Warenhaus Steffl: Unterschied zwischen den Versionen

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==== Mozarthof ====
 
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Nachdem Pietro di Galvagni 1847 im Besitz der Häuser 934 bis 936 war, ließ er diese abtragen und 1848/1848 durch einen Neubau ersetzen, der den Namen "Mozarthof" erhielt. Die Pläne stammten von Martinelli. Im Stiegenhaus ließ Galvagni eine Mozartbüste mit folgender Inschrift aufstellen: ''"Der Tonkunst unerreichtem Meister, der bis zum Tode hier gewohnt, weihte dieses Denkmal bei Umbau des Hauses Pietro di Galvagni, 1849"''. Im Hausflur befand sich eine Büste, die [[Gaetano Donizetti]] darstellte. Die Fassade zierten steinerne Brustbilder von Luigi Cherubini, [[Ludwig van Beethoven]], [[Joseph Haydn]], [[Christoph Willibald Gluck]], [[Carl Maria von Weber]] und [[Gioacchino Rossini]]. Sie alle stammten vom Bildhauer Gessler. Außerdem war eine Inschrifttafel angebracht, die darauf hinwies, dass hier ehemals drei Häuser standen und Mozart im Haus Nummer 934 wohnte und starb. Im Hof wurde ein bemerkenswerter Brunnen errichtet.
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Nachdem Pietro di Galvagni 1847 im Besitz der Häuser 934 bis 936 war, ließ er diese abtragen und 1848/1848 durch einen Neubau ersetzen, der den Namen "Mozarthof" erhielt. Die Pläne stammten von Martinelli. Im Stiegenhaus ließ Galvagni eine Mozartbüste mit folgender Inschrift aufstellen: ''"Der Tonkunst unerreichtem Meister, der bis zum Tode hier gewohnt, weihte dieses Denkmal bei Umbau des Hauses Pietro di Galvagni, 1849"''. Im Hausflur befand sich eine Büste, die [[Gaetano Donizetti]] darstellte. Die Fassade zierten steinerne Brustbilder von Luigi Cherubini, [[Ludwig van Beethoven]], [[Joseph Haydn]], [[Christoph Willibald Gluck]], [[Carl Maria von Weber]] und [[Gioacchino Rossini]]. Sie alle stammten vom Bildhauer [[Johann Baptist Feßler]]. Außerdem war eine Inschrifttafel angebracht, die darauf hinwies, dass hier ehemals drei Häuser standen und Mozart im Haus Nummer 934 wohnte und starb. Im Hof wurde ein bemerkenswerter Brunnen errichtet.
  
  

Version vom 4. Juni 2016, 14:26 Uhr

Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Zur goldenen Kugel, Zur plaben (blauen) Gugel, Zur blauen Kugel, Kleines Kaiserhaus, Mozart-Sterbehaus, Mozarthof, Warenhaus Neumann
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Carl Appel, Rudolf Vorderegger
Prominente Bewohner Adam Johann Braun, Franz Grillparzer, Wolfgang Amadeus Mozart, Wilhelm Kreß
PageID 16798
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Recherche
Letzte Änderung am 4.06.2016 durch WIEN1.lanm08wuc
  • 1., Kärntner Straße 19
  • 1., Rauhensteingasse 6-8
  • Nr.: 1001 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 934 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 935 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 936 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 937 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 943 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 962 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 970 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 971 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 972 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 973 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 992 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 993 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 994 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 995 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

Kartenausschnitt aus Wien Kulturgut

Warenhaus Steffl (1, Kärntner Straße 19, Rauhensteingasse 6-8).

Vorgängerbauten

Auf diesem Grundstück standen ursprünglich fünf Bauten:

Rauhensteingasse 6

Haus Stadt 937

Dieses Gebäude lässt sich ab 1432 urkundlich belegen, als es der Baumeister Hans von Prachatitz von seinem Schwiegervater Michel Spiegler kaufte. 1551 wurde eine Haushälfte von der Stadt Wien eingezogen, da dessen Besitzerin ohne Erben verstorben war und der Mitbesitzer, ihr Bruder, vor ettlich vil jaren ausser lannds verloren und nit wissentlich ob er lebendig oder todt ist." Später fiel auch noch die zweite Haushälfte an die Stadt, die das gesamte Gebäude 1564 um 500 Pfund Wiener Pfennig verkaufte. Gegen Ende des Jahrhunderts kam es wegen unbezahlter Steuern und anderer Forderungen erneut in den Besitz der Stadt, wurde aber rasch wieder veräußert.

1799 wurde ein vier Stockwerke hoher Neubau auf einer Grundfläche von 309 Quadratmetern errichtet (die Häuserkataster von 1869, 1875 und 1885 geben 1810 als Baujahr an). 1804 erwarben es der akademische Maler Adam Johann Braun und seine Frau Elisabeth. Im Jahr 1831 wohnte hier Franz Grillparzer für kurze Zeit. Mit Kaufvertrag vom 17. November 1916 erwarben es Josef und Julius Neumann. 1941 wurde die Realität beschlagnahmt und der Reichsfinanzverwaltung des Deutschen Reiches einverleibt. 1947 wurde es zurückgegeben und 1949 von der "Neumann, Kärntnerstraße, Bekleidungs A.G." übernommen.


