Wolfgang Glück: Unterschied zwischen den Versionen

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Wolfgang Glück, * 25. September 1929 Wien, Regisseur.
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Wolfgang Glück, * 25. September 1929 Wien, † 13. Dezember 2023, Theater- und Filmregisseur.
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==Biografie==
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Wolfgang Glück wurde als Sohn von [[Franz Glück]] und Hilde Glück (geborene Jäger-Sunstenau) in eine in der Kultur- und Wissenschaftsszene Wiens etablierte Familie geboren. Seine Eltern verkehrten in den Kreisen von [[Adolf Loos]] und [[Karl Kraus]] und Wolfgang Glück besuchte etwa als 7-Jähriger die 697. Vorlesung von Karl Kraus, in der dieser Märchen und Balladen vortrug. Große Teile der Glück-Familie wurden allerdings wenig später aus dem nationalsozialistischen Österreich vertrieben. Seine Kernfamilie blieb als sogenannte "Mischlingsfamilie" in Wien, wo sein Vater seinen Beruf offiziell nicht mehr ausüben durfte. Das Überleben solcher Familien war prekär, zumal sich die nationalsozialistische Verfolgungspolitik auch gegenüber solchen "gemischten" Familien zunehmend radikalisierte. Wolfgang Glück konnte allerdings das [[Akademisches Gymnasium|Akademische Gymnasium]] besuchen und studierte nach der Matura Theaterwissenschaft und Germanistik in Wien und Zürich.
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Nach Abbruch des Studiums widmete er sich der Regie und lernte das Handwerk vorerst von dem Remigranten [[Berthold Viertel]], dessen Assistent er wurde. Von 1948 bis 1953 assistierte Glück am Wiener [[Burgtheater (Institution)|Burgtheater]] zudem bei  [[Hans Thimig]], [[Josef Gielen]] und anderen. Nach dem Tod Viertels begann Glück, selbst Regie zu führen und debütierte mit "Arsen und alte Spitzen" (1953) am Wiener [[Theater am Parkring|Kellertheater am Parkring]]. Im Lauf seiner Karriere inszenierte er auf großen Bühnen des gesamten deutschsprachigen Raums über 100 Bühnenstücke und Opern. Für die [[Wiener Festwochen]] brachte er [[Jacques Offenbach|Jacques Offenbachs]] "Die Prinzessin von Trapezunt" nach einer Bearbeitung von [[Karl Kraus]] (1966), für die Bregenzer Festspiele [[Fritz Hochwälder|Fritz Hochwälders]] "Donadieu" (1976) und für die Salzburger Festspiele [[Gerhard Wimberger|Gerhard Wimbergers]] "Fürst von Salzburg Wolf Dietrich" (1987) zur Aufführung.
  
==Biographie==
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Schon früh beschäftigte sich Glück auch mit dem Medium Film. Seine erste eigene Arbeit, "Der Pfarrer von St. Michael", stammt aus dem Jahr 1957. In weiterer Folge schuf er wichtige Beiträge zum österreichischen Literaturfilm, unter anderem inszenierte er [[Arthur Schnitzler|Arthur Schnitzlers]] "Traumnovelle" (1969), [[Ingeborg Bachmann|Ingeborg Bachmanns]] "Das Gebell" (1972) sowie "Die kleine Figur meines Vaters" (1979) von [[Peter Henisch]]. Besonders erfolgreich wurden Glücks Bearbeitungen von Werken [[Friedrich Torberg|Friedrich Torbergs]]: "Der Schüler Gerber" (1981) mit [[Gabriel Barylli]] und Werner Kreindl in den Hauptrollen wurde mit dem Deutschen Bundesfilmpreis ausgezeichnet; "38 − auch das war Wien" (1986) erhielt den Österreichischen Filmpreis und wurde in der Kategorie "Bester österreichischer Film" für den "Oscar" nominiert. Das Scheidungsdrama "Es war doch Liebe" mit Therese Affolter und Florentin Groll in den Hauptrollen lief 1997 in den Kinos.
  
