Währinger Park

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Grünfläche
Datum von 1923
Datum bis
Name seit 1923
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Währinger Allgemeiner Friedhof, Robert-Blum-Park
Benannt nach
Bezirk 18
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 3631
GND
WikidataID
Objektbezug Währing, Währinger Allgemeiner Friedhof, Hochschule für Welthandel, Israelitischer Friedhof Währing, Blum-Gedenkstein
Quelle
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Letzte Änderung am 4.12.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Waehringer Park.jpg
Bildunterschrift Tor des Währinger Parks (1928)

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48° 13' 55.35" N, 16° 20' 54.70" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Währinger Park, auch Robert-Blum-Park (18., Haupteingang gegenüber Gymnasiumstraße 53, weitere Eingänge Mollgasse, Semperstraße, Peezgasse, Philippovichgasse und Franz-Klein-Gasse). Der Park wird von Gymnasiumstraße, Mollgasse, Semperstraße, Peezgasse, Philippovichgasse und Franz-Klein-Gasse begrenzt, wobei das nordöstliche Ende die Bezirksgrenze zum 19. Bezirk Döbling bildet. Östlich ist der Währinger Park vom Israelitischen Friedhof Währing begrenzt.

Währinger Friedhof (Eingang), um 1901

Planung und Eröffnung

Der Währinger Park befindet sich auf dem Areals des ehemaligen Währinger Allgemeinen Friedhofs, der von 1783 bis 1874 belegt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel der Entschluss, den Friedhof in einen städtischen Park umzugestalten. Dabei wollte der Planer des Parks, Stadtgartendirektor Friedrich Kratochwjle "unter möglichster Schonung des vorhandenen Baumbestandes einen Park schaffen, welcher der Bewohnerschaft der Umgebung der umliegenden dicht bevölkerten Stadtteile ein Erholungsort sein sollte". Am 12. Oktober 1923 wurde der rund 48.299 Quadratmeter umfassende Park als erste Parkanlage, die auf einem ehemaligen Friedhof angelegt wurde, unter großer Publikumsbeteiligung von Bürgermeister Jakob Reumann eröffnet, der dabei auch eine Eiche pflanzte, woran ein Gedenkstein erinnert ("Diese Eiche wurde am 12. Oktober 1923 dem Tage der Eröffnung des Währinger Parkes vom Bürgermeister Jakob Reumann gepflanzt").

Namensgebung und Blum-Gedenkstein

Geplant war, die neu geschaffene Parkanlage Robert-Blum-Park zu nennen,[1] um an den im Währinger Allgemeinen Friedhof in einem Schachtgrab bestatteten 1848er Revolutionär Robert Blum zu erinnern. Dementsprechend wurde in Zeitungen die „Feierliche Eröffnung des Robert Blum-Parkes“ angekündigt.[2] Am 9. November 1923 wurde in der Folge zum 75-jährigen Gedenken an die Opfer des Revolutionsjahrs 1848 ein Gedenkstein für Blum und die ebenfalls in diesem Schachtgrab bestatteten Revolutionäre errichtet.[3] An der Gedenkveranstaltung nahm neben zahlreichen Politikern auch Bürgermeister Jakob Reumann teil. Die Gedenkrede hielt der Präsident des Wiener Stadtschulrats, Otto Glöckel. Die Inschrift lautet: "Hermann Jellinek - Dr. Alfred Becher - Wenzel Messenhauser - Robert Blum - 1848". Entsprechend galt der Park auch als "1848er Park".[4]

Trotz dieses klaren Bekenntnisses der damaligen Stadtpolitik wurde der Park am 12. April 1924 durch den Gemeinderatsausschuss für technische Angelegenheiten in Währinger Park benannt. Bis 1932 findet sich in zeitgenössischen Zeitungen dennoch die Bezeichnung Robert-Blum-Park. Im Ständestaat und in der NS-Zeit sollte die Erinnerung an die Revolution 1848 ausgelöscht werden und daher wurde in der NS-Zeit die Inschriftentafel des Blum-Gedenksteines entfernt. Am 9. November 1948 wurde anlässlich des 100-jährigen Gedenkens an die Revolution von der Stadt Wien feierlich eine neue Inschriftentafel am Gedenkstein angebracht.[5]

Gräberhain

Nach der Auflassung des Friedhofs wurden die historisch oder kulturgeschichtlich interessanten beziehungsweise wichtigsten 58 Grabdenkmäler berühmter Persönlichkeiten in einem umzäunten Gräberhain im nordöstlichen Teil der Parkanlage nahe an der Kreuzung Semperstraße/Schrottenbachgasse zusammengefasst. Dabei wurden die Überreste der exhumierten Personen 1923 unter ihren Grabsteinen wieder beerdigt. Unter anderem finden sich hier die Gräber des Philosophen und Politikers Friedrich von Gentz, des Architekten Paul Wilhelm Eduard Sprenger, des Komponisten Adalbert Gyrowetz sowie des Theaterdirektors Joseph Schreyvogel (jetzt Kenotaph) und eines seiner Vorgänger Franz Ignaz Holbein von Holbeinsberg. Ferner befinden sich in diesem Hain die Gräber von Giulietta Guicciardi, Dorothea von Ertmann, Raphael Georg Kiesewetter und Franz Wild.

Siehe auch: Währinger Allgemeiner Friedhof, Hochschule für Welthandel, Israelitischer Friedhof Währing, Blum-Gedenkstein

Quellen

Literatur

  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Währing. Vom Ganserlberg zum Schafberg. Wien: Mohl 1989, S. 186 ff., 219
  • Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien. Wien: Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung 1992, Band 2, S. 140 ff.
  • Hans Pemmer: Der Gräberhain im Währingerpark. In: Amtsblatt 88/1949
  • Das neue Wien. Städtewerk. Hg. unter offizieller Mitwirkung der Gemeinde Wien. Band 3 Wien: Elbemühl 1926-1928, S. 26
  • Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923-1925, S. 611 ff.
  • Hermann Wiessner: Die Friedhöfe. In: Arbeitsgemeinschaft "Währinger Heimatbuch" (Hrsg.): Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirkes. Wien 1923, S. 611–639

Weblinks

Referenzen