Reichsratsstraße

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Reichsratsstraße, um 1899, vom heutigen Leopold-Gratz-Platz aus fotografiert
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von 1873
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Reichsratsgebäude
Bezirk 1
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke Parlament, Rathaus
PageID 29601
GND
WikidataID
Objektbezug Rathaus, Langes 19. Jahrhundert
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 16.04.2024 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname HMW 105018 00017.jpg
Bildunterschrift Reichsratsstraße, um 1899, vom heutigen Leopold-Gratz-Platz aus fotografiert
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48° 12' 32.33" N, 16° 21' 27.92" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Reichsratsstraße 9 (Oktober 2019)

Reichsratsstraße (1.), eröffnet 1873 auf dem 1870 von Kaiser Franz Joseph I. zur Verbauung freigegebenen Exerzier- und Paradeplatz, benannt nach dem 1874 bis 1883 erbauten Reichsratsgebäude (Haus der Abgeordneten, Herrenhaus), 1918 und seit 1945 Parlamentsgebäude, 1938 bis 1945 Gauhaus. Der Reichsrat war 1861 bis 1918 das Parlament Altösterreichs und bis 1883 in Provisorien untergebracht.

Die an der Westseite vier Häuserblöcke umfassende Straße beginnt an der Rückseite des Parlamentsgebäudes (an dessen südwestlicher Ecke sich seit 2010 der Leopold-Gratz-Platz befindet) und führt nordwärts. Sie wird von der Stadiongasse bis zur Grillparzerstraße vom Rathausplatz (westlich: Rathaus, östlich: Rathauspark) unterbrochen und führt dann an der Rückseite des Hauptgebäudes der Universität Wien bis zur querenden Universitätsstraße. Hinter dem Parlament zweigt die Doblhoffgasse, hinter der Universität die Liebiggasse westwärts von der Reichsratsstraße ab.

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Gebäude

  • Arkadenhäuser
  • Rathausviertel
  • Nummer 1 (ident Schmerlingplatz 5): Repräsentatives fünfgeschoßiges Wohnhaus in den Formen der Wiener Neo-Renaissance, erreichtet 1874 nach Plänen der Architekten Heinrich Claus und Josef Gross. In diesem Gebäude lebte das Fabrikantenehepaar Gertrud (*1891 Hinterbrühl/NÖ, † ?) und Fritz Hirsch (*1883 Wien, † ?), die auch Eigentümer des Palais waren. In der von Oskar Strnad 1914 eingerichteten Wohnung befand sich eine bedeutende Kunstsammlung. Im selben Hause lebte Ernst Hirsch (*1869 Wien, † 1938 Zürich) ein Bruder von Fritz Hirsch mit seiner Frau Martha (*1877 Wien, † 1948 Lake Placid/USA), die ebenfalls Kunstsammler waren.
  • Nummer 3: Fünfgeschoßiges, im Stil der italienischen Renaissance errichtetes Palais, erbaut 1875-76 nach Plänen des Architekten Stanislaus Hanusch (*1846 Geiersberg, Böhmen, † 1904 Wien) als Sitz des katholischen Vereines "Wiener Ressource". Der Fassadendekor weist daher im Bereich des Haupteinganges sowie an den reich verzierten Säulen religiöse Motive (Rosenkränze, Kreuze, Engelsfiguren) auf. Dombaumeister Friedrich Schmidt empfahl Hanuschs Entwurf als den besten unter den acht eingegangenen Konkurrenzprojekten. Ausgedehnte Souterrainlokalitäten mit einem Saal waren getrennt vom Hauseingang von der Straße aus zu betreten, im 1. Stock waren die Vereinslokalitäten situiert, Hauskapelle im 4. Stock.
  • Nummer 9 (Ecke Stadiongasse): Wohnhaus von Eduard Strauß (Gedenktafel, enthüllt 26. September 1991). In diesem Haus befinden sich diverse Büros des Parlaments.

Quellen

Literatur

  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde 1929
  • Sophie Lilie: Was einmal war. Handbuch der enteigneten Kunstsammlungen Wiens. Wien: Czernin Verlag 2003, S. 503 ff.

Weblinks