Wolfgang Glück wählte schon als Vierzehnjähriger den Beruf des "Regisseurs" als seinen Traumberuf und machte erste Erfahrungen im Rahmen von Amateurtheaterinszenierungen (Studentenbühnen). Nach Abschluss des Gymnasiums in Wien begann er das Studium der Theaterwissenschaft und der Germanistik an den Universitäten Wien und Zürich, brach dieses jedoch ab, um als Assistent von [[Berthold Viertel]] die Praxis des Theaterhandwerks zu erlernen. Nebenbei assistierte Glück auch bei anderen namhaften Regisseuren, etwa bei [[Fritz Kortner]], [[Oscar Fritz Schuh]] und [[Josef Gielen]].
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Auch bei über 400 TV-Filmen und Fernsehspielen führte Glück Regie wie auch bei einer Folge der "Tatort"-Serie ("Mord in der Oper", 1981). Von 1981 bis 1983 inszenierte er gemeinsam mit Markus Scholz die aus 26 Folgen bestehende deutsche Science-Fiction-Serie "Der Androjäger".
  
Nach dem Tode Viertels 1953 inszenierte Wolfgang Glück unteranderem am [[Burgtheater (Institution)|Burgtheater]], an den Frankfurter Städtischen Bühnen, am Schauspielhaus Zürich sowie in Berlin, Hamburg, Darmstadt und München.
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Von 1971 bis 2003 war Glück Lektor am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der [[Universität Wien (Institution)|Universität Wien]] sowie Gastprofessor in Graz, am Salzburger Mozarteum und am Wiener [[Max-Reinhardt-Seminar]]. An der Filmakademie der Universität für Musik und darstellende Kunst wirkte Glück ab 1994, er war Gastprofessor der Regieklassen (bis 2003) und leitete die Institution von 1997 bis 2001.
  
1951 begann sich Wolfgang Glück auch mit dem Film zu beschäftigen, inszenierte als Siebenundzwanzigjähriger (und damals jüngster Filmregisseur des deutschsprachigen Films) seinen ersten eigenen Film (“Der Pfarrer von St. Michael“, 1957). Es folgten sechs weitere eigene Spielfilme, bevor sich Glück dem Fernsehen zuwandte. Seit 1958 inszenierte er eine große Anzahl von Fernsehspielen.
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1989 wurde Glück als ordentliches Mitglied in die "Academy Of Motion Picture Art And Sciences" aufgenommen, deren Angehörige bei der jährlichen "Oscar"-Vergabe in Hollywood stimmberechtigt sind. Im Mai 2017 widmete das [[Österreichisches Filmarchiv|Filmarchiv Austria]] dem Künstler eine Retrospektive mit ausgewählten Film- und Fernseharbeiten.
  
Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der Umsetzung literarischer Werke im Film. Hier schloss Glück auch die zeitgenössische Literatur mit ein (u.a. Arthur Schnitzler: “Traumno-velle“, 1969; Ingeborg Bachmann: “Das Gebell“, 1972; Peter Henisch: “Die kleine Figur meines Vaters“, 1979).
 
  
Seit den 1980er Jahren drehte Glück wieder vermehrt Filme fürs Kino. Bekannt wurde er mit dem Spielfilm "Der Schüler Gerber" (1981) mit [[Gabriel Barylli]] in der Hauptrolle. Der Streifen wurde mit dem Deutschen Bundesfilmpreis ausgezeichnet. Er war ursprünglich, ebenso wie “Julia“ (1984), allerdings für das Fernsehen gedreht worden.
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==Werke (Auswahl)==
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*Wolfgang Glück (Regieassistenz): Viktoria und ihr Hussar. Deutschland: Allfram-Film / Sonor-Film 1954
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*Wolfgang Glück (Regie): Denn das Weib ist schwach. Deutschland: Cine International / Transmare 1961
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*Wolfgang Glück (Regie): Traumnovelle. Österreich / Deutschland: ZDF / Österreichische Telefilm / ORF 1969
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*Wolfgang Glück (Regie / Drehbuch): Der Graf von Luxemburg. Deutschland: UNITEL 1972
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*Wolfgang Glück (Regie / Drehbuch, zusammen mit Werner Schneyder): Der Schüler Gerber. Österreich / Deutschland: Almaro Film / Arabella / BR 1981
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*Wolfgang Glück (Regie / Drehbuch): 38 − Auch das war Wien. Österreich / Deutschland: Almaro Film / BR / Satel Film 1986
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*Wolfgang Glück (Regie): Es war doch Liebe? Österreich: Wega Film 1995
  
