Wolfgang Glück

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Daten zur Person
Personenname Glück, Wolfgang
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 36363
GND 14193512X
Wikidata Q87134
Geburtsdatum 25. September 1929
Geburtsort Wien
Sterbedatum 13. Dezember 2023
Sterbeort
Beruf Regisseur
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Karl Kraus (Portal)
Quelle Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 17.12.2023 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 3., Landstraßer Hauptstraße 140 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Professor für Filmregie an der Filmakademie Wien (1994, bis: 2003)
  • Lektor am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien (1971)

  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 29. September 1989, Übernahme: 27. Februar 1990)
  • Grimme-Preis (Verleihung: 1975)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 10. Mai 2004, Übernahme: 3. Dezember 2004)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 2000)


Wolfgang Glück, * 25. September 1929 Wien, † 13. Dezember 2023, Theater- und Filmregisseur.

Biografie

Wolfgang Glück wurde als Sohn von Franz Glück und Hilde Glück (geborene Jäger-Sunstenau) in eine in der Kultur- und Wissenschaftsszene Wiens etablierte Familie geboren. Seine Eltern verkehrten in den Kreisen von Adolf Loos und Karl Kraus und Wolfgang Glück besuchte etwa als 7-Jähriger die 697. Vorlesung von Karl Kraus, in der dieser Märchen und Balladen vortrug. Große Teile der Glück-Familie wurden allerdings wenig später aus dem nationalsozialistischen Österreich vertrieben. Seine Kernfamilie blieb als sogenannte "Mischlingsfamilie" in Wien, wo sein Vater seinen Beruf offiziell nicht mehr ausüben durfte. Das Überleben solcher Familien war prekär, zumal sich die nationalsozialistische Verfolgungspolitik auch gegenüber solchen "gemischten" Familien zunehmend radikalisierte. Wolfgang Glück konnte allerdings das Akademische Gymnasium besuchen und studierte nach der Matura Theaterwissenschaft und Germanistik in Wien und Zürich.

Nach Abbruch des Studiums widmete er sich der Regie und lernte das Handwerk vorerst von dem Remigranten Berthold Viertel, dessen Assistent er wurde. Von 1948 bis 1953 assistierte Glück am Wiener Burgtheater zudem bei Hans Thimig, Josef Gielen und anderen. Nach dem Tod Viertels begann Glück, selbst Regie zu führen und debütierte mit "Arsen und alte Spitzen" (1953) am Wiener Kellertheater am Parkring. Im Lauf seiner Karriere inszenierte er auf großen Bühnen des gesamten deutschsprachigen Raums über 100 Bühnenstücke und Opern. Für die Wiener Festwochen brachte er Jacques Offenbachs "Die Prinzessin von Trapezunt" nach einer Bearbeitung von Karl Kraus (1966), für die Bregenzer Festspiele Fritz Hochwälders "Donadieu" (1976) und für die Salzburger Festspiele Gerhard Wimbergers "Fürst von Salzburg Wolf Dietrich" (1987) zur Aufführung.

Schon früh beschäftigte sich Glück auch mit dem Medium Film. Seine erste eigene Arbeit, "Der Pfarrer von St. Michael", stammt aus dem Jahr 1957. In weiterer Folge schuf er wichtige Beiträge zum österreichischen Literaturfilm, unter anderem inszenierte er Arthur Schnitzlers "Traumnovelle" (1969), Ingeborg Bachmanns "Das Gebell" (1972) sowie "Die kleine Figur meines Vaters" (1979) von Peter Henisch. Besonders erfolgreich wurden Glücks Bearbeitungen von Werken Friedrich Torbergs: "Der Schüler Gerber" (1981) mit Gabriel Barylli und Werner Kreindl in den Hauptrollen wurde mit dem Deutschen Bundesfilmpreis ausgezeichnet; "38 − auch das war Wien" (1986) erhielt den Österreichischen Filmpreis und wurde in der Kategorie "Bester österreichischer Film" für den "Oscar" nominiert. Das Scheidungsdrama "Es war doch Liebe" mit Therese Affolter und Florentin Groll in den Hauptrollen lief 1997 in den Kinos.

Auch bei über 400 TV-Filmen und Fernsehspielen führte Glück Regie wie auch bei einer Folge der "Tatort"-Serie ("Mord in der Oper", 1981). Von 1981 bis 1983 inszenierte er gemeinsam mit Markus Scholz die aus 26 Folgen bestehende deutsche Science-Fiction-Serie "Der Androjäger".

Von 1971 bis 2003 war Glück Lektor am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien sowie Gastprofessor in Graz, am Salzburger Mozarteum und am Wiener Max-Reinhardt-Seminar. An der Filmakademie der Universität für Musik und darstellende Kunst wirkte Glück ab 1994, er war Gastprofessor der Regieklassen (bis 2003) und leitete die Institution von 1997 bis 2001.

1989 wurde Glück als ordentliches Mitglied in die "Academy Of Motion Picture Art And Sciences" aufgenommen, deren Angehörige bei der jährlichen "Oscar"-Vergabe in Hollywood stimmberechtigt sind. Im Mai 2017 widmete das Filmarchiv Austria dem Künstler eine Retrospektive mit ausgewählten Film- und Fernseharbeiten.


Werke (Auswahl)

  • Wolfgang Glück (Regieassistenz): Viktoria und ihr Hussar. Deutschland: Allfram-Film / Sonor-Film 1954
  • Wolfgang Glück (Regie): Denn das Weib ist schwach. Deutschland: Cine International / Transmare 1961
  • Wolfgang Glück (Regie): Traumnovelle. Österreich / Deutschland: ZDF / Österreichische Telefilm / ORF 1969
  • Wolfgang Glück (Regie / Drehbuch): Der Graf von Luxemburg. Deutschland: UNITEL 1972
  • Wolfgang Glück (Regie / Drehbuch, zusammen mit Werner Schneyder): Der Schüler Gerber. Österreich / Deutschland: Almaro Film / Arabella / BR 1981
  • Wolfgang Glück (Regie / Drehbuch): 38 − Auch das war Wien. Österreich / Deutschland: Almaro Film / BR / Satel Film 1986
  • Wolfgang Glück (Regie): Es war doch Liebe? Österreich: Wega Film 1995
  • Wolfgang Glück: Nach 10 Jahren. In: Nahaufnahmen. Hg. von Gustav Ernst und Gerhard Schedl. Wien / Zürich: Europaverlag 1992, S. 356–357
  • Wolfgang Glück: Erfahrungen aus der Praxis für Film und Fernsehen. In: Die Magie des Rechtecks: Filmästhetik zwischen Leinwand und Bildschirm. Hg. von Georg Haberl und Gottfried Schlemmer. Wien / Zürich: Europaverlag 1991, S. 35–39

Quellen

Literatur


Wolfgang Glück im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks