Friedl Hofbauer

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Daten zur Person
Personenname Hofbauer, Friedl
Abweichende Namensform Mellach, Elfriede; Kauer, Elfriede
Titel Prof.
Geschlecht weiblich
PageID 35386
GND 104351063
Wikidata Q1457582
Geburtsdatum 19. Jänner 1924
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 22. März 2014
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Schriftstellerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 22. April 2014
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 40, Nummer 192
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Verleihung: 1969)
  • Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Anerkennungspreis) (Verleihung: 2007)
  • Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Anerkennungspreis) (Verleihung: 1985)
  • Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Anerkennungspreis) (Verleihung: 1978)
  • Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Anerkennungspreis) (Verleihung: 1977)
  • Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Anerkennungspreis) (Verleihung: 1976)
  • Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Anerkennungspreis) (Verleihung: 1973)
  • Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Anerkennungspreis) (Verleihung: 1971)
  • Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Verleihung: 1996)
  • Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Verleihung: 1984)
  • Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Verleihung: 1981)
  • Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Verleihung: 1975)
  • Förderungspreis der Stadt Wien für Literatur (Verleihung: 1964)
  • Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Verleihung: 1966)
  • Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis (Verleihung: 1994)
  • Ehrentitel "Professor" (Verleihung: 1984)
  • Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis (Verleihung: 1983)
  • Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis (Verleihung: 1981)
  • Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis (Verleihung: 1969)
  • Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis (Verleihung: 1966)
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 2000)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Silber (Verleihung: 14. Oktober 1994, Übernahme: 30. Jänner 1995)
  • Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis (Verleihung: 2008)
  • Österreichischer Staatspreis für Kinderlyrik (Verleihung: 1999)

Friedl Hofbauer, * 19. Jänner 1924 Wien, † 22. März 2014 Wien, Schriftstellerin, Übersetzerin.

Biografie

Die Tochter einer Friseurin und eines Kellners wuchs in einer Familie auf, in der Literatur, Sprache und Wortspielereien einen hohen Stellenwert hatten. Nachdem der Vater arbeitslos geworden war, kümmerte er sich um Kind und Haushalt, während die Mutter für das Einkommen sorgte. Die Zeit des Zweiten Weltkriegs, ihre Jugendjahre, verbrachte Friedl (eigentlich: Elfriede) Hofbauer in Wien. Sie besuchte das Gymnasium in der Albertgasse und absolvierte anschließend im Geschäft ihrer Mutter eine Lehre zur Friseurin. Danach studierte sie Germanistik und Sprachen an der Universität Wien.

Schon während des Studiums arbeitete Hofbauer bei der Studentenbühne "Österreichisches Hochschulstudio" mit. Ab etwa 1946 schrieb sie für die Kinder- und Jugendzeitschrift "Unsere Zeitung", die im kommunistischen Globus-Verlag erschien. Für diese Zeitschrift kreierte sie die gereimte Bildgeschichte "Pipsi-Maus", die von Susi Weigel illustriert wurde und die sich in den 1950er Jahren in Österreich großer Beliebtheit erfreute. In dieser Zeit heiratete sie auch den Grafiker, Journalisten und Schriftsteller Kurt Mellach (auch: Melach) (1913–1968) und die beiden Kinder Anna (* 1955) und Alexander Melach (* 1958) wurden geboren.

Ab 1960 schrieb Friedl Hofbauer Erzählungen, Hörspiele, Romane, Märchen, Sagen, Theaterstücke sowie Lyrik und arbeitete für den Hörfunk. In ihrem ersten Roman "Am End ist's doch nur Phantasie" (1960) setzte sie sich künstlerisch mit den letzten Tagen Ferdinand Raimunds auseinander. Viele ihrer frühen Arbeiten richteten sich an ein Erwachsenenpublikum, doch gelang ihr 1962 mit "Der Schlüsselbund-Bund" der Durchbruch als Kinder- und Jugendbuchautorin.

Gemeinsam mit unter anderen Käthe Recheis, Vera Ferra-Mikura, Mira Lobe, Wilhelm Meissel, Ernst A. Ekker und Christine Nöstlinger zählt sie zu den bekanntesten Persönlichkeiten der österreichischen Kinder- und Jugendliteratur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit vielen ihrer Kolleginnen und Kollegen, besonders mit Vera Ferra-Mikura, verband sie eine enge Freundschaft. Friedl Hofbauers Werk umfasst ein weites Spektrum an literarischen Gattungen, wobei sich die Autorin vor allem im Bereich der Kinderlyrik als besonders innovativ hervortat. Inhaltlich breit gestreut, verfasste Hofbauer realistische ebenso wie fantastische Geschichten, setzte sich mit der Lebenssituation von Arbeiterkindern genauso auseinander wie mit dem Erwachsenwerden oder dem Thema Behinderung. 1975 war sie gemeinsam mit zahlreichen anderen namhaften Autorinnen und Autoren am "Sprachbastelbuch" beteiligt, das einen lust- und humorvollen Umgang mit Sprache vermittelt und Rätsel, Gedichte, Spiegelschrift-Texte, ein Schimpfwörter-ABC und vieles mehr enthält. Ab 1970 war Friedl Hofbauer zudem als Übersetzerin tätig. Rund 40 Bücher übertrug sie aus dem Englischen und Französischen ins Deutsche.

