Historischer Atlas von Wien – Historische Karten und Ansichten

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Historischer Atlas von Wien, 5.3.9.: Plan der Haupt- und Residenzstadt 1866 mit Einzeichnung eines Projekts zur Schaffung eines 10. Gemeindebezirks
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Bildunterschrift Historischer Atlas von Wien, 5.3.9.: Plan der Haupt- und Residenzstadt 1866 mit Einzeichnung eines Projekts zur Schaffung eines 10. Gemeindebezirks

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Die Darstellung Wiens auf historischen Karten nimmt abgesehen von dem rudimentären Albertinischen Plan aus dem 15. Jahrhundert mit der Rundansicht von Niklas Meldemann nach der Türkenbelagerung 1529 ihren Anfang in der die wichtigsten Gebäude innerhalb der Stadtmauern verzeichnet sind. Als Reaktion auf die Bedrohung durch das Osmanische Reich ordnete die niederösterreichische Regierung den Fortifikationsausbau an. Basis bildeten Grundrisspläne von Augustin Hirschvogel und Bonifacius Wolmuet aus dem Jahr 1547. Innerhalb der Stadt erfolgte eine parzellengenaue Darstellung. Hirschvogel erstellte im gleichen Jahr auch eine Ansicht der Stadt von Süden und Norden. Eine Volgelschau von Nordosten erstellte 1609 Jacob Hoefnagel. Sie zeigt die nunmehr bereits ausgebaute frühneuzeitliche Festungsstadt. Nach der Zweiten Türkenbelagerung fertigte Daniel Suttinger einen heute verloren gegangenen Grundriss der Stadt Wien der zudem Informationen über den Besitzstand der Häuser beinhaltet. Er ist in der Bearbeitung von Albert Camesina aus dem Jahr 1876 erhalten.

Mit den Fortschritten der Militärgeographie erreichten die Pläne von Leander Anguissola und Jacob Marinoni von 1706, von Werner Arnold Steinhausen 1710 und Constantin Walter 1750 bereits sehr hohe kartographische Genauigkeit. Sie zeigen vor allem die befestigte Stadt und zum Teil auch die durch den Linienwall nunmehr begrenzten Vorstädte, bei Anguissola und Marinoni auch das Umland. Einen vorläufigen Höhepunkt erlebte die kartographische Darstellung Wiens um 1770 mit den Plänen von Joseph Daniel von Huber und Joseph Nagel. Der Grundrissplan von Nagel für 1770 bezieht sich auf Stadt und Vorstädte, jener von 1770/73 zeigt die detailliert die Stadt mit den damals erst eingeführten Konskriptionsnummern der Häuser. Hubers Perspektivdarstellung von 1778 bezieht durch ihre Dreidimensionalität die Gebäudegröße mit ein und stellt für Stadt und Vorstädte ein einmaliges historisches Dokument des spätmariatheresianischen Wien dar. Einen Abschluss fand diese Epoche der kartographischen Darstellung Wiens im Plan von Franz Xaver Schweickhardt von Sickingen, welcher Stadt, Vorstädte, Vororte und Umland um 1830 umfasst und im Rahmen einer großen Landesbeschreibung des Erzherzogtums unter der Enns entstand.

Mit dem Abriss der alten Stadtmauern und Stadterweiterungen von 1850 und 1890/92 entwickelte sich Wien zur modernen Großstadt. Der Plan für die Erweiterung der Inneren Stadt Wien aus dem Jahr 1859 und die Pläne von 1866 belegen die Erweiterungsschritte die im Bereich des 10. Bezirks planerisch bereits über den Linienwall hinausgriffen. Mit der zweiten großen Stadterweiterung um 1890 wurde die Einbeziehung der Vorortezone in das Stadtgebiet vollzogen wie der Bauzonenplan von 1893 zeigt. Die Stadterweiterungen erforderten auch umfangreiche Planungen und Investitionen in die städtische Infrastruktur (Wasserversorgung, Kanalisation) die im Regulierungsplan der Inneren Stadt 1896 und 1908 und in den Generalregulierungsplänen der Jahre 1904 und 1912 festgehalten wurden. Ebenso ging es darum den geschützten Wald- und Wiesengürtel zu definieren und zu schützen.

Die Bautätigkeit im „Roten Wien“ war vor allem auf den sozialen Wohnbau fokussiert der sich über das gesamte Stadtgebiet erstreckte und dessen stadträumliches und sozialpolitischen Konzept nach 1945 fortgesetzt wurde. Eine Episode blieb das während der NS-Zeit geschaffene Groß-Wien dessen Raum sich weit in das niederösterreichische Umland erstreckte. Die Gebietserweiterung wurde 1946/54 zum größeren Teil wieder zurückgenommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte jedoch die Stadtplanung einen großen Aufschwung. Die Pläne zur Flächennutzung ca. 1941-1945 für „Groß-Wien“ zeigen nicht nur den zeitgenössischen Stand der Flächennutzung sondern auch nationalsozialistischen Pläne für einen Ausbau der Infrastruktur die insofern von Interesse sind, weil sie etwa im Fall des Ausbaus des Wiener Hafens und der Trassierung der Autobahn in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wenn auch geändert Umsetzung fanden, gleichzeitig aber so etwas wie einen vorbereitenden Bauleitplan darstellten.

siehe auch: Historischer Atlas von Wien

Karten

Literatur

  • Ferdinand Opll, Wien im Bild historischer Karten. Die Entwicklung der Stadt bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, 2. erg. Auflage, Wien-Köln-Weimar 2004
  • Ferdinand Opll, Martin Stürzlinger, Wiener Ansichten und Pläne von den Anfängen bis 1609. Mit einem Neufund aus Gorizia/Görz aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Wiener Geschichtsblätter Beiheft 4/2013
  • Karl Fischer, Der „Franziszeische Kataster“. In: Wiener Geschichtsblätter 47 (1992), 56-58
  • Karl Fischer, Das ist die stat Wien. Vom Albertinischen Plan zur Computerstadtkarte. Ein halbes Jahrtausend Wiener Stadtkartographie. Wiener Geschichtsblätter Beiheft 4/1995
  • Karl Fischer, Der Generalstadtplan. In: Wiener Geschichtsblätter 49 (1994), 182-187
  • Karl Fischer, Daniel Suttinger und der frühe Wiener Stadtplan. Wiener Geschichtsblätter 45 (1990) Beiheft 4
  • Renate Banik-Schweitzer, Die generierung von Karten mit Hilfe georeferenzierter Daten für den Historischen Atlas von Wien. In: Pro Civitate Austriae NF 15 (2010), 5-7
  • Ferdinand Opll, Schutz und Symbol. Zur Stadtbefestigung von Wien vom hohen Mittelalter bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 64 (2011), 12-21