Zur goldenen Krone (7): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 31: Zeile 31:
 
Am 3. Dezember 1907 ging um 21:30 Uhr über Fernsprecher Feueralarm bei der Feuerwache in Wien ein, die das Feuer des Dachstuhls des Hauses Siebensterngasse 19 bereits von der [[Hofburg]] aus sehen konnte. Der in [[Neubau|Wien Neubau]] so üblich mit Schindeln gedeckte Dachstuhl fing laut Brandmeister Schiester Feuer aus ungeklärter Ursache. Bereits um 23:15 Uhr konnte "Brand aus" gemeldet werden. Das Feuer wurde von der Straße aus gelöscht, aber auch über den damals geräumigen Innenhof mit Hofgalerie. Der abgebrannte Teil des Dachstuhls zur Siebensterngasse wurde wieder neu aufgebaut.<ref>Neues Wiener Journal - 3 Dezember 1907</ref>
 
Am 3. Dezember 1907 ging um 21:30 Uhr über Fernsprecher Feueralarm bei der Feuerwache in Wien ein, die das Feuer des Dachstuhls des Hauses Siebensterngasse 19 bereits von der [[Hofburg]] aus sehen konnte. Der in [[Neubau|Wien Neubau]] so üblich mit Schindeln gedeckte Dachstuhl fing laut Brandmeister Schiester Feuer aus ungeklärter Ursache. Bereits um 23:15 Uhr konnte "Brand aus" gemeldet werden. Das Feuer wurde von der Straße aus gelöscht, aber auch über den damals geräumigen Innenhof mit Hofgalerie. Der abgebrannte Teil des Dachstuhls zur Siebensterngasse wurde wieder neu aufgebaut.<ref>Neues Wiener Journal - 3 Dezember 1907</ref>
  
Im Parterre befand sich das Geschäft des Sohnes des Bezirksrates Schöner. Im Jahr 1903 eröffnete das Gastwirt-Ehepaar [[Caroline Leopoldine Schöner]] und der in der Siebensterngasse 19 geborene Sohn des Bezirksarztes von Neubau [[Andreas Carl Schöner]] das bis circa 1992 bestehende "Restaurant Schöner" (auch das "[[Schöner]]") genannt, mit dem seit der Monarchie bekannten "Schöner Garten". Mit dem Entstehen des Filmviertels Neubau und dem [[Sascha Kolowrat|Sascha-Film]] (Siebensterngasse 31) entstand  im Gartensaal des Schöner ein Kino. Im ersten Stock des Hause Nummer 19 war ab 1949  bis 1982 die Niederlassung der "Austria Film und Video GmbH", besser bekannt als "[[Austria Wochenschau]]". Die Inhaber nannten das Haus Siebensterngasse 19 bis circa 1992 "Im Filmhaus".
+
Im Parterre befand sich das Geschäft des Sohnes des [[Andreas Schöner|Bezirksrates Schöner]]. Im Jahr 1903 eröffnete das Gastwirt-Ehepaar [[Caroline Leopoldine Schöner]] und der in der Siebensterngasse 19 geborene Sohn des Bezirksarztes von Neubau [[Andreas Carl Schöner]] das bis circa 1992 bestehende "Restaurant Schöner" (auch das "[[Schöner]]") genannt, mit dem seit der Monarchie bekannten "Schöner Garten". Mit dem Entstehen des Filmviertels Neubau und dem [[Sascha Kolowrat|Sascha-Film]] (Siebensterngasse 31) entstand  im Gartensaal des Schöner ein Kino. Im ersten Stock des Hause Nummer 19 war ab 1949  bis 1982 die Niederlassung der "Austria Film und Video GmbH", besser bekannt als "[[Austria Wochenschau]]". Die Inhaber nannten das Haus Siebensterngasse 19 bis circa 1992 "Im Filmhaus".
  