Glücks wichtigster Film "38 - auch das war Wien" (1986), in dem er die jüngste österreichische Vergangenheit aufarbeitete, erregte internationales Aufsehen, erhielt den Österreichischen Filmpreis und wurde für den "Oscar" nominiert. 1997 dreht er "Es war doch Liebe ..." (1997) mit Therese Affolter und Florentin Groll in den Hauptrollen. An der Filmakademie der Universität für Musik und darstellende Kunst war er 1994 bis 2003 Gastprofessor der Regieklasse, von 1997 bis 2002 war er Leiter der Filmakademie.
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*Wolfgang Glück: Nach 10 Jahren. In: Nahaufnahmen. Hg. von Gustav Ernst und Gerhard Schedl. Wien / Zürich: Europaverlag 1992, S. 356–357
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*Wolfgang Glück: Erfahrungen aus der Praxis für Film und Fernsehen. In: Die Magie des Rechtecks: Filmästhetik zwischen Leinwand und Bildschirm. Hg. von Georg Haberl und Gottfried Schlemmer. Wien / Zürich: Europaverlag 1991, S. 35–39
  
Daneben wirkt Glück seit 1971 als Lektor am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, er war auch Gastprofessor in Graz, am Salzburger Mozarteum und am Wiener Reinhardt-Seminar.
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==Quellen==
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*Meldezettel (WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K11)]
Auf Betreiben [[Billy Wilder]]s und [[Fred Zinnemann]]s wurde Glück 1990 als ordentliches Mitglied in die "Academy Of Motion Picture Art And Sciences" gewählt. Die Mitglieder dieses Gremiums sind bei der jährlichen Oscar-Vergabe in Hollywood stimmberechtigt.  
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*[https://permalink.obvsg.at/wbr/AC15939695 Wienbibliothek im Rathaus: Fotografiensammlung Wolfgang Glück]
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
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*[https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/14623528.2019.1634908 Michaela Raggam-Blesch: "Privileged" under Nazi-rule: The Fate of Three Intermarried Families in Vienna. In: Journal of Genocide Research 21, 3 (2019), S. 378–397]
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*[https://www.falter.at/zeitung/20190925/aber-das-war-doch-stummfilm "Aber das war doch Stummfilm!" Theater, Film und 1000 Anekdoten: Der Wiener Regisseur Wolfgang Glück feiert seinen 90er. Michael Omasta. In: Falter, Nr. 39/2019, 25.09.2019] [Stand:17.07.2023]
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*[https://www.falter.at/zeitung/20170516/wolferl-kannst-du-heut-anfangen Wolferl, kannst Du heut anfangen? Wolfgang Glück im Interview mit Michael Omasta. In: Falter, Nr. 20/2017, 17.05.2017] [Stand:17.07.2023]
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*[https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/film/892183_Von-Glueck-und-Zweifel.html Matthias Greuling: Wolfgang Glück. Von Glück und Zweifel. In: Wiener Zeitung, 15.05.2017] [Stand: 12.04.2018]
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*Michaela Raggam-Blesch: Alltag unter prekärem Schutz. "Mischlinge" und "Geltungsjuden" im NS-Regime in Wien. In: Zeitgeschichte 43, 5 (2016), S. 292–307
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*[https://www.sn.at/panorama/international/belesen-produktiv-oscar-nominiert-regisseur-wolfgang-glueck-wird-85-3160126 Belesen, produktiv, Oscar-nominiert: Regisseur Wolfgang Glück wird 85. In: Salzburger Nachrichten, 24.09.2014] [Stand: 12.04.2018]
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*Wolfgang Glück / Peter Deeg: 17 Uhr Besuch von Eislers. Sachen dagelassen. Gespräch über einen Komponisten ohne Heimat. In: Krones, Hartmut [Hg.]: Hanns Eisler. Ein Komponist ohne Heimat? Wien/Köln/Weimar: Böhlau Verlag 2012, S. 281-302.
  