Rauhensteingasse 8

Haus Stadt 936 "Zum goldenen ABC"

Die erste urkundliche Nennung dieses Hauses stammt aus dem Jahr 1417. Neben dem ab 1729 gebräuchlichen Namen "Zum goldenen ABC" sind auch die Schildnamen "Zur plaben (blauen) Gugel" (1478) und "Zur goldenen Kugel" (1670) belegt. Im Haus befand sich eine Bierschenke, die später in eine Branntweinscheke umgewandelt wurde. Von Realis ist eine genaue Beschreibung des Gebäudes erhalten. 1847 wurde es von Pietro di Galvagni erworben. (ausführlichere Beschreibung im Artikel Zum goldenen ABC)

Haus Stadt 935

Ab 1438 lassen sich die Besitzer dieses Gebäudes urkundlich belegen. Am 24. April 1676 kaufte es das Himmelpfortkloster, das es aber schon 1687 wieder veräußerte. Zwischen 1664 und 1795 wurde das bisher einstöckige Gebäude um ein Stockwerk erhöht. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts befand sich im Haus eine "Leseanstalt". Mit Kaufvertrag vom 29. September 1846 ging es in den Besitz von Pietro di Galvagni über.

Haus Stadt 934 "Kleines Kaiserhaus"

Dieses Haus trug den Namen "Kleines Kaiserhaus". Wie es zu diesem Name kam, bleibt unklar, obwohl es sich um zu den meistbeschriebenen Häusern der Inneren Stadt zählt, da Wolfgang Amadeus Mozart hier starb. Wahrscheinlich leitet er sich von der Familie Kaiser ab, die das Gebäude in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts besaß. Erstmals belegt ist er jedoch erst 1778! Ursprüngliche trug es den Schildnamen "Zur blauen Kugel". Die früheste urkundliche Nennung dieses Hauses stammt aus dem Jahr 1422. 1791 bezog Mozart eine repräsentative Wohnung im ersten Stock. Er komponierte hier "Die Zauberflöte" sowie das Requiem. In den Morgenstunden des 5. Dezember 1791 verstarb er in einem Raum, der an das Nachbarhaus Stadt 933 (1, Rauhensteingasse 10) grenzte. Da das "Kleine Kaiserhaus" weit in die Rauhensteingasse hineinragte, konnte Mozart von seinem Sterbezimmer aus in die Himmelpfortgasse sehen. Am 12. November 1846 wurde das Gebäude von Pietro di Galvagni erworben.

Mozarthof

Nachdem Pietro di Galvagni 1847 im Besitz der Häuser 934 bis 936 war, ließ er diese abtragen und 1848/1848 durch einen Neubau ersetzen, der den Namen "Mozarthof" erhielt. Die Pläne stammten von Martinelli. Im Stiegenhaus ließ Galvagni eine Mozartbüste mit folgender Inschrift aufstellen: "Der Tonkunst unerreichtem Meister, der bis zum Tode hier gewohnt, weihte dieses Denkmal bei Umbau des Hauses Pietro di Galvagni, 1849". Im Hausflur befand sich eine Büste, die Gaetano Donizetti darstellte. Die Fassade zierten steinerne Brustbilder von Luigi Cherubini, Ludwig van Beethoven, Joseph Haydn, Christoph Willibald Gluck, Carl Maria von Weber und Gioacchino Rossini. Sie alle stammten vom Bildhauer Johann Baptist Feßler. Außerdem war eine Inschrifttafel angebracht, die darauf hinwies, dass hier ehemals drei Häuser standen und Mozart im Haus Nummer 934 wohnte und starb. Im Hof wurde ein bemerkenswerter Brunnen errichtet.


Kärntner Straße 19

Hier befand sich ein 1893 von Otto Wagner entworfenes und 1895/1896 erbautes Gebäude, das für das Herrenkonfektionsgeschäft M. Neumann errichtet worden war. An der Schauseite präsentierte es sich mit Glas, weißem Mamorputz und vegoldetem Porzellan. Für die Beleuchtung wurden 1.000 Glübirnen verwendet. 1909 wurde die Fassade um zwei Stockwerke vergrößert. (ausführlichere Beschreibung im Artikel Warenhaus Neumann)


Heutiges Haus

Das ursprünglich hier gestandene Warenhaus Neumann wurde während des Zweiten Weltkriegs so schwer beschädigt, dass es 1949 abgebrochen werden musste. 1949/1950 errichtete Carl Appel für die Firma Neumann einen Neubau (in dem am 1. Mai 1979 ein Brand ausbrach und dessen Fassade 1986 durch Rudolf Vorderegger verändert wurde). Das Kaufhaus kam über die Gerngroß-Gruppe an den Konsum (der in den Jahren zuvor verschiedene ergebnislos verlaufende Verkaufsverhandlungen, darunter mit einem Japanischen Konsortium, geführt hatte) und wurde 1995 in dessen Ausgleich einbezogen. Im Zuge der Ausgleichsabwicklung wurde die Gerngroß-Gruppe 1996 an ein Konsortium unter der Führung von Palmers (mit Wolford) und dem Besitzer der Werbegesetzes GGK veräußert, musste jedoch noch vor der Übernahme durch dasselbe seinerseits den Ausgleich anmelden. Es ist vorgesehen, das Kaufhaus baulich umzugestalten; Verhandlungen über die Einmietung von Arnold Schwarzeneggers gehobener Fast-Food-Kette "Planet Hollywood" wurden aufgenommen.


Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

Haus 936:

  • Bierschenke
  • Branntweinschenke

Haus 935:

  • "Leseanstalt"

Heutiges Haus:


Literatur

  • Andreas Lehne: Wiener Warenhäuser 1865–1914. Wien 1990, S. 166 ff.
  • Walter Jaksch, Siegbert Langner [Hgg.]: Carl Appel. 1988, S. 80 ff.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 1. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 146-155 (Rauhensteingasse 6-8)