 
Das noch 1952 bestehende, ebenfalls nur zwei Stockwerke hohe Haus Siebensterngasse 21 musste einem Neubau weichen und war später bis über die Jahrtausendwende hinaus eine Bankfiliale. Im Haus Nummer 19 wurden erstmals 1890, dann 1907 und um 1965 Renovierungsarbeiten durchgeführt. Es kamen mit 1965 zwei Dachwohnungen dazu. Ab 1992 erfolgten durch einen neuen Inhaber der Gastwirtschaft Anpassungen der Innenräume an die Bedürfnisse der Siebensternbräu Betriebs GesmbH. Im ehemals "Gartensaal" wurde eine Bierbrauanlage eingerichtet. Die Fassade ist bis in das Jahr 2018 im Original erhalten.
 
Das noch 1952 bestehende, ebenfalls nur zwei Stockwerke hohe Haus Siebensterngasse 21 musste einem Neubau weichen und war später bis über die Jahrtausendwende hinaus eine Bankfiliale. Im Haus Nummer 19 wurden erstmals 1890, dann 1907 und um 1965 Renovierungsarbeiten durchgeführt. Es kamen mit 1965 zwei Dachwohnungen dazu. Ab 1992 erfolgten durch einen neuen Inhaber der Gastwirtschaft Anpassungen der Innenräume an die Bedürfnisse der Siebensternbräu Betriebs GesmbH. Im ehemals "Gartensaal" wurde eine Bierbrauanlage eingerichtet. Die Fassade ist bis in das Jahr 2018 im Original erhalten.

Version vom 6. Mai 2018, 12:35 Uhr

Das Haus " Zur goldenen Krone " (zuvor "Restaurant Schöner") um 1960.
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung Bürgerhaus zur Goldenen Krone
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Relief einer Krone in der Fassade an der Vorderseite.
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 55947
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 6.05.2018 durch DYN.michaelaleo
Bildname Haus Goldene Krone mit ehemals Restaurant Schöner-Foto 1960.jpg
Bildunterschrift Das Haus " Zur goldenen Krone " (zuvor "Restaurant Schöner") um 1960.
  • 7., Siebensterngasse 19

Frühere Adressierung

Derzeit wurden noch keine Konskriptionsnummer zu diesem Bauwerk erfasst!

Die Karte wird geladen …

48° 12' 7.87" N, 16° 21' 12.75" E  zur Karte im Wien Kulturgut

An der Stelle in der Siebensterngasse 19 bestand ab 1632 nahe dem "Spitalberg" mit dem Bürgerspital (heute Spittelberg) gelegen ein Weinhaus - Einkehrgasthof - umgeben von Viehweiden, Äcker und Weingärten. Zusammen mit der Pfarre St. Ulrich bot die noch unverbaute Umgebung der Vorstadt von Wien einen guten Ausblick auf die Festung Wien, den schon Kara Mustafa und auch Napoleon zu nutzen wussten. Im Bereich der unteren Siebensterngasse in Höhe Haus Nummer 19 und Stiftgasse 23 befanden sich die Gefechtsstände der Belagerungstruppen.

Um 1692 an der Chaosischen Gasse gelegen, entstand das nach den Türkenkriegen ab 1700 erbaute, bis heute erhaltene, zwei Stockwerke hohe Bürgerhaus "Zur goldenen Krone" mit einer Gastwirtschaft im Erdgeschoß. Das Bürgerhaus hatte rund um einen geräumigen Innenhof gelegene Wohnungen, und einen Garten im Hinterhof, in dem ein später ein Hinterhaus errichtet wurde. Im Hinterhaus befanden sich nach einem Umbau um 1900 weitere Gästezimmer, ein Garten, und ein Kino. Die Kino-Film-Anlage und der Vorhang, der die 10 Meter breite und hohe Leinwand verdeckte waren noch 1982 vorhanden. Das Haus Siebensterngasse 19 bildet ca. 300 Jahre nach der Erbauung mit dem unter Denkmalschutz stehenden Haus Nummer 17 ("Zur grünen Säule") ein Beispiel barocker Vorstadtverbauung mit spätbarocker Fassade.

