Zum goldenen ABC

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1417
Datum bis 1847
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Zur goldenen Kugel, Zur plaben (blauen) Gugel
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 102
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 25.04.2021 durch DYN.krabina
  • 1., Rauhensteingasse 8
  • Nr.: 936 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 972 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 994 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


Zum goldenen ABC (1, Rauhensteingasse 8 [ursprünglich Konskriptionsnummern 934-936], Teil [Konskriptionsnummer 936]), Hausschild.

Die erste urkundliche Erwähnung eines Hauses auf diesem Grundstück stammt aus dem Jahr 1417. Es gehörte damals dem Steinmetz Ulrich Helbling, der ein Mitarbeiter von Hans von Prachatitz war. Später stand es im Eigentum von dessen Tochter Margarethe und ihres Gatten, dem Maler Caspar Dorfknapp, der sich 1451 zur jährlichen Ausbesserung der Fenstergläser des Chores und der Kirche Maria am Gestade verplichtete. Ab 1478 ist der Schildname "Zur plaben (blauen) Gugel" belegt, 1670 hieß es "Zur goldenen Kugel" und ab 1729 "Zum goldenen ABC".

Die ursprünglich hier untergebrachte Bierschenke (von Realis beschrieben) wurde später in einen Branntweinladen umgewandelt. Realis folgend war hier täglich dieses Lied zu hören:

Also Freunde lasst uns trinken,
weil noch volle Gläser winken,
trinken nach dem A B C.
Atzgersdorfer soll beginnen,
Bisamberger dann uns rinnen,
Schnaps und Cognak gibt den Tee.

Das Haus war damals dreistöckig mit einem kleinen Giebelabschluss, auf dem das Spitzdach ruhte. Die kahle dreifenstrige Fassade wurde durch ein altertümliches Vorsprungfenster unterbrochen. Darunter führte ein niedriges Tor in die gewölbte Einfahrt, deren Decke ein mittelgroßer Mann mühelos mit der Hand berühren konnte. Der Hof war schmal, lang und unregelmäßig. Die in den ersten Stock führende Treppe verglich Realis mit der Leiter eines Hühnerstalls. Im zweiten Stock endete sie in einem hölzernen Gang. Wie auch die äussere Form war die Raumaufteilung sehr winkelig.

Am 27. April 1847 erwarb es Pietro di Galvagni, der es zusammen mit den Nachbarhäusern Stadt 935 (mit seiner markanten Marienstatue an der Fassade) und 934 ("Zur blauen Kugel", berühmt geworden als Mozarts Sterbehaus ["Kleines Kaiserhaus"]) abtragen und durch den Mozarthof (1, Rauhensteingasse 8) ersetzen ließ. Heute steht hier ein Teil des Hauses Rauhensteingasse 6-8 (Warenhaus Steffl).

Das ABC-Haus wurde (wie auch das Haus Stadt 938 [1, Rauhensteingasse 4, "Bäckerhaus"]) jahrzehntelang verschiedentlich fälschlich als Mozarts Sterbehaus bezeichnet.


Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

  • Bierschenke
  • Branntweinschenke


Literatur

  • Walther Brauneis: Mozarts Nachruhm. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 47 (1992), S. 1 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 309
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 1. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 148-151