* Website “Deutsches Filmhaus“ von Rosemarie Kuheim. URL: http://www.deutsches-film-haus.de/bio_reg/g_bio_regiss/glueck_wolfgang_bio.htm [Stand: 24.02.2015]
 
  
== Links ==
+
Wolfgang Glück im [https://search.wienbibliothek.at/primo-explore/search?vid=WBR&mode=advanced&query=creator,contains,14193512X Katalog der Wienbibliothek im Rathaus].
  
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== Weblinks ==
 
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Gl%C3%BCck Wikipedia: Wolfgang Glück]
 
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Gl%C3%BCck Wikipedia: Wolfgang Glück]
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*[https://www.imdb.com/name/nm0323418/ Internet Movie Database: Wolfgang Glück]

Aktuelle Version vom 16. April 2024, 11:01 Uhr

Daten zur Person
Personenname Glück, Wolfgang
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 36363
GND 14193512X
Wikidata Q87134
Geburtsdatum 25. September 1929
Geburtsort Wien
Sterbedatum 13. Dezember 2023
Sterbeort
Beruf Regisseur
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Karl Kraus (Portal)
Quelle Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 16.04.2024 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 3., Landstraßer Hauptstraße 140 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 29. September 1989, Übernahme: 27. Februar 1990)
  • Grimme-Preis (Verleihung: 1975)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 10. Mai 2004, Übernahme: 3. Dezember 2004)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 2000)


Wolfgang Glück, * 25. September 1929 Wien, † 13. Dezember 2023, Theater- und Filmregisseur.

Biografie

Wolfgang Glück wurde als Sohn von Franz Glück und Hilde Glück (geborene Jäger-Sunstenau) in eine in der Kultur- und Wissenschaftsszene Wiens etablierte Familie geboren. Seine Eltern verkehrten in den Kreisen von Adolf Loos und Karl Kraus und Wolfgang Glück besuchte etwa als 7-Jähriger die 697. Vorlesung von Karl Kraus, in der dieser Märchen und Balladen vortrug. Große Teile der Glück-Familie wurden allerdings wenig später aus dem nationalsozialistischen Österreich vertrieben. Seine Kernfamilie blieb als sogenannte "Mischlingsfamilie" in Wien, wo sein Vater seinen Beruf offiziell nicht mehr ausüben durfte. Das Überleben solcher Familien war prekär, zumal sich die nationalsozialistische Verfolgungspolitik auch gegenüber solchen "gemischten" Familien zunehmend radikalisierte. Wolfgang Glück konnte allerdings das Akademische Gymnasium besuchen und studierte nach der Matura Theaterwissenschaft und Germanistik in Wien und Zürich.

Nach Abbruch des Studiums widmete er sich der Regie und lernte das Handwerk vorerst von dem Remigranten Berthold Viertel, dessen Assistent er wurde. Von 1948 bis 1953 assistierte Glück am Wiener Burgtheater zudem bei Hans Thimig, Josef Gielen und anderen. Nach dem Tod Viertels begann Glück, selbst Regie zu führen und debütierte mit "Arsen und alte Spitzen" (1953) am Wiener Kellertheater am Parkring. Im Lauf seiner Karriere inszenierte er auf großen Bühnen des gesamten deutschsprachigen Raums über 100 Bühnenstücke und Opern. Für die Wiener Festwochen brachte er Jacques Offenbachs "Die Prinzessin von Trapezunt" nach einer Bearbeitung von Karl Kraus (1966), für die Bregenzer Festspiele Fritz Hochwälders "Donadieu" (1976) und für die Salzburger Festspiele Gerhard Wimbergers "Fürst von Salzburg Wolf Dietrich" (1987) zur Aufführung.

