete Lager in Groß-Wien umfasste.

1989 wurde das Grundstück, auf dem das KZ-Außenlager stand, vom "Verein zur Errichtung einer KZ-Gedenkstätte in Hinterbrühl" gekauft, der dort Gedenksteine und Informationstafeln errichten ließ.

Literatur

  • Topographie von Niederösterreich. Band 4: Alphabetische Reihenfolge und Schilderung der Ortschaften in Niederösterreich 3: H, I und J mit Register. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Wien: Verl. d. Vereines f. Landeskunde von Niederösterreich 1896, S. 267
  • Manfred Hohn / Dieter Stanfel / Hellmuth Figlhuber: Mödling - Hinterbrühl. Die 1. elektrische Bahn Europas für Dauerbetrieb. Wien: Slezak 1983