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Rustendorf (15), Vorortgemeinde ([[Rudolfsheim (Vorort)|Rudolfsheim]], [[Rudolfsheim-Fünfhaus]]). Als Flurname bereits ab 1394 erwähnt, bestand das "Rustendörfel" 1771 erst aus fünf Häusern. Eine mittelalterliche Siedlungsspur hat sich im Stadtbild nicht erhalten. Rustendorf erstreckte sich am Ende der damaligen Linzer Poststraße (Mariahilfer Straße) mit dem Zentrum zwischen Zollersperg- und Lehnergasse (Alt-Rustendorf vermutet Klaar im Gebiet des Westbahnhofs und des Märzparks). Trotz geringer Häuserzahl war die Gemeinde wohlhabend, weil fast jedes zweite Haus ein Einkehrgasthof war; die ersten kleinen Häuschen, welche Reisenden Unterkunft boten, entstanden um 1700.  
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Rustendorf ([[15]].), [[Vororte|Vorortgemeinde]] ([[Rudolfsheim (Vorort)|Rudolfsheim]], [[Rudolfsheim-Fünfhaus]]).  
  
Unter den noch im 18. Jahrhundert etablierten Wirtshäusern sind einige, wie die Gasthöfe "Zum Reichsapfel", "Zum schwarzen Adler" oder "Zur goldenen Sonne", sehr bekannt geworden. Das ursprünglich zur Grundherrschaft des Bürgerspitals und ab 1806 zur Grundherrschaft Penzing des [[Franz Xaver von Mayr]] gehörende Gebiet gelangte 1843 (nach dessen Tod 1838) an das Schottenstift. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts steigerte sich die Bautätigkeit, insbesondere auf dem freien Gelände, das Rustendorf von Braunhirschen trennte. Den durch Industrialisierung und Bevölkerungszuwachs notwendig gewordenen Ausbau der technischen und sozialen Infrastruktur konnten weder Rustendorf noch die Nachbargemeinden allein finanzieren.  
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Als [[Flurnamen|Flurname]] bereits ab 1394 erwähnt, bestand das "Rustendörfel" 1771 erst aus fünf Häusern. Eine [[Mittelalter|mittelalterliche]] Siedlungsspur hat sich im Stadtbild nicht erhalten. Rustendorf erstreckte sich am Ende der damaligen Linzer Poststraße ([[Mariahilfer Straße]]) mit dem Zentrum zwischen [[Zollernsperggasse|Zollernsperg]]- und [[Lehnergasse, 15. Bezirk|Lehnergasse]] (Alt-Rustendorf vermutet Klaar im Gebiet des [[Westbahnhof|Westbahnhofs]] und des [[Märzpark|Märzparks]]). Trotz geringer Häuserzahl war die Gemeinde wohlhabend, weil fast jedes zweite Haus ein [[Gaststätte|Einkehrgasthof]] war; die ersten kleinen Häuschen, welche Reisenden [[Fremdenverkehr|Unterkunft]] boten, entstanden um 1700.  
  
