Siegfried Charoux

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Siegfried Charoux 1948
Daten zur Person
Personenname Charoux, Siegfried
Abweichende Namensform Charous, Siegfried; Buchta Siegfried; Chat Roux
Titel
Geschlecht männlich
PageID 17885
GND 11867563X
Wikidata
Geburtsdatum 15. Oktober 1896
Geburtsort Wien
Sterbedatum 26. April 1967
Sterbeort London
Beruf Bildhauer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Literaturhaus Wien, Charoux-Museum Langenzersdorf
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 29.06.2020 durch WIEN1.lanm09mur
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 40, Nr. 45
Bildname Siegfriedcharoux.jpg
Bildunterschrift Siegfried Charoux 1948
  • 4., Margaretenstraße 30 (Wohnadresse)
  • 5., Jahngasse 5 (Wohnadresse)
  • 5., Große Neugasse 16 (Wohnadresse)
  • 12., Stegmayergasse 24 (Wohnadresse)
  • 10., Am Wasserturm 1 (Wohnadresse)
  • 10., Raxstraße 4 (Wohnadresse)
  • 12., Karl-Löwe-Gasse 15 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Preis der Stadt Wien für Bildhauerei (Verleihung: 1948)
  • Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (Verleihung: 21. Juni 1966)

Karikatur von Siegfried Charoux zu Ignaz Seipel in der Arbeiter-Zeitung, 1926
"Mutter und Kind", Skulptur von Siegfried Charoux in der Gussriegelstraße

Siegfried Charoux, * 15. Oktober 1896 Wien, † 26. April 1967 London, akademischer Bildhauer.

Siegfried Charoux wurde als Sohn der Kleidermacherin Anna Buchta, geb. Charous, und des technischen Beamten Joseph Kinich geboren. Nach seiner Heirat mit Margarethe Treibl nahm er 1926 den Künstlernamen "Charoux" an.

Nach dem Studium an der Kunstgewerbeschule (bei Anton Hanak) und an der Akademie der bildenden Künste (bei Hans Bitterlich) betätigte sich Charoux unter dem Pseudonym "Chat Roux" als Karikaturist für die Arbeiter-Zeitung , wandte sich dann aber der Bildhauerei zu (Stein- und Bronzearbeiten, eigene Terrakottatechnik). Er nahm Privatunterricht bei Josef Heu und studierte von 1922-1924 an der Akademie der bildenden Künste in der Klasse von Hans Bitterlich.

Seine Denkmäler für Robert Blum (siehe Robert-Blum-Hof), Matteotti (siehe Matteottihof), Herz und Lessing (1929; 1, Judenplatz, siehe Lessingdenkmal) wurden vom Ständestaat beziehungsweise von den Nationalsozialisten entfernt und eingeschmolzen. Hochrelief „Fries der Arbeit" am Zürcher Hof (10, Laxenburger Straße 49-51, 1928/1929), Herzigdenkmal (1935).

1935 emigrierte Charoux nach London, wo er Büsten bedeutender britischer Staatsmänner und die Terrakottastatue „Jugend" (Tate Gallery) schuf. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Charoux nach Wien zurück (1948 Preis der Stadt Wien für Bildhauerei).

Er schuf Denkmäler für Richard Strauss (3, Am Modenapark 9, 1954; „Die Lauschenden") und Bertha von Suttner (4, Bertha-von-Suttner-Hof; Suttnerdenkmal „Die Waffen nieder", 1959), das neue Lessingdenkmal (1968), die Figurengruppen „Mutter mit Kindern" (14, Hugo-Breitner-Hof, 1959), „Freunde" (5, Grünwaldgasse 2-6, 1957), „Singende Knaben" (3, Hofmannsthalgasse 12-24, 1961) und „Junge Menschen" (23, Altmannsdorfer Straße 164-182, 1966) sowie die Bronzeplastik „Mutter und Kind" (1961).

Korrespondierendes (1949) beziehungsweise ordentliches Mitglied (1956) der Königlich-Britischen Akademie, an der er an einer Bildhauerklasse lehrte. Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (1966); in Langenzersdorf wurde am 12. Juni 1982 ein Charoux-Museum eröffnet (Katalog); 1977 wurde in Penzing ein Siegfried-Charoux-Weg benannt.

In der Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus werden Korrespondenzstücke von Charoux an Hans Ankwicz-Kleehoven, Gertrud Knecht, Bettina Ehrlich, Georg Ehrlich sowie Hans Mandl aufbewahrt.

Quellen

Literatur

  • Robert Waissenberger: Siegfried Charoux 1896 - 1967. Wien: Rosenbaum [ca. 1967]
  • Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933-1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999
  • Rudolf Schmidt: Österreichisches Künstlerlexikon. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Tusch 1974-1980
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Hans Vollmer [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. 6 Bände. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 1953-1962
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970
  • Lebendige Stadt. Almanach. Band 10. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1963
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 115 f.
  • Niederösterreichische Kulturberichte 1 (1986), S. 8
  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 86
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 5, 16
  • Felix Czeike: IV. Wieden. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 4), S. 11 f.
  • Herbert Tschulk: X. Favoriten. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1985 (Wiener Bezirkskulturführer, 10), S. 23, 44
  • Felix Czeike: XIV. Penzing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 14), S. 43
  • Alte und moderne Kunst. Österreichische Zeitschrift für Kunst, Kunsthandwerk und Wohnkultur, Heft 195, S. 56
  • Stadt Wien. Offizielles Organ der Bundeshauptstadt, 09.11.1966
  • Wienbibliothek im Rathaus, Dokumentation, Tagblattmappe Siegfried Charoux, TP-007286

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