
1., Rotenturmstraße 22, identisch mit Griechengasse 2 und Steyrerhof 2 (Konskriptionsnummer 726).
Auf den ältesten nachweisbaren Eigentümer des Hauses weißt eine Lagebezeichnung aus dem Jahr 1415 hin. Spätestens 1562 befand sich in diesem Gebäude ein Wirtshaus, das nach dem Hofquartierbuch von 1455 den Schildnamen "zur gulden (goldenen) Sonne".
Durch das Erdbeben im vom 16. September 1590 (damals trug auch der Stephansturm schwere Schäden davon, drohte das zwei Stock hohe Gebäude einzustürzen. Der Turm stürzte ein und erdrückte mehrere Personen (die Wirtin, die Köchin und eine Magd sowie fünf oder sechs hier nächtigende Kaufleute [zwei Kaufleute aus dem bayrischen Rosenheim, die bei St. Stephan eingetragen wurden, und drei nicht identifizierbare aus Linz]). Lediglich der abseits im Haustürmchen schlafende Hausknecht fiel samt seinem Bett in die unterste Etage, ohne sich die mindeste Verletzung zuzuziehen. Der damalige Eigentümer Merwaldt tauschte das wiederaufgebaute Haus 1592 gegen ein Haus in der Singerstraße. 1595 befand es sich wieder im Besitz eines Wirts (Anton Moser und Gattin Maria). Im Jahr 1661 kaufte der Baumeister Carl Caneval das Gebäude (Caneval war 1667 am Bau des Postamentes der Mariensäule und 1667/1669 am Bau der Servitenkirche beteiligt). Nach vielfachem Besitzerwechsel wurde im Jahr 1834 ein neues Haus erbaut, dass allerdings 1945 einem Bombentreffer zu Opfer fiel.
Archäologie
Beim Legen eines Kabels im August 1883 stießen die Arbeiter in einer ungefähren Tiefe von 1,5 Meter auf ein ausgemauertes Grab, dem ein Schädel, unkenntliche Bronzefragmente und Ziegel der X. Legion entnommen werden konnten.
Kriegsschäden
Am 15. Jänner 1945 erhielt das Haus einen Bombentreffer. Am 11. und 12. April ist es dem im unteren Teil der Rotenturmstraße wütenden Brand zum Opfer gefallen. Die Brandursache wird nicht nur alleine auf die Kampfhandlungen zurückgeführt, sondern vielmehr auf andere Gründe, die mangels der erforderlichen Unterlagen hier nicht näher erörtert werden können.
Wiederaufbau
1945 wurde durch die Architekten Rudolf Angelides und Lutz Lernhart das gegenwärtige Haus erbaut.
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
- Gasthaus Zur goldenen Sonne
- Juwelier Tresnak
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 4, 1. Teil. Wien ²1954 (Manuskript im WStLA), S. 68-71