Hilde Glück

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Hilde Glück mit Ludwig von Ficker, um 1965
Daten zur Person
Personenname Glück, Hilde
Abweichende Namensform Jäger-Sunstenau, Hilde
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 367138
GND 1152415395
Wikidata
Geburtsdatum 18. März 1903
Geburtsort Wien
Sterbedatum 25. Juli 1989
Sterbeort Wien
Beruf Private
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Karl Kraus (Portal)
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Hilde Glueck.jpg
Bildunterschrift Hilde Glück mit Ludwig von Ficker, um 1965
  • 3., Landstraßer Hauptstraße 140 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Hilde Glück, * 18. März 1903 Wien, † 25. Juli 1989 Wien, Private.

Biografie

Hilde Glück wurde als Tochter von Gustav Jäger, Universitätsprofessor für Physik, und Hertha Anna Editha Jäger (1879–1970), geborene Mautner von Markhof, in eine intellektuelle, ebenso naturwissenschaftlich wie künstlerisch orientierte Familie des Wiener Bürgertums geboren. Ihre Mutter engagierte sich in Sachen Frauenrechte, ihre Schwester Magda Jäger-Sustenau (1899–1943) gehörte zu den ersten Doktorinnen der Rechte in Österreich, wie der Archivar und Genealoge Hanns Jäger-Sunstenau - Hildes Bruder - überlieferte. So war es auch für Hilde Jäger-Sustenau weitgehend selbstverständlich ein Studium aufzunehmen - nach Abschluss des Realgymnasiums in Wien inskribierte sie Biologie und Zoologie und ging sogar ein Semester (1922/23) nach Rostock, wo sie bei dem späteren Nobelpreisträger Karl von Frisch (1886-1982) studierte. Frisch blieb ein Freund der Familie. Zudem spielte Hilde Glück gut Geige, durchaus auch im Quartett mit ihren Geschwistern.

1924 heiratete sie den Kunst- und Literaturhistoriker Franz Glück, mit dem sie 1929 den gemeinsamen Sohn Wolfgang Glück hatte. In Zusammenhang mit ihrer Heirat brach Hilde Glück ihr Studium ab und unterstützte fortan die Arbeit ihre Mannes, mit dem sie einen intensiven brieflichen Austausch pflegte. Zudem verband das junge Paar eine Begeisterung für Karl Kraus. Durch den gemeinsamen Freund Ludwig Münz wurden sie Kraus auf der Beerdigung von Adolf Loos persönlich vorgestellt und kamen in seinen engsten Kreis. Über der Herausgabe der Briefe von Peter Altenberg, aber auch aufgrund von zunehmenden politischen Differenzen brach Kraus 1935 mit den Glücks. Dennoch besuchte der Sohn Wolfgang im Februar 1936 die die 697. Vorlesung von Kraus, in der dieser Märchen und Balladen für Kinder las.

Trotz des jüdischen Hintergrunds in beiden Familien, überlebte Hilde Glück mit ihrer Familie die Zeit des Nationalsozialismus in Wien. Nach dem Krieg wurde das Ehepaar Glück zur zentralen Anlaufstelle für viele aus dem Exil Zurückkehrende - oftmals hatten die Remigranten und Remigrantinnen wie die Glück selbst zu den Kreisen um Kraus gehört (so etwas Ludwig Münz und Berthold Viertel), aber es ergaben sich auch neue Freundschaften, etwa zu Hanns Eisler und Louise Eisler-Fischer, mit der speziell Hilde Glück intensiv korrespondierte.

Ab etwa 1950 begann sich Hilde Glück zentral in der österreichischen Friedensbewegung gegen den Einsatz von Atomwaffen zu engagieren - sie war im Zentralvorstand des Österreichischen Friedensrates und organisierte die Wiener Kongresse 1950 und 1952 mit.

Quellen

Literatur

  • Michaela Raggam-Blesch: "Privileged" under Nazi-rule: The Fate of Three Intermarried Families in Vienna. In: Journal of Genocide Research 21, 3 (2019), S. 378–397
  • Michaela Raggam-Blesch: Alltag unter prekärem Schutz. "Mischlinge" und "Geltungsjuden" im NS-Regime in Wien. In: Zeitgeschichte 43, 5 (2016), S. 292–307
  • Peter Deeg: "Du weisst ja, dass es mich nach Wien zieht, aber ich kann es nicht ändern." Das Jahr 1950 in der Korrespondenz von Hilde Glück mit Hanns und Louise Eisler. In: Krones, Hartmut [Hg.]: Hanns Eisler. Ein Komponist ohne Heimat? Wien/Köln/Weimar: Böhlau Verlag 2012, S. 364-452
  • Wolfgang Glück / Peter Deeg: 17 Uhr Besuch von Eislers. Sachen dagelassen. Gespräch über einen Komponisten ohne Heimat. In: Krones, Hartmut [Hg.]: Hanns Eisler. Ein Komponist ohne Heimat? Wien/Köln/Weimar: Böhlau Verlag 2012, S. 281-302

Weblinks