Am 3. Dezember 1907 ging um 21:30 Uhr über Fernsprecher Feueralarm bei der Feuerwache in Wien ein, die das Feuer des Dachstuhls des Hauses Siebensterngasse 19 bereits von der Hofburg aus sehen konnte. Der in Wien Neubau so üblich mit Schindeln gedeckte Dachstuhl fing laut Brandmeister Schiester Feuer aus ungeklärter Ursache. Bereits um 23:15 Uhr konnte "Brand aus" gemeldet werden. Das Feuer wurde von der Straße aus gelöscht, aber auch über den damals geräumigen Innenhof mit Hofgalerie. Der abgebrannte Teil des Dachstuhls zur Siebensterngasse wurde wieder neu aufgebaut.[1]

Im Parterre befand sich das Geschäft des Sohnes des Bezirksrates Schöner. Im Jahr 1903 eröffnete das Gastwirt-Ehepaar Caroline Leopoldine Schöner und der in der Siebensterngasse 19 geborene Sohn des Bezirksarztes von Neubau Andreas Carl Schöner das bis circa 1992 bestehende "Restaurant Schöner" (auch das "Schöner") genannt, mit dem seit der Monarchie bekannten "Schöner Garten". Mit dem Entstehen des Filmviertels Neubau und dem Sascha-Film (Siebensterngasse 31) entstand im Gartensaal des Schöner ein Kino. Im ersten Stock des Hause Nummer 19 war ab 1949 bis 1982 die Niederlassung der "Austria Film und Video GmbH", besser bekannt als "Austria Wochenschau". Die Inhaber nannten das Haus Siebensterngasse 19 bis circa 1992 "Im Filmhaus".

Das noch 1952 bestehende, ebenfalls nur zwei Stockwerke hohe Haus Siebensterngasse 21 musste einem Neubau weichen und war später bis über die Jahrtausendwende hinaus eine Bankfiliale. Im Haus Nummer 19 wurden erstmals 1890, dann 1907 und um 1965 Renovierungsarbeiten durchgeführt. Es kamen mit 1965 zwei Dachwohnungen dazu. Ab 1992 erfolgten durch einen neuen Inhaber der Gastwirtschaft Anpassungen der Innenräume an die Bedürfnisse der Siebensternbräu Betriebs GesmbH. Im ehemals "Gartensaal" wurde eine Bierbrauanlage eingerichtet. Die Fassade ist bis in das Jahr 2018 im Original erhalten.

Neben dem "Schöner Garten", der noch heute besteht, gab es bis circa 1990 in verschiedene Stilrichtungen eingerichtet das Königszimmer, das Rote, das Weiße, das Grüne, das Blaue Gäste-Zimmer, sowie das Spiegelzimmer das noch 1985 Treffpunkt der Familie Habsburg war. In einige Tageszeitungen wird zudem ein " Clubsalon " und auch ein " Glassalon " genannt, handelt es sich dabei aber um das Königs- und Spiegelzimmer. Das Schöner hatte einen Hotelbetrieb mit einigen Gästezimmern im Biedermeierstil und das "Windsor Zimmer" (benannt nach dem Herzog von Windsor, späteren Edward VII., der 1903 nach einer Aussage des Autors Milan Dubrovic nach einem Besuch bei Kaiser Franz Joseph I. im Schöner speisen war. Nach dem Essen ruhte sich der Herzog in einem Gästezimmer im ersten Stock aus, was dem Zimmer den Namen gab. Der als Fundament bei der Erbauung genutzte mittelalterliche Weinkeller - Überreste des Weinhauses aus dem Jahr 1632 - existierte noch 1985 in seinem Originalzustand.

Einzelnachweise

  1. Neues Wiener Journal - 3 Dezember 1907