Stefanie Kunke: Unterschied zwischen den Versionen

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Stefanie Kunke, * 28. [anderen Angaben zufolge: 16., 24. oder 26.] Dezember 1908 Wien, † 14. Februar 1943 KZ Auschwitz, Hilfslehrerin, Widerstandskämpferin.
 
Stefanie Kunke, * 28. [anderen Angaben zufolge: 16., 24. oder 26.] Dezember 1908 Wien, † 14. Februar 1943 KZ Auschwitz, Hilfslehrerin, Widerstandskämpferin.
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==Quellen==
 
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*[https://digitalcollections.mcmaster.ca/wwiiccc/concentration-camp-correspondence Briefe von Stefanie Kunke an ihre Tante Flora Jelinek in der McMaster University Library] [Suchabfrage: Stephanie Kimke (!)]
 
*[https://digitalcollections.mcmaster.ca/wwiiccc/concentration-camp-correspondence Briefe von Stefanie Kunke an ihre Tante Flora Jelinek in der McMaster University Library] [Suchabfrage: Stephanie Kimke (!)]
*Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Kunke, Steffi [Signatur: TP-027833]
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*[https://permalink.obvsg.at/wbr/AC10957036 Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Kunke, Steffi [Signatur: TP-027833<nowiki>]</nowiki>]
 
*Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Kunke, Hans [Signatur: TP-027832] [enthält auch Informationen zu Stefanie Kunke]
 
*Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Kunke, Hans [Signatur: TP-027832] [enthält auch Informationen zu Stefanie Kunke]
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
 
*Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 2. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 1855 f.
 
*Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 2. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 1855 f.
*Marie-Thérèse Kerschbaumer: Der weibliche Name des Widerstands. Sieben Berichte. Freiburg im Breisgau: Olten 1980
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*Marie-Thérèse Kerschbaumer: Der weibliche Name des Widerstands. Sieben Berichte. Freiburg im Breisgau: Olten 1980, S. 219–263
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*Wolfgang Neugebauer: Bauvolk der kommenden Welt. Geschichte der sozialistischen Jugendbewegung in Österreich. Wien: Europaverlag 1975
 
*[https://fraueninbewegung.onb.ac.at/node/1393 Frauen in Bewegung: 1848–1938: Steffi Kunke] [Stand: 28.09.2022]
 
*[https://fraueninbewegung.onb.ac.at/node/1393 Frauen in Bewegung: 1848–1938: Steffi Kunke] [Stand: 28.09.2022]
 
*[http://www.dasrotewien.at/seite/kunke-hans-und-stefanie dasrotewien.at: Kunke, Hans und Stefanie] [Stand: 23.09.2022]
 
*[http://www.dasrotewien.at/seite/kunke-hans-und-stefanie dasrotewien.at: Kunke, Hans und Stefanie] [Stand: 23.09.2022]
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==Links==
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==Weblinks==
 
*[https://www.lettertothestars.at/uploads/pdf/Kunke.pdf Letters to the stars]
 
*[https://www.lettertothestars.at/uploads/pdf/Kunke.pdf Letters to the stars]

Aktuelle Version vom 29. November 2023, 10:02 Uhr

Daten zur Person
Personenname Kunke, Stefanie
Abweichende Namensform Jelinek, Stefanie; Kunke, Steffi; Kunke Stephanie; Jellinek, Stefanie
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 364327
GND
Wikidata Q20065382
Geburtsdatum 28. Dezember 1908
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 14. Februar 1943
Sterbeort KZ Auschwitz 4003697-2
Beruf Lehrerin
Parteizugehörigkeit Revolutionäre Sozialisten
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Widerstandsbewegung
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 29.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 28, Nummer 15
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
  • 23., Lange Gasse (23, Mauer) 47 (Wohnadresse)
  • 7., Zieglergasse 46 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Stefanie Kunke, * 28. [anderen Angaben zufolge: 16., 24. oder 26.] Dezember 1908 Wien, † 14. Februar 1943 KZ Auschwitz, Hilfslehrerin, Widerstandskämpferin.