Am 4. Dezember 1863 kam es daher auf Betreiben des Braunhirschener Bürgermeisters Benedikt Schellinger zur Vereinigung Rustendorfs mit [[Reindorf|Reindorf]] und [[Braunhirschengrund (Vorort)|Braunhirschen]] als Großgemeinde [[Rudolfsheim (Vorort)|Rudolfsheim]]. Im Zuge der Eingemeindung der Vororte (1890/1892) bildete Rudolfsheim dann mit [[Sechshaus (Vorort)|Sechshaus]] den damaligen 14. Bezirk  
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Unter den noch im 18. Jahrhundert etablierten Wirtshäusern sind einige, wie die Gasthöfe "Zum Reichsapfel", "Zum schwarzen Adler" oder "Zur goldenen Sonne", sehr bekannt geworden. Das ursprünglich zur [[Grundherrschaft]] des [[Bürgerspital (Grundherrschaft)|Bürgerspitals]] und ab 1806 zur Grundherrschaft [[Penzing (Herrschaft)|Penzing]] des [[Franz Xaver von Mayr]] gehörende Gebiet gelangte 1843 (nach dessen Tod 1838) an das [[Schottenstift]] ([[Schottenstift (Grundherrschaft)]]). Um die Mitte des [[Langes 19. Jahrhundert|19. Jahrhunderts]] steigerte sich die Bautätigkeit, insbesondere auf dem freien Gelände, das Rustendorf von [[Braunhirschengrund (Vorort)|Braunhirschen]] trennte. Den durch [[Industrie|Industrialisierung]] und [[Bevölkerung|Bevölkerungszuwachs]] notwendig gewordenen Ausbau der technischen und sozialen Infrastruktur konnten weder Rustendorf noch die Nachbargemeinden allein finanzieren.
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Am 4. Dezember 1863 kam es daher auf Betreiben des Braunhirschener Bürgermeisters [[Benedikt Schellinger]] zur Vereinigung Rustendorfs mit [[Reindorf]] und [[Braunhirschengrund (Vorort)|Braunhirschen]] als Großgemeinde [[Rudolfsheim (Vorort)|Rudolfsheim]]. Im Zuge der [[Stadterweiterung|Eingemeindung]] der Vororte (1890/1892) bildete Rudolfsheim dann mit [[Sechshaus (Vorort)|Sechshaus]] den damaligen 14. Bezirk  
  
 
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/417203 Carl Schwab: Neuer, verbesserter Häuser-Schema der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien mit ihren 34 Vorstädten, allen Neubauten und den angränzenden nahen Ortschaften. Wien: Singer und Goering 1843]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/424404 Neues, verbessertes und vermehrtes Häuser-Schema der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien. Wien: Singer und Goering 1847]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/pageview/411413 Anton Czapek: Vollständiges Häuserbuch der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien : sammt Umgebung. Wien: k. k. Hof- u. Staatsdruckerei 1869]
  
 
== Bürgermeister ==
 
== Bürgermeister ==
 
* Wilhelm Huster (1850-1851; vorher 1847-1850 Ortsrichter; [[Hustergasse]])
 
* Wilhelm Huster (1850-1851; vorher 1847-1850 Ortsrichter; [[Hustergasse]])
 
* Ferdinand Kroll (1851-1863; [[Kröllgasse]])
 
* Ferdinand Kroll (1851-1863; [[Kröllgasse]])
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==Quellen==
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* [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/titleinfo/372672 Wienbibliothek Digital: Michael Hahn: Der Bezirk Sechshaus. Eine Beschreibung der Ortschaften Braunhirschen, Fünfhaus, Gaudenzdorf, Ober- und Untermeidling mit Wilhelmsdorf, dann Reindorf, Rustendorf und Sechshaus in historischer, topographischer, statistischer, commerzieller und industrieller Beziehung. Wien: Ullrich 1853]
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
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===Bevölkerungsgeschichte===
 
===Bevölkerungsgeschichte===
* Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Wien: http://www.oeaw.ac.at/vid/download/histortslexikon/Ortslexikon_Wien.pdf
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* Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Wien: http://www.oeaw.ac.at/fileadmin/subsites/Institute/VID/PDF/Publications/diverse_Publications/Historisches_Ortslexikon/Ortslexikon_Wien.pdf

Aktuelle Version vom 20. Oktober 2023, 09:05 Uhr

Daten zum Objekt
Art des Objekts Vorort
Datum von 1394
Datum bis 1863
Name seit
Andere Bezeichnung Rudolfsheim
Frühere Bezeichnung Rustendörfel
Benannt nach Flurnamen
Bezirk 15
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 960
GND 414680-3
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 20.10.2023 durch WIEN1.lanm08uns

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48° 11' 26.07" N, 16° 19' 27.56" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Rustendorf (15.), Vorortgemeinde (Rudolfsheim, Rudolfsheim-Fünfhaus).