Ihre eigene Kindheit und Jugend hat sie in dem autobiografisch geprägten Text "Der Engel hinter dem Immergrün" (1981) verarbeitet. Gemeinsam mit dem Kinderbuchautor und Journalisten Herbert Risz gab sie im Gedenkjahr 1988 "Examen im Splittergraben. Ein Tagebuch der letzten Kriegswochen in Erinnerungen, Dokumenten und Interviews" heraus.

Für ihr Wirken im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur wurde sie vielfach ausgezeichnet. Nach einem Schlaganfall einige Jahre ans Bett gefesselt, starb die Schriftstellerin kurz nach ihrem 90. Geburtstag. Bei der Verabschiedung auf dem Zentralfriedhof hielt Erich Hackl die Trauerrede. Darin bezeichnete er Mira Lobe, Vera Ferra-Mikura und Friedl Hofbauer als das "antifaschistische Dreigestirn", dem sich der Aufschwung der österreichischen Kinderliteratur in der Nachkriegszeit verdanke.


Werke (Auswahl)

  • Friedl Hofbauer / Wilhelm Pribil: Hokuspokus. Ein lustiges Märchen in 3 Akten. Wien: Verlag Jungbrunnen 1949
  • Friedl Hofbauer / Karl Fischer: Mutti ist verreist. Ein Malbuch mit Versen. Berlin: Kinderbuchverlag 1959
  • Friedl Hofbauer: Am End ist's doch nur Phantasie. Ein Raimund-Roman. Wien: Globus-Verlag 1960
  • Friedl Hofbauer: Der Schlüsselbund-Bund. Wien [u. a.]: Verlag für Jugend & Volk 1962
  • Friedl Hofbauer: Eine Liebe ohne Antwort. Roman. Wien [u. a.]: Verlag für Jugend & Volk
  • Friedl Hofbauer: Die Wipp-Schaukel. Wien: Verlag für Jugend & Volk 1966
  • Friedl Hofbauer: Fräulein Holle. Wien: Verlag für Jugend & Volk 1967
  • Friedl Hofbauer: Traumfibel. Gedichte. Wien: Bergland-Verlag 1969
  • Friedl Hofbauer: Der Brummkreisel. Wien [u. a.]: Verlag für Jugend & Volk 1969
  • Friedl Hofbauer: Die Propellerkinder. Wien [u. a.]: Verlag für Jugend & Volk 1971
  • Friedl Hofbauer: Der kurze Heimweg. Hamburg / Düsseldorf: Claassen 1971
  • Friedl Hofbauer: Zwei Kinder und ein Mondkalb. Recklinghausen: Bitter 1972
  • Friedl Hofbauer: Von allerlei Leuten. München: Betz 1973
  • Friedl Hofbauer: Im Lande Schnipitzel. Wien [u. a.]: Verlag für Jugend & Volk 1973
  • Friedl Hofbauer: Die Kirschkernkette. Wien: Ueberreuter 1974
  • Friedl Hofbauer: Das goldene Buch der Tiere im Wald und auf der Wiese. Düsseldorf: Hoch-Verlag 1974
  • Friedl Hofbauer: Der Meisterdieb. Wien: Ueberreuter 1975
  • Hans Domenego / Helmut Leiter [Hg]: Das Sprachbastelbuch. Schreib deinen Namen auf: was reimt sich drauf? Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1975
  • Friedl Hofbauer: Das Spatzenballett. Bayreuth: Loewes-Verlag 1979
  • Friedl Hofbauer: Links vom Mond steht ein kleiner Stern. Hannover: Schroedel 1977
  • Friedl Hofbauer: Der Engel hinter dem Immergrün. Wien: Verlag für Jugend & Volk 1981
  • Friedl Hofbauer / Herbert Risz: Examen im Splittergraben. Ein Tagebuch der letzten Kriegswochen in Erinnerungen, Dokumenten und Interviews. Wien: Herder 1988


Literatur

  • Ernst Seibert: Kindheitsgenealogien. Literatur und Kindheit im "Jahrhundert des Kindes" in Österreich. Wien: Praesens Verlag 2022
  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1: A-H. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 1319
  • Susanne Blumesberger [Hg.]: Friedl Hofbauer (1924–2014). In: Libri liberorum, Sonderheft 1, Jg. 16 (2015)
  • Kinder- und Jugendbuchautorin Friedl Hofbauer gestorben. In: Der Standard, 25.03.2014
  • Susanne Blumesberger: Handbuch der österreichischen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Band 1. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2014, S. 470–477
  • "Was ein Wort wiegt" – Friedl Hofbauer. Leben und Werk. Herausgegeben zum 75. Geburtstag von Friedl Hofbauer anlässlich der Ausstellung in der Österreichischen Nationalbibliothek vom 19. April bis 19. Mai 1999. Wien: Österreichische Nationalbibliothek 1999
  • Klaus Doderer [Hg.]: Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur. Band 1. Weinheim und Basel: Beltz Verlag 1977


Friedl Hofbauer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


Weblinks