Brunnen (13, Schönbrunner Schlosspark)

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Brunnen
Datum von 1772
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 10321
GND
WikidataID
Objektbezug Wasser, Wasserleitungen, Wasserversorgung, Brunnen, Erste Hochquellenleitung, Zweite Hochquellenleitung
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 6.07.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Schloßpark Schönbrunn.jpg
Bildunterschrift Westlicher Najadenbrunnen im Schlosspark Schönbrunn
  • 13., Schönbrunner Schloßstraße 47

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Brunnen im Schönbrunner Schlosspark

Brunnen (13., Schloss Schönbrunn, Schlosspark Schönbrunn).

In Schönbrunn sollte ursprünglich eine festliche Wasserarchitektur angelegt werden. In der theatralisch begeisterten Barockzeit wurden oft Seestücke aufgeführt, die in turbulenten Wasserschlachten endeten; hierzu waren die bei der Gloriette gelegenen Teiche vorgesehen. Diese Anlage aber misslang in technischer Hinsicht und ging nie in Betrieb. Schönbrunn weist aber noch mehr Wasserbauten außer dem Neptunbrunnen und dem Schönen Brunnen auf. Die Gartenarchitektur folgt den damals in Mode kommenden französischen Vorbildern, wobei auch das Wasser eine wesentliche Rolle spielt. Die Schnittpunkte der Alleen werden durch Bassins mit Figuren oder Fontänen akzentuiert.

Maria Theresia beauftragte unter der Beratung von Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg und Adrian van Steckhoven den Bau mehrerer Brunnen in Schönbrunn. Im Hof rechts neben dem Meidlinger Tor, im Wirtschaftsgebäude, stehen vier halbrunde Becken auf achteckigem Sockel mit einem Auslauf. Bekrönt wird dieses Ensemble von einem nackten Knaben mit Trauben. Fünf zusätzliche Brunnen befinden sich vor und hinter der Gloriette, im Kammergarten an der Westseite des Schlosses mit Springbrunnen und im Parterre des Palmenhauses mit zwei reichgegliederten Flachbecken sowie zwei weitere beim Meidlinger Tor. Ferner wurden auch die folgenden Brunnen errichtet.

Brunnen im Ehrenhof

Im Ehrenhof befinden sich zwei Rundbecken, darin Felssockel mit Muschel, auf der männliche und weibliche Akte nebst Putten zu sehen sind. Der westliche Brunnen wurde von Franz Anton Zauner und der östliche von Johann Baptist von Hagenauer im Jahr 1776 gestaltet. Der "Zaunerbrunnen" sollte das Erbland der Habsburger, das Erzherzogtum ob und unter der Enns, versinnbildlicht durch die Flussgottheiten Donau, Inn und Enns, verherrlichen. Der usprünglich im Gartenparterre stehende "Hagenauerbrunnen" wurde anlässlich der ersten polnischen Teilung 1772, als Galizien und Lodomerien an das Habsburgerreich fielen, gefertigt, die beiden Territorien werden in der Brunnenanlage symbolisch dargestellt.

Najadenbrunnen

Je ein Najadenbrunnen finden sich in der östlichen und westlichen Hälfte des Schlossparks. Der westliche Brunnen ist gegliedert und stellt eine Najade mit Putto dar, der östliche Springbrunnen stellt ebenfalls eine Najade mit Putto dar, zusätzlich ein geflügeltes Seetier. Hagenauer und Wilhelm Beyer benutzten Stein als Material.

Neptunbrunnen

Der Neptunbrunnen bildet ein deutliches Merkmal im Parterre des Schlossparks vor der Erhebung der Gloriette. Auf einem Felsen sind vier Gruppen von Seepferden mit Reitern, in deren Mitte als Bekrönung Neptun mit Dreizack in der Hand auf dem Felsen thront. Thetis kniet vor ihm, um den Schutz für die Seefahrt ihres Sohnes zu erbitten. Die ornamental geschmückte Wand lässt das Wasser über zwei Stufen in ein großes Flachbecken rinnen, das wiederum zwei Felssockel als Springbrunnen enthält. Dieser 1780 entstandene Brunnen war eine Gemeinschaftsarbeit von Zauner, Hagenauer, Beyer und Franz Zächerle.

Schöner Brunnen

Der Schöne Brunnen gab dem Schloss seinen Namen. Die 1640 gefasste Quelle befand sich im Garten des Jagdschlosses Katterburg, das schon Kaiser Maximilian II. erworben hatte. Das quadratische, mit einer Kuppel gedeckte und außen mit Vasen bekrönte Brunnenhaus weist eine schilfstrukturierte Außenmauer auf. Die rückwärtige Innenwand gewährt einen Blick nach Außen, darin liegt halb liegend die römische Wassernymphe Egeria, die einen Krug in der rechten Hand als Wasserauslauf hält, in der Linken hält sie ein Füllhorn mit Früchten. Hinter ihr, schon im Park gelegen, steht auf eine Vase auf einem Sockel. Die rechte Inschrift im Brunnenhaus ist ein kronengeschmückter Stein mit Monogramm aus zwei verschlungenen "M", sie werden Kaiser Maximilian II. zugeschrieben. 1758 errichte der Hofgärtner Adrian van Steckhoven über dem schönen Brunnen ein "Grotta Haus", das 1771 über Auftrag der Kaiserin Maria Theresia vom Hofarchitekten Isidore Canevale abgeändert wurde. Wilhelm Beyer schuf die Marmorfigur der Nymphe Egeria.

Für den historischen Hintergrund des Schönen Brunnens siehe: Schöner Brunnen (13, Schönbrunn).

Die römische Ruine

Die Römische Ruine wurde 1778 künstlich angelegt und zeigt eine römische Bogenruine auf eingesunkenen korinthischen Säulen. Davor befindet sich das Becken mit einem männlichen und einem weiblichen Akt, die auf einem bewachsenen Sockel sitzen. Sie hält in der Rechten ein Ruder und stützt zugleich den rechten Arm auf einen Krug, der als Wasserauslauf dient. Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg fungierte als Architekt, die Plastiken schufen Benedikt Henrici und Zächerle.

Obeliskbrunnen

Der steinerne Obeliskbrunnen wird von einem Adler auf einer Weltkugel bekrönt, die auf einem Obelisk ruht, der wieder auf zwei Schildkröten steht, die auf einem Sockel mit einer Inschrift auf einer Felsszenerie sitzen. Links und rechts davon dienen männliche und weibliche Aktfiguren mit Putten und Schalen als Wasserüberlauf. Als Speier dienen Fratzen. Die Anlage ist durch eine Treppe begehbar, wobei eine vasenverzierte Balustrade den Hintergrund bildet. Konstruiert wurde die Anlage von Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg 1777 mit der Inschrift:

Josepho II. et Maria Theresie AA: Regnant: erect MDCCLXXVII


Siehe:

Literatur