Als Flurname bereits ab 1394 erwähnt, bestand das "Rustendörfel" 1771 erst aus fünf Häusern. Eine mittelalterliche Siedlungsspur hat sich im Stadtbild nicht erhalten. Rustendorf erstreckte sich am Ende der damaligen Linzer Poststraße (Mariahilfer Straße) mit dem Zentrum zwischen Zollernsperg- und Lehnergasse (Alt-Rustendorf vermutet Klaar im Gebiet des Westbahnhofs und des Märzparks). Trotz geringer Häuserzahl war die Gemeinde wohlhabend, weil fast jedes zweite Haus ein Einkehrgasthof war; die ersten kleinen Häuschen, welche Reisenden Unterkunft boten, entstanden um 1700.

Unter den noch im 18. Jahrhundert etablierten Wirtshäusern sind einige, wie die Gasthöfe "Zum Reichsapfel", "Zum schwarzen Adler" oder "Zur goldenen Sonne", sehr bekannt geworden. Das ursprünglich zur Grundherrschaft des Bürgerspitals und ab 1806 zur Grundherrschaft Penzing des Franz Xaver von Mayr gehörende Gebiet gelangte 1843 (nach dessen Tod 1838) an das Schottenstift (Schottenstift (Grundherrschaft)). Um die Mitte des 19. Jahrhunderts steigerte sich die Bautätigkeit, insbesondere auf dem freien Gelände, das Rustendorf von Braunhirschen trennte. Den durch Industrialisierung und Bevölkerungszuwachs notwendig gewordenen Ausbau der technischen und sozialen Infrastruktur konnten weder Rustendorf noch die Nachbargemeinden allein finanzieren.

Am 4. Dezember 1863 kam es daher auf Betreiben des Braunhirschener Bürgermeisters Benedikt Schellinger zur Vereinigung Rustendorfs mit Reindorf und Braunhirschen als Großgemeinde Rudolfsheim. Im Zuge der Eingemeindung der Vororte (1890/1892) bildete Rudolfsheim dann mit Sechshaus den damaligen 14. Bezirk

Häuser

  • 1843: 53
  • 1700: 6
  • 1730: 1
  • 1768: 6
  • 1771: 5
  • 1787: 6
  • 1795: 6
  • 1808: 8
  • 1822: 11
  • 1830: 37
  • 1843: 54
  • 1851: 58
  • 1869: 136
  • 1880: 249

Einwohner

  • 1830: 959
  • 1846: 3.180
  • 1851: 3.687
  • 1857: 4.640
  • 1869: 8.572
  • 1880: 16.277

Häuserschematismen

Die folgenden Verlinkungen zu den Häuserschematismen sind chronologisch geordnet.

Bürgermeister

  • Wilhelm Huster (1850-1851; vorher 1847-1850 Ortsrichter; Hustergasse)
  • Ferdinand Kroll (1851-1863; Kröllgasse)

Quellen

Literatur

  • Edgar Weyrich: Rudolfsheim und Fünfhaus. Ein Heimatbuch. Wien: Selbstverlag 1922, S. 148 ff., S. 170 ff.
  • Robert Messner: Die Josefstadt im Vormärz. Historisch-Topographische Darstellung der westlichen Vorstädte (nördliche Hälfte) und westlichen Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1973 (Topographie von Alt-Wien, 3), S. 40, S. 96, S. 229 f., S. 270
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 45
  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 103 f.
  • Adolf Schmidl: Wien’s Umgebungen auf zwanzig Stunden im Umkreise. Wien: C. Gerold, Band 3,1839, S. 11 ff.
  • Josefine Hackl [Hg.]: Gemeinde-Schema. Zweite Lieferung: Die Gemeinden Braunhirschen, Reindorf, Rustendorf, Sechshaus. Wien: Keck & Comp. 1862
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2. - 21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 374

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