Biografie

Stefanie Kunke war die Tochter der Schneiderin Marie Jelinek, geborene Ourednik, und deren Ehemann Stanislaus Jelinek. Ihr Vater, ein Brauereiangestellten, verfasste auch Gedichte, die etwa in Peter Roseggers "Heimgarten" veröffentlicht wurden. Stefanie Kunke wuchs bei ihrer Tante, der Lehrerin Flora Jelinek, in Mauer auf. Nach dem Besuch der Volks- und Bürgerschule absolvierte sie von 1923 bis 1928 das Lehrerinnenseminar in der Hegelgasse und studierte anschließend bis 1930 am Pädagogischen Institut der Stadt Wien. Zudem inskribierte Stefanie Kunke Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Wien, schloss das Studium allerdings nicht ab. Von 1931 bis 1936 unterrichtete als Hilfslehrerin unter anderem an der Volks- und Hauptschule für Mädchen in der Feldgasse im 13. Bezirk.

Von Jugend an engagierte sich Stefanie Kunke in der Sozialistischen Arbeiter-Jugend (SAJ). Von 1922 bis 1927 war sie Obmännin der Sozialistischen Jugend in Mauer. Dort lernte sie auch ihren späteren Ehemann Hans kennen – die beiden verband nicht nur ihre politischen Anschauungen, sondern auch ihre Begeisterung für Musik, vor allem für Beethoven. Gemeinsam versahen sie bekannte Melodien mit politischen Texten bzw. vertonten politische Verse und trugen diese im Kreise ihrer Mitstreiter*innen vor.

Nach den Februarkämpfen 1934 wurden Hans und Stefanie Kunke Mitglieder des Zentralkomitees der Revolutionären Sozialistischen Jugend. Im Herbst desselben Jahres, am 28. September, heirateten die beiden und zogen in eine Wohnung im 7. Bezirk. Wegen Verbreitung sozialistischer Literatur wurde das Paar am 9. Jänner 1936 von der Staatspolizei festgenommen und am 8. Juli 1936 zu Kerkerstrafen verurteilt. Stefanie Kunke wurde zu sieben Monaten, ihr Ehemann zu 18 Monaten Haft verurteilt – beide wurden "amnestiert", doch wurde Hans Kunke weiterhin im Anhaltelager Wöllersdorf festgehalten.

Auch nach dem sogenannten "Anschluss" weiterhin für die Revolutionären Sozialisten im Untergrund aktiv, wurde das Ehepaar am 20. Mai 1938 erneut inhaftiert. Bereits weitgediehene Fluchtpläne konnten nicht mehr umgesetzt werden. Stefanie Kunke wurde ins Konzentrationslager Lichtenburg deportiert und im Mai 1939 ins KZ Ravensbrück überführt. Dort traf sie unter anderen auf Käthe Leichter und Rosa Jochmann. Kunke fungierte als Blockälteste und später als Blockschreiberin. Laut Auskunft von Überlebenden wurde sie von ihren Mithäftlingen sehr geschätzt und verfasste im Lager auch mehrere Gedichte, Märchen und ein Kinderbuch – Texte, die allerdings vernichtet werden mussten.

Von den unmenschlichen Haftbedingungen bereits schwer gezeichnet, musste Stefanie Kunke ab Frühling 1942 an der Erweiterung des Konzentrationslagers Auschwitz mitarbeiten und wurde dorthin überstellt. Zu ihrem Tod im Februar 1943 gibt es unterschiedliche Auskünfte, manchen Angaben zufolge starb sie an einer Typhuserkrankung, anderen nach wurde sie von einem Obersturmbannführer zu Tode geprügelt.

1954 wurde in Liesing die Mackgasse, in deren unmittelbarer Nähe Stefanie Kunke aufgewachsene war, in Kunkegasse umbenannt und erinnert seither an das Ehepaar Stefanie und Hans Kunke. Vor dem früheren Wohnsitz der Widerstandskämpferin in der Lange Gasse 47 in Mauer befindet sich ein ihr gewidmeter Stein der Erinnerung. Die Schriftstellerin Marie-Thérèse Kerschbaumer setzte ihr in dem Werk "Der weibliche Name des Widerstands. Sieben Berichte." (1980) ein literarisches Denkmal.

Quellen

Literatur


Weblinks