Schon früh beschäftigte sich Glück auch mit dem Medium Film. Seine erste eigene Arbeit, "Der Pfarrer von St. Michael", stammt aus dem Jahr 1957. In weiterer Folge schuf er wichtige Beiträge zum österreichischen Literaturfilm, unter anderem inszenierte er Arthur Schnitzlers "Traumnovelle" (1969), Ingeborg Bachmanns "Das Gebell" (1972) sowie "Die kleine Figur meines Vaters" (1979) von Peter Henisch. Besonders erfolgreich wurden Glücks Bearbeitungen von Werken Friedrich Torbergs: "Der Schüler Gerber" (1981) mit Gabriel Barylli und Werner Kreindl in den Hauptrollen wurde mit dem Deutschen Bundesfilmpreis ausgezeichnet; "38 − auch das war Wien" (1986) erhielt den Österreichischen Filmpreis und wurde in der Kategorie "Bester österreichischer Film" für den "Oscar" nominiert. Das Scheidungsdrama "Es war doch Liebe" mit Therese Affolter und Florentin Groll in den Hauptrollen lief 1997 in den Kinos.

Auch bei über 400 TV-Filmen und Fernsehspielen führte Glück Regie wie auch bei einer Folge der "Tatort"-Serie ("Mord in der Oper", 1981). Von 1981 bis 1983 inszenierte er gemeinsam mit Markus Scholz die aus 26 Folgen bestehende deutsche Science-Fiction-Serie "Der Androjäger".

Von 1971 bis 2003 war Glück Lektor am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien sowie Gastprofessor in Graz, am Salzburger Mozarteum und am Wiener Max-Reinhardt-Seminar. An der Filmakademie der Universität für Musik und darstellende Kunst wirkte Glück ab 1994, er war Gastprofessor der Regieklassen (bis 2003) und leitete die Institution von 1997 bis 2001.

1989 wurde Glück als ordentliches Mitglied in die "Academy Of Motion Picture Art And Sciences" aufgenommen, deren Angehörige bei der jährlichen "Oscar"-Vergabe in Hollywood stimmberechtigt sind. Im Mai 2017 widmete das Filmarchiv Austria dem Künstler eine Retrospektive mit ausgewählten Film- und Fernseharbeiten.


Werke (Auswahl)

  • Wolfgang Glück (Regieassistenz): Viktoria und ihr Hussar. Deutschland: Allfram-Film / Sonor-Film 1954
  • Wolfgang Glück (Regie): Denn das Weib ist schwach. Deutschland: Cine International / Transmare 1961
  • Wolfgang Glück (Regie): Traumnovelle. Österreich / Deutschland: ZDF / Österreichische Telefilm / ORF 1969
  • Wolfgang Glück (Regie / Drehbuch): Der Graf von Luxemburg. Deutschland: UNITEL 1972
  • Wolfgang Glück (Regie / Drehbuch, zusammen mit Werner Schneyder): Der Schüler Gerber. Österreich / Deutschland: Almaro Film / Arabella / BR 1981
  • Wolfgang Glück (Regie / Drehbuch): 38 − Auch das war Wien. Österreich / Deutschland: Almaro Film / BR / Satel Film 1986
  • Wolfgang Glück (Regie): Es war doch Liebe? Österreich: Wega Film 1995
  • Wolfgang Glück: Nach 10 Jahren. In: Nahaufnahmen. Hg. von Gustav Ernst und Gerhard Schedl. Wien / Zürich: Europaverlag 1992, S. 356–357
  • Wolfgang Glück: Erfahrungen aus der Praxis für Film und Fernsehen. In: Die Magie des Rechtecks: Filmästhetik zwischen Leinwand und Bildschirm. Hg. von Georg Haberl und Gottfried Schlemmer. Wien / Zürich: Europaverlag 1991, S. 35–39

Quellen

Literatur


Wolfgang Glück im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks