Klinik Ottakring

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Wilhelminenspital mit Zubauten aus den 1960er-Jahren (1967)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Spital
Datum von 1888
Datum bis
Benannt nach Wilhelmine Montléart
Prominente Personen
PageID 11371
GND
WikidataID
Objektbezug Wiener Gesundheitsverbund, Wiener Gesundheitsarchitekturen
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Wiener Gesundheitsarchitekturen
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Wilhelminenspital 1967.jpg
Bildunterschrift Wilhelminenspital mit Zubauten aus den 1960er-Jahren (1967)
  • 16., Montleartstraße 37
  • Wilhelminenspital (1891, bis: 31 Mai 2020)
  • Klinik Ottakring (1 Juni 2020)

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48° 12' 39.86" N, 16° 18' 15.36" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Klinik Ottakring, bis 31. Mai 2020 Wilhelminenspital (16., Montleartstraße 37).

Gebäude

Gründung

Anlässlich des 40-jährigen Regierungsjubiläums Franz Josephs I. widmete Fürstin Wilhelmine Montléart (siehe Schloss Wilhelminenberg) 1888 der Gemeinde Ottakring 300.000 Kronen zum Bau eines Spitals. 1890 wurde der Stammpavillon errichtet, 1891 die Anstalt eröffnet und vom Wiener Krankenanstaltenfonds übernommen. Die Bauausführung erfolgte durch den damaligen Bürgermeister von Ottakring Antonin Zagorski, der für dieses Projekt auf sein Honorar verzichtete.

Erweiterung

1894 wurden angrenzende Grundstücke erworben, 1900 wurde das Krankenhaus wesentlich erweitert.

1898 (anlässlich des 50-jährigen Regierungsjubiläums Franz Josephs I.) spendete die Gemeinde Wien zwei Millionen Kronen zum Bau eines dem Wilhelminenspital angegliederten Kinderinfektionsspitals ("Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläums-Kinderspital"), wobei für die nach Plänen von Stadtbaudirektor Franz von Berger errichtete (und 1902 der Benützung übergebene) Anstalt auch eine Stiftung des 1895 verstorbenen Georg Kellermann verwendet wurde (Schlusssteinlegung 25. Juni 1902). Damit standen für infektionskranke Kinder 180 bis 200 Betten zur Verfügung.

1908 wurde als Stiftung der Scharschmid-Pavillon errichtet, 1910-1913 nach Plänen von Otto Wagner der sogenannte "Lupuspavillon".

An der Einfriedung des ganzen Komplexes wurde die monumentale Gruppe "Opferwilligkeit" mit einer Allegorie der Vindobona von Ludwig Schadler angebracht.

Erster Weltkrieg

Während des Ersten Weltkriegs wurde das Kriegsspital Nr. 1 als Barackenlager errichtet, das sich südlich des Flötzersteigs befand und erst 1932 durch durch zwei große neue Pavillons ersetzt (Gedenktafel für Franz Siegel).

NS-Zeit

1939 wurden die Fondsspitäler der Verwaltung der Stadt Wien unterstellt (Städtisches Krankenhaus Ottakring).

Im Wilhelminenspital wurden während der NS-Zeit zahlreiche Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter behandelt und zum Teil sterilisiert. Im Auftrag der Alliierten Kommission für Österreich wurden nach dem Zweiten Weltkrieg Namenslisten von im Wilhelminenspital behandelten oder dort auch verstorbenen ausländischen Personen im Zeitraum vom 1. September 1939 bis 31.Mai 1946 erstellt, um Kriegsgefangene, Flüchtlinge, Verschleppte, Zwangsarbeiter oder Emigranten zu verzeichnen. Ausgenommen waren "Reichsdeutsche, Japaner, Ungarn, Bulgaren, Rumänen, Franzosen und Belgier". Die Trennung der Listen erfolgte in verpflegte und verstorbene Patienten. Verpflegte wurden mit Angabe des Namens, Adresse der Unterbringung, Datum des Eintritts und des Austritts verzeichnet, Verstorbene mit Angabe des Namens, Datum des Eintritts, Sterbedatum und Friedhof.[1]

Nachkriegszeit

Wilhelminenspital, neue Zubauten (1964)

Auch 1945 blieben die in den Kriegsjahren errichteten Baracken als Notquartier in Betrieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es 1953/1954 zu einer ersten Erweiterung (Schwesternheim und Schwesternschule), bevor der Gemeinderat am 26. Juni 1959 einen großzügigen Ausbau beschloss, der in den folgenden Jahren realisiert wurde.

Erweiterungen und Reorganisation

Am 17. März 1977 wurde eine Entgiftungsstation eröffnet.

Zudem beschloss der Gemeinderat nach der Schließung des Karolinen-Kinderspitals (9., Sobieskigasse 31) die Verlegung der Abteilungen ins Wilhelminenspital. Die Erträgnisse der noch heute bestehenden, am 22. Dezember 1880 von der k.k. Niederösterreichischen Statthalterei genehmigten Caroline Riedl'sche Kinderspitalstiftung kommen noch heute dem Wiener Gesundheitsverbund zugute (2000–2004 rund 91.200 Euro), ebenso jene der Georg Kellermann'schen Kinderspitalstiftung (2000-2004 rund 11.600 Euro).

In den 1980er Jahren kam es zur Ausgestaltung zum Schwerpunktkrankenhaus und 1991 war der Beginn eines Zehnjahresprojekts zur organisatorischen und baulichen Neustrukturierung. Zu dieser Zeit war das Wilhelminenspital das zweitgrößte Spital von Wien.

1999 wurde die Kinderklinik Glanzing mit Neonatologie (19., Glanzinggasse 35-39) in das Wilhelminenspital verlegt und im Oktober 2008 das österreichweit erste "Babynest" Glanzing im Wilhelminenspital installiert.

Durch die Eröffnung eines Dialysezentrums im Jahr 2008 stehen nunmehr 32 statt bisher 20 Dialyseplätze zur Verfügung

Neuorganisation und Umbenennung

2019 wurde aus dem Wilhelminenspital ein Teil der Kinder- und Jugendheilkunde in das 2019 eröffnete Krankenhaus Nord (seit 1. Juni 2020 Klinik Floridsdorf transferiert.

Im Zuge der Umbenennung des Wiener Krankenanstaltenverbunds in Wiener Gesundheitsverbund wurde das Wilhelminenspital mit 1. Juni 2020 in Klinik Ottakring umbenannt.

Spitalskirche

Im Zuge der Bautätigkeiten des Schwarzen Wien wurde in den Jahren von 1935 bis 1936 nach Plänen von Heinrich Pallez eine Kirche am Areal des Spitals errichtet und auf den den heiligen Kamillus von Lellis geweiht.

Institution

Die Klinik Ottakring verfügte im Jahr 2020 über folgende Abteilungen, Ambulanzen, Instituten und interdisziplinäre Einrichtungen.

Abteilungen

  • 1. Medizinische Abteilung, Zentrum für Onkologie und Hämatologie mit Ambulanz und Palliativstation
  • 2. Medizinische Abteilung mit Pneumologie mit Ambulanz
  • 3. Medizinische Abteilung mit Kardiologie mit Ambulanz
  • 4. Medizinische Abteilung mit Gastroenterologie, Hepatologie, Endoskopie und Ambulanz
  • 5. Medizinische Abteilung mit Endokrinologie, Rheumatologie und Akutgeriatrie mit Ambulanz
  • 6. Medizinische Abteilung mit Nephrologie und Dialyse mit Ambulanzen
  • Abteilung für Allgemein- Viszeral- und Tumorchirurgie mit Ambulanz
  • Abteilung für Anästhesie, Intensiv- und Schmerzmedizin mit Ambulanz
  • Abteilung für Chirurgie mit Schwerpunkt Gefäßchirurgie – Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie mit Ambulanz
  • Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde mit Ambulanz
  • Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie mit Ambulanz
  • Gynäkologisch-geburtshilfliche Abteilung mit Ambulanz
  • Neurologische Abteilung mit Ambulanz
  • Unfallchirurgische Abteilung mit Ambulanz
  • Urologische Abteilung und Kompetenzzentrum für Kinderurologie mit Ambulanz
  • Zentrale Notaufnahme

Ambulanzen

  • Allgemeine Ambulanz der Abteilung für Allgemein- Viszeral- und Tumorchirurgie
  • Allgemeine Ambulanz Endokrinologie und Rheumatologie
  • Allgemeine Ambulanz Gastroenterologie und Hepatologie
  • Allgemeine Ambulanz Nephrologie und Dialyse
  • Allgemeine Kardiologische Ambulanz
  • Allgemeine Schmerzambulanz
  • Allgemeine Urologische Ambulanz
  • Ambulanz der Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
  • Ambulanz für Gynäkologie- und Geburtshilfe
  • Ambulanz Radioonkologie
  • Anästhesieambulanz
  • Augenambulanz
  • Dermatologische Ambulanz
  • Gefäßambulanz
  • Hals-Nasen-Ohren Ambulanz
  • Hämatologisch-onkologische Ambulanz
  • Kindernotfallambulanz
  • Lungenambulanz
  • Neurologische Ambulanz
  • Notfallambulanz
  • Schilddrüsenambulanz - Schilddrüsen Kompetenzzentrum
  • Spezialambulanz für peripartale Psychiatrie
  • Unfallchirurgische Notfallambulanz und Unfallchirurgische Ambulanz
  • Zahnambulanz für stationäre PatientInnen

Institute

  • Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
  • Institut für Nuklearmedizin mit PET-Zentrum mit Ambulanz
  • Institut für Pathologie und Mikrobiologie
  • Institut für Physikalische Medizin mit Ambulanz
  • Institut für Radioonkologie mit Ambulanz
  • Zentrallaboratorium

Interdisziplinäre Einrichtungen

  • Babynest
  • Brustgesundheitszentrum
  • Diätologie
  • FEM-Elternambulanz
  • Konsiliardienste und Zuteilung von psychiatrischen PatientInnen aus dem 16. Wiener Bezirk
  • Österreichische Gesundheitskasse Außenstelle Klinik Ottakring
  • Stabsstelle Krankenhaushygiene

Bilder

Videos

Wilheminenspital - Schwesternheim (1953), Zitat: WStLA, Filmarchiv der media wien, 427 (Ausschnitt)
Wilhelminenspital (1963), Zitat: WStLA, Filmarchiv der media wien, 203B (Ausschnitt)
Was könnte ich werden: Krankenschwester und Diplompfleger (1973), Zitat: WStLA, Filmarchiv der media wien, 318 (Ausschnitt)

Quellen

Literatur

Allgemein:

  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 384 f.
  • Die Erweiterung des Wilhelminenspitals der Stadt Wien. In: der aufbau 21 (1966), S. 238 ff.
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Ottakring. Vom Brunnenmarkt zum Liebhartstal. Wien 1983, S. 206 f., 239-242


Wiener Gesundheitsarchitekturen:

  • Franz Berger: Staatliche Krankenanstalten und Institute. In: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Hg. von Paul Kortz. Wien 1906, S. 235-237

Weblinks

Einzelnachweise